Zitat von Area51 1/2
Beitrag anzeigen
Zitat von Area51 1/2
Beitrag anzeigen
Der Zusammenbruch der Sowjetunion begann im Kaukasus, wo die Staatsmacht es nicht mehr schaffte, den sehr alten und immer noch nicht gelösten Konflikt zwischen Armeniern und Aserbaidschanern unter dem Deckel zu halten. Auslöser war - wenn ich mich richtig erinnere - das Zusammenschießen einer Demonstration in Tiflis. Als sich diese Nachricht verbreitete, gingen viele Bürger zum ersten Mal ernsthaft auf Distanz zur Staatsmacht.
Die nächste Station waren dann die drei baltischen Staaten, wo die Menschen es definitiv nicht vergessen hatten, dass 10% ihrer Einwohner in Stalins Lagern umgekommen waren. Die koloniale Haltung der zugezogenen Russen trug auch nicht zur Beruhigung der Lage bei.
Außerdem war das Land durch die überbordenden Militärausgaben ziemlich pleite. Insgesamt gesehen ist das eine sehr klassische Kombination, die in großen Reichen früher oder später einen Crash erzeugt.
Aber noch eine Anmerkung zu Deiner Frage im Titel (Was macht eine Großmacht zu einer Großmacht?): Manchmal eine günstige Gelegenheit, die Schwäche benachbarter Länder, eine gut organisierte Armee mit neuen Taktiken und Waffen und das Ganze kombiniert mit einem charismatischen Anführer von überbordender Grausamkeit. Man beherrscht die Fügsamen und tötet alle, die Widerstand leisten. Die Wirkung des Mongolenreiches auf die zivilisierten Regionen Asiens wird von manchen Historikern mit den Folgen eines Asteroideneinschlags verglichen: Am Ende war alles zerstört und die meisten waren tot.
Hier zwei Artikel über die Zerstörung Bagdads, einer der damals größten und wichtigsten Städte der Welt:
Siege of Baghdad (1258) - Wikipedia, the free encyclopedia
Die Grausamkeit der Mongolen ist charakteristisch für jene Zeit und wie Bagdad erging es vielen Städten in Asien. Aber sie sicherte ihnen zumindest für einige Jahrzehnte das flächenmäßig größte Reich, das vor der Industrialisierung existiert hat.
Zerbrochen ist das Reich dann auch an internen Streitigkeiten. Schon unter Dschingis Khans Enkeln gingen die einzelnen Teil-Khane ernsthaft aufeinander los. Ironischerweise ausgelöst eben durch die Zerstörung Bagdads und die Ermordung des Kalifen, weil der Herrscher der Mongolen in Südrussland gerade zum Islam konvertiert war und sich durch diese Aktion zutiefst angegangen fühlte. Auch wenn Kublai Khan später immer noch Groß-Khan war, so hatte er doch längst nicht mehr alle Teile des mongolischen Reiches unter Kontrolle; viele untergeordnete Khane verweigerten ihm offen die Gefolgschaft.
Kommentar