Alltagsrassismus oder -diskriminierung? - SciFi-Forum

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Alltagsrassismus oder -diskriminierung?

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    #76
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Überzeugten Rassisten ist mit politischer Korrektheit alleine nicht mehr zu helfen. Unsicheren Menschen kann man durch Mitteilung einer sicheren Wortwahl aber helfen, im Zusammentreffen mit Leuten aus ganz anderen Kulturen das zu sehen, was es sein sollte: NORMALITÄT. Und die Erkenntnis, daß äußere Unterschiede schlichtweg gar keine Rolle mehr spielen sollten.

    Und um den Satz von oben nochmal zu wiederholen:
    Warum Unterschiede überhaupt erwähnen - und damit eine künstliche Separation herstellen?
    Die beabsichtigte positive Wirkung der politischen Korrektheit verheddert sich trotzdem langsam aber zielgerichtet ins Gegenteil, befürchte ich.

    Inwieweit hat beispielsweise die (nicht allein) von Frauenrechtlerinnen geforderte, mitunter fast bis zur Unleserlichkeit betriebene, geschlechterspezifische Trennung von Berufsbezeichnungen, Titulierungen o. Ä. die berufliche und gesellschaftliche Rolle der Frau tatsächlich positiv verändert? Blödes Beispiel, ich weiß.

    Und wo zieht politische Korrektheit eine vernünftige Grenze?

    Nicht beim ›Negerkuss‹, der in Österreich übrigens ›Schwedenbombe‹ heißt. Wird demnächst ›Der Zigeunerbaron‹ von Johann Strauss umbenannt oder das volkstümliche Lied ›Lustig ist das Zigeunerleben‹ in ›Lustig ist das Leben der Roma und Sinti‹? Zynischer ginge es kaum noch.

    Das für mich persönlich wichtigste Wort im ›political correctness‹-Wörterbuch lautet ›Ethnische Gruppe‹.
    Weil es nach meinem Verständnis nur noch eine Menschenrasse gibt, alle anderen sind längst ausgestorben.

    Wenn man davon ausgeht, dass Afrika die Wiege der Menschheit ist, müssen die ersten Menschen, vereinfacht gesagt, eigentlich alle dieselben äußeren wie biologischen Merkmale aufgewiesen haben. Irgendwann im Verlaufe ihrer Evolution verstreuten sie sich in alle Winde, entdeckten neues Terrain für sich und passten sich zwangsläufig den jeweiligen Klima- und Umweltbedingungen an: Ein logischer Grund für die heutigen äußeren und manchmal tatsächlich leicht differierenden biologischen Abweichungen.

    Diese Theorie könnte der Ausgangspunkt für ein Umdenken sein. Doch ich habe oft den traurigen Eindruck, dass viele Menschen genau dies nicht tun: Denken.
    Offenbar ist es wesentlich bequemer, die eigene Unwissenheit und folglich die eigenen Vorurteile zu pflegen, als nachzudenken und sich zu informieren. Im Endeffekt zu versuchen sich in die Situation seines Nächsten hineinzuversetzen und ihn zu verstehen.


    Als 2003 der berühmte Kriminalroman ›Ten Little Niggers (1939)‹ von Agatha Christie in dt. Neuübersetzung erschien, folgte der Fischer-Verlag dem britischen Vorbild und benannte den ehemaligen dt. Titel ›Zehn kleine Negerlein‹ in ›Und dann gabs keines mehr‹ (›And Then There Were None‹) um.

    Im Vorwort der dt. Ausgabe (an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht mehr) wird die Titeländerung dann prompt lang und breit erläutert. Als eine Art Rechtfertigung kann man schließlich noch lesen, warum der Schauplatz ›Nigger Island‹ in der Neufassung nicht umgetauft wurde: weil es diese Insel tatsächlich gibt und sie nach wie vor diesen Namen trägt. So weit, so gut.

    Das Resultat gedankenloser sprachlicher Korrektheit zeigt sich in diesem Beispiel anhand der …
    Quelle: Wikipedia

    Geschichte des Titels

    In den USA erschien der Roman mit Rücksicht auf die afroamerikanische Bevölkerung im Januar 1940 bei Dodd, Mead and Company unter dem seit 1985 auch in Großbritannien und international verwendeten Titel And Then There Were None. Die erste deutschsprachige Ausgabe erschien 1944 im Scherz Verlag (Bern) unter dem Titel Letztes Weekend in der Übersetzung von Anne Katherina Rehmann-Salten. Ab 1982 wurde dann der Titel Zehn kleine Negerlein verwendet. 1985 wurde der Roman von Ursula Gail neu übersetzt. Für die Neuübersetzung von Sabine Deitmer 2003 wurde dann der bis heute verwendete Titel gewählt Und dann gabs keines mehr.
    In den englischsprachigen Ausgaben wurde ab 1985 nicht nur, sofern nicht bereits früher geschehen, der Titel geändert, sondern auch der Schauplatz von "Nigger Island" in "Indian Island" umbenannt und alle sonstigen Verwendungen des heute als massive rassistische Beleidigung geltenden Begriffs "Nigger" durch "Indian" ersetzt. Dies bot sich an, da der Kinderreim in seiner ältesten bekannten Fassung tatsächlich "ten little Indians" heißt.
    Demnach fallen Indianer und Inder wohl aus dem ›political correctness‹-Raster.


    Lieben Gruß,
    Viola
    Zuletzt geändert von Viola; 30.06.2013, 21:09.
    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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      #77
      Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
      Rassistische Lästereien sind also kein rein deutsches oder weißes Problem, das gibt es umgekehrt.
      Diese Tatsache dürfte wohl nur Rassisten überraschen. Klar lästern alle Menschen über andere Menschen, klar gibt es Rassismus in allen Farben. Nur Rassisten würden das bestreiten.

      - - - Aktualisiert - - -

      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
      Die beabsichtigte positive Wirkung der politischen Korrektheit verheddert sich trotzdem langsam aber zielgerichtet ins Gegenteil, befürchte ich.
      Niemand in diesem Thread hat zu irgendeinem Zeitpunkt politische Korrektheit eingefordert.

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        #78
        Beim schwarzen Humor wurden Begriffe wie Neger nicht politisch korrekt umgewandelt. Kennt jemand Doctors Diary? Da gabs mal in Staffel 3 einen Typen, der "Arzt ohne Grenzen" war und im Krankenhaus dann auf der Kinderkrebsstation landete und den Kindern ein Lied beibrachte. Sehr schwarzer Humor, was er aus 10 kleine Negerlein gemacht hat. Echt bösartig, aber hat gepasst und ist so wahr.

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          #79
          Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
          Niemand in diesem Thread hat zu irgendeinem Zeitpunkt politische Korrektheit eingefordert.
          Ich habe mich weder auf die Thread-Teilnehmer im Besonderen bezogen noch auf das SciFi-Forum im Allgemeinen. Ich halte alle meine Beiträge grundsätzlich neutral universell.


          Lieben Gruß,
          Viola
          »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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            #80
            Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
            Beim schwarzen Humor wurden Begriffe wie Neger nicht politisch korrekt umgewandelt.
            Natürlich nicht, Humoristen provozieren ja gezielt, bei vielen ist das der Job. Politcal Correctness in der Comedy wäre ziemlicher Murks. Außer ne Nummer über Political Correctness.

            Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
            Kennt jemand Doctors Diary? Da gabs mal in Staffel 3 einen Typen, der "Arzt ohne Grenzen" war und im Krankenhaus dann auf der Kinderkrebsstation landete und den Kindern ein Lied beibrachte. Sehr schwarzer Humor, was er aus 10 kleine Negerlein gemacht hat. Echt bösartig, aber hat gepasst und ist so wahr.
            Gibts dazu nen Link? Klingt als wäre das lustig?

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              #81
              Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
              Natürlich nicht, Humoristen provozieren ja gezielt, bei vielen ist das der Job. Politcal Correctness in der Comedy wäre ziemlicher Murks. Außer ne Nummer über Political Correctness.


              Gibts dazu nen Link? Klingt als wäre das lustig?
              Ist in der 3. Staffel der Serie. Eigentlich schaue ich keine Frauenserien, aber die ist echt bitterböse und der Pathologe ist Star Trek Fan

              Also ich kann mich an eine Strophe erinnern:

              9 kleine Negerlein, die hatten HIV, sie starben wie die Fliegen, aber das interessiert hier (Anmerkung: in Deutschland) keine Sau.

              War halt wirklich bitterböse, aber der Typ war auch sehr schräg. Die nächste Strophe ging darum, dass wenn Kinder in Deutschland sich mit Schneebällen bewerfen, bewerfen sich die Kinder in Afrika mit Granaten.

              Sehr schwarzhumorig, fast schon british scharz humorig. Ist aber eine deutsche Serie.

              Kommentar


                #82
                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                Ist in der 3. Staffel der Serie. Eigentlich schaue ich keine Frauenserien, aber die ist echt bitterböse und der Pathologe ist Star Trek Fan

                Also ich kann mich an eine Strophe erinnern:

                9 kleine Negerlein, die hatten HIV, sie starben wie die Fliegen, aber das interessiert hier (Anmerkung: in Deutschland) keine Sau.

                War halt wirklich bitterböse, aber der Typ war auch sehr schräg. Die nächste Strophe ging darum, dass wenn Kinder in Deutschland sich mit Schneebällen bewerfen, bewerfen sich die Kinder in Afrika mit Granaten.

                Sehr schwarzhumorig, fast schon british scharz humorig. Ist aber eine deutsche Serie.
                Hab bisher auch nur gutes davon gehört, aber noch nie geschaut. Makuck'n wann es die günstig zu kaufen gibt. Die lief glaub ich immer Freitagsabends auf RTL, ging aber echt an mir vorbei.

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                  #83
                  Nee die lief Mittwochs. Die Charaktere haben alle irgendeinen Knall. Keiner ist da wirklich normal. Und gibt viel zu lachen.

                  Kommentar


                    #84
                    Diskussion über Menschenarten nach hier
                    Dieses Forum ist genau richtig für alle Technik-Fans und Wissenschaftler - egal ob Astronomie, Naturwissenschaft, Luft- und Raumfahrt oder Technologien aller Art!

                    und hier
                    Dieses Forum ist genau richtig für alle Technik-Fans und Wissenschaftler - egal ob Astronomie, Naturwissenschaft, Luft- und Raumfahrt oder Technologien aller Art!


                    verschoben.
                    Zuletzt geändert von xanrof; 08.07.2013, 12:07.
                    .

                    Kommentar


                      #85
                      Ist das schon Diskriminierung oder gar Rassismus?

                      Ein bayrisches Hotel gibt an seine mitteleuropäischen Gäste einen schriftlichen Warnhinweis aus, daß am nächsten Morgen eine große chinesische Reisegruppe am Frühstücksbuffet erwartet werde. Daher sei mit einem hohen Geräuschpegel und mit ''nicht-europäischen'' Tischsitten (zB Rülpsen und Schmatzen) zu rechnen.

                      Chinesische Touristen im Hotel - SPIEGEL ONLINE
                      .

                      Kommentar


                        #86
                        Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                        Ist das schon Diskriminierung oder gar Rassismus?

                        Ein bayrisches Hotel gibt an seine mitteleuropäischen Gäste einen schriftlichen Warnhinweis aus, daß am nächsten Morgen eine große chinesische Reisegruppe am Frühstücksbuffet erwartet werde. Daher sei mit einem hohen Geräuschpegel und mit ''nicht-europäischen'' Tischsitten (zB Rülpsen und Schmatzen) zu rechnen.

                        Chinesische Touristen im Hotel - SPIEGEL ONLINE
                        Wenn ich als Deutscher im Ausland mitbekommen würde, dass in dem Hotel, das ich gerade beziehe, entsprechend geartete Warnhinweise ausgegeben würden, käme ich mir ziemlich prästigmatisiert vor. Das ist die beste Methode, Vorurteile zu schüren.

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                          #87
                          Nein. Das ist eben so.

                          Kommentar


                            #88
                            Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                            Nein. Das ist eben so.
                            Auf welchen Post beziehst Du Dich?

                            Kommentar


                              #89
                              Scheinbar war es ja wirklich so.

                              Tatsächlich erinnert das folgende Schauspiel am Büffet an einen lebhaften asiatischen Markt. Brötchen werden mit dem Löffel einzeln auf Festigkeit abgeklopft, Brezeln genommen und wieder zurückgelegt, in gebrochenem Englisch knappe Anweisungen ohne Bitte und Danke an das Personal abgefeuert. "Ich bin ja schon froh, wenn die weg sind", flüstert eine Küchenmitarbeiterin einem deutschen Gast zu.

                              Ins Protokoll gehören noch ein verzagter Rülpser am Nebentisch und ein Geräuschpegel, der an eine überfüllte Kneipe erinnert. Eigentlich ganz amüsant, das Schauspiel. Hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Und genau darum sind Chinesen-Warnzettel, so irritierend sie auf den ersten Blick anmuten, eigentlich gar keine schlechte Idee: "Wenn wir vorher darauf hinweisen, gibt es keine Beschwerden", verrät mir der Hotelmanager später.
                              Ich hätte es als Hotelmanager darauf ankommen lassen und die etwaigen anderen Gäste - sofern überhaupt so viele um 06:30 dort sind - beschweren lassen wenn es wirklich zu laut wird. Dann kann man immer noch reagieren. Bei Vorankündigungen werden vielleicht einige absichtlich früher aufstehen nur um dann "Chinesen schauen zu gehen". DAS ist dann rassistisch.
                              "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
                              "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

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                                #90
                                Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
                                ... käme ich mir ziemlich prästigmatisiert vor. Das ist die beste Methode, Vorurteile zu schüren.
                                Natürlich kann man nur schwer abschätzen, inwieweit der Bericht auf SPON zutrifft. Andererseits hatte ich selbst schon mehrfach mit Chinesen zu tun, und gerade, was das Schmatzen angeht, gibt es eine klare Differenz zu eurpäischen Tischsitten. Diesbezüglich ist der Bericht nicht übertrieben oder falsch. Schmatzen ist da ''normal''.

                                Die Frage ist:

                                Ist es ethisch vertretbar, andere Besucher vor den Sitten der Gäste aus Fernost zu ''warnen'' - und das nicht nur dezent, hinter vorgehaltener Hand, sondern quasi öffentlich darauf hinzuweisen (Warnzettel)?
                                Sollte man vielleicht nicht eher die Chinesen (eventuell über den Reiseleiter) bitten, bestimmte Verhaltensweisen abzulegen?
                                Oder einfach alles ignorieren?

                                Natürlich kann man argumentieren, daß Gäste sich den Gepflogenheiten der Gastgeber anzupassen haben.
                                Aber macht das Sinn bei einer Reisegruppe, die eine Nacht bleibt? In einem Hotel, das auf internationalen Verkehr setzt? Und die Reiseleitung dafür beim nächsten Trip ein anderes, toleranteres Hotel wählt?


                                Ich meine, die Zettelaktion war übertrieben, insbesondere die klare Nennung, daß es um Chinesen geht.
                                Ich hätte vielleicht die anderen Gäste dezent mündlich darauf hingewiesen, daß am nächsten Morgen eine große Gruppe zum Buffet stürmt und es deswegen etwas lebhafter zugehen könnte.
                                Insbesondere mit Blick auf die Nachschubversorgung zur Schlacht am Buffet könnte man da die anderen Gäste fragen, ob sie nicht eher eine Stunde später frühstücken wollten.
                                .

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