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Olympiade für Peking - richtig oder falsch

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    #16
    Originalnachricht erstellt von t´bel

    wieso wird eine Olypiade in China als nicht angemessen betrachtet und
    wieso war dies bei der Nominierung von z.B.: Atlanta kein Thema?
    Das ist doch das übliche: Die Amerikaner sind der reichste und mächtisgste Staat der Welt! Außerdem sind sie so gut wie mit der ganzen Welt verbündet! Gegen die würde keiner mehr ernsthaft aufmucken! Und wers macht wird in Grund und Boden gebombt! Bei China ist das was anderes. 1.Ist China kommunistisch und nach der Zerfall der Sowjetunion steht China als ziemlich einziges kommunistisches Land (außer Kuba) ziemlich alleine da! 2.Gibt es in China viel mehr Hinrichtungen meißtens auch ohne Prozesse!
    Wer mit 17 noch kein Rebell ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch einer ist, hat keinen Verstand! :D ;)

    Der STFC-Clan rulez!

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      #17
      Ich kann mich dem Post von James Picard eigentlich nur anschliessen. Gegen die Amerikaner hätte keiner ernsthaft gewagt aufzumucken, wenn die dann vielleicht noch die Spiele boykottiert hätten .. oh Mann da wär was los gewesen. Und China ist, wie JP schon richtig gesagt hat eines der wenigen Länder in dem noch der Kommunismus herrscht, der ja von der restlichen, weil westlichen, Welt verdammt wird. Und da kommt halt alles zusammen, das kommunistische Regime, die Hinrichtungen und schon wird so heiss über die Vergabe diskutiert. Denn wenn mans genau nehmen würde, würde man wahrscheinlich bei jedem Land ne "Leiche" im Keller finden, wegen der man die Spiele dort nicht stattfinden lassen könnte. Als einziger Austragungsort käme dann wahrscheinlich noch die Antarktis in Frage. Wobei ich jetzt nicht die Aktionen in China und die Hinrichtungen gutheissen möchte.

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        #18
        Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

        [QUOTE]Originalnachricht erstellt von Gul Wolkat
        Was haltet ihr davon, daß China die Olympischen Spiele bekommen hat?
        Ich denke das war Angesichts 1400 Hingerichteter in den lezten Monaten das falsche Zeichen. Als normaler Bewerber fühlt man sich da doch veräppelt.
        "Hey Paris und Toronto, was willste da denn? Keine Diktatur, keine Folter, keine Rassentrennung. Das ist doch unspektakulär."
        Aber der olympische Geist ist, falls es ihn jemals gab, sowieso spätestens mit Samaranch den Bach runter gegangen.
        [/QUOTE

        Ich fand es richtig, das man die Spiele nach Peking gegeben hat.
        Zunächst einmal sprechen sportpolitische Gründe dafür. Es sind schließlich Weltspiele, da sollte man den Austragungsort auch mal an Länder außerhalb des Westblockes geben.
        Hinzu kommt, das die allgemeine chinesische Bevölkerung mit großem Eifer hinter dem Projekt steht. Die Chinesen wollen die Spiele und sie werden alles tun, damit sie zu einem Erfolg werden.
        Ich erinnere mich an eine ähnliche Debatte, als Südkorea ausgewählt wurde. Heute sagen alle Südkoreaner, das die spiele von Seoul einen Schub zur Demokratisierung gebracht haben, warum sollte es nicht auch in China helfen.

        Zu den Hinrichtungen in China möchte ich zwei Punkte anmerken. Es werden praktisch keine Dissidenten hingerichtet, es handelt sich in der Regel um Drogenschmuggler und korrupte Beamte und ob es eine höhere Quote pro Einwohner ist, als in den USA mag ich nicht beurteilen.
        LANG LEBE DER ARCHON

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          #19
          Re: Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

          Originalnachricht erstellt von Direwolf

          Zu den Hinrichtungen in China möchte ich zwei Punkte anmerken. Es werden praktisch keine Dissidenten hingerichtet, es handelt sich in der Regel um Drogenschmuggler und korrupte Beamte und ob es eine höhere Quote pro Einwohner ist, als in den USA mag ich nicht beurteilen. [/B]
          Genau!
          1400 Hinrichtungen auf über 1 000 000 000 Menschen ist nicht anders als 50 Hinrichtungen auf vielleicht 40 000 000 Texaner!

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            #20
            Re: Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

            Originalnachricht erstellt von Direwolf
            Zu den Hinrichtungen in China möchte ich zwei Punkte anmerken. Es werden praktisch keine Dissidenten hingerichtet, es handelt sich in der Regel um Drogenschmuggler und korrupte Beamte und ob es eine höhere Quote pro Einwohner ist, als in den USA mag ich nicht beurteilen. [/B]
            Soll ich daraus entnehmen, dass es weniger schlimm sei, korrupte Beamte und Drogenschmuggler als Dissidenten zu erschiessen??? Oder was soll der Punkt denn sonst aussagen?
            Außerdem würde mich interessieren, in welcher Größenordnung sich "praktisch keine" bewegt? 5% der Hingerichteten, 10% oder mehr?

            China betreibt zudem einen florierenden Organhandel mit den Erschossenen. Der Markt dafür ist ja da (Inland und Ausland) und die Toten brauchen ja ihre Nieren nicht mehr. Das beste dabei ist, die Angebotspalette ist auch immer breit gefächert - zu Engpässen wird es wohl kaum kommen. Hier besteht schon ein qualitativer Unterschied zu Amerika.
            Aus diesem Grund halte ich es für einen Fehler, nach Peking zu gehen.

            Wenn man schon eine "politische" Wahl treffen will, warum geht man nicht nach Vietnam? Die könnten es auch mal gebrauchen. Aber das geht verständlicherweise nicht (so ein Mist mit den ganzen Spätopfern des Krieges), also geht man nach Peking. Immerhin kann man dort bessere Geschäfte abschließen und vielleicht kann man sich gleich eine neue Niere einsetzen lassen.
            Markt sei Dank.
            endar
            Republicans hate ducklings!

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              #21
              Re: Re: Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

              Originalnachricht erstellt von endar


              Soll ich daraus entnehmen, dass es weniger schlimm sei, korrupte Beamte und Drogenschmuggler als Dissidenten zu erschiessen??? Oder was soll der Punkt denn sonst aussagen?
              Außerdem würde mich interessieren, in welcher Größenordnung sich "praktisch keine" bewegt? 5% der Hingerichteten, 10% oder mehr?


              Wenn man schon eine "politische" Wahl treffen will, warum geht man nicht nach Vietnam? Die könnten es auch mal gebrauchen. Aber das geht verständlicherweise nicht (so ein Mist mit den ganzen Spätopfern des Krieges), also geht man nach Peking. Immerhin kann man dort bessere Geschäfte abschließen und vielleicht kann man sich gleich eine neue Niere einsetzen lassen.
              Markt sei Dank.
              endar
              Soweit ich weiß werden überhaupt keine Dissidenten hingerichtet, wegen der schlechten Presse. Allerdings wollte ich es so absolut aufgrund meiner mangelhaften Datenlage nicht ausdrücken. Zweitens finde ich es in der Tat weniger schlimm Krimminelle hinzurichten, da diese eine persönliche Schuld auf sich geladen haben.
              Vietnam wäre überhaupt nicht in der Lage die Spiele auszurichten. Wenn man sich außerhalb des Westblockes bewegen will bleibt außer China eigentlich kein Land, das die Vorraussetzungen erfüllt.
              Es stellt sich hier doch irgendwo die Grundfrage, welche Kriterien man anlegt. Warum schließen wir China nicht gleich von der Olympiade aus ?? In die WTO sollten wir sie auch nicht lassen. Und wie wäre es mit Ausschluß aus der UNO. Ich für meinen Teil glaube an den Wandel durch Annäherung (und Handel). Wenn man den Chinesen immer nur die kalte Schulter zeigt und ihnen so das Gesicht nimmt, treibt man sie nur in eine Bunkermentalität. Mit der Vergabe der Spiele an Peking zwingt man China sich weiter zu öffnen, wie schon zuvor mit der ökonomischen Öffnung der SWZ. Damit läßt sich IMHO viel mehr erreichen als mit dem erhobenen Zeigefinger.

              @James Picard
              Glaubst du ernsthaft in China gibt es noch Kommunismus ?? Zumindest an der Küste haben die sich längst von diesem untauglichen System verabschiedet. Die eiserne Reisschüßel wird nur noch in den Gebieten der dritten Front praktiziert. Daher sind die dort ja auch bettelarm.
              LANG LEBE DER ARCHON

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                #22
                Re: Re: Re: Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

                Originalnachricht erstellt von Direwolf
                Soweit ich weiß werden überhaupt keine Dissidenten hingerichtet, wegen der schlechten Presse. Allerdings wollte ich es so absolut aufgrund meiner mangelhaften Datenlage nicht ausdrücken. Zweitens finde ich es in der Tat weniger schlimm Krimminelle hinzurichten, da diese eine persönliche Schuld auf sich geladen haben.
                So, eine persönliche Schuld? Mal hier ein bisschen Geld angenommen - das rechtfertigt die Hinrichtung? Drogenhandel, wo man sowieso nur minderjährige Armutskuriere erwischt? Sehr interessant.
                Ganz abgesehen davon, dass die regelmäßige Hinrichtung von Beamten ein sehr "sinnvolles" Mittel zur Stabilisierung eines Unrechtssystems ist.
                Und keine Dissidenten? In einem Land von Chinas Größe gibt es bestimmt genügend Lokalpatriarchen, die mal kurzen Prozeß machen, wenn es ihnen paßt. Und die Presse kann sicher nicht überall hingucken. Daß dort keine Dissidenten hingerichtet werden, glaube ich nicht. Vielleicht bleiben die "Prominenten" am Leben, aber der Rest...

                Vietnam wäre überhaupt nicht in der Lage die Spiele auszurichten. Wenn man sich außerhalb des Westblockes bewegen will bleibt außer China eigentlich kein Land, das die Vorraussetzungen erfüllt.
                Es stellt sich hier doch irgendwo die Grundfrage, welche Kriterien man anlegt. Warum schließen wir China nicht gleich von der Olympiade aus ?? In die WTO sollten wir sie auch nicht lassen. Und wie wäre es mit Ausschluß aus der UNO. Ich für meinen Teil glaube an den Wandel durch Annäherung (und Handel). Wenn man den Chinesen immer nur die kalte Schulter zeigt und ihnen so das Gesicht nimmt, treibt man sie nur in eine Bunkermentalität. Mit der Vergabe der Spiele an Peking zwingt man China sich weiter zu öffnen, wie schon zuvor mit der ökonomischen Öffnung der SWZ. Damit läßt sich IMHO viel mehr erreichen als mit dem erhobenen Zeigefinger.
                Zwischen vorsichtiger Annäherung und dem Veranstalten von Weltfestspielen besteht schon ein Unterschied. Bislang fuhr man den Kurs "das interessiert uns nicht wirklich". Jetzt veranstaltet man dort Olympische Spiele, also heisst es jetzt "Bravo! Weiter so!"?
                Zwischen angestrebter und tatsächlicher Wirkung besteht außerdem ein Unterschied. Allein, dass Peking großzügig die Pressefreiheit für die Dauer der Spiele erlaubt hat und sich nun dafür feiern läßt, zeigt doch wohl, dass der Wunsch nach einem "Zeichen für die Demokratisierung" durchaus ins Leere laufen oder systemkonform umgedeutet werden kann. Erntet es doch für seine "Großzügigkeit" auch noch Applaus aus aller Welt, so dass es dann heisst: "Schaut! Wir sind anerkannt, wir sind gar nicht so schlimm, wir können machen, was wir wollen."
                Wandel durch Handel? Jaja, der bisherige Handel mit China hat zu tiefgreifender Demokratisierung in China geführt, weswegen wir ja jetzt auch übers Thema diskutieren.

                Schlußendlich geht es sowieso nur um den Status Quo. Wer hat schon Bock auf noch eine instabile Supermacht mit Atomwaffen? Eine reicht und ein stabiles Unrechtssystem mit den paar Toten ("Wo gehobelt wird, fallen Späne") ist weltpolitsch einfach attraktiver als ein tausendfach hochpotenziertes Bosnien.

                Wobei ich aber denke, dass sieben Jahre eine sehr lange Zeitspanne sind, in der sich eine Menge in China verändern kann. Man wird das sehen.

                Was ist die SWZ? Sowjetunion oder DDR?

                endar
                Republicans hate ducklings!

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                  #23
                  Also ich hatte schon mal mit den Beamten dort zu tun. das ist eine Kleptokratie, wie ich sie schlimmer nur in Zimbabwe erlebt habe und wie ich ja zugab, bin ich mir bei den Dissidenten unsicher.
                  Der freie Handel hat in der Tat in den SWZ (SonderWirtschaftsZonen) Chinas zu einer großen Lockerung der kommunistischen repression geführt. Vergleich mal Guangdong mit den Gebieten der dritten Front. Der Unterschied ist enorm.
                  LANG LEBE DER ARCHON

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                    #24
                    Aha. Wieder was gelernt.
                    Wo ist die denn, die SWZ? Im Süden?
                    Erzähl doch mal.

                    endar
                    Republicans hate ducklings!

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                      #25
                      China sagt immer: Es gibt keine Menschenrechtsverletzungen, China sei halt ein anderer Kulturkreis, wo Dinge anders gehandhabt werden.
                      Schön und gut, aber auch China hat die Menschenrechtscharta der UN mitunterschrieben. Nur wagt keiner dagegen was zu sagen weil
                      a) China ein florierender Wirtschaftraum ist mit dem man es sich nicht verscherzen will.
                      b) China im Weltsicherheitsrat ist ( Taiwan wurd dafür übrigen rausgeschmissen) und sowieso Vetorecht hat.

                      Noch nie sind mehr Menschen in China hingerichtet worden als momentan.
                      Die Olympiade ist schon die richtige Belohnung für diese Politik.

                      Vorschlag:
                      Olympia 2012 in Bagdad. Vielleicht werden die dann auch netter.

                      Ach ja: es wurde angeführt, daß die Olyp. Spiele in Korea eine Verbesserung der politischen Lage bewirkt hätten.
                      Und wie war das 1936?
                      Der Himmel ist das Limit!!!

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                        #26
                        @Endar
                        Die SWZ sind vor allem in den küstenregionen zu finden. Die größte ist die Provinz Guangdong um Shanghai. in dieser Region haben die ein BIP pro Kopf von bis zu 6000$. Das ist etwa das 30 fache von den noch streng Kommunistischen Binnenprovinzen. Die SWZ wurden von Deng Xiao Ping eingeführt als Kapitalistische Enklaven (z.B. um Hong Kong herum). Heute sind sie der Wachstumsmotor. Sie sind vor allem bei Seehäfen oder Rohstofflagern gebildet worden.

                        @Gul Wolkat
                        Es ist nun mal Fakt, das man 1/5 der Weltbevölkerung nicht einfach ignorieren kann, wie du es offensichtlich willst.
                        Ach ja 1936. Diese Olympiade läßt sich wohl kaum mit einer heutigen vergleichen. Allein schon die Publizität ist heute um ein vielfaches höher und Olympia führt zu einer Medienpräsenz, vor der man die Mißstände nicht mehr so leicht verbergen kann. Außerdem hat die Situation in 3. Reich damals einfach keinen Interessiert, was heute wohl anders ist.
                        LANG LEBE DER ARCHON

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                          #27
                          zu 1936:
                          Die Situation war eine andere als heute, da das IOC Deutschland den Zuschlag 1931 erteilt hat, zu einem Zeitpunkt, als man über das "Dritte Reich" nicht nachzudenken brauchte.
                          Dt. Emigranten und einige Sportverbände protestierten nach 1933, besonders nach den Nürnberger Reichsgesetzen 1935 und der Rheinlandbesetzung 1936 gegen Olympische Spiele in Berlin, aber der Entschluß wurde nicht widerrufen.
                          Man muß ja auch bedenken, dass Großbritannien z.B. bis 1938 durchaus Verständnis für die außenpolitischen "Samstagsüberraschungen", wie die Einführung der Wehrpflicht oder eben die Rheinlandbesetzung hatte.
                          Hingegen sprach sich die NSDAP gegen die Spiele aus, da jene zusammen mit "Juden" und "Negern" stattfinden würden. Dass die Spiele stattfanden, ist wohl letztendlich auf eine Entscheidung Hitlers selbst zurückzuführen, der in ihnen durchaus propagandistisches Potential erkannte. Die Inszenierung der Spiele übertraf dann auch alles bis dahin dagewesene. Zusammen mit dem Konkordat vom Juli 1933 trugen sie wesentlich zur Anerkennung des "Dritten Reiches" auf dem internationalen Parkett bei.
                          Die Olympischen Spiele 1936 dienten als Vorwand, die Sinti und Roma im Großraum Berlin in Marzahn in ein Ghetto zu sperren, wo sie bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz unter erbärmlichen Bedingungen ihr Dasein zu fristen hatten.

                          endar
                          Republicans hate ducklings!

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                            #28
                            Re: Re: Re: Re: Olympiade für Peking - richtig oder falsch

                            Originalnachricht erstellt von Direwolf

                            @James Picard
                            Glaubst du ernsthaft in China gibt es noch Kommunismus ?? Zumindest an der Küste haben die sich längst von diesem untauglichen System verabschiedet. Die eiserne Reisschüßel wird nur noch in den Gebieten der dritten Front praktiziert. Daher sind die dort ja auch bettelarm.
                            Für den Westblock (insbesondere den Amis) sind die Chinesen immernoch dei Roten, egal wie es jetzt dort aussieht! Das ist nunmal so! Und wie du selbst geschrieben hast gibt es noch viele star kommunistische Provinzen!
                            Wer mit 17 noch kein Rebell ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch einer ist, hat keinen Verstand! :D ;)

                            Der STFC-Clan rulez!

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