Zitat von Halman
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und
angesehen. Da fällt mir als erstes auf: ein Buch, das viele (fast alle?) Teilgebiete der Physik auf gerade mal 280 Seiten (wenn man den Ausklang und die Anmerkungen und Quellen nicht mitzählt) behandeln will? Das kann ja nicht sonderlich tiefgehend sein. Zum Vergleich: das Buch Paul Tipler: "Physik" deckt auch viele Teilbereiche der Physik ab, aber auf über 1400 Seiten, und die Quantenfeldtheorie ist da noch nicht einmal dabei.
Dann das Inhaltsverzeichnis: auf die Quantenfeldtheorie entfallen ganze 22 Seiten (243 - 265). Und auf denen soll auf die meisten Untergebiete der Quantenfeldtheorie eingegangen werden: Grundprinzipien der QFT, die einzelnen Wechselwirkungen (elektromagnetisch, stark, elektroschwach), Symmetriebrechung, Störungsrechnung, Feynman-Diagramme, Renormierung - das kann erst recht nicht besonders fundiert sein.
Und tatsächlich: auf Seite 247 wird z.B. der Feldoperator für ein komplexes Skalarfeld (für Spin-0-Bosonen) angegeben, aber nicht näher darauf eingegangen, z.B. wird nichts davon geschrieben, dass Eigenzustände des Teilchenzahloperators keine Eigenzustände des Feldoperators sind, und das Feld daher fluktuiert. Und vom Hamilton-Operator auch keine Spur. Und zur Quantisierung des freien elektromagnetischen Strahlungsfeldes wird gerade mal erwähnt, dass zur Quantisierung des Viererpotentials eine Eichbedingung erforderlich ist (Seite 250).
Fazit: die QFT wird hier nur äußerst oberflächlich behandelt. Es heißt ja auch, das Buch solle eine Landkarte sein - und eine Landkarte zeigt Landschaftsdetails nur soweit, wie es der verwendete Maßstab zulässt.
Dass sich dieses Buch für Physikstudenten ab dem dritten Semester eignen soll, kann durchaus sein - im dritten Semester hat man i.d.R. noch keine Quantenmechanik-Vorlesung gehabt, geschweige denn eine QFT-Vorlesung. Ein Buch, das einen groben Überblick über alle wichtigen Teilgebiete der Physik bietet, ohne diese besonders detailliert zu behandeln, kann da sehr wohl nützlich sein.
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