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    Sonnensystem 2100 A.D.

    Einiges tut sich in den Weiten des Alls (oder zumindest an dessen Rand). Die Chinesen wandern in den lunaren Fußstapfen der Sowjetunion der 70'er Jahre, einige amerikanische Privatunternehmen beginnen den Shuttleersatzservice für die ISS zu spielen, die USA stehen traditionell 20 Jahre von einer bemannten Marsmission und eine holländische Stiftung ist gar nur noch 20.000 Jahre davon entfernt, genug Geld für eine ganze Siedlung auf dem roten Planeten zusammenzusammeln.

    Doch noch interessanter als das Heute ist womöglich das Morgen. Ich gehe mal optimistisch davon aus, dass ich (wie die meisten Leute hier) das Jahr 2100 noch einigermaßen intakt erleben werde. Wenn dem so ist, was kann ich mir denn bis dahin in Sachen raumfahrtlicher Erschließung des Sonnensytems erwarten?

    - Riesige Raumstationen a la "2001" oder "Elysium"? Kolonien auf Mond, Mars oder gar einem der Jupitermonde? Asteroidenbergbau? Weltraumkraftwerke? Weltraumfabriken? Weltraumaufzüge?

    - Oder vielleicht nur wie jetzt hier und da eine milliardenteure Sonde, die sich die großen Weltraumbehörden alle paar Jahre leisten können? Alle paar Jahre drauf ganz großzügig eine sample return-Mission zum Mars oder einem Asteroiden?

    - Oder vielleicht gar nichts mehr, weil der Orbit sich im Stile von "Gravity" in ein unüberwindliches Trümmerfeld verwandelt hat?

    Ergänzend für den Fall, dass die Anwort eine substantielle Präsens im Weltall zugesteht, noch die Zusatzfrage, wer in diesem Fall die sprichwörtlichen Hosen anhaben würde: Staaten (wenn ja, welche), transnationale Organisationen, Privatunternehmen, Space Marines (Scalzis "Krieg der Klone"), KIs, verurteilte Hochverräter ("Man of Steel")... ?

    Achja, und das alles natürlich unter der Prämisse, dass entgegen aller Wahrscheinlichkeit im Jahr 2063 kein besoffener Ami mit seinem Überlichtantrieb Aliens nach Montana lockt, die anschließend alle Probleme der Menschheit lösen (damit die Menschheit im Gegenzug alle Probleme der Galaxie lösen kann).
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

    #2
    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Ich gehe mal optimistisch davon aus, dass ich (wie die meisten Leute hier) das Jahr 2100 noch einigermaßen intakt erleben werde.
    Nun das nenne ich doch einen gesunden Optimismus!

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Wenn dem so ist, was kann ich mir denn bis dahin in Sachen raumfahrtlicher Erschließung des Sonnensytems erwarten?
    Das hängt von so vielen Faktoren ab, das eine echte Vorhersage kaum möglich ist.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    - Riesige Raumstationen a la "2001" oder "Elysium"? Kolonien auf Mond, Mars oder gar einem der Jupitermonde? Asteroidenbergbau? Weltraumkraftwerke? Weltraumfabriken? Weltraumaufzüge?
    Riesige Raumstationen und extra-terrestrische Kolonien, würde ich 2100 noch nicht erwarten. Um so etwas zu realisieren, braucht man einen ausreichenden Grund. Und ich glaube nicht, dass das Wachstum einer extra-terrestrischen Wirtschaft bis dahin so groß geworden ist, um solche Strukturen zu bauen und zu unterhalten.
    Einige Raumstationen und Habitate auf Luna, NEOs, und Mars halte ich durchaus für möglich. Aber riesig werden die nicht sein, und Habitate zur Forschung und Abbau, würde ich noch keine Kolonien nennen. Und wer weiß, vielleicht könnte ein Weltraumaufzug bis dahin fertig sein, sofern dessen Probleme sich als lösbar erweisen.
    Weltraumkraftwerke? Nun kommt ganz darauf an, ob man die braucht. Fusionsenergie könnte solchen Konzepten ein Ende bereiten, aber die Frage ist noch offen.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Ergänzend für den Fall, dass die Anwort eine substantielle Präsens im Weltall zugesteht, noch die Zusatzfrage, wer in diesem Fall die sprichwörtlichen Hosen anhaben würde: Staaten (wenn ja, welche), transnationale Organisationen, Privatunternehmen, Space Marines (Scalzis "Krieg der Klone"), KIs, verurteilte Hochverräter ("Man of Steel")... ?
    Das ist vollkommen offen, ich traue mir nicht zu, vorherzusagen wie sich die politischen Strukturen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts entwickeln. Unternehmen werden hier wahrscheinlich eine große Rolle spielen, aber wie stark hier Staaten mit involviert sein werden, hängt von vielen Faktoren ab.
    KIs? Nun Roboter werden sicherlich sehr wichtig sein, aber Prognosen zu KIs gebe ich keine ab. Vielleicht hat das Minduploading diese auch überflüssig gemacht (zugegeben, das ist etwas gewagt), und die Jobs im All, werden von den virtuellen Kopien hochgeladener Menschen erledigt.
    Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
    Dr. Sheldon Lee Cooper

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      #3
      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      Riesige Raumstationen und extra-terrestrische Kolonien, würde ich 2100 noch nicht erwarten. Um so etwas zu realisieren, braucht man einen ausreichenden Grund. Und ich glaube nicht, dass das Wachstum einer extra-terrestrischen Wirtschaft bis dahin so groß geworden ist, um solche Strukturen zu bauen und zu unterhalten.
      Eine Mondstation wäre doch extraterrestrisch und dafür gibt es zumindest schon mehr oder weniger konkrete Pläne.
      ESA-Mondstation soll von 3D-Druckerbots mit Mondstaub errichtet werden - Engadget German

      NASA plant permanent bemannte Mondstation ? Wikinews, die freie Nachrichtenquelle

      Also ich bin schon überzeugt, dass es zumindest eine Station auf dem Mond geben wird. Speziell was die ESA-Pläne angeht, dürfte dieses Projekt sogar billiger als eine Raumstation sein, weil man die Einzelteile nicht hochfliegen muss, sondern vor Ort und Stelle herstellt.
      Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
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        #4
        Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
        Wenn dem so ist, was kann ich mir denn bis dahin in Sachen raumfahrtlicher Erschließung des Sonnensytems erwarten?
        Ich beginne mal bei der Erde und erweitere dann aufsteigend.

        Für die Erde würde ich erwarten, dass sich die Weltbevölkerung bei ca. 10 Milliarden Menschen stabilisieren wird. Eine Versorgung all dieser Menschen ist grundsätzlich möglich, wird jedoch zu Lasten der restlichen Biosphäre gehen. Bis 2100 dürfte die Artenvielfalt der Erde größtenteils zusammengebrochen sein. Zu den Tieren, welche die Menschen jener Zeit nicht mehr erleben würden, zählen unter anderen alle Großkatzen, die meisten Haie (insbesondere die großen Arten) und viele Arten der großen Wale. Die großen Katzen benötigen weite Flächen als Jagdreviere, was sich mit einer landwirtschaftlich dominierten Erde allerdings nicht mehr verträgt. Schon heute werden jedes Jahr 100 - 300 Millionen Haie getötet und viele Arten stehen bereits jetzt am Rande des Untergangs. Den großen Walen dürfte die Nahrungskonkurrenz um den Krill zum Verhängnis werden. Allgemein würde ich erwarten, dass die Erde um 2100 im Wesentlichen von Kulturfolgern bewohnt sein wird. Wer mit den menschlichen Aktivitäten klarkommt und daraus Vorteile ziehen kann, der überlebt. Alle anderen verschwinden.

        Für die Erdumlaufbahn rechne ich mit mehreren Raumstationen, einige davon zur militärischen Nutzung. Letzteres ist zu verlockend als dass man auf Dauer darauf verzichten wird.

        Eine oder auch mehrere Stationen auf dem Mond halte ich für möglich und sogar für profitabel, kann man vom Mond aus doch viel billiger in den Rest des Sonnensystems starten.

        Es könnte auch eine kleine Siedlung auf dem Mars geben, die ähnlich wie die heutigen Antarktisstationen primär der Erforschung und Erkundung des Planeten gewidmet wäre.

        Für die anderen Planeten rechne ich nur mit begrenzten bemannten Forschungsexpeditionen, wobei ein Schwerpunkt auf die Jupitermonde gerichtet sein dürfte.

        Auch die ersten Asteroidenbergwerke könnte es zu dieser Zeit bereits geben.

        Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
        Nun das nenne ich doch einen gesunden Optimismus!
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          #5
          Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
          Speziell was die ESA-Pläne angeht, dürfte dieses Projekt sogar billiger als eine Raumstation sein, weil man die Einzelteile nicht hochfliegen muss, sondern vor Ort und Stelle herstellt.
          Die Verarbeitung von Mondmaterialen ist hier sicherlich interessant, allerdings eher in einer späten Phase. Man darf hier nicht den Zeitaufwand unterschätzen, den es braucht hier größere Strukturen zu drucken, oder einfach nur in Formen zu backen. Die ersten Habitate werden vermutlich aufblasbar sein, das Transhab-Konzept scheint hier sehr vielversprechend zu sein.
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            #6
            Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
            Zu den Tieren, welche die Menschen jener Zeit nicht mehr erleben würden, zählen unter anderen alle Großkatzen, die meisten Haie (insbesondere die großen Arten) und viele Arten der großen Wale. Die großen Katzen benötigen weite Flächen als Jagdreviere, was sich mit einer landwirtschaftlich dominierten Erde allerdings nicht mehr verträgt. Schon heute werden jedes Jahr 100 - 300 Millionen Haie getötet und viele Arten stehen bereits jetzt am Rande des Untergangs. Den großen Walen dürfte die Nahrungskonkurrenz um den Krill zum Verhängnis werden. Allgemein würde ich erwarten, dass die Erde um 2100 im Wesentlichen von Kulturfolgern bewohnt sein wird. Wer mit den menschlichen Aktivitäten klarkommt und daraus Vorteile ziehen kann, der überlebt. Alle anderen verschwinden.
            Die Großkatzen werden nicht alle verschwunden sein (es gibt Arten wie den Leoparden und den Jaguar, die kaum gefährdet sind) und dass sie alle weite Flächen benötigen entspricht nicht der Realität, es gibt sie sogar im Hochgebirge, wo ganz sicher keine Landwirtschaft möglich ist, also hast du auch dann nicht Recht, wenn du mit "weite Flächen" Wälder mit einschließt
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              #7
              Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
              Die Großkatzen werden nicht alle verschwunden sein (es gibt Arten wie den Leoparden und den Jaguar, die kaum gefährdet sind) und dass sie alle weite Flächen benötigen entspricht nicht der Realität, es gibt sie sogar im Hochgebirge, wo ganz sicher keine Landwirtschaft möglich ist, also hast du auch dann nicht Recht, wenn du mit "weite Flächen" Wälder mit einschließt
              Ich wollte das auch nicht ganz so ausführlich behandeln, sondern nur als Beispiel anführen.

              Aber.... Leoparden benötigen auch ihr Revier und sind zweitens das Ziel von Wilderern. Auch sind diese Katzen davon abhängig, dass ihr Jagdwild ebenfalls überlebt, was bei größerer Raumnahme durch den Menschen nicht selbstverständlich ist.

              Fassen wir das einfach als eine von mehreren Möglichkeiten auf.
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                #8
                Ich kann mir nicht vorstellen, dass bis 2100 sehr viel passieren wird. Jedenfalls nicht wenn man die Geschichte der Raumfahrt seit dem Ende des Apollo-Programms auf die Zukunft extrapoliert. 2500 wäre da schon ein interessanteres Zeitfenster. Auch auch bis 2500 wird es vermutlich nicht mehr geben als ein paar kleine unrentable oder höchstens touristisch wertvolle Stationen auf Mond und Mars.

                Im Allgemeinen sehe ich die Zukunft der Menschheit nicht im Weltraum und ich denke auch nicht, dass der Weltraum die "final frontier" ist. Aufgrund meines Faibles für Transhumanismus halte ich ganz andere Grenzüberschreitungen für verheißungsvoll. Insofern würde mich der Stand der Gentechnik und KI-Forschung Anno 2100 (oder 2500) wesentlich mehr interessieren als Verbleib der Raumfahrt.

                Vielleicht wird man über die Raumfahrt in ein paar Jahrhunderten ähnlich denken wie über die Luftschiffahrt heute.

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                  #9
                  Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                  2500 wäre da schon ein interessanteres Zeitfenster. Auch auch bis 2500 wird es vermutlich nicht mehr geben als ein paar kleine unrentable oder höchstens touristisch wertvolle Stationen auf Mond und Mars.
                  Den Stand der Raumfahrt im Rahr 2500 vorhersagen zu wollen ist IMHO vollkommen unmöglich. Wir sind gerade erst am Beginn der zivilen (kommerziellen) Raumfahrt und wir können uns noch gar nicht vorstellen, welcher Push davon ausgehen wird, wenn es einmal erst mehr Konkurrenz auf dem Markt gibt.

                  Da vom Ende von Apollo bis heute, also 40 Jahre auf die nächsten fast 500 Jahre zu schließen finde ich doch sehr gewagt.
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                    #10
                    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                    Den Stand der Raumfahrt im Rahr 2500 vorhersagen zu wollen ist IMHO vollkommen unmöglich. Wir sind gerade erst am Beginn der zivilen (kommerziellen) Raumfahrt und wir können uns noch gar nicht vorstellen, welcher Push davon ausgehen wird, wenn es einmal erst mehr Konkurrenz auf dem Markt gibt.

                    Da vom Ende von Apollo bis heute, also 40 Jahre auf die nächsten fast 500 Jahre zu schließen finde ich doch sehr gewagt.
                    Das sehe ich genauso. Ähnliche Argumente gab es auch schon zu Kolumbus Zeiten, der Anfangs wirklich Schwierigkeiten hatte, die Gelder für seine Expedition zu bekommen. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass die Reise sich lohnen würde. Viel wichtiger schien seinen Gegnern der Kampf gegen die Araber und die Eroberung der viel näher gelegenen Kanarischen Inseln.

                    Oder wie es jemand anderes mal schön auf den Punkt brachte:
                    Zitat von weltbekannter Computerexperte
                    "Das Internet wird sich nicht durchsetzen." (ca. 1990)
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                      #11
                      Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                      Ich kann mir nicht vorstellen, dass bis 2100 sehr viel passieren wird. Jedenfalls nicht wenn man die Geschichte der Raumfahrt seit dem Ende des Apollo-Programms auf die Zukunft extrapoliert.
                      So eine Exploration bringt recht wenig, weil die Gründe für Investitionen in der Raumfahrt in erster Linie wirtschaftlicher und politischer Natur sind. Das politische Engagement (verschiedener Nationen) langfristig vorherzusagen, ist praktisch unmöglich.
                      Wirtschaftlich hat sich der unbemannte Orbitzugang, zu einem ernstzunehmenden Faktor entwickelt. Der bemannte Orbitzugang, könnte in den nächsten Jahrzehnten eine ähnliche Entwicklung durchmachen.
                      Schwieriger wird es schon im Erdnahen Raum (Luna und NEOs), hier braucht es entsprechende wirtschaftliche Anreize zur weiteren Expansion. Wann hier der Punkt erreicht ist, wo der Abbau von Rohstoffen wirtschaftlich interessant wird, ist offen. Das hängt von vielen Faktoren ab, wie der Nachfrage nach bestimmten Stoffen wie z.B. Helium-3, den Kosten für den Zugang, Abbau und Transport. Ist hier der Punkt der Wirtschaftlichkeit erst einmal erreicht, könnte es recht schnell gehen. Nur ist momentan unklar, wann das sein wird.
                      Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
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                        #12
                        Also, ich wage jetzt keine Vorhersage zu politischen Verhältnissen in knapp 100 Jahren. Ich gehe mal von optimistischen Bedingungen für die Raumfahrt aus, ansonsten brauchen wir nicht weiter darüber zu diskutieren.
                        Ich denke, daß der Forscherdrang der Menschheit groß genug ist, um die folgenden Projekte in Angriff zu nehmen.
                        Interessanterweise könnte der technische Fortschritt im Alltag und insbesondere in der Arbeitswelt (Industrieroboter, 3D-Drucker, Computer => Verlust menschlicher Arbeitsplätze) ebenso dazu führen, daß die Raumfahrt weiter angekurbelt wird - und sei es nur, um Arbeit zu erschaffen?

                        • Ich denke tatsächlich, daß es -zunächst- in knapp 40 Jahren, also um 2050, möglich sein dürfte, ein größeres und dauerhaft bewohntes Habitat auf dem Mond zu haben. Mit "größer" meine ich mehr als eine 2-stöckige Landekapsel oder dergleichen. Ich denke an mindestens 10-20 Personen, die dauerhaft dort in mehreren "Gebäuden" leben und erste Langzeittests zur Nutzung von Ressourcen (H2O, 3He) durchführen. Regelmäßiger Shuttle-Verkehr (alle paar Wochen) findet statt.
                        • Auf dem Mars könnte es um 2050 eine erste kleine Pionier-Station geben. Einige wenige Leute, die dort einer aufblasbaren Hülle erste Marserfahrungen sammeln.
                        • Jupiter, Saturn und deren große Monde sowie einige kleinere Monde wurden von unbemannten Sonden wiederholt besucht.
                        • Ein sehr kleiner Asteroid (einige Meter) wurde eingefangen und in eine Erdumlaufbahn bewegt, um Bergbautechniken zu testen.
                        • Im Erdorbit könnte es ein oder zwei multinationale Stationen geben, die etwas größer als die ISS sind und Kapazitäten für mehrere zahlende Gäste haben.
                        • Routineaufgaben (insbesondere Versorgungsflüge) werden von Privatunternehmen durchgeführt. Staatliche Organisationen wie die NASA (oder eine Nachfolgegesellschaft) werden nur noch wenige prestigeträchtige Flagship-Missions durchführen (=> Im Grunde läuft es ja bereits darauf hinaus).


                        • 50 Jahre später, also um 2100, könnte sich die Fusionsforschungs als erfolgreich erwiesen haben. Mit der Energie eines Fusionsreaktors läßt sich auf dem Mond Sauerstoff aus Wasser oder mineralischen Rohstoffen gewinnen. Dies könnte der Schlüssel zu längerer bemannter Weltraumfahrt zu den äußeren Planeten sein (die aber noch nicht stattfindet).
                        • Aber auch ohne Fusionsreaktoren ließen sich auf dem Mond weitreichende Habitate realisieren.
                        • Ebenso könnte in knapp 90 Jahren auf dem Mond ausgedehnte Metallverarbeitung stattfinden. Die Idee, den Mond wegen der geringen Schwerkraft als Werft für den Bau der Grundstruktur eines interplanetaren Schiffes zu verwenden, ist einfach zu verlockend als daß man darauf verzichten wird.
                        • Zahlende Gäste können den Mond besuchen.
                        • Die Marsstation wird ausgebaut. Allerdings vermute ich, daß der Mars für die Raumfahrt nie die Rolle spielen wird, wie es der Mond täte: größere Entfernung zur Erde, viele Meteoritenimpakte und es gibt dort wahrscheinlich nichts, was es auf der Erde, auf dem Mond oder auf erdnahen Asteroiden nicht gibt.
                        • In Abhängigkeit von der Resourcenentwicklung auf der Erde könnte sich der Asteroidenbergbau rentieren (zB Seltene Erden).
                        • Es könnte eine erste bemannte Mission zu Jupiter, Saturn, etc. geben
                        • Ich denke auch, daß sich die Bevölkerung der Erde um 2100 bei 9-11 Milliarden einpendeln wird. Die zunehmende Industrialisierung in Asien und Afrika wird dafür sorgen. Die Erde kann das verkraften, auch wenn weitere Lebensräume ihren natürlichen Zustand verlieren werden.
                        • Ich denke nicht, daß es bis 2100 eine echte künstliche Intelligenz mit Bewustsein geben wird. Ebenso wird damit die sogenannte "Technologische Singularität" nicht stattfinden. Sicherlich wird zwar die Geschwindigkeit und Menge der Datenverarbeitung die Werte des menschlichen Gehirns übersteigen, aber das bedeutet ja nicht, daß ein Computer oder Netzwerk damit ein Bewustsein erhält - und schon gar nicht plötzlich, wie es von Typen wie Ray Kurzweil usw. gepredigt wird.
                        • Ein "Mind-Upload" wird es bis dahin ebensowenig geben. Dieser Pessimismus (äh, eigentlich eher Optimismus) darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die enorme Leistungsfähigkeit von Computern in der Lage sein dürfte, menschliches Verhalten zu imitieren. Dies wird dann im Umgang mit Computern und Robotern eine Rolle spielen.
                        Zuletzt geändert von xanrof; 29.12.2013, 03:00.
                        .

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                          #13
                          Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
                          Wirtschaftlich hat sich der unbemannte Orbitzugang, zu einem ernstzunehmenden Faktor entwickelt. Der bemannte Orbitzugang, könnte in den nächsten Jahrzehnten eine ähnliche Entwicklung durchmachen.
                          Schwieriger wird es schon im Erdnahen Raum (Luna und NEOs), hier braucht es entsprechende wirtschaftliche Anreize zur weiteren Expansion. Wann hier der Punkt erreicht ist, wo der Abbau von Rohstoffen wirtschaftlich interessant wird, ist offen. Das hängt von vielen Faktoren ab, wie der Nachfrage nach bestimmten Stoffen wie z.B. Helium-3, den Kosten für den Zugang, Abbau und Transport. Ist hier der Punkt der Wirtschaftlichkeit erst einmal erreicht, könnte es recht schnell gehen. Nur ist momentan unklar, wann das sein wird.
                          Wirtschaftlichkeit ist nicht nur von der Industrie abhängig. Ich denke mal, dass der Weltraumtourismus ebenfalls zunehmen wird und Tourismus kann ebenfalls sehr wirtschaftlich sein, oder wenn irgendein Milliardär planen sollte der erste Mansch auf einem Jupiter- oder Saturnmond zu sein, dann kann das auch mal rasch beschleunigt werden

                          Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                          Interessanterweise könnte der technische Fortschritt im Alltag und insbesondere in der Arbeitswelt (Industrieroboter, 3D-Drucker, Computer => Verlust menschlicher Arbeitsplätze) ebenso dazu führen, daß die Raumfahrt weiter angekurbelt wird - und sei es nur, um Arbeit zu erschaffen?
                          Ich denke nicht, dass Arbeitsplätze in der Raumfahrt nur um der Arbeitsplätze willen geschaffen werden. Das wäre ein riesiges Verlustgeschäft, was schon heute niemand macht .

                          Ein sehr kleiner Asteroid (einige Meter) wurde eingefangen und in eine Erdumlaufbahn bewegt, um Bergbautechniken zu testen.
                          Möglicherweise wird der erste Versuch auch erstmal in die Mondumlaufbahn führen. Ich kann mir vorstellen, dass der Aufschrei auf der Erde riesig wäre, wenn dabei etwas schief geht und das Ding versehentlich auf die Erde stürzt. In einer Mondumlaufbahn wäre das Risiko geringer und der Aufwand nicht so viel größer, wenn man dort sowieso eine permanente Station unterhält.

                          Die Marsstation wird ausgebaut. Allerdings vermute ich, daß der Mars für die Raumfahrt nie die Rolle spielen wird, wie es der Mond täte: größere Entfernung zur Erde, viele Meteoritenimpakte und es gibt dort wahrscheinlich nichts, was es auf der Erde, auf dem Mond oder auf erdnahen Asteroiden nicht gibt
                          Das hängt wohl davon ab, was man dort noch alles finden wird. Immerhin gibt es Belege dafür, dass es auf dem Mond mal flüssiges Wasser gab und so gesehen wird der Mars für zumiondest für Geologen doch wesentlich interessanter werden, als es der Mond jesein könnte. Sollten sich dann noch Anzeichen für früheres Leben dort ergeben, dann wird es doch mehr Leute zum Mars ziehen.

                          Davon abgesehen könnte man auf dem Mars Dinge durchführen, die anderswo im Sonnensystem unmöglich wären, z. B. Versuche mit Terraforming durchzuführen.
                          Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                          endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
                          Klickt für Bananen!
                          Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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                            #14
                            Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                            Ich denke nicht, dass Arbeitsplätze in der Raumfahrt nur um der Arbeitsplätze willen geschaffen werden. Das wäre ein riesiges Verlustgeschäft, was schon heute niemand macht .
                            Das war erstmal ne spontane Idee. Trotzdem finde ich sie nicht so unrealistisch. Du hast natürlich Recht, wenn sich diese Frage in der heutigen Zeit stellt.
                            Allerdings kann ich mir vorstellen, daß der technische Ablauf in der Arbeitswelt in 50 oder 100 Jahren so fortgeschritten ist (Industrie, Produktion, Service (=Roboter)), daß deutlich größere Teile der Bevölkerung(en) arbeitslos sind - weil es schlicht nicht mehr genug Arbeit gibt. Abgesehen davon, daß spätestens dann ein bedingungsloses Grundeinkommen realistisch werden dürfte/müßte, finde ich die Vorstellung, ein Raumfahrtprogramm als gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (inklusive Zulieferer), nicht weit hergeholt.
                            Wenn der Staat erstmal für große (!) Teile der Bevölkerung sorgen muß, dann muß die Wirtschaft eh komplett umdenken.
                            Möglicherweise wird der erste Versuch auch erstmal in die Mondumlaufbahn führen.
                            Stimmt.
                            Das hängt wohl davon ab, was man dort noch alles finden wird. Immerhin gibt es Belege dafür, dass es auf dem Mond mal flüssiges Wasser gab und so gesehen wird der Mars für zumiondest für Geologen doch wesentlich interessanter werden, als es der Mond jesein könnte. Sollten sich dann noch Anzeichen für früheres Leben dort ergeben, dann wird es doch mehr Leute zum Mars ziehen.
                            Na, daß das für die Forschung ein El Dorado wird, ist ja klar.
                            Ich dachte eher an den Mars in Verbindung mit der Raumfahrt. Eine Utopia Planitia Schiffswerft wird es in 100-150 Jahren nicht geben. Der Mars dürfte für Raumschiffbauer frühestens dann interessant werden, wenn die Reise dorthin auf ein paar Tage oder 1-2 Wochen zusammenschrumpft. Das wird aber bis 2100 wohl nicht der Fall sein.

                            Davon abgesehen könnte man auf dem Mars Dinge durchführen, die anderswo im Sonnensystem unmöglich wären, z. B. Versuche mit Terraforming durchzuführen.
                            Man kann sehr viele Dinge tun, aber nicht bis 2100.
                            .

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                              #15
                              Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
                              Ich denke nicht, dass Arbeitsplätze in der Raumfahrt nur um der Arbeitsplätze willen geschaffen werden. Das wäre ein riesiges Verlustgeschäft, was schon heute niemand macht .
                              Die Arbeitsplätze waren unter anderem ein Grund für das Space Shuttle

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