Diplomarbeit - the influence of science fiction on medical science - SciFi-Forum

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Diplomarbeit - the influence of science fiction on medical science

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    #16
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Das koennte man sogar als einen der Schwerpunkte der Arbeit ausbauen: Du analysierts Entwicklung der Robotergeschichten (vielleicht von den 50er/60er Jahren an) und stellst dem die Entwicklung von Prothesen gegenueber
    Stimmt, gerade die Entwicklung des Cyborgs in der SF und die zunehmende Prothetisierung in der realen Medizin - vom Herzschrittmacher bis zum künstlichen Ohr/Auge - ist ein recht weites Feld. Spontan fällt mir da auch noch die Steuerung von Flugkörpern durch Biofeedback ein, die bei Perry Rhodan einst in Form der SERT-Haube eingeführt wurde und heute real erprobt wird. Auch Transplantationsmedizin findet sich in der SF des öfteren, nicht nur bei Captain Future.
    Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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      #17
      Zitat von Dessler Beitrag anzeigen
      Stimmt, gerade die Entwicklung des Cyborgs in der SF und die zunehmende Prothetisierung in der realen Medizin - vom Herzschrittmacher bis zum künstlichen Ohr/Auge - ist ein recht weites Feld. Spontan fällt mir da auch noch die Steuerung von Flugkörpern durch Biofeedback ein, die bei Perry Rhodan einst in Form der SERT-Haube eingeführt wurde und heute real erprobt wird. Auch Transplantationsmedizin findet sich in der SF des öfteren, nicht nur bei Captain Future.

      Ja, je mehr ich seit meinem Posting von gestern nachdenke, desto mehr Ideen fallen auch mir dazu ein. Meine anfaengliche Skepsis bzgl der Zahl moeglicher Quellen war wohl etwas voreilig. Da kann man echt ne Menge draus machen.

      Und die angehende Diplomantin sitzt wohl gerade mit einem breiten Grinsen da und liest mit, waehrend wir hier den geistigen Teil ihrer Arbeit machen :-)

      Wie heisst der Prof nochmal, bei dem du schreibst?

      @ 0-negative aka Nadja
      Nein, im Ernst, keine Panik.
      Aber leider bist du ja auf die Orthopaedie beschraenkt.
      Den Rest kannst du dann in der Doktorarbeit niederschreiben.
      .

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        #18
        @rambaldi: Ich glaub, mein Betreuer nimmt es nicht gar zu ernst, ob das jetzt eindeutig ins Genre passt oder nicht. Aber über Harry Potter hab ich mich gefreut, weil ich das kenne =) Und überprüft wird alles genau. Gelesen, angeschaut, ... immerhin muss ich draus ja auch zitieren. Und davor wird alles auf Relevanz geprüft, das ist doch klar! Was ich jetzt mach, is einfach nur Material sammeln.

        @xanrof: Die Grundidee stammt von meinem Betreuer. Sich auf Knochen zu beschränken is von mir. Und ich bin nicht Hals über Kopf da ran gegangen. Hatte bereits recherchiert, als ich mich das erste Mal mit ihm getroffen hatte (davor nur Mail Kontakt). Eigtl wollte ich mich auf 5 Quellen spezialisieren und meinen Scherpunkt im medizinisch-technischen Bereich setzen (immerhin schreib ich doch um meinen Dr. med. zu bekommen -.-). Aber er hat mir dann gesagt, dass 5 Referenzen nicht ausreichen und ich mindestens 50 brauche. Verständlich is das für mich immer noch nicht! Denn gleichzeitig soll sich meine Arbeit auf 60Seiten beschränken.
        Was ich jetzt also mache is Material sammeln (s.o.) und ihm das dann mal vorlegen. Und dass ich andere die geistige Arbeit machen lasse find ich eine unfaire Aussage. Immerhin steht diese Seite dann im Quellenverweis und in der Danksagung kommt ihr sicher auch vor.
        Es ist nicht so einfach passende Informationen zu diesem Thema zu finden. Und erwartet hätt ich mir ohnehin nur Titel von Serien/Büchern/Filmen. WIe gesagt, ich muss das alles noch prüfen, nachlesen, anschaun und dann zusätzlich auf medizinische Relevanz prüfen, was sich da in der Wissenschaft tut, was ist möglich, wo stößt man an seine Grenzen, etc ... Meinst du nicht, dass ich davor schon in Buchhandlungen, Bücherein, bei Freunden, etc nachgefragt hab, ob mir jmd weiterhelfen kann? Und im Prinzip is das hier nur die Fortsetzung davon: ich wende mich an Profis

        So, nach dieser langen Rechtfertigung möcht ich nochmal bei allen bedanken, die hier was geposted haben (was dem Weiter-Posten jedoch keinen Abbruch tun soll )

        Und ja, wenn ich dann mal fertig bin stell ich die Arbeit gern (auszugsweise) online!

        Den Vorschlag mit Diagnostik möcht ich an dieser Stelle gern weiterführen, weil ich darüber tatsächlich selber schon nachgedacht hab und das auch sehr gut passt! Bin da bei den Recherchen (eurer vorgeschlagenen Themen) auch schon öfters drauf gestoßen und das würd der Arbeit einen weiteren, sehr interessanten Gesichtspunkt geben!

        Der Prof heißt Dr. Leithner .... Leiter der Orthopädie am LKH Graz =)

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          #19
          Zitat von 0-negative Beitrag anzeigen
          Sich auf Knochen zu beschränken is von mir.
          Keill Randor - Hauptprotagonist einer Romanreihe von Douglas Hill, der der letzte Überlebende seines Volkes ist(ausgelöscht durch eine besonders "schmutzige" Bombe), jedoch todkrank durch die Verstrahlung. Ein Wissenschaftlerteam rettet ihn, indem sie u.a. sein Skelett "ersetzen" Keill Randor - Wikipedia, the free encyclopedia .

          Scully Christopher Crockett La Cruz - Hauptprotagonist des Romans Ein Gespenst sucht Texas heim von Fritz Leiber. Dieser gehört zu Kolonisten, die bereits seit langem in der Schwerelosigkeit bzw. geringeren Schwerkraft des Mondes leben und deren Skelett und Muskeln sich infolgedessen verändert haben Buchkritik.at - Fritz Leiber - Ein Gespenst sucht Texas heim . Ein Besuch auf der Erde ist ihm deshalb nur mithilfe eines servomotorgesteuerten Titanexoskeletts möglich.

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            #20
            Zitat von 0-negative Beitrag anzeigen
            Knochenmaterial nachwachsen lassen
            Etwas, das ein Messer gewesen sein mußte, fuhr an Jacksons Arm entlang, und der Lederverband löste sich sauber durchtrennt von der bläulichweißen, geschwollenen Haut. Als Jackson noch hinstarrte, machte das Messerding einen zweiten Schnitt, der seinen Arm von oben bis unten öffnete, während ein zweites Instrument die obere Hälfte seines Arms im Längsschnitt aufklappte. Er saß da und stierte auf seine eigenen Knochen, rosigweiß in der halbierten Fleischhülle seines Arms. Rings um die aufgerissene, verfärbte Stelle, wo Filsons Pfeil das Ellbogengelenk durchbrochen hatte, sah das Fleisch wie etwas Verfaultes aus, und es roch auch so.
            Funken - vielleicht Metall, vielleicht Licht - blitzten und zuckten um den zerstörten Knochen. Es gab eine weiße Dampfwolke, die für ein paar Augenblicke das zersplitterte Gelenk einhüllte, dann wurde sie weggesogen und war fort, und auch das Gelenk war nicht mehr da. Die Knochen seines Oberarms und seines Unterarms endeten vier Fingerbreiten voneinander entfernt. Mehr Funken, und nun wurden die Knochenenden gebohrt und eingekerbt und geschliffen. Die faulige Stelle im Fleisch seines Arms wurde kleiner. Das einzige, was er fühlte, war ein Prickeln von den Fingerspitzen bis zur Schulter.
            ...
            Dünne, feine Finger mit Gelenkkugeln aus blitzendem Metall hielten ein weißes Ding, das wie ein komplettes Ellbogengelenk aussah, aber flechtwerkartig durchbrochen war. Die kleinen Finger setzten es behutsam an die vorbereiteten Knochenenden, und Jackson konnte sehen, daß es genau in die Kerben paßte. Metallstifte wurden durch die Bohrlöcher geschoben, und im Nu war dieses weiße Ding, wo sein gebrochener Ellbogen geewesen war. Er konnte natürlich durch die Flechtwerkstruktur sehen, aber es machte einen kräftigen und stabilen Eindruck.
            ...
            "Wir nennen das eine Gelenkschiene mit Teilprothese. Im Laufe der nächsten sechs oder sieben Tage wird sich eine neue Struktur aus Knochenzellen um dieses Gitter bilden, und in ein paar Wochen wird der Ellbogen so gut wie neu sein. Nur Pfanne und Kugel sind aus massivem Kunststoff, und durch das Röhrengitter verwachsen sie fest mit dem übrigen Knochen."
            ...
            Die zwei Hälften von Jacksons Arm wurden wieder zusammengeklappt, und die Wände des Trogs kamen hoch und umschlossen den Arm wie eine Röhre. Eine Weile wurde sein Arm gedrückt und geknetet, bis alle Teile längs des Schnitts genau ausgerichtet waren. Dann sanken die Troghälften zurück, und wo der Schnitt gewesen war, war eine sehr dünne rote Linie.
            Zum erstenmal sah Jackson Blut. Es quoll längs der Naht in vielen winzigen Tröpfchen hervor, die unter dem warmen Licht rasch gerannen und fest wurden.
            ...
            "Sie können den Arm wieder verwenden. Aber zunächst keine schweren Arbeiten und Kraftanstrengungen. Schonung fördert das endgültige Ausheilen."

            aus

            Algis Budrys
            Das verlorene Raumschiff(The Iron Thorn)
            1967


            Ich wachte in meinem Zimmer auf und fand, das sie eine Prothese auf meinen Beinstumpf verpflanzt hatten, eine mit Gelenken versehene Struktur aus glänzendem Metall, die sich für mein ungeübtes Auge genau wie ein Skelett von Bein und Fuß ausnahmen. Es sah ziemlich scheußlich aus, wie es da in einem durchsichtigen Sack mit Flüssigkeit lag, aus dem Kabel zu einer Maschine am Fußende des Bettes führten.
            ...
            "Wie fühlen Sie sich, Sir?"
            "Ich weiß nicht. Es schmerzt ein wenig."
            "Das wird noch mehr schmerzen, verlassen Sie sich darauf. Warten Sie, bis die Nerven zu wachsen beginnen."
            "Nerven?"
            "Klar. Wie wollen Sie ein Bein ohne Nerven haben? Es würde wie ein totes Gewicht an Ihnen hängen."
            "Nerven...wie richtige Nerven? Sie meinen, ich kann einfach denken >beweg dich< und das Ding bewegt sich?"
            "Natürlich können Sie das."
            "Hätte nie gedacht, daß man Prothesen so würde vervollkommnen können."
            "Prothe- was?"
            "Sie wissen doch, künstliche. . ."
            "Ach ja, Sie meinen wie in Büchern. Hölzerne Beine, Haken und dergleichen."
            Wie hatte dieser Mann es je zum Assistenzarzt bringen können? "Ja, Prothesen. Wie dieses Ding an meinem Beinstumpf."
            "Sehen Sie, Sir...Sie sind lange fortgewesen. Das wird ein Bein, genau wie das andere, bloß kann es nicht brechen."
            "Wird das auch mit Armen gemacht?"
            "Selbstverständlich. Auch mit Lebern, Nieren, Mägen, was Sie sich denken können. Mit Herzen und Lungen ist es noch nicht so weit, da muß mechanischer Ersatz verwendet werden."
            ...
            Was der Mann über die Schmerzen gesagt hatte, war nicht übertrieben. Und es war nicht nur das neue Bein, obwohl es brannte wie siedendes Öl. Um die Gewebeneubildung anzuregen, wurden wachstumstimulierende Mittel injiziert, die verschiedentlich zu unerwünschten Wucherungen führten, an einem halben Dutzend Stellen brach Krebs aus und mußte separat behandelt werden, was wieder mit Schmerzen verbunden war. Ich fühlte mich erschöpft und ausgezehrt, aber es war dennoch faszinierend, das Bein wachsen zu sehen. Weiße Fäden wurden zu Adern und Nervensträngen, die zuerst ein wenig schlaff durcheinanderhingen, aber mehr und mehr ihren funktionsgerechten Verlauf nahmen, als die Muskulatur um den Metallknochen wuchs.
            ...
            Ich hatte seit einer Woche Haut am Bein, bevor sie es aus der Umhüllung befreiten und die Maschine davonrollten. Es war häßlich wie der Klumpfuß des Teufels, haarlos und leichenhaft weiß, steif wie eine Eisenstange. Aber es ließ sich immerhin gebrauchen. Ich konnte aufstehen und steifbeinig dahinschlurfen.
            Man verlegte mich in die Orthopädie zum, wie es hieß, >Bewegungs- und Koordinationstraining< - ein hochgestochener Name für langsame Folter. Sie schnallen einen in eine Maschine, die das alte und das neue Bein gleichzeitig biegt. Das neue widersetzt sich.

            aus

            Joe Haldeman
            Der ewige Krieg(The Forever War)
            1974
            Zuletzt geändert von Niven; 01.12.2011, 17:14.

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              #21
              Luke Skywalkers Handprothese! Hätte mir auch schon früher einfallen können!

              Jean-Luc Picard hat doch auch ein künstliches Herz, auf das in mindestens zwei Folgen näher eingegangen wurde. Nicht zu vergessen LaForges Visier.
              Überhaupt: Was wäre Star Trek ohne Ärzte? Von Leonard McCoy bis zum Holodoc?

              Sowie die Medorobots der frühen Perry-Rhodan-Serie, oft kritisiert dafür, dass sie Patienten auf ihre mechanischen Funktionen reduzieren und die psychische Komponente von Verwundung und Krankheit außer Acht lassen.
              Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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                #22
                Ganz aktuell fällt mir da "Captain America" ein. Da wird ja auch irgendwie aus einem schwachen Wicht ein durchtrainierter Superkämpfer gemacht. Das Knockengerüst muss dazu ja auch irgendwie angepasst werden.

                In einer Stargate-Episode werden alle Fähigkeiten eines Menschen durch ein Virus verstärkt (Handmanschetten, Staffel 4).

                In dem komischen Film, indem die Leute um die Ecken schießen können (mit Angelina Jolie) werden Verletzungen sehr schnell in so einem komischen Heilbad geheilt, auch Knochenbrüche.

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                  #23
                  Wow, Niven, danke!!! Hahaha, ich find's gut, dass sie den Arm einfach nur durchkneten und schon adjustiert sich alles von selbst. Da würden einige Orthopäden und Unfallchirurgen arbeitslos werden =D

                  Danke auch an Dessler und DefiantXYX! Auf Green Lantern wär ich allein nicht gekommen, obwohl ich's gesehen hab -.-

                  Bald sind die 50 geknackt ... bin immer noch begeistert, dass mir so viele helfen!

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                    #24
                    Larry Dever wurde der Unterleib bei einem Unfall abgequetscht...nun soll die Medizin der Zukunft sein Problem lösen:


                    Kopfabschlagen verdirbt dir den Tag
                    aber wenn du nicht repariert werden kannst
                    verdirbt es dir das Leben

                    Weisheit auf Todd Island


                    Das Amphitheater des Operationssaales war voll. Fünf farblich gekennzeichnete Transplantteams bewegten sich zwischen den Sitzen und hielten gelegentlich ein Schwätzchen. Larry fühlte sich in seiner Zone mit Laminarströmung wohl. Muskeln und Zellen beruhigten sich.
                    "Ansatz geglückt. Knochenteam bitte."
                    Ein Block aus Proteinschwamm, der Larrys Knochenstaub enthielt, wurde mit Draht an die Nervenenden angeschlossen. Das Gefäßteam arbeitete gelassen, seit das Schaltpult den abgetrennten Torso mit Sauerstoff versorgte.
                    "Ist er wach?"
                    Larry blickte mit einer Grimasse um die große, veraltete Atemröhre herum. Der Meditech warf einen Blick auf die EEG-Graphik. "Enzephalogramm sieht gut aus."
                    "Gut. Paß auf Embolien auf. Jetzt klemmen wir die Gefäße an. Wir haben eine Pulsanregung versucht, aber in den großen Beinvenen können immer noch Klumpen lauern. Los geht`s."
                    Geschmack! Ein übler Duft verriet Larry, daß der Blutfluß in seinen Beinen noch nicht frei war. Irgend etwas war da unten abgestorben und verströmte schlechte Moleküle - Enzyme und Myglobinstücke. Nach einem Augenblick verschwand der neue Geschmack. Ein Mitglied des Knochenteams überprüfte den Blutsauerstoffgehalt des Transplantats. Zufrieden kehrte er auf seinen Platz zurück. Jemand in der letzten Reihe begann Essen herumzureichen - Sandwiches, Süßigkeiten und Getränke.
                    "Verlorene Länge: drei Meter. Schlechte Absorption unwahrscheinlich", sagte der Vorsitzende des Eingeweideteams, als er Larrys Darmschlinge durch die durchsichtigen Säcke mit Waschflüssigkeit hindurch beobachtete. "Blinddarm und Enddarm sind weg, ebenso das meiste vom linken Dickdarm. Aber ich glaube, wir können die Lücken schließen."
                    Als die Reparaturarbeiten ihren Fortgang nahmen, döste Larry mehrere Male ein. Die meisten Gesichter, die er erblickte, wirkten entspannt, optimistisch, fast höflich in ihrer Arbeitshaltung. Die einzigen besorgten Blicke kamen vom Nieren- und Nerventeam.
                    "Hier sind nur noch vierzig Gramm Nierengewebe."
                    "Hier das gleiche. Er muß die Finger von gramnegativen Organismen fernhalten. Ich denke, wir sollten ihm ein paar Tage pro Woche die Blutreinigungsmaschine zur Verfügung stellen."
                    "Oberhalb des zweiten Lendenwirbels sieht die Wirbelsäule okay aus. Er wird ein paar Segmente seiner Haut verlieren - Somit L-drei und L-vier; aber wenn man es ausbreitet, wird es schließlich alles abdecken."
                    ...
                    Weniger als zwanzig Stunden nach seinem Unfall war er wiederhergestellt. Haut, Knochen, Muskeln, Nieren, Gedärm und Nerven - alles genäht und auf dem Weg der Heilung.
                    ...
                    "Meine Füße. Ich kann meine Füße immer noch nicht fühlen", sagte Larry. Das Neuroteam hatte fast den ganzen Morgen bei ihm am Bett zugebracht. Acht Wochen waren seit der chirurgischen Reparatur vergangen, und seit dem ersten Tag hatte sich kaum etwas verändert. Ein Tech hatte ihm ein Geflecht aus Sensordrähten über seine tauben Beine und die Hüfte gelegt. Unter den faradayschen und galvanischen Impulsen zuckten die Muskeln, doch er spürte nichts. Ein langer Computerausdruck bestätigte ihren Verdacht: Regeneration der Wirbelsäule: negativ.
                    ...
                    "Meine Füße?"
                    "Ich fürchte, wir können Verbesserungen über den jetzigen Stand hinaus nicht mehr erwarten. Normalerweise regenerieren die peripheren Nerven jeden Tag ein oder zwei Milimeter, aber ihre Verletzung hat auch das Zentralnervensystem betroffen - und ZNS-Gewebe heilt einfach nicht so zufriedenstellend. Ihre regenerierenden Nervenfasern werden alle im Narbengewebe des ZNS abgefangen. Unsere Untersuchungen zeigen einen Ball aus hyperplastischen Gliadinfasern bei L-zwei."
                    Larry starrte auf seine leblosen Füße - taub, weiß und durch die Inaktivität bereits angeschwollen.
                    "Aber sehen Sie sich doch meine Dermatogramme an", flehte Larry. "Die Hautempfindlichkeit breitet sich schon über das Narbengewebe hinaus aus. Ich habe immerhin vier oder fünf Quadratzentimeter Haut mit neuem Gefühl."
                    "Tut mir leid, aber das sind periphere Nerven, die sich von der Haut aus über die Naht hinweg ausbreiten. In Fällen wie dem Ihren entwickeln sie sich allgemein recht gut. Das Rückenmark ist unser Problem."
                    "Aber die Operation war ein Erfolg. Ich bin richtig gut geheilt. Ich brauche meine Nerven zum Gehen und für die Blasen- und Darmkontrolle. Ich kann nicht einfach hier in Pfützen aus Urin und Kot mit all diesem toten Fleisch herumliegen. Ich werde langsam wund vom Liegen."
                    "Die Antwort darauf lautet Hemicorporektomie."
                    "Soll ich ein Fliegengewicht werden?"
                    "Ja. Das tote Fleisch, wie Sie es nennen, kann entfernt werden."
                    Deprimiert verstummte Larry.
                    "Das wird nicht so schlimm", fuhr der Neurotech fort. "Man wird Ihnen eine Prothese anfertigen - einen künstlichen Körper mit einer begleitenden Mech-Persönlichkeit und starken androiden Muskeln. Ferritkonverter, würde ich meinen. Sie werden dieses Bett los, und es wird Zusatzgeräte für die Blutwäsche geben. Auch Blasen- und Darmfunktion werden automatisch geregelt. Ich halte es für eine echte Verbesserung."
                    Larry nickte. Alles würde eine Verbesserung bedeuten.

                    Die verschiedenen Teams schwirrten um den Operationstisch herum.
                    "Was sollen wir mit diesem Teil hier anfangen, es ist übrig."
                    "Warum?"
                    "Schläft er?"
                    "Ja."
                    "Nun, da ist jemand von den Embryo-Techs. Sie brauchen lebende Organe für Gewebekulturen und Sproßexperimente."
                    "Sie können die untere Hälfte haben, aber sorgen Sie dafür, daß sie korrekt gekennzeichnet wird, falls irgend jemand weitere Tests damit anordnet."
                    Sechzig Pfund Fleisch und Knochen verließen mit dem Schild Larry Dever den Operationssaal.
                    Die Stumpfversorgung nahm ihren Fortgang.
                    "Schneid die Wirbelsäule unter dem Narbengewebsknoten durch. Pflanz dieses Stück Ilium kreuzförmig unterhalb der Wirbelsäule an."
                    Kolostomie und Ureterostomie wurden in einem scharfen Winkel durch das Rektum durchgeführt, so daß der Bauchmuskel als Schließmuskel wirkte. Nahtlinien auf der Haut wurden von den belasteten Stellen unter Wirbelsäule und Brustkasten verlegt.
                    Larry erwachte sitzend in einem Lehnstuhl neben seinem Fensterbild, einen warmen Schal auf dem Schoß - es war nur nicht sein Schoß, und auch die kräftigen Beine gehörten nicht ihm. Kopf und Schultern saßen auf einem etwas zu großen Androiden, seiner Prothese. Larry stöhnte und versuchte, sich die Naht zu kratzen. Sie lag hinter dicken Brustplatten tief in dem Mech-Torso.
                    "Unbequem?" fragte die Prothese. "Ich glaube, dagegen habe ich etwas."
                    Der Flüssigkeit der Blutreinigungsmaschine wurden beruhigende synthetische Moleküle zugesetzt. Larry fühlte sich sofort besser. "Danke."
                    Langsam und vorsichtig hob sich die Prothese auf die Füße. "Zeit, uns ins Bett zu bringen, findest du nicht auch?"
                    ...
                    Körperlich gesehen verlief die Anpassung an die Prothese leicht. Larry fühlte sich sauber, trocken und bequem, da die künstlichen Nieren durch einen Nebenkreislauf an seine Arterien und Venen angeschlossen waren.
                    Psychisch gesehen war es schwierig.
                    ...
                    "Die Prothese reicht einfach nicht."
                    "Ich weiß, es ist schwer für einen Mann Ihres Alters, das wissen wir alle. Der Verlust Ihrer Geschlechtsorgane macht es Ihnen aber unmöglich, auch nur entfernt so etwas wie ein Sexualleben zu erfahren. Sex wird unmöglich bleiben. Sie werden Freunde finden, Gefährten, die sich mehr für Ihre Seele interessieren, Ihren Verstand, Ihre Intelligenz. . ."
                    "Das reicht nicht."
                    "Was Sie fordern, liegt jenseits des gegenwärtigen Standes der Transplantationswissenschaft. Bis wir Gewebe des Zentralnervensystems verpflanzen können, werden Fälle wie der Ihre mit einer Prothese zufrieden sein müssen und. . ."
                    "Wann wird man in der Lage sein; ZNS-Gewebe zu verpflanzen?"
                    "In unserem Leben möglicherweise nicht mehr. Die Jungs da unten bei den Biologen bringen jedes Jahr ein paar Artikel darüber heraus, ZNS-Fasern können einfach keinen Weg durch Narbengewebe hindurch finden. Die peripheren Nerven haben nette, kleine, röhrenartige Häute, durch die sie nachwachsen, wenn sie verletzt wurden. Sie können sich nicht verirren. Aber das Gehirn und das Rückenmark sind anders. Bei ZNS-Gewebe gibt es keine Häute."
                    ...


                    Der Patient Larry Dever entscheidet sich daraufhin für kryogenischen Tiefschlaf, um bei der weiterentwickelteren Medizin einer späteren Zukunft Heilung zu finden:


                    "Keine Angst", sagte seine Prothese. "Während du schläfst, werden meine Schaltkreise all die Jahre hindurch wachen. Ionen verändern nicht ihre Norm."
                    Überdruck entwässerte sein Gewebe, er glitt in Kältestarre.
                    ...
                    Larry erwachte in einem weiträumigen Mausoleum - helle Einbauten, zusammengerollte Schläuche, tickende, schwere Maschinen. Eine junge Frau mit glänzenden Augen begrüßte ihn über ein Mikrophon.
                    "Mein Name ist Jen-Ws-Dever. Nachkömmling deines Cousins in der fünften Generation. Wir wecken dich wieder auf, um dir einen neuen Körper sowie einen interessanten Arbeitsvertrag zu geben."
                    ...
                    "Mein Transplantat? Werde ich repariert? Ein neuer Körper . . . vollständig?"
                    "Ja. Du profitierst vom Todd-Durchbruch, der inzwischen gelungen ist. In deinem Fall hat die Arbeit sogar schon begonnen. Bereits in sechs Monaten wird die Transplantation stattfinden."
                    ...
                    "Was hat es mit dieser Todd-Geschichte auf sich?"
                    "Ein Durchbruch!" erklärte die Prothese, die ihr Wissen der städtischen Erinnerungsbank entnahm. "Die Insel Todd war Schauplatz eines blutigen Aufstandes. Danach hat man den Anführer der Rebellen, von seinen Gefolgsleuten Der Weise genannt, zum Tode durch die Gulliotine verurteilt. Unruhen verzögerten die Exekution. Die Rebellen wollten das Gehirn ihres Anführers durch Perfusion retten. Die Regierung von Todd stimmte zu, in der Annahme, daß die öffentliche Hinrichtung der Bevölkerung die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Justiz vor Augen führen würde. Drei Jahre später war der Weise jedoch wieder da -intakt- und dieses Mal wandte er politische Mittel an."
                    "Perfusion?"
                    "Die Pumpe war in seinem Turban versteckt. Sie hatte genügend flüssigen Sauerstoff dabei, um das Gehirn während der Exekutionszeremonie zu versorgen. In der Todeszelle hatte das Gefäßteam die ganze Nacht gearbeitet. Eine Luftröhre war tief unten an seinem Körper angebracht, und diaphragmatische Elektroden ließen den abgetrennten Körper allein weiteratmen. Ich habe die Playbacks von den Aufzeichnungen gesehen. Eine sehr elegante Zeremonie - ganz ohne Blut."
                    ...
                    "Aber seine Wirbelsäule wurde durchtrennt, genau wie meine!"
                    "Ja, aber seine Gefolgsleute hatten für diese Gelegenheit eine neue Klinge gekauft, eine ohne HAA, so daß keine Gefahr bestand, einen leberzerstörenden Virus von einem der zuvor Exekutierten abzubekommen. Der Schnitt war sehr sauber."
                    "Exekutiert durch eine Klinge, die seine eigenen Leute gekauft hatten."
                    "Ja."
                    "Aber wie konnten sie es vermeiden, daß das ZNS-Gewebe in der Wirbelsäule Narben bildete? Mein Unterkörper war lebensfähig, und die Operationsnähte haben sich nicht entzündet. Aber die regenerierenden Nervenfasern konnten nicht an der Narbe vorbeikommen."
                    "Sein Team hat ZNS-Versiegler benutzt, eine rasch trocknende Emulsion embryonischer Hirnzellen, die Wunden dreimal schneller heilen läßt als bei normalen Verletzungen. Dieser Versiegler stammt von einer embryonischen Kopie aus einer menschlichen Eizelle, in die dein Kernmaterial eingegeben wurde. Aus den Ova hat man das eigentliche Kernmaterial herausgenommen, so daß es nur noch deine Gene enthält, Und auch nur deine Antigene - so daß keine Transplantationsabstoßung stattfinden kann."
                    Larry schauderte. "Embryos?"
                    "Der ZNS-Versiegler enthält Extrakte der Hypophyse und der Schildrüse. Er reift, wird fest, bevor sich die normale Narbe bildet. Eher eine embryonische Reifung als eine Gliosis."
                    "Nun. . ." murmelte Larry, "wahrscheinlich ist es die einzige Möglichkeit. Hört sich ja einfach an. Komm, wir laufen zurück zum Mausoleum und überprüfen meinen Unterkörper. Ich möchte sichergehen, daß er den Tiefschlaf gut überstanden hat. Meine lebenswichtigen Organe, du weißt schon."
                    ...
                    "Nein, dein Unterkörper wurde nicht eingefroren. Es wäre ohnehin nicht richtig gewesen. Bei dem Unfall und den Operationen ist ohnehin schon zuviel Gewebe verlorengegangen. Haut und Muskeln bildeten sich bereits durch den Verlust der Nerven zurück. Entzündung und Brand hatten sich ausgedehnt."
                    "Aber wo finden wir einen. . ?"
                    "Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die Kliniken liefern uns das nötige Transplantationsmaterial. Man hat deinen Torso schon vor Jahren bestellt, mit Gewebe-Antigenen, die perfekt dazu passen."
                    "Wie dieser Faserleim - dieses ZNS-Wachs?"
                    "Ja."
                    "Erstaunlich."
                    "Ich weiß. Man wird die Einpflanzung hoch an der Brustwirbelsäule ansetzen. Du wirst das Diaphragma und die Zwerchfellnerven behalten, aber alle Baucheingeweide werden von einer Spenderkopie stammen - kräftige, junge Organe von einem zehnjährigen. . ."
                    Larry wurde schwach. "Einem zehnjährigen was?"
                    "Spender. Aus deinem Kernmaterial gewachsen. Eine exakte Kopie von dir."
                    "Ein lebendiger Mensch?"
                    Jen bemerkte seine Aufregung. "Tut mir leid, Larry, aber ich vergesse immer wieder, daß du aus einer Ära stammst, als es das Sprossen noch nicht gab. Dein Sproß wird nicht als menschliches Wesen angesehen, sondern nur als Spender. Die Geschäftsethik verlangt, daß Spender nur bis zum Zeitpunkt des Spendens leben. Natürlich ist es ein anderes Problem, wenn ein Spender nach der Entnahme von Organen noch lebensfähig ist. Aber von Lebensfähigkeit kann in deinem Fall keine Rede sein. Der Austausch wird zu umfangreich."




                    aus
                    T.J. Bass
                    Der Gott-Wal(The Godwhale)
                    1974



                    -0-negative- : Brauchst du noch mehr Beispiele?
                    Zuletzt geändert von Niven; 04.12.2011, 19:21.

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                      #25
                      Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
                      Ganz aktuell fällt mir da "Captain America" ein. Da wird ja auch irgendwie aus einem schwachen Wicht ein durchtrainierter Superkämpfer gemacht. Das Knockengerüst muss dazu ja auch irgendwie angepasst werden.
                      Hat jemand schon Robocop erwähnt? Ganz zu schweigen von Inspector Gadget, falls man den als SF werten will?

                      Auch die Star Trek-Borg sind nicht unbegabt in Orthopädie.

                      Herbert W. Frankes "Ein Cyborg fällt aus" darf bei der Betrachtung einer historischen Entwicklung des Themas in der SF natürlich auch nicht fehlen.
                      Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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                        #26
                        Aeon Flux
                        Episode Amputation(Thanatophobia)
                        Hier werden durchtrennte Wirbelsäulen auf interessante Art und Weise "behandelt & geheilt".

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                          #27
                          Zitat von Niven Beitrag anzeigen
                          Aeon Flux
                          Episode Amputation(Thanatophobia)
                          Hier werden durchtrennte Wirbelsäulen auf interessante Art und Weise "behandelt & geheilt".
                          Hui, sogar mit Episodenangabe!! Super, vielen, vielen Dank!! Zum Glück steht bald die letzte Prüfung vor den Ferien an. Dann hab ich mal 2 Wochen Zeit um alles aufzuholen und anzusehen.

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                            #28
                            Grüße an Graz! Wie wärs mit den Borg? Ist es wirklich möglich, dem menschlichen Körper ohne Abstoßungs-Erscheinungen beliebig mechanische Dinge einzusetzen? Wenn ja, hätte ich gerne ein Feuerzeug in meinen rechten Daumen eingesetzt! Nachfüllbar durch Körper-Energie. Wäre das machbar?

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                              #29
                              Zitat von keepshowkeeper Beitrag anzeigen
                              Grüße an Graz! Wie wärs mit den Borg? Ist es wirklich möglich, dem menschlichen Körper ohne Abstoßungs-Erscheinungen beliebig mechanische Dinge einzusetzen? Wenn ja, hätte ich gerne ein Feuerzeug in meinen rechten Daumen eingesetzt! Nachfüllbar durch Körper-Energie. Wäre das machbar?
                              Mal schaun, was sich da machen lässt XD

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                                #30
                                Wozu denn im rechten Daumen? Das ist doch unpraktisch beim Lesen. Koks der Drache hat das Feuerzeug in der Nase. Da hat es Sinn!
                                Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.

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