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    #31
    Zitat von Marschall Q Beitrag anzeigen
    Ich kenne das Buch nicht,aber was du beschreibst klingt alles andere nach einer "schöne nneuen Welt" (exelenter ironischer Titel!)
    Solltest du nachholen, ist wirklich ein sehr interessantes Buch!
    Vielleicht nicht ganz so beängstigend wie George Orwell`s 1984 aber doch äusserst beunruhigend!!!!

    SPOILERSchöne neue Welt (engl. Brave New World) ist ein 1932 erschienener dystopischer Roman von Aldous Huxley, der eine Gesellschaft beschreibt, in der „Stabilität, Frieden und Freiheit“ gewährleistet scheinen.

    Mittels physischer Manipulationen der Embryonen und Föten sowie der anschließenden mentalen Indoktrinierung der Kleinkinder werden die Menschen gemäß der jeweiligen gesellschaftlichen Kasten geprägt, denen sie angehören sollen und die von Alpha-Plus (für Führungspositionen) bis zu Epsilon-Minus (für einfachste Tätigkeiten) reichen.

    Allen Kasten gemeinsam ist die Konditionierung auf eine permanente Befriedigung durch Konsum, Sex und die Droge Soma, die den Mitgliedern dieser Gesellschaft das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen ihrer Weltordnung nimmt. Die Regierung jener Welt bilden Kontrolleure, Alpha-Plus-Menschen, die von der Bevölkerung wie Idole verehrt werden.

    Krankheit und Altern

    Krankheiten gibt es nicht mehr, sie wurden durch pränatale Impfungen ausgemerzt. Die Menschen sind stets gesund und leistungsfähig. Das Altern geschieht fast unmerklich: Die Menschen spüren keinen körperlichen Leistungsrückgang und verändern sich durch Sportaktivitäten und Verwendung moderner Kosmetik äußerlich nur geringfügig. Die menschliche Lebenszeit ist auf ein Alter zwischen 60 und 70 begrenzt. Bis dahin bleiben die Menschen vital und versterben dann sehr schnell und schmerzlos im Soma-Halbschlaf. Die Angst vor dem Tod wurde durch Konditionierung beseitigt: Kindergruppen werden durch Sterbehospitale geführt, wo sie die still vor sich hin dämmernden Sterbenden sehen.

    Wissenschaftlicher Hintergrund

    Die Einteilung der Menschen in die fünf Kasten erfolgt im Roman nicht durch Gentechnik, sondern durch pränatale biologische Einwirkung und postnatale Konditionierung der Mentalität. Gentechnik wurde erst durch die Entschlüsselung des genetischen Codes durch die Wissenschaftler James Watson und Francis Crick in den 1950ern möglich. Der Beginn der Gentechnik liegt in den 1970ern, nachdem es dem Molekularbiologen Ray Wu 1970 erstmalig gelang DNA zu sequenzieren und zu klonieren.

    Julian Huxley, ein Bruder des Schriftstellers, war Vorsitzender der Eugenics Society, die sich mit der Anwendung der Ergebnisse der Mendelschen Vererbungslehre auf den Menschen und die Gesellschaft befasste.

    Quelle: Wikipedia


    Interessant finde ich das Aldous Huxley sich in seinen Werken kritisch mit gesellschaftliche Sitten, Ideale, Normen und den möglichen Missbrauch wissenschaftlicher Errungenschaften durch den Menschen auseinandersetzte, während sein Bruder Julien Huxley ein Befürworter der Eugenik war!

    Kommentar


      #32
      Zitat von Marschall Q Beitrag anzeigen
      Ich kenne das Buch nicht,aber was du beschreibst klingt alles andere nach einer "schöne nneuen Welt" (exelenter ironischer Titel!)
      Das subtile bei Brave New World ist (im Gegensatz zu 1984), dass Huxley uns eine Welt zeichnet in der gerade die Dinge die wir lieben uns bedrohen weil sie uns die Freiheit nehmen. Auch die Alpha Alphas sind nur vordergründig glücklich ihr Schicksal ist durch Konditionierung Eugenik und all das so determiniert, dass sie keine echte Wahl haben. Sie sind verdammt sich zu vergnügen und eigentlich hohl.
      Und für alle Trekkies: Es gibt ne (miese) Verfilmung mit Nemoy (als World Controller) und dem Captain der Equinox.

      Kommentar


        #33
        Zitat von newman Beitrag anzeigen
        Wobei ich pränatale Eingriffe durch Präimplantationsdiagnostik oder sogar - falls irgendwann möglich - Genmanipulation im Mutterleib für jede Moraldiskussion von postnatalen Eingriffen unterscheiden würde. Es ergeben sich hier ganz andere Fragen, ganz andere Probleme und auch ganz andere Konsequenzen.

        Das durchzumischen endet nur in Verwirrung, weil der eine dann z.B. mit gelenkten Zucht- und Sterilisationsprogrammen auf Fragen antwortet, die eigentlich die Präimplantationsdiagnostik zum Hintergrund haben, und umgekehrt.

        Das Topic müsste also evtl. noch weiter untergliedert werden.
        Den Vorschlag halte ich für vernünftig. Wie ich das technisch aufgliedern könnte weiß ich allerdings nicht. Wäre eine Frage an einen Administrator wert. Bis dahin müßte halt jeder genau dazu schreiben welchen Sachverhalt er meint.

        Zitat von newman Beitrag anzeigen
        Ein großer Humanist mit einer Erbkrankheit kann trotz einer verkürzten Lebenserwartung der menschlichen Gesellschaft vielleicht mehr vererben als Mr. und Mrs. Superkörper.
        Sehr schön formuliert.

        Zitat von newman Beitrag anzeigen
        Ich denke es gibt nichts, das Eugenik bei bereits existierendem Leben rechtfertigen könnte
        Ob der folgende Artikel zum Thema paßt kann ich nicht sagen. Ich denke im weitesten Sinne schon. Als ich das las dachte ich mir man braucht kaum in Sci-Fi Literatur abzuschweifen, dieser in der Öffentlichkeit kaum beachtete Sachverhalt ist schon fantastisch (im Sinne von strange) genug.

        Er fällt allerdings mehr in die Rubrik der postnatalen Maßnahmen.


        Was nicht paßt wird passend gemacht.

        Wie viel Geschlechtervielfalt darf`s denn sein ? Der deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit der Situation intersexueller Menschen.

        Von Anina Valle Thiele

        Intersexuelle Menschen kämpfen seit langem um ihre rechtliche Anerkennung, vor allem um ein Ende der medizinischen Eingriffe ohne Einwilligung. Doch noch gilt Intersexualität meist als Geschlechtsstörung und damit als Krankheit wie einst Homosexualität. Hohe Erwartungen verbinden viele Betroffene mit einer für Anfang nächsten Jahres angekündigten Stellungnahme des deutschen Ethikrates zur Situation intersexueller Menschen. Kommt mit ihr das Ende ihrer Pathologisierung ?
        Natürlich geht es auch um Geschlechtskategorien und das Personenstandsrecht, um die Frage 0b M, W oder X. Doch es geht um mehr als um Erik, Erika oder einen geschlechtsneutralen Namen wie Claude. Und es geht um mehr als die Wahl der Toilette oder der Umkleidekabine.
        Es geht um alle Lebensbereiche, in denen eine Zuordnung nach dem Geschlecht erfolgt.
        Intersexuelle werden zu einer Einordnung gezwungen, die sie nicht treffen können und oft auch nicht wollen. Häufig wird ihre Zuordnung zu einem Geschlecht jedoch kurz nach der Geburt operativ und hormonell erzwungen. Intersexuelle Menschen erfahren also nicht nur Diskriminierung im Alltag, ihnen wird auch das Selbstbestimmungsrecht verweigert. Damit sind sie rechtlich inexistent und werden bei jedem Behördengang dazu gezwungen, sich zu outen.
        Wie häufig bei Neugeborenen von einer "uneindeutigen" Geschlechtslage auszugehen ist, läßt sich schwer beziffern. Die Schätzungen schwanken zwischen 1500 und 3000 Geburten pro Jahr in Deutschland. Ungefähr 0,1 Prozent aller Neugeborenen sollen intersexuell zur Welt kommen. Doch wer will das genau sagen - schon das Kennzeichen "uneindeutig" bietet breiten Interpretationspielraum. Aus medizinischer Sicht wird Intersexualität meist als Störung der Geschlechtsentwicklung und somit als Krankheit begriffen, da die Geschlechtschromosomen nicht der binären Norm ( weiblich oder männlich ) entsprechen
        [.....] .
        Ein Dazwischen gibt es aus medizinischer Sicht nicht.
        [.....]
        Geschlechtszuweisende medizinische Eingriffe, die hierzulande an Neugeborenen vorgenommen werden, können zwar in einzelnen Fällen nötig sein, im Regelfall besteht für solche Eingriffe jedoch keine zwingende medizinische Notwendigkeit. Damit entscheiden Ärzte und Eltern, ob das Geschlecht "angepaßt" wird, welches Geschlecht es sein soll, oder auch darüber, ob es als solches zunächst uneindeutig bleibt.
        Abgesehen davon, daß von einer Einwilligungsfähigkeit der Betroffenen kaum ausgegangen werden kann, erfolgt im Falle eines Eingriffs eine frühe Zielfestlegung auf weiblich oder männlich, die in ihrer Endgültigkeit über die sich meist erst in der Jugend entwickelnde Geschlechtsidentität hinausgeht. Überdies ist es mit einem Eingriff meist nicht getan, häufig folgen weitere schmerzhafte Operationen. Den Betroffenen wird oft nicht nur die Möglichkeit zur Fortpflanzung, sondern auch das Lustempfinden genommen.
        Viele intersexuelle Menschen leiden ein Leben lang unter physischen Folgen wie Schmerzen im Genitalbereich und psychischen Folgen wie Traumata infolge von Kastrationen.
        Intersexuellenverbände verurteilen diese Übergriffe daher scharf und werfen Medizinern Willkür vor.
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        Wie viele geschlechtsangleichende Operationen in Deutschland seit den sechziger Jahren durchgeführt wurden, weiß niemand. Verläßliche Zahlen gibt es bis heute nicht. Daß diese jahrzehntelange Praxis in der Bundesrepublik nicht schon sehr viel früher auf stärkere Kritik gestoßen ist, ist angesichts der aus Altersgründen offensichtlich fehlenden Zustimmungsfähigkeit der Betroffenen verwunderlich. Die Tradition der deutschen Medizin und Psychologie, die ihre nationalsozialistische Vergangenheit lange nicht aufarbeiten wollten und deren personelle Kontinuitäten für das Fortleben der autoritär "therapeutischen" Ansätze sorgten, hat daran ihren Anteil.
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        Anfang 2012 wird der Ethikrat seine Stellungnahme zur Intersexualität vorlegen, in der er Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit ihr aussprechen wird. Daß er - in seiner Zusammensetzung und als stark der Bundesregierung verpfichtetes Expertenorgan ein fragwürdiges Gremium - sich verstärkt dem Thema widmet, ist auch dem durch Betroffenenverbände angeregten Druck internationaler Organisationen geschuldet.
        So hat das UN-Komitee, das über die Einhaltung des Sozialpaktes wacht, im Juni dieses Jahres (2011 anm.v.mir) seine abschließenden Bemerkungen zum Verfahren über die Einhaltung des Sozialpaktes durch Deutschland veröffentlicht. darin wurde die Pathologisierung und Diskriminierung transsexueller und intersexueller Menschen in den Mitgliedsstaaten der EU kritisiert und ihre Depsychiatrisierung verlangt.
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        Die Ansicht, Intersexualität und Transsexualität seien Krankheiten, ist noch immer weit verbreitet. So hieß es selbst in der Ankündigung des Ethikrates zum interdiziplinären Anhörungsverfahren zu Beginn, es würden auch Menschen "mit Intersexualität" gehört werden. Wenige Wochen später war immerhin die Rede von einer Befragung von "Intersexuellen".
        Zunächst wolle man klären, "ob es sich bei den einzelnen Formen von Intersexualität um eine Störung oder vielmehr um eine Variante der Geschlechtsentwicklung handelt".
        Intersexuelle und Transsexuelle berufen sich auf die Yogyakarta-Prinzipien:
        29 Grundsätze, die Menschenrechte in Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität anwenden und die 2007 von einer Gruppe Menschenrechtler im indonesischen Yogyakarta veröffentlicht wurden.
        Prinzip 3 fordert die rechtliche Anerkennung transidenter Menschen, Prinzip 18 legt fest, daß kein Mensch wgen seiner "Gender-Identität" gezwungen werden darf, sich medizinischer oder psychologischer Behandlung, Untersuchungen oder sonstigen Prozeduren zu unterziehen, wie es Transidente nach dem geltenden Transsexuellengesetz müssen, um ihr Geschlecht und ihren Namen ändern zu lassen. Eine von der Norm abweichende Genderidentität stellt also nach der Yogyakarta keine krankhafte Störung dar.
        Auch Menschenrechtsvereine nehmen Bezug auf sie.
        So etwa Mersi (Menschenrechte und sexuelle Identität), auf deren Initiative hin sich die deutsche Sektion von Amnesty International nunmehr um eine klare Positionierung auf internationaler Ebene bei Menschenrechtsverletzungen von Intersexuellen bemüht.
        "Intersexuelle werden als intersexuelle Menschen geboren und bleiben es ihr Leben lang. In dieser spezifischen geschlechtlichen Identität besteht ein wesentlicher Aspekt ihrer Persönlichkeit, der auch mit Mitteln medizinischer, chirurgisch-kosmetischer Korrekturen nicht zu ändern ist".
        heißt es in ihrer Stellungnahme vom 4.August im Onlineforum des Ethikrates.

        Quelle: Konkret Ausgabe 12/11
        (Der Artikel ist nicht Online abrufbar, daher ist er in Teilen aus der Printausgabe von mir abgeschrieben.)
        Konkret 12/11 Artikelübersicht


        Ein Zusammenhang zu eugenischen Erwägungen ergibt sich imho zumindest aus der im Artikel genannten fehlenden Einwilligungsfähigkeit der intersexuellen Neugeborenen, die genauso auf die von postiver Eugenik betroffenen Menschen (Individuen) zutreffen dürfte.
        Überhaupt dürfte bei einer ethischen Auseinandersetzung der Faktor Einwilligungsfähigkeit eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielen.

        Wie hilfreich wäre es da, wenn man sie vor den eugenischen Maßnahmen dazu interviewen könnte. Aber niemand hat bisher mit einem Embryo sprechen können.

        Ein weiterer Aspekt ist die Beurteilung, was pathologisch ist und was nicht.
        Hier dürfte der Vergleich von Intersexualität mit vererbbaren (vermeintlichen) Gendefekten in Zukunft noch interessant werden.
        Zuletzt geändert von Galactus; 30.12.2011, 03:09.
        "Ganz egal wo Ihr hingeht - da seid Ihr dann." (Buckaroo Banzai)

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