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    #31
    Zitat von GreatSciFi Beitrag anzeigen
    Die Frage für mich ist: ist Demokratie wirklich das einzige Mittel, wie Menschen vernünftig zusammen leben können? Ich bezweifel das.
    Ist sie auch nicht, Feudal-Monarchie hat in Europa über ein Jahrtausend lang perfekt funktioniert, totalitäre Diktaturen können sich ebenfalls halten, auch Anarchie hat es gegeben bis sie von außen zerschlagen wurden, Halb-Theokratien gibt es im Nahen Osten und davor haben die Menschen 100K Jahre in kleinen Stämmen gelebt die meist einen Häuptling oder Rat hatten außer z.B. die San welche noch heute ohne Regierung und mit geschenkbasierter Wirtschaft leben. Es gibt viele Systeme, die funktionieren.
    Abgesehen davon, dass unser heutiges System strenggenommen keine Demokratie (Herrschaft des Volkes), sondern eine Republik ("aus der Öffentlichkeit") ist, weil in der Demokratie (von antikes Athen in Griechenland) alle Leute bei allen Entscheidungen abstimmen und in der Republik (stammt aus der Römischen Republik) sie andere für Ämter wählen und kontrollieren, die den Staat lenken.

    Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
    Das größte Problem während des Fluges dürfte die Langeweile ein. Wirklich wichtige Entscheidungen gibt es nicht zu fällen. Kurs und Flugdauer sind bekannt, die Wartung des Schiffes dürfte auch nur wenig Zeit in Anspruch nehmen und sonst passiert da wohl nicht viel. Ich sehe da keine sozialen oder sonst was für Probleme auf die Crew zukommen. Niemand wird sich überarbeiten müssen. In dem Beispiel sind es ja auch nur 600 Leute. Angesichts der Öde müssen die Anführer wohl halbwegs gute Entertainer sein.
    Ich würd auch nicht in sowas einsteigen, wäre mir zu künstlich und langweilig, vorallem wenn das Schiff echt "nur" ein paar Kilometer groß ist. Anders sieht es natürlich aus, wenn man da hineingeboren wird.

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      #32
      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      Gerade dann wenn Langeweile herrscht, und die Möglichkeiten sich durch eigene Leistung besonders hervor zu tun beschränkt ist. Werden Menschen jede noch so kleine Gelegenheit für den sozialen Wettbewerb untereinander nutzen. Unter 600 hochqualifizierten Freiwilligen wird an ehrgeizigen und risikobereiten Charakteren keinen Mangel geben. Da ist Streit und Wettbewerb vorhersehbar. ...
      Hochrisiko-Charaktere wird man vorher aussortieren und erst gar nicht mitfliegen lassen. Ehrgeiz und Risikobereitschaft werden sicher nicht überhand nehmen. Einen starken, den Gruppenzusammenhalt sprengenden sozialen Wettbewerb wird es nicht geben. Sicher wird es mal eine Schlägerei geben, eine Affäre oder die eine oder andere Zickigkeit oder Bockigkeit. Aber ganz sicher nichts mit dem nicht auch Bürgermeister Kuno Schmidt aus Hinterwaldsdorf leicht fertig werden könnte.

      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      ... Wenn das Schiff ankommt dürfte die 4. oder 5. Generation gerade in dem Alter sein eine Familie zu gründen. Nachdem die Geburtenrate auf den Schiff stark reglementiert war. Dürfte die Gelegenheit die Beschränkung hinter sich lassen zu können, dem Kinderwunsch nicht gerade abträglich sein. ...
      Wieso denkst du denn, das die Geburtenrate auf dem Sternenschiff nach unten reglementiert wird?

      In dem Beispiel werden sogar Rentner und ältere Leute mitgenommen. Die Zahl der jungen Frauen ist also deutlich niedriger als 300. Rechnet man noch Unfälle, Krankheiten und die Kindersterblichkeit hinzu, muss da wohl jede Frau drei bis vier Kinder zur Welt bringen, also gut doppelt so viel wie heutzutage in der westlichen Welt üblich sind.

      Nach der Landung wird es dann ganz sicher keine Bevölkerungsexplosion geben. Nach der Landung werden die Frauen garantiert keine Karriere als Gebärmaschinen anstreben. ...

      Nebenbei wird das Leben in der Kolonie bestimmt nicht leichter, angenehmer und weniger arbeitsintensiv sein wie auf dem Schiff. Eher ganz im Gegenteil. Der Aufbau der Kolonie wird wohl alle Kräfte erfordern. Da wird in der Anfangsphase nicht viel Zeit für Kinder übrig bleiben. Zu viele Kinder wären in dieser Phase auch bestimmt nicht wünschenswert, da sie betreut, erzogen, ausgebildet und ernährt werden müssen, und das von Leuten die sowieso schon bis zum Hals in Arbeit stecken (nach 100 Jahren Gammelei auf dem Schiff).

      Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
      ... Eine unzufriedene Opposition gibt es in einer menschlichen Gesellschaft immer. Diese wird möglichst früh versuchen, sich von der regierenden Mehrheit unabhängig zu machen. 600 Personen sind mehr als genug, für eine derartige soziale Eigendynamik.
      Kaum. Selbst wesentlich größere Gruppen von Menschen arbeiten und leben friedlich und erfolgreich zusammen. Das Leben ist ja keine Mischung aus GZSZ und Games of Throne. ...

      Zitat von Psi-Warden Beitrag anzeigen
      ... Ich würd auch nicht in sowas einsteigen, wäre mir zu künstlich und langweilig, vorallem wenn das Schiff echt "nur" ein paar Kilometer groß ist. Anders sieht es natürlich aus, wenn man da hineingeboren wird.
      Sehe ich auch so.
      "Vittoria agli Assassini!"

      - Caterina Sforza, Rom, 1503

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        #33
        Nun, die Gesellschaftsstruktur dürfte nach all den durchdachten Antworten im stetigen veränderlichen Zustand bleiben. Übrigens spielt der Zweck der Fahrt eine Rolle, dass muss ich zugeben. Das Ziel zu einen entdeckten Planeten mit guten Lebensbedingungen zu reisen, sollte im Vordergrund stehen.

        Seit Beginn unserer Zivilisation gab es bereits Demokratien, aber auch andere Gesellschaften. Hier eine kleine Aufzählung:

        -Urkommunismus in den Jäger- und Sammlergemeinschaften, wobei es den Trend gab, dass sich die Stärkeren bzw. die Klügeren durchsetzten.
        Es könnte jemand heimlich Alkohol herstellen und dann mit Aggression und großer Körperkraft dazu übergehen andere zu unterdrücken

        -Sklavenhaltergesellschaften vom alten Ägypten an (eine Gruppe wird geknechtet, andere regieren mit Gewalt)
        Es liege nicht fern, dass Einige an Bord Gefallen am Nichtstun haben und um selber Spaß zu haben, andere versklaven

        -Die Kriegerdemokratie in Sparta, bzw. die Stadtdemokratien von Athen
        diese bauten aber auch auf Sklaven

        -Römische Republik (wenigstens mehrere hundert Jahre eine Demokratie der Oberschicht)
        Reichtum und Besitz dürften erst am neuen Planeten ins Gewicht fallen, aber eher nicht an Bord

        -Die freien Bauerngesellschaften, wo alle gemeinschaftlich gearbeitet hatten (gab es Tausenden von Jahren zumindest sporadisch überall) sicher auch gut möglich

        -Feudale Abhängigkeiten, -Militärdiktaturen usw...
        Wenn es um Verteilung von Ressourcen geht (Kampf um das Essen, die letzten Drogen etc.), dann dürfte die Gewalt entscheiden

        All diese Gesellschaftsformen kamen und gingen bzw. existieren immer noch. Es könnte warscheinlich mit stetigen Wechseln gerechnet werden.
        Zuletzt geändert von Allträumer; 14.07.2014, 22:10.

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          #34
          Ich würde einfach eine ähnliche Entwicklung wie auf der Erde vermuten, also je nach Umständen ist alles möglich.
          Krisen und Not sorgen häufig für autokratischere Strukturen, die oft auch von der Mehrheit der Bevölkerung getragen werden. Endet die Not, oder ergibt sich eine Verschiebung im Gleichgewicht der Kräfte ändert sich auch das System, z.B. von Militärdiktatur zu Demokratie, oder von Absoluter zu feudaler Monarchie etc.
          Generell scheinen Gesellschaften mit zunehmender Bildung und Wohlstand zur Demokratie zu tendieren, während andere Systeme bei einer fortschrittlichen Gesellschaft immer unwahrscheinlicher werden (z.B. Theokratien oder Erbmonarchien). Wenn man also nicht von einer Katastrophe ausgeht, die eine neue Kolonie in vorindustrielle Zeiten zurückwirft, ist die Chance, dass sich Demokratien bilden sehr hoch. Demokratien vereinigen einfach das Maximum an Vorteilen bei relativ geringen Nachteilen, im Vergleich zu anderen bekannten Systemen.

          Zitat von Allträumer Beitrag anzeigen
          -Urkommunismus in den Jäger- und Sammlergemeinschaften, wobei es den Trend gab, dass sich die Stärkeren bzw. die Klügeren durchsetzten.
          Es könnte jemand heimlich Alkohol herstellen und dann mit Aggression und großer Körperkraft dazu übergehen andere zu unterdrücken
          Was das mit Alkohol zu tun hat, ist mir jetztnicht ganz klar?

          Zitat von Psi-Warden Beitrag anzeigen
          Abgesehen davon, dass unser heutiges System strenggenommen keine Demokratie (Herrschaft des Volkes), sondern eine Republik ("aus der Öffentlichkeit") ist, weil in der Demokratie (von antikes Athen in Griechenland) alle Leute bei allen Entscheidungen abstimmen und in der Republik (stammt aus der Römischen Republik) sie andere für Ämter wählen und kontrollieren, die den Staat lenken.
          Strengstgenommen () ist das aber auch falsch. Der Demokratiebegriff besagt nur das das Volk die wesentliche Rolle der Herrschaft einnimmt, wie es das tun muss, wird nicht weiter erläutert. Da in unserer Republik alle wichtigen Positionen letztendlich durch das Volk bestimmt werden, herrscht das Volk, wenn auch indirekt.
          Die Direkte Demokratie würde es erforderlich machen, dass das Volk an allen Entscheidungen beteiligt wird. Das dies in Deutschland nicht so ist, ändert allerdings nichts an der generellen Zuordnung der BRD zur Demokratie.

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            #35
            Ich denke, es käme vor allem auf die Umstände an, welche Geselltschaftsform sich bildet. Eine Gruppe westlicher Akademiker wird sich anders verhalten, als (extremes Beispiel) Angebhörige irgendeiner Sekte, die ihr Heil im All suchen. Und es würde eine Rolle spielen, ob das Leben dort gefährlich ist und ständig Entscheidungen zum Überleben getroffen werden müssen - etwa auf einem Planeten mit aggresiven Tieren und gefährlicher Umwelt, oder wenn das Schiff häufig auf bedrohliche Weltraumphänomene trifft - oder ob alles glatt läuft und es wenig zu tun gibt. Dann würde es vermutlich eine Demokratie geben, allein schon, weil sich geselltschaftlich engagieren eine Möglichkeit ist, etwas interessantes zu tun.
            Das Beispiel mit den Weltraumphänomenen ist extrem unwahrscheinlich, da das All vor allem aus leerem Raum besteht, durch das das Schiff, wenn es keinen Überlichtantrieb hat, also ein Genertationenschiff ist, hauptsächlich fliegen wird. Aber auf einer Kolonie könnte es wichtig fürs Überleben sein, dass schnell Entscheidungen getroffen werden. In diesem Fall wäre ein hieraschisches System am praktischsten. Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass es dann eine bestimmte Frist gibt, in der eine Entscheidung getroffen werden muss, und erst wenn nicht, entscheidet irgendein Anführer/Monarch/was auch immer. Und/Oder dieser wird auch demokratisch gewählt.
            Ich halte eine Demokratie allerdings am wahrscheinlichsten, aber sie ist nicht das einzige funktionierende System.

            Ich würde einfach eine ähnliche Entwicklung wie auf der Erde vermuten, also je nach Umständen ist alles möglich.
            Krisen und Not sorgen häufig für autokratischere Strukturen, die oft auch von der Mehrheit der Bevölkerung getragen werden. Endet die Not, oder ergibt sich eine Verschiebung im Gleichgewicht der Kräfte ändert sich auch das System, z.B. von Militärdiktatur zu Demokratie, oder von Absoluter zu feudaler Monarchie etc.
            Generell scheinen Gesellschaften mit zunehmender Bildung und Wohlstand zur Demokratie zu tendieren, während andere Systeme bei einer fortschrittlichen Gesellschaft immer unwahrscheinlicher werden (z.B. Theokratien oder Erbmonarchien). Wenn man also nicht von einer Katastrophe ausgeht, die eine neue Kolonie in vorindustrielle Zeiten zurückwirft, ist die Chance, dass sich Demokratien bilden sehr hoch. Demokratien vereinigen einfach das Maximum an Vorteilen bei relativ geringen Nachteilen, im Vergleich zu anderen bekannten Systemen.
            Sehe ich auch so.
            Meine Fanfiktion, hauptsächlich über Babylon 5 und Delenn und/oder Lennier (http://www.fanfiktion.de/u/TallysGreatestFan)

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