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dumme Frage, was ist die Föderation?

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    um mal von der "Geldfrage" zum eigentlichen Thema zurückzukommen:

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Die Föderation ist alles, aber keine funktionierende Demokratie. Würde sie einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft stellen, würde sie erst einmal zahlreiche Reformvorschläge erhalten, bevor sie irgendwo hinter der Türkei auf die Warteliste gesetzt wird.

    Ins Auge springt zuerst der überbordene Einfluss des Militärs (und ja, die Sternenflotte ist an erster Stelle Militär).

    - Es ist die Aufgabe der Sternenflotte zu prüfen, ob Planeten sich für eine Föderationsmitgliedschaft qualifizieren. Ein negatives Urteil der Sternenflottenprüfer führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Ablehnung des Antrags. Dass ist als ob man einen General ausschickt um zu entscheiden, ob sich ein Land für einen NATO-Beitritt eignet (wobei es sich hier sogar noch im Gegensatz zur Föderation um ein militärisches Bündnis handelt). Als Bajor schließlich kurz davor steht, in die Föderation einzutreten, werden sie von einem Sternenflottenadmiral willkommen geheißen (bei den Feierlichkeiten in "Heilige Visionen" habe ich nicht einmal einen Zivilisten auf Föderationsseite gesehen).

    - Wenn man nicht gerade ein wahnsinnig-genialer Wissenschaftler ist (in genau dieser Kombination) und somit keinen eigenen Planeten erhält, auf dem man in Frankenstein-Manier seiner Arbeit nachgehen kann, führt der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Ausbildung in der Regel zu einem Eintritt in die Sternenflotte.

    - So wie die Wissenschaft, scheint auch das Hochschulwesen vom Militär dominiert zu werden. Sicherlich gibt es auch im 24.Jahrhundert noch die Universität Cambridge, aber wenn ein Supergenie wie W.Crusher keinen einzigen Gedanken daran verliert, sich dort zu bewerben, sagt das einiges über deren Qualität aus. Als Deanna einen verjüngten Picard nahelegt, weitere akademische Titel und eine tieferes Lateinverständnis zu erwerben, spricht sie wie selbstverständlich auf die Akademie an. Die Akademe erscheint ein Moloch zu sein, der den begabtesten Teil des Nachwuchses ins Militär abzieht.
    ich denke mal, in Star Trek soll das Prinzip propagiert werden, dass die Erfordernisse im Weltraum es notwendig machen, dass es kein Militär in der heutigen Form mehr gibt, sondern eine Art Allround-Institution, die sowohl wissenschaftliche als auch militärische Aufgaben wahrnimmt. Man könnte es in etwa mit den Verhältnissen zu Zeiten der großen Seefahrer vergleichen: ein Christoph Kolumbus, Fernando Magellan oder James Cook war Forscher, Militär und politischer Repräsentant in einem. Als Kolumbus zum ersten Mal den Indianern begegnete, hat er sich nicht gedacht "Verdammt, jetzt müssen wir erst einen Botschafter des spanischen Königs herholen, um den Erstkontakt herzustellen", nein, er hat das wie ganz selbstverständlich höchstselbst gemacht.

    Auch bei den Beziehungen zu bereits bekannten Völkern war das nicht viel anders. Aus der "Fluch der Karibik"-Reihe kennen wir ja alle die Ostindien-Handelsgesellschaft (East India Traiding Company), vertreten durch Lord Becket. Wenn die neue Ländereien in Besitz nahm, holte die dazu auch keinen Diplomaten des englischen Königs dazu, sondern ließ das von Lord Becket & co machen.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    - Neben Forschung und Wissenschaft wird auch das Rechtswesen von der Sternenflotte beherrscht. Oder wie kann es angegen, dass ein JAG-Offizier verbindlich über den personalen Status eines Föderationsbürgers entscheiden kann ("Wem gehört Data")?
    Data ist Offizier der Sternenflotte, und untersteht damit auch deren Gerichtsbarkeit.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    -Außen- und Militär-Politik. Gleiches Bild, ob in der neutralen Zonen oder der entmilitarisierten Zone oder sonstwo, die Sternenflotte wirkt formend auf die Politk ein, statt sie einfach umzusetzen. Das politische Führungspersonal scheint den Empfehlungen von hohen Offizieren zudem blind zu folgen. Da übergibt ein Föderationspräsident seinem Sicherheitschef die absolute Kontrolle über den Planeten, weil der Strom kurz ausgegangen ist ("Das verlorene Paradies"),
    in Kriegszeiten (und es wurde ja der Anschein erweckt, es sei de facto bereits ein Krieg im gange) ist es durchaus üblich, dass der Oberbefehlshaber seinen Generälen weitgehende Befugnisse erteilt. Im Zweiten Weltkrieg z.B. brauchte Eisenhower auch nicht jedes Mal bei Präsident Roosevelt persönlich vorstellig werden, um die Erlaubnis einzuholen eine Brücke bei Arnheim zu erobern. In dem Film "Wargames - Kriegsspiele" wurde gezeigt, dass der befehlshabende General in der NORAD-Zentrale selbständig schalten und walten und sogar den Defcon-Zustand festlegen konnten. Erst als er davon überzeugt wurde, dass die Russen eventuell doch keinen Angriff am durchführen waren, hielt er Rücksprache mit dem Präsidenten.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    der Föderationsrat ändert seine Entscheidung über die Umsiedlung einer Siedlergruppe, weil die Enterprise sie darum bittet (ST IX).
    das ist durchaus nicht unrealistisch, wenn man bedenkt, dass der Föderationsrat zuvor nicht alle Informationen hatte.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    - Die Kontrolle über das Militär scheint gering zu sein. Abtrünnige Militärs waren nicht nur in der Lage, ungehindert einen Staatsstreich zu planen ("Die Front"/ "Das verlorene Paradies"), sie konnten sogar gegen interplanetarisches Gesetz verstoßen und eine neue Form der Tarnung entwickeln ("Das Pegasus-Projekt"). Letzteres ist eine Mammutaufgabe, die ein einzelner General nie bewältigen könnte, als ob ein heutiges Militär ohne Wissen der politischen Spitze Atomwaffen entwickeln würde.
    nunja, dass die politische Spitze es toleriert, wenn Militärs im geheimen gegen interstellare Abkommen verstoßen, die die politische Spitze zwar abgeschlossen hat, aber nicht weil sie das so toll fand sondern um einen drohenden Krieg zu verhindern, wäre durchaus nicht so realitätsfern. Deutschland hat z.B. nach dem Ersten Weltkrieg auch Versuche unternommen, den Versailler Friedensvertrag zu unterwandern, eben weil es ihn nur gezwungenermaßen abgeschlossen hat. So ähnlich wird die UFP die Verpflichtung zur Nichtentwicklung von Tarnvorrichten auch nicht gerne unterzeichnet haben, sondern nur weil sie sich von den Romulanern unter Druck gesetzt fühlte, oder weil die romulanischen Gegenleistungen attraktiv waren.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Verwirrend ist, dass man sowohl einen Föderationspräsidenten (ST VI u.a) als auch einen Ratspräsidenten (ST IV) zu sehen bekommt. Das gleiche Amt, oder zwei verschiedene Ämter (wie etwa Bundespräsident und Bundestagspräsident)? Nehmen wir mal an, dass es da nur ein Amt gibt, dann erscheint es wahrscheinlicher, dass dieser Föderations-, Ratspräsident vom Rat gewählt wird und nicht direkt vom Volk. Das passt auch gut zu den Äußerungen Inyos, er habe sich zu seiner Wahl überreden lassen (es erscheint merkwürdig sich für einen Mammutwahlkampf überreden zu lassen, wenn man kein politischer Wadenbeißer ist).
    auch da lassen sich Gegenbeispiele finden. Der schon erwähnte amerikanische General Eisenhower ließ sich auch dazu überreden, für die Präsidentschaftswahl 1952 zu kandidieren. Er war halt sehr populär, und sowohl Demokraten als auch Republikaner malten sich gute Gewinnchancen aus, wenn sie ihn als Kandidaten aufstellten. Auf ähnliche Weise wurde auch Paul von Hindenburg Kandidat für die Reichspräsidentschaftswahl 1925. Ok, das würde dann natürlich bedeuten, dass auch Inyo sehr populär gewesen sein müsste. Das hätte er aber auch sein müssen, wenn er bei Wahl durch den Föderationsrat hätte überredet werden müssen, da sonst der Rat leicht einen anderen Kandidaten gefunden hätte.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Der Beitrittskandidat Bajor scheint ein semi-präsidentielles System aufzuweisen, bei dem der Präsident von einem nicht-demokratischen Priesterkollegium gewählt wird.
    wie kommst du denn darauf? Dafür, dass die bajoranische Regierung von den Vedeks gewählt würde, gibt es AFAIK keine Hinweise. In einer Folge droht ja Shakar Kai Winn damit, sich zum Premierminister wählen zu lassen. Das deutet ja doch eher darauf hin, dass es das Volk ist, das ihn dann wählen müsste, denn die Vedeks könnte Winn ja relativ leicht kontrollieren und sie somit von abhalten, Shakar zu wählen.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Von direktdemokratischen Elementen in der Föderation, die die repräsentativen Leerstellen zumindest teilweise füllen könnten, hört man auch nichts. Wer Einfluss auf die Politk nehmen möchte, tritt am besten der Sternenflotte bei und versucht sich die Ränge nach oben zu arbeiten
    nun, man muss bedenken, dass Star Trek bei der Sternenflotte spielt, nicht beim Regierungsapparat der UFP. Von einer Serie, die beim US-Militär spielt, sei es JAG, "Flugzeugträger USS Georgetown" oder auch "Operation Vietnam", erwarte ich auch nicht, dass dort groß das politische System der USA geschildert wird.

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      Zitat von Agent Scullie Beitrag anzeigen
      ich denke mal, in Star Trek soll das Prinzip propagiert werden, dass die Erfordernisse im Weltraum es notwendig machen, dass es kein Militär in der heutigen Form mehr gibt, sondern eine Art Allround-Institution, die sowohl wissenschaftliche als auch militärische Aufgaben wahrnimmt.
      Die Sternenflotte nimmt sicherlich auch viele nicht-militärische Funktionen wahr, aber deswegen hört sie nicht auf Militär zu sein. Wenn es irgendwo sicherheitspolitisch brennt, müssen nicht-militärische Aufgaben zurückstehen. Und in dieser Funktion ist es sehr bedenklich, wenn sie zusätzlich in jeden relevanten Politikbereich mitmischt.

      Auch bei den Beziehungen zu bereits bekannten Völkern war das nicht viel anders. Aus der "Fluch der Karibik"-Reihe kennen wir ja alle die Ostindien-Handelsgesellschaft (East India Traiding Company), vertreten durch Lord Becket. Wenn die neue Ländereien in Besitz nahm, holte die dazu auch keinen Diplomaten des englischen Königs dazu, sondern ließ das von Lord Becket & co machen.
      Die Sternenflotte ist kein Privatunternehmen, sonden eine staatliche Organisation. Und selbst wenn sie es nicht wäre, so sind doch die Zeiten, in denen man irgendwelchen goldsüchtigen Abenteurern im Ausland freie Hand lies, lange vorbei.

      Data ist Offizier der Sternenflotte, und untersteht damit auch deren Gerichtsbarkeit.
      Er hat in besagter Folge seinen Austritt angekündigt. Die Sternenflotte wollte dies jedoch nicht akzeptieren. Dies ist eine recht merkwürdige Haltung, weil sie schließlich bereits seinen Beitritt (und somit auch seinen Personenstatus)akzeptiert hat. Zur Prüfung der Rechtmäßigkeit ist die Konsultierung eines übergeordneten Zivilgerichts, dass entscheidet, wer überhaupt für den Militärdienst in Frage kommt, zwingend notwendig. Aber ich habe noch ein anderes Beispiel: Bashirs Vater (ein Zivilist) wird von einem Sternenflottenadmiral zu einem Gefängnisaufenthalt verurteilt.

      The law against genetic engineering provides a firewall against such men and it's my job to keep that firewall intact. I've made my offer. Do you accept
      Das Gesetz gegen Genmodifikation betrifft nicht nur Angehörige der Sternenflotte, sondern alle Föderationsbürger. Dass die Sternenflotte mit der juristische Durchsetzung dieses Gesetzes betraut ist, bestärkt meine Aussage, das Rechtswesen werde von der Sternenflotte beherrscht.

      in Kriegszeiten (und es wurde ja der Anschein erweckt, es sei de facto bereits ein Krieg im gange) ist es durchaus üblich, dass der Oberbefehlshaber seinen Generälen weitgehende Befugnisse erteilt.
      Weder mit Cardassia noch mit Romulus herrscht zu dieser Zeit Krieg.

      Im Zweiten Weltkrieg z.B. brauchte Eisenhower auch nicht jedes Mal bei Präsident Roosevelt persönlich vorstellig werden, um die Erlaubnis einzuholen eine Brücke bei Arnheim zu erobern.
      Das ist richtig, es wäre unsinnig den Oberbefehlshaber bei jeder taktischen Entscheidung um Erlaubnis zu bitten. Anders ist es um den Beginn der Feindseligkeiten selbst bestimmt. Das Militär kann nicht von sich aus einen Krieg beginnen, es sei denn es handelt sich um die Sternenflotte. Der Dominion-Krieg wurde nämlich mit der Vermienung des Wurmlochs eröffnet, eine Handlung, von der jeder wusste, dass das Dominion sie als kriegerischen Akt interpretieren würde. Die Entscheidung kam (nach allem was wir von Sisko hören) direkt vom Sternenflottenkommando, ohne Zustimmung irgendwelcher politischer Instanzen.

      das ist durchaus nicht unrealistisch, wenn man bedenkt, dass der Föderationsrat zuvor nicht alle Informationen hatte.
      Der Föderationsrat erhält keine zusätzlichen Informationen. Sämtliche Hintergründe über die Verwandschaft der Konfliktparteien wurden nach dem Abflug der Enterprise in Erfahrung gebracht und es wurde etabliert, dass der Briar Patch Subraumkommunikation verhindert. Eine weitreichende politsche Entscheidung wird durch die bloße Bitte eines Militärs vollkommen umgeschmissen.

      nunja, dass die politische Spitze es toleriert, wenn Militärs im geheimen gegen interstellare Abkommen verstoßen, die die politische Spitze zwar abgeschlossen hat, aber nicht weil sie das so toll fand sondern um einen drohenden Krieg zu verhindern, wäre durchaus nicht so realitätsfern.
      Die Föderation wurde nicht gezwungen den Vertrag abzuschließen. Selbst wenn dies der Fall wäre, so könnte sie nichts davon abhalten den Vertrag aufzukündigen. Anscheinend wird das aber politisch nicht gewünscht.

      Ok, das würde dann natürlich bedeuten, dass auch Inyo sehr populär gewesen sein müsste. Das hätte er aber auch sein müssen, wenn er bei Wahl durch den Föderationsrat hätte überredet werden müssen, da sonst der Rat leicht einen anderen Kandidaten gefunden hätte.
      Er ist nach dem was man sieht keine Führungspersönlichkeit und niemand, der sich im politischen Kampf durchsetzen kann. Ok, das muss nicht für das politische Personal insgesamt gelten, vielleicht war er tatsächlich aus welchen Gründen auch immer besonders populär.

      wie kommst du denn darauf? Dafür, dass die bajoranische Regierung von den Vedeks gewählt würde, gibt es AFAIK keine Hinweise. In einer Folge droht ja Shakar Kai Winn damit, sich zum Premierminister wählen zu lassen. Das deutet ja doch eher darauf hin, dass es das Volk ist, das ihn dann wählen müsste, denn die Vedeks könnte Winn ja relativ leicht kontrollieren und sie somit von abhalten, Shakar zu wählen.
      Ich meine nicht den Premierminister, ich meine den Kai. Dieser wird von der Vedek-Versammlung gewählt. Woher die Vedeks ihre Legimation nehmen wird nicht ausdrücklich erwähnt, aber Bareil erwähnt, dass er das Amt eigentlich nicht gewollt hätte und zum Dienst überredet wurde. Also anscheinend auch kein demokratischer Wahlprozess. Der Kai ist deutlich mehr als nur ein repräsentatives-spirituelles Amt, was sich etwa daran erkennen lässt, dass Winn alleine interplanetarische Verträge aushandelt ( Friedensvertrag mit Cardassia).

      nun, man muss bedenken, dass Star Trek bei der Sternenflotte spielt, nicht beim Regierungsapparat der UFP. Von einer Serie, die beim US-Militär spielt, sei es JAG, "Flugzeugträger USS Georgetown" oder auch "Operation Vietnam", erwarte ich auch nicht, dass dort groß das politische System der USA geschildert wird.
      Bei JAG würde es auch negativ auffallen, wenn Rabb plötzlich einen Waffenstillstand mit den Taliban abschließt, oder wenn Mac einen Zivilisten vor ein Militärgericht zwingt. Es stimmt schon, dass man das Star Trek-Universum meistens nur aus einer sehr eingeschränkten Perspektive wahrnimmt, aber wenn der militärisch-forschende Rahmen verlassen wird, sollte dem entsprechend Rechung getragen werden- oder man muss darauf schließen, dass die Föderation nicht so vorbildhaft ist wie gerne behauptet wird.
      I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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