Picard und Sisko

[Mr.Viola]

Sisko konnte Picard ja wegen der Lokutus-Sache und dem Tod seiner Frau durch die Borg nicht so wirkich "leiden" - was mich immer wieder zu der Frage führt, warum Leute etwas gegen einzelne Drohnen des Kollektivs haben. Genaugenommen sind doch alle Borg willenlose Opfer eines sich selbst erhaltenden Systems, für das man höchstens die Kollektivgründer verantwortlich machen kann, von denen aber dummerweise sicher keiner mehr lebt.
Picard oder auch Seven für seine/ihre Taten als Teil des Kollektivs verantwortlich zu machen, heißt doch genau den Grund zu ignorieren, der die Borg für alle "freien" Völker überhaupt erst zum Schrecken macht und sie dementsprechend gegen das Kollektiv kämpfen lässt - der Verlust des freien Willens.

Du hast schon recht dass Picard nichts dafür konnte, aber er war bei Wolf 359 eben die Stimme, die für die Borg sprach, und für Sisko verkörperte er eben die Borg, das Böse. Und man sicher nachvollziehen, bei dem Verlust den Sisko erlitten hat, dass er hier von Emotionen überwältigt wird, er ist ja kein Vulkanier.

[John Sheridan]

"Ich hatte noch keine Zeit die Suche nach einem Ersatz für Sie ans Oberkommando weiterzuleiten."

Glaubt ihr dieser Satz von Picard war richtig? Oder aus irgendeinem Grund doch gelogen?

Ich finde ja auch dass Picard sich dann sehr schnell von Sisko überzeugen hat lassen, nachdem er ja erst meinte "Ich weiß nicht ob die Sternenflotte sich einen Commander wie Sie leisten kann." Ich persönlich glaube Picard hat sich da härter gegeben, als er da letztendlich war.

Interessante Frage, Picard hätte Sisko dann herausgefordert damit er bleibt (um es Picard zu zeigen ) und Siskos Antrag hat er natürlich absichtlich nicht weitergeleitet (was soll Picard schon zu tun haben, wenn die Enterprise gedockt ist?)

Würde imo gut zu Picard passen; er verhält sich z.B. gegenüber Sito und Wesley auch ähnlich.

- was mich immer wieder zu der Frage führt, warum Leute etwas gegen einzelne Drohnen des Kollektivs haben. Genaugenommen sind doch alle Borg willenlose Opfer eines sich selbst erhaltenden Systems, für das man höchstens die Kollektivgründer verantwortlich machen kann, von denen aber dummerweise sicher keiner mehr lebt.
Picard oder auch Seven für seine/ihre Taten als Teil des Kollektivs verantwortlich zu machen, heißt doch genau den Grund zu ignorieren, der die Borg für alle "freien" Völker überhaupt erst zum Schrecken macht und sie dementsprechend gegen das Kollektiv kämpfen lässt - der Verlust des freien Willens.

Diese Frage wird in Star Trek IV imo sehr gut beantwortet: Wo steht geschrieben, dass die Menschen logisch sind?

[Wannabe]

...man sicher nachvollziehen, bei dem Verlust den Sisko erlitten hat, dass er hier von Emotionen überwältigt wird, er ist ja kein Vulkanier.

Diese Frage wird in Star Trek IV imo sehr gut beantwortet: Wo steht geschrieben, dass die Menschen logisch sind?

Hmmm...da habt ihr beiden wohl Recht...leider!


Live long ad prosper!

[Cave]

man muss auch bedenken dass Locutus keine einfache Drohne war. Er hatte ein gewisses Maß an Individualität und mit Sicherheit hat er der Flotte bei Wolf 359 noch einmal nett "Ergeben Sie sich oder Sie werden eliminiert werden" zugehaucht. Es ist schließlich auch noch mal eine Sache ob jemand, den man liebt, von einer gesichtslosen Drohne getötet wird oder ob der gute alte Locutus vorher damit gedroht hat.

[newman]

Sisko konnte Picard ja wegen der Lokutus-Sache und dem Tod seiner Frau durch die Borg nicht so wirkich "leiden" - was mich immer wieder zu der Frage führt, warum Leute etwas gegen einzelne Drohnen des Kollektivs haben. Genaugenommen sind doch alle Borg willenlose Opfer eines sich selbst erhaltenden Systems, für das man höchstens die Kollektivgründer verantwortlich machen kann, von denen aber dummerweise sicher keiner mehr lebt.
Picard oder auch Seven für seine/ihre Taten als Teil des Kollektivs verantwortlich zu machen, heißt doch genau den Grund zu ignorieren, der die Borg für alle "freien" Völker überhaupt erst zum Schrecken macht und sie dementsprechend gegen das Kollektiv kämpfen lässt - der Verlust des freien Willens.

Warum fürchten sich Menschen für Muslimen, nur weil es Islamisten waren, die ins WTC stürzten? Warum hat man den Juden alles mögliche in die Schuhe geschoben, für das sie gar nichts konnten?
Die Menschen brauchen einen Sündenbock für ihr Leid. So sehr Sisko es vielleicht bei genauerem Nachdenken auch ablehnen würde, wenn er Picards Gesicht sieht wird er als allererstes an Locutus und seine tote Frau erinnert. So sind Menschen nun mal.

[SNIPER[ISA]]

Wobei ein intelligenter Sternenflottencommander des 24. Jhds. eigentlich alles was hier gesagt wurde wissen sollten, und sich Picard gegenüber proffessioneller verhalten hätte müssen.
Zumindest hätte er sich nix anmerken lassen sollen. So weit sollte man sich zusammenreißen können.

[Lope de Aguirre]

Wobei ein intelligenter Sternenflottencommander des 24. Jhds. eigentlich alles was hier gesagt wurde wissen sollten, und sich Picard gegenüber proffessioneller verhalten hätte müssen.
Zumindest hätte er sich nix anmerken lassen sollen. So weit sollte man sich zusammenreißen können.

Sollte, sollte, sollte.

Ich fand dieses Zusammentreffen genial gespielt und auch sehr nachvollziehbar. DS9 geht halt nicht den TNG/VOY-Weg der nahezu perfekten Menschen.

Schaut Euch die Sequenz mal im O-Ton an!

[Trip Tucker]

Ich fand dieses Zusammentreffen genial gespielt und auch sehr nachvollziehbar. DS9 geht halt nicht den TNG/VOY-Weg der nahezu perfekten Menschen.

Schaut Euch die Sequenz mal im O-Ton an!

Richtig, im O-Ton spricht Sisko viel passender. In der Synchronisation schreit Sisko Picard zum Schluss ja regelrecht an - da hätte Picard normalerweise etwas zum Ton gesagt.

[Aramis]

Wobei ein intelligenter Sternenflottencommander des 24. Jhds. eigentlich alles was hier gesagt wurde wissen sollten, und sich Picard gegenüber proffessioneller verhalten hätte müssen.
Zumindest hätte er sich nix anmerken lassen sollen. So weit sollte man sich zusammenreißen können.

Ach... da hat sich Picard in "Der erste Kontakt" auch nicht professionell verhalten....

Da kann man einem Commander und trauernden, alleierziehenden Vater schon verzeihen... das Nachtragende hat sich doch mit der Zeit gelegt....

[Captain Picard13]

Sisko und Picard? Hab ich ja noch nie gehört. Aber weiß jemand wo ich den Pilotfilm vielleicht billig erwerben kann?

[Lope de Aguirre]

Sisko und Picard? Hab ich ja noch nie gehört. Aber weiß jemand wo ich den Pilotfilm vielleicht billig erwerben kann?

Auf VHS gibt es Emissary (Der Abgesandte) einzeln. (nimm die englische Fassung )

Ansonsten ist die Folge in der ersten DVD-Season DS9 enthalten, die es bei Amazon.co.uk für ca. 40€ gibt. (inkl. deutscher Synchronisation)

Bald erscheinen auch die DVD-Halbstaffeln von DS9, die momentan bei Amazon.de für 26€ gelistet sind - ist dann auf Staffel 1, Teil 1 enthalten.

[*manics*]

Wobei ein intelligenter Sternenflottencommander des 24. Jhds. eigentlich alles was hier gesagt wurde wissen sollten, und sich Picard gegenüber proffessioneller verhalten hätte müssen. Zumindest hätte er sich nix anmerken lassen sollen. So weit sollte man sich zusammenreißen können.

Auch im 24. Jh werden wir nur Menschen sein sofern wir es bis dahin auch schaffen. Ich finde die Szene genauso wie sie gespielt wurde gut und nachvollziehbar. Das macht eben auch einen entscheidenden Teil von DS9 aus - es "Menschelt" egal wie hoch auch das streben nach einer gewissen Perfektion sein mag. Spätestens ab diesem Punkt weiß man das in DS9 ein anderer frischer Wind weht(e).

[ClusterRat]

Also, ich finde, daß diese ganze Sache zwischen Sisko und Picard im Buch zum Pilotfilm noch besser rauskommt, als im Pilotfilm selbst. Mag es daran liegen, daß dort Gedanken und Gefühle näher beschrieben werden, die man im TV als Zuschauer selbst erahnen muß, oder sei es, weil, wenn ich mich jetzt nicht sehr irre, diese Szenen im Buch etwas umfangreicher sind, als im TV.

Jedenfalls wird im Buch ziemlich gut dargestellt, wie Picard zuerst gar nicht realisiert, daß Sisko ein Überlebender der Borgschlacht ist, daß seine Frau dort getötet wurde, und wie sehr es ihn trifft, als er das dann erkennt.

Und bei Sisko wird meiner Meinung nach auch recht gut die Wandlung geschildert, die er während des Pilotfilms durchmacht. Am Anfang haßt er Picard richtiggehend, obwohl er selbst weiß, wie irrational das ist, er ist unzufrieden mit der Welt und der Sternenflotte und will in den Zivildienst übertreten. Er ist voller Haß und Zweifel. Durch die Geschehnisse während des Pilotfilms und die Hilfe von Kai Opaka findet er inneren Frieden, schließt Frieden mit sich und der Vergangenheit und vergibt schließlich auch Picard.

In Picard dagegen lebt, als er erkennt, wer Sisko ist und wie er ihm gegenüber empfindet, die ganze Borg-Geschichte wieder auf und er fühlt sich Sisko gegenüber schuldig. Erst als dieser ihm verzeiht, findet auch er wieder inneren Frieden.

Allgemein finde ich das Buch nicht so toll, aber diese letzte Szene zwischen Picard und Sisko und wie die beiden sich gegenüberstehen und im Stillen, ohne es direkt zu sagen, Frieden schließen, hat mich schon immer fasziniert. Das Verhältnis zwischen den beiden und die Wandlungen auf beiden Seiten kommen dort meiner Meinung jedenfalls noch besser rüber, als im Fernsehen.

Ich denke auch, daß Picard Siskos Versetzungsantrag absichtlich nicht weitergeleitet hat. Ich denke mal, er kann wohl nachvollziehen, daß Sisko alleine schon von der Tatsache, Locutus wieder gegenüberzustehen, sehr aufgewühlt ist und vielleicht in dieser Situation nicht absolut rational handelt.
Außerdem war Picard ja auch nicht immer der vorbildliche Sternenflottenoffizier, er hatte auch mal "wildere Zeiten" und weiß, daß man in manchen Situationen, ob man will oder nicht, vielleicht erst mal vorschnell und emotional handelt und das später vielleicht bereut.
Ich denke mal, er wollte Sisko die Gelegenheit geben, über seine Versetzung nochmal in Ruhe nachzudenken und herauszufinden, was er wirklich will.

[Trip Tucker]

Interessant ..... rentiert sich vielleicht doch, das Buch zu lesen.

[newman]

Ich finde das kommt aber in dem Dialog zwischen ihnen auch onscreen recht gut zu heraus. Insbesondere Stewarts Leistung ist natürlich wieder grandios. Als Sisko sich als Überlebender von Wolf 359 outet sieht man ihm die Schuldgefühl regelrecht aufs Gesicht gebrannt, wie er danach kaum die Sätze über Bajor und deren Situation über die Lippen bekommt (so unkonzentriert hat man ihn noch nie gesehen) und zum Schluss schon fast kleinlaut "dismissed" sagt.
Auch Siskos Situation, seine Wut und Verbitterung, finde ich sehr nachvollziehbar gestaltet. Man erlebt den Tod seiner Frau als Zuschauer mit, sieht Locutus während des Angriffs groß auf dem Bildschirm und erlebt seine Trauer und durch die Propheten seinen Traum sie noch ein Mal zu treffen mit.