[Buchreihe] Star Trek - DISCOVERY - SciFi-Forum

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[Buchreihe] Star Trek - DISCOVERY

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    [Buchreihe] Star Trek - DISCOVERY

    Zur neuen Reihe gibt es auch neue Bücher.

    Den Anfang macht "Desperate Hours" bzw. "Gegen die Zeit" von David Mack. David Mack ist ja durch die Destiny-Reihe berühmt/berüchtigt.

    Das Buch spielt vor(!) den Ereignissen der Serie und beginnt (beinahe) mit der Ernennung von Michael Burnham zum ersten Offizier. Ich bin natürlich noch am Lesen, deswegen kann ich noch kein finales Urteil nennen.

    Aber bis jetzt gefällt es mir gut! Die Chemie der Figuren ist interessant (ein wenig agressiver als teilweise bekannt, aber damit auch ein wenig realistischer).
    SPOILERBesonders nett finde ich, dass die Enterprise und Pike auftauchen. Auch werden einige Unterschiede zwischen eben der Enterprise und der Shenzhou erwähnt, die vorher mir gar nicht so bewusst waren.

    Bin sehr gespannt, wie sich der Roman weiterentwickelt, aber bis jetzt ist er zum Kennenlernen der Figuren ganz gut. Wer liest den Roman denn noch?

    #2
    Mittlerweile bin ich durch.
    SPOILERDie Geschichte bleibt vor der Serie, damit spielt nur die Shenzhou und ihre Crew eine Rolle. Auch die Enterprise (mit Pike und Spock) ist wichtig. David Mack gelingt es gut, die meisten der Unterschiede zwischen den Schiffen zu erklären - selbst bei den Uniformen versucht er es, auch wenn die Erklärung naturgemäß auch etwas schwach ist. Die Geschichste selbst ist im besten Sinne "wie früher".
    Mir gefiel das Buch und hat mir die Shenzhou näher gebracht als es die Serie konnte.

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      #3
      Ich bin noch ein wenig am Überlegen ob ich mir die Discovery-Romane zulegen soll.
      Kommen neben Burnahm, Cpt. Geogriou und Lt. Saru auch noch andere relevante Charaktäre für die Serie vor?
      Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

      Kommentar


        #4
        Zitat von Mr.Viola Beitrag anzeigen
        Ich bin noch ein wenig am Überlegen ob ich mir die Discovery-Romane zulegen soll.
        Kommen neben Burnahm, Cpt. Geogriou und Lt. Saru auch noch andere relevante Charaktäre für die Serie vor?
        Die Brückencrew der shenzou wird näher beleuchtet und zeichnet die Figuren IMO besser als der Pilot. Ansonsten gibt es noch die ganzen Crossover Figuren, die mir gut gefielen, und für mich die shenzou etwas besser im Universum "verankerte".

        Kommentar


          #5
          Rezension "Desperate Hours" (dt. Titel "Gegen die Zeit")

          Pünktlich zum Start der jüngsten Star Trek-Serie „Discovery“ im September erschien auch der erste Roman einer dazugehörenden Reihe. Die frühen Romane der bisherigen Star Trek-Serien waren meist ein wenig problembehaftet, da sie – wie auch „Desperate Hours“ – geschrieben wurden lange bevor die jeweilige Serie ausgestrahlt wurde und die Romanautoren manchmal nur mit groben Konzepten, wenigen oder gar verworfenen Details arbeiten konnten. Bei „Discovery“ sollte dies dank engerer Abstimmung zwischen den Serienproduzenten und Autor David Mack ganz anders sein. Aber nicht nur deshalb allein kommt „Desperate Hours“ ohne typische „Kinderkrankheiten“ einer neuen Romanreihe zu einer aktuell laufenden Fernsehserie aus.
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          Es liegt vor allem auch daran, dass die Geschichte ein volles Jahr vor den Ereignissen des Pilotfilms ansetzt (und somit ein Jahr nach den Ereignissen der ersten TOS-Pilotfolge „Der Käfig“). Lieutenant Michael Burnham ist noch an Bord der U.S.S. Shenzhou unter dem Kommando von Captain Philippa Georgiou, wo sie als Taktische Offizierin dient. Als die bisherigen Ersten und Zweiten Offiziere andere Posten übernehmen, wird Burnham zu ihrer eigenen Überraschung provisorisch von Admiral Anderson zu Georgious Stellvertreterin ernannt – womit der Wissenschaftsoffizier Lieutenant Saru übergangen wird.

          Obwohl weder Georgiou noch Saru glücklich mit der Entscheidung sind, darf sich Burnham kurze Zeit später bei einer ersten Krisensituation beweisen: Auf einem Ozean der relativ neuen Koloniewelt Sirsa III sinkt eine Bohrinsel infolge des unerwarteten Auftauchens eines gigantischen, außerirdischen Raumschiffes, das auf dem Meeresboden gelegen hatte. Offenbar von der plötzlichen Aktivität auf dem Ozean erweckt entsendet das Schiff eine bewaffnete Drohne, die die Hauptstadt der Kolonie angreift. Da die Kolonie zwar von Menschen gegründet wurde aber an sich von der Föderation unabhängig ist, zögern die politischen Entscheidungsträger auf Sirsa III lange, ehe sie um Unterstützung bitte, die in Form der Shenzhou schließlich auftaucht. Es gelingt die Drohne auszuschalten und man beginnt mit der Erforschung des im Ozean treibenden Schiffes, das von einer hochentwickelten Kultur erbaut wurde.

          Die Situation auf dem Planeten scheint vorerst unter Kontrolle, bis mit der U.S.S. Enterprise unter Captain Christopher Pike ein weiters Schiff im Orbit auftaucht, das Befehle von Admiral Anderson mitbringt, die im Widerspruch stehen mit den Absichten von Captain Georgiou. Anstatt „abtrünnige“ Kolonisten zu beschützen ist es der Sternenflotte wichtiger, dass benachbarte Föderationswelten nicht von dem Schiff bedroht werden, das besorgniserregend hohe Energiewerte abstrahlt und einmal gestartet ein enormes Zerstörungspotenzial freisetzen könnte. Es soll daher noch auf Sirsa III vernichtet werden – auch wenn dies die Vernichtung der dortigen Kolonie bedeutet und die Kolonisten eine Evakuierung ablehnen.

          Es kommt zu einem aufreibenden Streitgespräch zwischen den beiden Captain, einem Feilschen um Kompromisse, den Burnham schließlich erzielt, indem sie gegen Georgious ausdrücklichen Befehl mit der Enterprise kommuniziert – genauer gesagt mit dem Wissenschaftsoffizier Spock, einem Mann, den sie seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat und dessen Platz sie als Mündel von Spocks Vater Sarek mehr oder weniger in dessen Familie eingenommen hat. Auch wenn Georgiou alles andere als begeistert von der eigenmächtigen Handlung ihres provisorischen Ersten Offiziers ist, stimmt sie zu, dass Burnham und Spock gemeinsam versuchen sollen, ins Innere des fremden Schiffes vorzudringen und es abzuschalten, ehe es genügend Energie aufgebaut hat um entweder die Kolonie zu zerstören, oder zu einem anderen Planeten zu fliegen. Ein Unterfangen, das sich nicht als einfach erweist, denn die Zeit drängt und wie sich herausstellt, harmonieren Burnham und Spock nicht gerade gut miteinander.

          Fazit: Dass Autor David Mack bereits die Drehbücher der ersten sieben oder acht Folgen kannte, als er „Desperate Hours“ verfasste, erweist sich absolut als Vorteil. Er hakt bei einigen späteren Ereignissen ein, etabliert sehr schön den Ausgangspunkt für die bereits im Pilotfilm herrschende Antipathie zwischen Burnham und Saru. Letzteren beschreibt er übrigens interessant, die kelpianischen Eigenschaften werden in der Serie ja zumeist sehr plakativ nach außen hin gezeigt, aber hier gibt uns Mack ein wenig Einblick in die Psyche dieser Beutespezies. Irgendwie schade, dass Saru in der Serie so rasch in die zweiten Reihe verschwindet.

          Wie erwähnt hatten die frühen Romane zu anderen Star Trek TV-Serien noch mit manchen Problemen zu kämpfen, die sie zur eigentlichen Serie nicht so recht passen ließen. Beginnend von der Charakterisierung, der Verwendung gewisser Dinge und Ausdrücken oder sogar von Namen! (Berühmtestes Beispiel ist „Doktor Zimmerman“ als Name für den holographischen Doktor in den ersten paar „Voyager“-Romanen, während es speziell in den ersten beiden Staffeln der TV-Serie ein wiederkehrendes Dilemma für den Doktor war, keinen Namen zu haben und sich einen aussuchen zu müssen.) „Desperate Hours“ profitiert wie erwähnt von Macks Kenntnis der ersten paar Drehbücher. Aber es ist natürlich auch hilfreich, dass nur Georgiou, Burnham und Saru im Pilotfilm im Vordergrund stehen, über Georgiou und den Schauplatz Shenzhou nach dem Pilotfilm auch nichts mehr Nennenswertes hinzugefügt wird. Ansonsten konnte sich Mack bei der Charakterisierung der (übrigens sehr unsympathischen und sich wenig rettungswert benehmenden) Kolonisten austoben oder auf die etablierten Charaktere Pike, Spock und Una („Nummer Eins“) zurückgreifen.
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          Und damit – es lässt sich nicht vermeiden – stößt auch „Desperate Hours“ auf das Problem, das die ganze Serie hat: Sie funktioniert nicht so recht als Prequel zur klassischen Serie oder gar parallel zur Pike-Ära. Autor David Mack beschreibt Schiffe, Technologie und Crew so, wie man sie in „Der Käfig“ bzw. im Pilotfilm von „Discovery“ sah. Zwar versucht er ein paar Erklärungen unterzubringen, wie z.B. dass nur Crews der modernen Schiffe der Constitution-Klasse die neuen, farbigen Uniformen bekommen oder das Schiffsdesign der Föderation dem flexiblen ästhetischen Geschmack der Menschen unterworfen ist. Aber als jemand, der Gelesenes visualisiert, ist dieses Crossover zwischen TOS und DSC einfach zu holprig, passt einfach in dieser beschriebenen, beinahe gleichgültigen Art nicht zusammen. Auf charakterlicher Ebene funktioniert das Treffen von Burnham und Spock besser, aber im Detail muss man sich auch fragen, wie es sein konnte, dass sich die beiden offenbar selbst als Kinder im gemeinsamen Haushalt so gut wie nie begegnet sind.

          Hundertprozentig rund läuft auch die Story selbst nicht. So erscheinen mir die Photonen-Torpedos in diesem Roman übertrieben stark dargestellt. Das Feuer auf ein weit vor der Küste liegendes Schiff zu eröffnen, soll einen ganzen Planeten unbewohnbar machen? Zumal die Vernichtung des fremden Schiffes während es auf dem Planeten ist ohnehin nicht wirklich nötig erscheint. Niemand kann sagen, wohin es fliegt, sollte es abheben und es gibt keinen Hinweis darauf, dass man es nicht auch im All abfangen und vernichten könnte. Das Bedrohungspotenzial, das den Streit zwischen zwei Raumschiffcrews und widerspenstigen Kolonisten anheizt, wirkt etwas zu zweckdienlich beschrieben.

          Bewertung: Trotz erwähnter negativer Auffälligkeiten halte ich „Desperate Hours“ aber dennoch für einen guten, unterhaltsamen Roman. Die Charakterbeschreibung ist sehr stimmig mit dem, was man in der Serie bis jetzt sah und man bekommt einige Hintergrundinformationen vor allem zu Saru und zu der gar nicht so engen Mentor-Schüler-Beziehung zwischen Georgiou und Burnham. Insgesamt beschreibt der Roman eine interessante und – wie man es von David Mack gewohnt ist – zuweilen sehr actionreiche Abenteuergeschichte, die auch ein paar vertraut Elemente enthält, vor allem aus zwei TNG-Folgen. Ich wurde jedenfalls gut unterhalten und gebe dem Roman solide 4 von 6 Sterne ohne Tendenz nach oben oder unten.


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            #6
            Rezension "Drastic Measures" (dt. Titel "Drastische Maßnahmen")

            Fünf Monate nach dem ersten Roman "Desperate Hours" erschien pünktlich zum Finale der 1. Staffel der zweite Roman zur jüngsten Star Trek-Serie "Discovery". Wie schon beim Vorgänger umging der Autor - diesmal Dayton Ward - das Risiko, mit der Handlung der laufenden Serie zu interferieren, indem er ein Prequel schrieb. Diesmal spielt die Haupthandlung nicht nur ein Jahr vor den Ereignissen der Serie, sondern sogar ein ganzes Jahrzehnt vorher und konfrontiert die beiden späteren Captains Philippa Georgiou und Gabriel Lorca mit einer Katastrophe, die bereits vor über 50 Jahren in der klassischen Star Trek-Serie Erwähnung fand.
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            Das Titelbild nimmt die Hauptprotagonisten des Romans schon vorweg und der Titel - "Drastische Maßnahmen" - spielt direkt auf das Massaker an, das sich auf dem Planeten Tarsus IV im Jahr 2246 ereignete. Was sich auf dieser landwirtschaftlich geprägten Föderationskolonie zugetragen hat, wurde schon in einigen Büchern zuvor behandelt und vielleicht auch gerade deshalb schildert der Autor nicht nach und nach wie es zu der Katastrophe kam, sondern setzt sie ziemlich an den Beginn seines Romans als Ausgangspunkt der weiteren Ereignisse an.

            Aber was geschah denn nun auf Tarsus IV? Für alle, die mit der klassischen Star Trek-Serie nicht so gut vertraut sind: 2246 befiel eine Pilzinfektion die Nahrungsvorräte der Kolonie. Hilfslieferungen der Föderation waren noch Wochen entfernt und in dieser Krise übernahm ein Mann namens Kodos die Kontrolle über die Kolonie. Damit nicht die gesamte Bevölkerung der Kolonie - 8.000 Seelen - vor Eintreffen der Hilfslieferungen verhungerte, stellte Kodos eine Liste auf, rief die Hälfte der Bevölkerung zu einer Versammlung ... und ließ diese 4.000 Kolonisten hinrichten - was Kodos den Beinamen "Kodos, der Henker" einbrachte. Doch seine drastische Maßnahme erwies sich nicht nur als ethisch mehr als bedenklich, sondern sogar als völlig nutzlos, denn in einem Kraftakt schaffte es die Sternenflotte, viel früher als geplant ein erstes Versorgungsschiff nach Tarsus IV zu schicken, das schon wenige Tage nach der "Opferung" - wie die Hinrichtungen von Kodos genannt wurden - bei der Kolonie eintraf.

            Wie passen nun Georgiou und Lorca in die Geschichte? Nun, Lorca war als Lieutenant-Commander Leiter einer kleinen Überwachungsstation der Sternenflotte. Kurz nach Kodos' Machtübernahme wurde die Station von den Leuten des neuen Gouverneurs angegriffen, zwei von Lorcas Leuten wurden ermordet und das Arsenal geplündert. Die Waffen kamen kurz darauf bei der Massenexekution zum Einsatz, bei der auch Lorcas Freundin starb. Commander Georgiou hingegen befand sich zu dem Zeitpunkt nicht auf Tarsus IV. Sie gehörte zur Crew des ersten Versorgungsschiffes - der U.S.S. Narbonne - das bei der Kolonie eintraf. Während sie versucht, der Bevölkerung Hilfe zu leisten, erteilt sie dem von Rachsucht getriebenen Lorca den Auftrag, den untergetauchten Kodos zu suchen und dingfest zu machen.

            Fazit: Der Roman beschäftigt sich also vorrangig mit den Nachwehen des Massakers und das wird besonders deutlich in den "Zwischenkapitel". Immer wieder wird die Erzählung unterbrochen durch kurze Auszüge aus einem dokumentarischen Werk, für das Interviews mit Überlebenden und Tätern geführt wurden. Der gesamte Roman steht also im Zeichen der Aufarbeitung eines ungeheuerlichen Verbrechens und der Bewältigung von Trauer und nimmt dabei die Hauptcharaktere nicht aus. Ich halte es für eine gute Idee, diese Zeit der Aufarbeitung vorrangig aus der Perspektive eines Betroffenen und eines Außenstehenden zu beschreiben. Sicher ist "Drastic Measures" ein sehr ambitioniertes Projekt gewesen. Aber leider hat sich vielleicht der falsche Autor daran gewagt.

            Mir gefielen die Romane, die Dayton Ward (meist in Kooperation mit Kevin Dilmore) für die „Vanguard“-Reihe verfasste. Aber wenn ich so zurückblicke auf seine Romane der letzten paar Jahre, dann muss ich schon festhalten, dass sie alle daran kranken, nicht besonders interessant oder gar aufregend formuliert worden zu sein. Es fällt mir schwer, den Grund dafür auf den Punkt zu bringen. Es ist einfach das Gefühl, dass er immer ein bisschen mehr als nötig in seine Beschreibungen unterbringt, immer ein unnötiges Wort zuviel einfügt, Dinge einmal zu oft wiederholt. Im Falle von "Drastic Measures" betrifft dies vor allem die Emotionen der Betroffenen und vor allem auf jene von Lorca zu. Das gipfelt gegen Ende des Romans in ein einzelnes Gespräch zwischen ihm und Georgiou, in dem er gezählt dreimal das gleiche über sein Empfinden und seinen daraus resultierenden Handlungen während der Jagd nach Kodos sagt. Dayton Ward hat schon aus wesentlich „größeren“ Szenarien in seinen vorangegangenen Romanen wenig gemacht, aber die an sich kleine Kolonie mit ihrem nicht besonders außergewöhnlichem Ambiente und geteilten Schicksalen von so ziemlich jeder Person dort gaben Ward auch nicht besonders viel, um damit abwechslungsreich zu arbeiten.

            Lorcas Jagd verschlägt ihn und einen Suchtrupp schnell in bergiges Gelände, wo man relativ viel Zeit unterwegs zwischen Ausgangspunkt und Endziel verbringt. Georgiou findet man hauptsächlich in einem Krankenhaus oder am Raumhafen. Für beide Protagonisten gibt es durchaus explosive Herausforderungen, aber selbst so brenzlige Situationen kann Ward nicht wirklich mit Spannung erfüllen. Die Charaktere auf Tarsus sind ebenfalls ein Problem: Ward stellt dem Leser jede Menge Personen namentlich vor, aber es sind auf zu wenigen Seiten zu viele, die sich einfach zu ähnlich sind. Irgendwann verschmelzen diese Personen, sind nur noch entweder Überlebender oder Unterstützer von Kodos. Schattierungen mögen vorhanden sein, gehen aber im Verlauf der ereignisarmen Handlung unter. Dem entgegen steht ein einzelner Kolonist, den der Autor so plakativ vorstellt, dass er aus der Masse extrem hervorsticht: James T. Kirk. Dieser Jugendliche wurde Zeuge des Massakers und obwohl Georgiou mit ihm insgesamt nur fünf Minuten spricht, hat sie vom ersten Moment an das Gefühl, der Junge könnte mal ein großartiger Sternenflottenoffizier werden.

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            Jim Kirk und Tom Leighton waren Zeugen des Massakers | Captain Kirk studiert das Fahndungsfoto von Gouverneur Kodos



            Bewertung: Der Roman konnte mich leider kaum fesseln. Der etwas mühsame Schreibstil Dayton Wards in Kombination mit einer eher introvertiert angelegten Geschichte, ergab leider einen unterdurchschnittlich unterhaltsamen Roman. Angesichts der Tragödie auf Tarsus IV wäre natürlich ein großes Heldenabenteuer darüber auch unangebracht gewesen, aber sowas war auch die klassische TOS-Folge "Kodos, der Henker" nicht und die war dennoch viel spannender. Genauso wie es die Beschreibungen der Ereignisse z.B. in "Collision Course" oder Kirks Autobiographie waren. "Drastic Measures" ist für mich jedenfalls die am wenigsten gelungene Interpretation dieses Stoffes. Aufgrund einiger guten Ideen kann ich getrost 2 Sterne geben, aber für eine höhere Note waren die Schilderungen nicht interessant genug.

            Anmerkungen:

            Ganz am Ende des Buches - sogar nach der Danksagung - kommt noch eine mysteriös angehauchte Szene, die sich nur Kennern der Serie erschließen wird ... und vielleicht einen kleinen Vorgeschmack auf Staffel 2 von "Discovery" oder folgenden Romanen gibt. Mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten.

            Eine Fortsetzung zur TOS-Folge "Kodos der Henker" bildet der 2014 erschienene Roman "Foul Deeds will rise" von Greg Cox.


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              #7
              MFB

              Danke für dieRezensionen. Wie immer erste Sahne. Machst du einfach klasse.
              Hatte überlegt ob ich mir die Romane zulege und ihnen etwas (meiner leider ohnehin knappen) Lesezeit widme. Der Gedanke war, dass sie mich vielleicht etwas mit der Serie versöhnen, die mich nicht wirklich mitgerissen hat und die ich als durchweg holprig empfunden habe. Hatte erhofft, dass sie bei mir doch etwas Vorfreude auf die 2. Staffel wecken und das Ganze vielleicht etwas runder machen. Hat z.B. bei Enterprise bzw. dem leider ja abrupten Serien-Ende für mich gut funktioniert mit Was Menschen Gutes tun. Denke mal da bekommen einige andere Romane dann doch den Vorzug.
              "Zu siegen, heißt leben!" (Jem'Hadar)

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                #8
                Zitat von Qapla' Beitrag anzeigen
                MFB

                Danke für die Rezensionen. Wie immer erste Sahne. Machst du einfach klasse.
                Vielen Dank!

                Hatte überlegt ob ich mir die Romane zulege und ihnen etwas (meiner leider ohnehin knappen) Lesezeit widme. Der Gedanke war, dass sie mich vielleicht etwas mit der Serie versöhnen, die mich nicht wirklich mitgerissen hat und die ich als durchweg holprig empfunden habe. Hatte erhofft, dass sie bei mir doch etwas Vorfreude auf die 2. Staffel wecken und das Ganze vielleicht etwas runder machen. Hat z.B. bei Enterprise bzw. dem leider ja abrupten Serien-Ende für mich gut funktioniert mit Was Menschen Gutes tun. Denke mal da bekommen einige andere Romane dann doch den Vorzug.
                Der zweite Roman ist als "Zusatzmaterial" zur Serie tatsächlich nicht besonders gut geeignet, dafür ist die dominierende Handlung auf Tarsus allein zeitlich zu fern von dem, was man in der Serie sieht. Der erste Roman, der nur ein Jahr vor der Schlacht beim Doppelstern angesiedelt ist, könnte diesen Zeck durchaus erfüllen, vor allem da die Enterprise ja eine Rolle spielt und man so einiges darüber erfährt, wie es zur personellen Situation auf der Shenzhou kam. Also "Desperate Hours"/"Gegen die Zeit" könntest du durchaus auf deiner Leseliste behalten, aber so gut, um den Roman auf der Liste vorzureihen, ist er auch wieder nicht.
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                  #9
                  Rezension "Fear itself" (dt. Titel "Die Furcht an sich")

                  Wie schon in den ersten beiden Romane zur jüngsten Star Trek-Serie "Discovery", wird auch im dritten Buch eine Vorgeschichte erzählt. "Fear itself" ist vier Jahre vor den Ereignissen des Discovery-Pilotfilms angesiedelt und konzentriert sich auf den Charakter von Lieutenant Saru, der zu diesem Zeitpunkt nur einer von mehreren einfachen Wissenschaftsoffizieren an Bord des Föderationsschiffes U.S.S. Shenzhou ist.
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                  Die Shenzhou ist in der Nähe eines umstrittenen Raumsektors unterwegs, der sowohl ans Territorium der feindlich gesinnten Tholianer grenzt, als auch an Peliar Zel, der Heimat einer humanoiden Spezies, die begrenzten Kontakt zur Vereinigten Föderation der Planeten aufgenommen hat. Am Rande dieses Gebietes ist eine Überwachungsboje unter mysteriösen Umständen ausgefallen und das zögerliche Herangehen bei der Untersuchung der Boje, die von Lieutenant Saru geleitet wird, stößt bei den Offizieren bereits auf großen Unmut. Dabei entspricht dieses vorsichtige Vorgehen nur dem Naturell des Kelpianers, der auf seiner Heimatwelt als Mitglied einer Beutespezies auf ständige Wachsamkeit und Zurückhaltung gedrillt wurde. Gerade als Saru mit der ganz im Gegensatz zu ihm äußerst schnellentschlossenen Michael Burnham in Streit über die Vorgehensweise gerät, nehmen die Sensoren der Shenzhou einen ungewöhnlichen Energieausstoß wahr. Captain Georgiou lässt Kurs auf dessen Ausgangspunkt setzen, obwohl sich dieser im umstrittenen Raumgebiet befindet.

                  Am Ziel angekommen findet man ein havariertes Transportschiff von Peliar Zel vor, dessen Antrieb eine kritische Fehlfunktion erlitt. Trotz des starken Protests des Peliar-Captains hilft ein Team von der Shenzhou - dem auch Lieutenant Saru angehört - bei der Reparatur, doch Saru entdeckt dabei, dass das Transportschiff keine Fracht befördert, sondern Tausende Flüchtlinge - Gorlaner, die nach der Vernichtung ihrer Kolonie durch die Tholianer auf den Monden Peliar Zels Zuflucht gesucht haben. Wie sich herausstellt, handelt es sich beim Transportschiff um den letzten Flug, der die Flüchtlinge auf eine von den Peliar ausgesuchten Planeten bringen soll. Sarus angeborenes Gespür lässt ihn aber an der Aufrichtigkeit der Absichten der Peliar und den Beteuerungen der Gorlaner, alles wäre in Ordnung, zweifeln. Und so sieht sich Saru gezwungen, über seinen eigenen Schatten zu springen und auf eigene Faust nochmals zum Transportschiff zurückzukehren und mit den Gorlanern zu sprechen. Ein für ihn völlig untypisches Vorgehen, das er schon sehr bald bereut ...

                  Fazit: Autor James Swallow hat sich mit dem Flüchtlingsthema im bester Star Trek-Manier ein aktuelles Thema ausgesucht und im Rahmen seiner Geschichte eingearbeitet. Vieles von dem, wie er die Peliar, die Gorlaner und deren gegenseitige Sicht aufeinander beschreibt, weckt unangenehme Assoziationen mit der Gegenwart und dass Swallow selbst in seinem fiktiven Roman keine echte Lösung findet, zeigt auf, wie schwierig es ist, mit diesem heiklen Thema auch in der Realität umzugehen.

                  Peliar und Gorlaner sind übrigens keine ganz neuen Spezies im Star Trek-Universum. In "The Next Generation" besuchte die Enterprise-D Peliar Zel sowie Alpha- und Beta-Mond. (James Swallow scheint allerdings vergessen zu haben, dass es sich bei den Monden selbst nur um Kolonie handelt und Peliar Zel selbst auch bewohnt bzw. bewohnbar ist.) Die Gorlaner wurden lediglich in der klassischen Folge "Ein Parallel-Universum" erwähnt. Womit sie in Zusammenhang gebracht werden, will ich an dieser Stelle aber nicht verraten, nur soviel: Vermutlich hatte es im Spiegeluniversum ein terranischer Captain namens Kirk mit einer ähnlichen Situation zu tun.
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                  Mehr als ein Jahrhundert nach den Ereignissen von "Fear itself"
                  besucht die Crew der Enterprise-D Peliar Zel II und dessen beiden
                  Monde in der Folge "Odan, der Sonderbotschafter".

                  Das schwierige Verhältnis der beiden Spezies bildet aber nur den Rahmen bzw. erzeugt die Situation, in der sich Lieutenant Saru plötzlich als ranghöchster Offizier des Außenteams wiederfindet. Seine Charakterisierung und Gewissensbisse, nachdem er für seine Verhältnisse mutig mit guten Absichten gegen das Sternenflottenprotokoll verstoßen hat und damit in eine Situation gerät, die er zuvor falsch eingeschätzt hat, halte ich für sehr gelungen. Besonders gefiel mir, dass Swallow Saru nicht zu tief in depressiven Selbstzweifel und lange innere Monologe verfallen lässt. Stattdessen drückt er die Hilflosigkeit Sarus und sein Bemühen, weiteren Schaden so gering wie möglich zu halten, aus, indem er die Situation zunehmend verschärft und Saru regelrecht entgegen seiner Natur und seines Ethos zum Handeln zwingt.

                  Mir gefiel vor allem, dass Saru um Schluss der Geschichte nicht als Sündenbock dient, sondern durchaus - trotz eines Fehlverhaltens (das aber eigentlich nur protokollarischer Natur war, nicht einmal gegen Befehle verstieß) - auch Lob dafür erfährt, wie er die Situation gehandhabt hat. Am härtesten geht er selbst mit sich ins Gericht. Und wenngleich es am Beginn der Serie zwischen ihm und Michael Burnham Spannungen gibt, ebnet der Roman am Schluss durchaus den Weg für ein kollegiales Miteinander.

                  Der Roman kommt allerdings trotz guter Charakterisierung des Hauptcharakters und nachdenklich stimmendem Grundthema nicht ohne gravierende Schwäche aus. Am Ende wirkt es beinahe so, als wolle Swallow unbedingt noch eine gewisse Seitenanzahl erreichen, weshalb - sobald die Tholianern auf der Bildfläche erscheinen - es nicht nicht nur ein Gefecht gibt, nicht zwei Gefechte, sondern ganze drei Kämpfe. An sich auch kein Problem, nur hat Swallow die Angewohnheit, diese Kämpfe von außen zu betrachten, also nicht aus der Sicht einer Person. Immer wieder verlässt er Sarus Perspektive und schildert dem Leser eine "Außenansicht" des Geschehens, was leider wenig mitreißend ist. Vor allem eine dieser Passagen ist zudem ziemlich lang.
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                  Tholianer haben es nicht gerne, wenn sich fremde Schiffe
                  im von ihnen beanspruchtem Territorium aufhalten.

                  Bewertung: Ich fand Saru in der TV-Serie gleich von Beginn an sehr interessant, leider sorgte der Handlungsverlauf der ersten Staffel dafür, dass er zwischenzeitlich so ziemlich in der Versenkung verschwand. Aber was man über ihn erfahren hat, ist gut in "Fear itself" eingearbeitet worden und der Charakter kommt sehr authentisch rüber. Trotz der eher ermüdenden Schilderungen gegen Ende des Romans gehen sich immer noch 4 von 6 Sterne aus.


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                    #10
                    Rezension "The Way to the Stars"

                    Der vierte Roman zur Star Trek-Serie "Discovery" ist eine interessante Abwechslung vom üblichen Abenteuer-Genre. Stattdessen erzählt er die Geschichte der jugendlichen Sylvia Tilly.

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                    Nur die Rahmenhandlung in Prolog und Epilog ist zeitlich während der eigentlichen Serie angesiedelt. Am Abend bevor für Ensign Sylvia Tilly das Kommandotrainingsprogramm beginnt (zu dem sie am Ende der 1. Staffel zugelassen wurde), leidet sie an Schlaflosigkeit und erzählt ihrer Zimmergenossin Michael Burnham, wie sie eigentlich zur Sternenflotte kam.

                    Der Rückblick beginnt an Sylvias 16. Geburtstag und beschreibt den darauf folgenden Zeitraum von einem Jahr. Von Beginn an wird deutlich, wie belastend die besondere Familiensituation für Sylvia ist. Als Kind einer hochrangigen Föderationsdiplomatin (Siophan) und eines auf Tiefenraum-Forschungsmission befindlichen und die meiste Zeit daher abwesenden Wissenschaftlers (Iain) der Sternenflotte, lebt Sylvia auf der Erde, nahe ihrer Mutter, die ihr Leben für sie bestimmt - auch wenn sie bedingt durch ihre Arbeit wenig Zeit für ihre Tochter hat. Und genau ein solches Leben schwebt Siobhan auch für ihre Tochter vor und so wird Sylvia nach Talaris IV geschickt, um dort eine diplomatische Schule zu besuchen. Die 16jährige ist zwar mehr an Wissenschaft interessiert, fügt sich aber der Entscheidung ihrer Mutter und weil sie wirklich brillant ist - wenn auch in sozialer Hinsicht nicht immer sattelfest agiert - kommt Sylvia anfänglich sehr gut an der Schule zurecht. Doch "sehr gut" ist nicht "perfekt" und eine solche Perfektion erwartet Siobhan von ihrer Tochter, was Sylvia noch stärker unter Druck setzt und schließlich in weiterer Folge zu einem ersten Rückschlag führt ... und zu einigen weiteren. Als Sylvia schließlich einsieht, dass sie nie den Erwartungen ihrer Mutter entsprechen wird, entscheidet sie erstmals selbst über ihren Lebensweg. Und dieser führt zu den Sternen ...

                    Fazit: Nein, nein, so schnell entscheidet sich Sylvia nicht für die Sternenflotte. Ihr erster Ausflug ins Unbekannte findet an Bord eines runtergekommenen Passagierschiffs, statt, auf dem ihr ihr Gepäck, ihr Geld und ihr Ausweis gestohlen werden und auf dem sie fortan als blinder Passagier an Bord bleibt. Ihre Flucht vor den in sie gesetzten Erwartungen verläuft ganz schön holprig und ist daher auch amüsant zu lesen. Und doch - trotz all der Unwegsamkeiten - läuft es für sie auf der Flucht viel besser als auf der Schule.

                    Autorin Una McCormack hat einen ungewöhnlichen Star Trek-Roman geschrieben, der zwar die meiste Zeit an einer biederen Internatsschule spielt, aber dennoch sehr fokussiert auf Sylvia Tilly ist. Ich persönlich finde, dass McCormack wirklich eine hervorragende Geschichte geschrieben hat und wer mit der Serie vertraut ist, wird Tilly hier im Roman sofort wiedererkennen und feststellen, woher manche ihrer Eigenarten kommen.

                    Etwas zu bemüht ist McCormack, wenn sie versucht, Tilly in Schwierigkeiten hineinzuschreiben. Ein komplizierter Balanceakt, zugegeben. Denn einerseits soll Tilly mit dem Unbekanntem und brenzligen Situationen konfrontiert werden, vor denen sie bisher behütet worden war. Andererseits soll sie auch wieder gut daraus aussteigen und dabei mehr Freude haben, als es ihr die Diplomatenkarriere beschert hätte. Tatsächlich empfand ich eigentlich beide Situationen, in denen Erwachsene auf Tilly mächtig sauer sind, etwas übertrieben. Wirklich etwas angestellt hat sie nämlich in beiden Fällen nicht, stattdessen eigentlich sehr viel richtig gemacht. Vielleicht wollte die Autorin verhindern, Tilly zu genial für eine technisch und wissenschaftlich interessierte 16jährige darzustellen, damit sie nicht zu einem "Mary Sue"-Charakter wird, dem auf Anhieb alles gelingt. Aber ich denke, ihre kleinen persönlichen Fehler und sozialen Defizite (die sie in meinen Augen erst recht zu einem sehr sympathischen Charakter machen), sorgen hier bereits für einen ausreichenden Ausgleich zu ihrer Intelligenz, so dass Tilly nie überheblich rüberkommt.

                    In Wahrheit kann sie einem ja wirklich leid tun, da ihr Leben zu einem übermäßig großen Teil von ihrer (etwas überzeichnet auf ihre Karriere orientiert dargestellte) Mutter fremdbestimmt wird und lieber ihr eigenes Unglück in Kauf nimmt, als Siobhan zu widersprechen. Wohl eine verständliche Einstellung für einen Teenager, der an der Schwelle steht, selbst Entscheidungen über den eigenen Bildungsweg und die eigene Zukunft zu fällen.
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                    Auch in der ersten "Short Trek"-Episode "Runaway" (zu sehen auf Netflix im Trailer-Bereich von "Star Trek Discovery")
                    spielt das schwierige Verhältnis von Tilly zur ihrer Mutter eine Rolle.


                    Bewertung: Eine schöne Geschichte, ganz ohne interstellare Intrigen, Raumschiffgefechte und fremde Welten ... und doch eindeutig mit "Star Trek Discovery" verknüpft, weil Una McCormack den Charakter Sylvia Tilly so gut getroffen und eine nachvollziehbare Vorgeschichte für sie entwickelt hat. Wie Tillys Werdegang verläuft, ist natürlich dem Kenner der Serie klar - sogar der Titel des Romans nimmt es schon vorweg. Das macht die Geschichte aber nicht weniger sympathisch, wenn auch nicht übermäßig spannend. Trotzdem gibt es interessante Umgebungen, Nebencharaktere und Herausforderungen, weshalb ich trotzdem 5 von 6 Sterne vergebe.


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                      #11
                      Rezension "The Enterprise War"

                      Die erste Staffel von "Star Trek Discovery" behandelte einen Krieg zwischen der Vereinigten Föderation der Planeten und dem Klingonischen Imperium in der Mitte des 23. Jahrhunderts. Ein Konflikt, der eigentlich auch die berühmte U.S.S. Enterprise auf den Plan rufen sollte, doch wie wir in Staffel 2 der Serie erfahren haben, war dieses Raumschiff nicht am Krieg beteiligt. Warum, erzählt uns John Jackson Miller in seinem Roman "The Enterprise War".

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: enterprise_war_cover.jpg Ansichten: 1 Größe: 351,1 KB ID: 4533950




                      Als der Krieg mit den Klingonen ausbricht, ist die Enterprise viele Lichtjahre entfernt auf einer Forschungsmission im Pergamum-Nebel. Sobald die Nachricht eintrifft, plant Captain Pike die sofortige Rückkehr zur Föderation, um der Sternenflotte beizustehen, doch Admiral Terral erteilt ihm ausdrücklich den Befehl, auf der "Ersatzbank" zu bleiben und die einjährige Forschungsmission im Pergamum fortzusetzen. Widerwillig fügt sich Pike und gestattet seinem Wissenschaftsoffizier Spock, eine ausgedehnte Erkundung eines unbewohnten Klasse-M-Planeten im Nebel vorzunehmen. Wochenlang gehen die wissenschaftlichen Landetrupps ungestört ihrer Arbeit nach, als die Enterprise ohne Vorwarnung von unbekannten Raumschiffen angegriffen wird. Es gelingt zwar, die Angreifer zu vertreiben, aber Captain Pike, Commander Una und der Rest der an Bord verbliebenen Offiziere müssen mitansehen, wie an sämtlichen Landestellen der Wissenschaftler nukleare Explosionen alles Leben auslöschen. Dutzende Besatzungsmitglieder tot - einschließlich Spock!

                      Das ist zumindest das, was Captain Pike denkt. Denn im Gegensatz zum Leser des Romans weiß er in diesem Moment nicht, dass im Peragmum seit Jahrhunderten ein erbarmungsloser Krieg zwischen der nicht-humanoiden Spezies der Rengru und einem Zusammenschluss mehrerer Völker, die sich als die"Boundless" bezeichnen, wütet. Anders als in der Föderation sind aber viele Mitglieder nicht freiwillig Teil der Boundless. Diese Gruppe hat sich darauf spezialisiert, durch den Nebel reisende Raumschiffe zu entern und deren Besatzungen für den Kampf gegen die Rengru zu rekrutieren. So geschieht es auch mit Spock und den anderen Wissenschaftlern, die unmittelbar vor den Nuklearexplosionen von den Boundless verschleppt wurden. Aber diesmal sind die Boundless nicht nur hinter neuem Kanonenfutter her, sondern planen auch die Aufbringung der Enterprise selbst, ist sie doch das technologisch fortschrittlichste Schiff, das jemals den Nebel durchquert hat. Und ausgerechnet Spock soll für die Boundless einen Plan ersinnen, um die Enterprise aufzubringen und lässt sich dabei auf einen gefährlich Deal ein - zumindest dem Anschein nach ...

                      Fazit: "The Enterprise War" liest sich nicht unbedingt wie ein typischer Star Trek-Abenteuerroman, sondern eher wie die Geschichte einer ganzen Staffel oder Mini-Serie mit fortlaufender Handlung und aufeinander aufbauenden Episoden mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Im Verlauf von einem mehr als einjährigen Zeitraum, den die Geschichte des Romans abdeckt, wird die Enterprise und ihre Crew mit einer Menge Herausforderungen konfrontiert, wie man sie in einer feindseligen Umgebung wie dem Pergamum-Nebel erwarten kann. Erstaunlich ist, dass manche von diesen Herausforderungen so gravierend sind, dass die auf Enterprise und Boundless verteilte Crew auch über erschreckend lange Zeiträume schon beinahe psychische und teils auch physische Höllenqualen erleiden. Bei Spock sind diese sogar so nachhaltig, dass der Autor sie in direkten Zusammenhang mit den Ereignissen der zweiten "Discovery"-Staffel setzt.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: dsc_ent_command_crew.jpg Ansichten: 1 Größe: 303,8 KB ID: 4533951Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: thecagehd0384.jpg Ansichten: 1 Größe: 119,7 KB ID: 4533949

                      Als Spock, Captain Pike und Nummer 1 in DSC Ethan Peck, Anson Mount und Rebecca Romijn
                      bzw. in TOS Leonard Nimoy, Jeffrey Hunter und Majel Barrett (mit Peter Duryea l.)


                      Da immer wieder auf den laufenden Krieg mit den Klingonen eingegangen wird und Vorarbeit für den bestimmenden Handlungsstrang der zweiten Staffel geleistet wird, fällt es von Anfang an schwer, die Geschichte vor dem geistigen Auge mit der Ur-Besatzung der Enterprise zu visualisieren. Nicht jeder Leser stellt sich die Ereignisse visuell vor, aber ich selbst mache das eigentlich sehr gerne und auch wenn ich es passagenweise versucht habe, fiel es mir schwer, mir Jeffrey Hunter, Majel Barrett und Leonard Nimoy vorzustellen. Aber das ist auch kein Kriterium, "The Enterprise War" macht ja bereits auf dem Umschlag klar, dass es ein Tie-in zu "Discovery" und nicht zu "The Original Series" darstellt. Mit einer so direkten Anknüpfung - die Vorarbeit zur 2. Staffel von "Discovery" kann durchaus aus die größte Nebenhandlung des Romans bezeichnet werden - hatte ich nur nicht gerechnet, aber sie gibt zumindest einer sehr ominösen Rückblickszene in der Serie einen guten Kontext, der mir in der Serie selbst gefehlt hat.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: dsc-208-trail-mbvision-0c-spockmask.jpg Ansichten: 1 Größe: 247,1 KB ID: 4533948


                      Diese Rückblickszene in der 8. "Discovery"-Folge der 2. Staffel hat einige
                      Fragen aufgeworfen, die der Roman "The Enterprise War" beantwortet.


                      Wie zu erwarten war, spielen die etablierten Charaktere auch die wichtigsten Rollen. Neben Pike auch Commander Una (deren Name, der in der "Legacies"-Romantrilogiefixiert wurde, auch in den Kanon übernommen wurde), natürlich Spock und auch Doktor Boyce. Daneben spielt aber auch Wissenschaftsoffizier Connolly eine tragende Rolle und man bekommt ein sehr gutes Charakterbild von einer Figur, von der man in der Serie nicht viel zu sehen bekam. Ein ganz neuer und ebenfalls wichtiger Charakter auf der Seite der Boundless ist der Lurianer Baladon. Er gehört zur Spezies des aus "Deep Space Nine" bekannten Morn und steuert nicht nur etwas Humor bei, sondern verkörpert auch ein Beispiel dafür, dass die Eingliederung in die Boundless für manche Entführte auch positive Effekte haben kann. Aber so sehr sich Spock und Connolly zwangsläufig an die Gegebenheiten anpassen, gibt es nie eine echte Image-Politur für die Boundless - was auch angesichts der Auflösung der Geschichte am Ende in Ordnung ist. Diese Auflösung fand ich übrigens ziemlich originell und gleichzeitig in bester "Star Trek"-Tradition.

                      Bewertung: "The Enterprise War" hat also einen insgesamt sehr positiven Eindruck hinterlassen. Als größten Nachteil empfand ich aber den Spannungsaufbau. Es gibt aufgrund der Unterteilung in mehrere Segmente einige Spannungsspitzen, dazwischen wird die vergehende Zeit aber manchmal etwas langatmig erzählt. Das passiert nicht in besonders extremen Ausmaß, aber die auffallende Kürze der Kapitel (in Summe 74 exkl. Prolog und Epilog) hat es mir doch sehr leicht gemacht, das Buch relativ oft aus der Hand zu legen und eine Pause zu machen. Daher habe ich auch relativ lange für diesen Roman benötigt, was trotz der Spannungsspitzen nicht für ein konstant hohes Spannungsniveau spricht. Ich schwanke, ob ich dem Roman 4 oder 5 Sterne verleihen soll, aber ich denke, im Vergleich zu anderen von mir rezensierten "Star Trek"-Romanen sind starke 4 Sterne angebrachter.


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                        #12
                        Rezension "Wonderlands"

                        Una McCormacks zweiter „Discovery“-Roman ist angesiedelt zwischen den Ereignissen der 1. und 2. Episode der dritten Staffel. Notwendigerweise wird diese Rezension den Ausgang der 2. Staffel und die Ausgangssituation der 3. Staffel verraten. Wer diese Folgen also noch nicht kennt und sich überraschen lassen möchte, sollte zur Sicherheit einen Bogen um den folgenden Text machen bzw. zu meiner spoiler-freien Bewertung runterscrollen.

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                        Die 2. „Discovery“-Staffel endete damit, dass es notwendig wurde, die U.S.S. Discovery in die ferne Zukunft des 32. Jahrhunderts zu versetzen, damit auf ihrem Hauptcomputer gespeicherte Daten nicht in die Hände einer künstlichen Intelligenz fallen, die daraufhin ein Bewusstsein entwickeln und dem biologischen Leben in der Galaxis den Krieg erklären würde. Angeführt von Michael Burnham, die in ihrem Zeitreiseanzug vorausfliegend ein in die Zukunft führendes Wurmloch für die Discovery öffnete, gelang der Zeitsprung. Zumindest beinahe. Denn Burnham landete im Jahr 3188 – wie sie später erfahren sollte ein Jahr bevor die Discovery das Wurmloch verlassen sollte. Der Roman „Wonderlands“ erzählt, was Burnham in diesem einen Jahr so alles erlebt hat.

                        Wir erfahren, dass der Raumhafen Devaloka zu so etwas wie Burnhams Rückzugsort wird. Bei Devaloka handelt es sich um eine ehemalige Relais-Station der Föderation, von der aber seit einer galaxisweiten Katastrophe – dem „Brand“ – nichts mehr zu sehen war, zerstörte der „Brand“ vor über einem Jahrhundert doch augenblicklich einen Großteil der Dilithium-Vorkommen in der Galaxie und somit sämtliche Raumschiffe, deren Warp-Antriebe gerade aktiviert waren. Auch ohne Kontakt zur Sternenflotte versucht der Leiter des Raumhafens – Sahil – die Raumstation in Schuss zu halten, die nun vorrangig als Zwischenstopp für die in den umliegenden Sektoren aktiven Kurieren einen stabilisierenden Faktor darstellt. Aber Burnham sieht ein, dass sie nicht die ganze Zeit über auf der Station bleiben und untätig auf das Eintreffen der Discovery warten kann. Sie sieht die Notwendigkeit, sich ihren Lebensunterhalt und ihre Suche nach der Ursache des „Brands“ zu finanzieren. So besorgt sie sich mit der Hilfe von Cleveland Booker – einen Kurier, dem sie kurz nach ihrer Ankunft begegnete – ein eigenes Schiff und übernimmt selbst Kurieraufträge, wodurch sie einen besseren Überblick über die prekäre Situation in dieser Raumregion erhält. Planeten, die sich vor dem „Brand“ schon selbst versorgen konnte, zogen sich in Isolation zurück, versuchen ihre Ressourcen geheim zu halten. Andere wiederum, die mit ihren eigenen Ressourcen Handel treiben müssen um an lebenswichtige Güter zu gelangen, sind das Ziel von Plünderern wie den „White Palm“, die mit ihren Schiffen wie aus dem Nichts auftauchen, Schiffe überfallen und Blockaden errichten, bis sich Planet um Planet ihren ausbeuterischen Bedingungen beugt.

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                        Burnham hisst zusammen mit Sahil und Booker die Flagge der Vereinigten Föderation der Planeten.
                        Die Ideale der Föderation sind aber weitestgehend in Vergessenheit geraten bzw. in der konstanten Notsituation,
                        in der sich die Galaxie seit dem „Brand“ befindet, nicht mehr besonders gefragt.


                        In einer Welt, in der jeder vorrangig das eigene Überleben sicherstellen muss – mit allen verfügbaren Mitteln – fühlt sich Michael Burnham, die sich immer noch ihren Idealismus bewahrt hat, ziemlich fehl am Platz, leistet aber uneigennützig Hilfe wo sie nur kann, was ihr einiges an Kritik durch Booker einbringt. Aber ein Lichtschimmer in dieser düsteren Zeit verspricht womöglich eine Sternenbasis in einem nahen Sektor zu sein, die einst von der Sternenflotte erbaut wurde und deren jetzige Besitzer durchaus interessiert an Kooperation und Rückkehr zu mehr Ordnung zu sein scheinen. Aber täuscht der Schein?

                        Fazit: Der Titel des Romans ist natürlich angelehnt an „Alice im Wunderland“, jenem Buch, das Burnham so schätzt. Und der Titel ist durchaus legitim, denn Michael Burnham landet im 32. Jahrhundert und wenngleich sie die Auslöschung jedes biologischen Lebens durch die Künstliche Intelligenz verhindert hat, ist die Zukunft ganz anders, als sie es gewohnt ist. Das „Western“-artige Ambiente, das die 3. Staffel in Teilen gezeigt hat, wird in diesem Buch noch verstärkt: Es gilt das Gesetz des Stärkeren, Geld bedeutet Macht und ohne Fortbewegungsmittel sitz man in einer Einöde fest. Una McCormack zeichnet ein anschauliches Bild von der tristen Situation, wozu all die Abstecher zu den verschiedenen Planeten, die Burnham besucht, etwas beitragen. Obwohl die einzelnen Abenteuer in diesem Jahr, das im Lauf der Handlung verstreicht, nicht sehr stark verknüpft wirken, wirkt der Roman selbst erstaunlich wenig episodenhaft. Vermutlich weil er sich sehr stark auf den Charakter Michael Burnham konzentriert (geschätzt 90 % der Passagen sind aus ihrer Perspektive geschrieben – was angesichts ihrer Neigung zu sinnlos langen Monologen manchmal nervt) und Devaloka immer ein Rückzugsort bleibt, um dessen Weiterbestehen sich schließlich der durchaus gelungene Showdown dreht.

                        Insgesamt macht der Roman also einen wirklich guten Eindruck. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten und den gibt es bei „Wonderlands“ leider nicht zu knapp. Ich versuche sonst, große Wendungen in meinen Rezensionen nicht zu verraten, hier lässt sich das aber nicht vermeiden, also Weiterlesen hier wieder nur auf eigene Gefahr:

                        SPOILERSicher, Burnham hat in diesem Jahr viel zu tun und über den langen Zeitraum hinweg betrachtet wäre es erklärbar, dass sich ihr Zusammenhänge nicht so deutlich präsentieren wie dem Leser, der in diesem Roman die Highlights eines Jahres kompakt zusammengefasst bekommt. ABER: Sogar innerhalb von aufeinanderfolgenden Sätzen erwähnt Burnham sowohl die erstaunlich organisiert agierenden Plünderer und dass deren Operationszentrale unbekannt ist, sowie unabhängig davon die erstaunlich gut organisierte Sternenbasis, die sich nicht weit entfernt befindet. Dass Burnham den Zusammenhang nicht erkennt, könnte man noch auf ihre Naivität schieben, für die ihr Idealismus in dieser Zukunft gehalten wird, aber sie spricht in dieser Situation gerade zu Cleveland Booker. Der Typ ist so zynisch, dass es kaum erklärbar scheint, dass ihm nicht der Gedanken kommt, die Plünderer könnten von dieser Sternenbasis aus operieren.

                        Dadurch ist die Geschichte – auch wenn die Ereignisse zum Schluss hin spannend beschrieben sind – leider in ihrem Ausgang ziemlich vorhersehbar. Es wäre allerdings Potenzial zur Verschleierung vorhanden gewesen, aber dazu hätte Una McCormack ins Detail gehen müssen, wo im Weltall man sich befindet, wie groß die Entfernungen sind und was angesichts der Dilithium-Knappheit als weite bzw. zu weite Reisen empfunden wird. Aber genauso wie die 3. Staffel von „Discovery“ meidet der Roman solche Details, die mir aber doch sehr wichtig erscheinen. Zum Beispiel wird nie erwähnt, warum Burnham nicht zur Erde fliegt. Natürlich kann man aus dem Kontext heraus verstehen, dass die Reise zu weit wäre. Aber andererseits wird das Donatu-System erwähnt, das im frühen 23. Jahrhundert von der Föderation und den Klingonen umkämpft war. Entweder ist es ein zufällig gleicher Planeten-/Sternenname (wäre nicht der erste in „Star Trek“) oder die Erde müsste quasi um die Ecke liegen; nur ein paar Sektoren entfernt und solche Distanzen fliegt Burnham in ihrem Schiff durchaus in „Wonderlands“.

                        Also hier hätte ich mir etwas mehr konkretere Informationen gewünscht, die die 3. Staffel von „Discovery“ nicht nur begleiten, sondern auch mehr Hintergrund geben. In den 13 Folgen der Staffel bekommt man durchaus einen Eindruck, aber den hätte ein Roman wie dieser schon noch verstärken können.

                        Bewertung: Der Roman liest sich gut; trotz des langen Zeitraums, der hier überbrückt wird, gehen die einzelnen erlebten Abenteuer sehr flüssig ineinander über und man bekommt nie das Gefühl, dass die Handlung zu sehr zerfasert. Ich denke, als Roman mit diesem Ansatz funktioniert „Wonderlands“ sehr gut. Aber etwas mehr handfeste Informationen wären schon hilfreich gewesen. Die Handlung tänzelt etwas übervorsichtig um das herum, was die 3. Staffel etabliert hat, gibt in politischer Hinsicht dem Ganzen ein bisschen mehr Tiefe (und ist sicher nicht zufällig auch eine Parabel zu Krisen der Gegenwart). Aber es hätte auch Informationen mit praktischerem Nutzen für den Leser gegeben, deren Abwesenheit auffällig ist, so als wären sie bewusst ausgeklammert worden. Aber mein Gesamteindruck von „Wonderlands“ ist trotzdem positiv, weshalb ich gute 4 von 6 Sterne vergebe.


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                          #13
                          Rezension "Die Standing"

                          Dieser Roman zur Star Trek-Serie „Discovery“ erschien bereits im Jahr 2020 und ist zwischen der 1. und 2. Staffel angesiedelt. Erzählt wird die erste Mission, die die aus dem Spiegeluniversum stammende ehemalige Imperatorin Philippa Georgiou für die Geheimorganisation Sektion 31 ausführt.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: star-trek-discovery-die-standing-cover.jpg Ansichten: 0 Größe: 662,2 KB ID: 4623217



                          Zuerst wird der Leser aber Zeuge mehrere früherer Ereignisse, die zu dieser besonderen Konstellation führen. Wir erfahren von dem erfolgreichen Feldzug, den die Imperatorin gegen die drei sogenannten Troika-Völker führte. Diese drei Völker bewohnen ein Gebiet, das sich vom Rest der Galaxis abgekapselt hat. Handel mit Außenstehenden erfolgt ausschließlich über eine kleine Frachterflotte unter dem Kommando des Menschen Qunitilian – einem der ersten Opfer des Feldzugs der Imperatorin, die sich nur zufällig in diesem Gebiet aufhielt. Eigentlich wollte sie von einer Vertrauensperson eine geheimnisvolle neue Superwaffe entgegennehmen, doch als die Übergabe scheitert und die Imperatorin nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren will, befahl sie kurzerhand die Auslöschung bzw. Unterwerfung der Troika-Völker.

                          Im normalen Universum verlief dieser Erstkontakt etwas anders. Das Föderationsschiff Archimedes kommt einem am Rande des Troika-Raumes gestrandeten Frachter zur Hilfe, doch an Bord findet Lieutenant Georgiou nur noch Leichen mit ungewöhnlichen Symptomen vor. Der Qunitilian dieses Universums trifft ebenfalls ein. Georgiou und Qunitilian sind sich auf Anhieb sympathisch, doch aufgrund des Isolationismus der Troika beschränkt sich ihr Kontakt in den kommenden Jahren auf eine Brieffreundschaft.

                          Die Handlung in der Gegenwart setzt mit der Attacke durch ein wolkenartiges Gebilde auf die USS Farragut ein. Die Hälfte der Crew stirbt und bei ihren Nachforschungen erkennt die Sternenflotte, dass die Toten die selben Symptome aufweisen wie einst jene auf dem Frachter am Rand des Troika-Raumes. Georgiou wäre somit prädestiniert zur Leitung weiterer Nachforschungen und um ihren Kontakt zu Qunitilian zu nutzen. Doch leider starb sie am Beginn des erst kürzlich beendeten Krieges mit den Klingonen. Es gibt nur einen Weg, um über Qunitilian ein Erkundungsteam in den Raum der Troika zu bekommen: Die erst kürzlich von Sektion 31 angeworbene Imperatorin Georgiou muss sich wieder als ihr Ich aus diesem Universum ausgeben und ein Treffen mit Qunitilian erwirken. Zusammen mit zwei Begleitern folgt sie Quintilians Einladung, die sie auf der Suche nach der tödlichen Wolke von einer Troika-Welt zur nächsten führt. Eine Absicht, die die Imperatorin vor Qunitilian geheim hält; aber auch vor ihren beiden Begleitern hat sie ein Geheimnis: Sie ist fest davon überzeugt, dass es sich bei der Superwaffe, die ihr einst im Spiegeluniversum angeboten worden war, um diese Wolke handelte. Damals gelang es ihr nicht, dieser Waffe habhaft zu werden. Nun bietet sich ihr eine neue Chance dazu und die Möglichkeit, mit dieser Waffe auch in diesem Universum ein Schreckensregime aufzubauen.​
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: georgiou_leland.png Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 4623218

                          In einer geschnittenen Szene aus der ersten Staffel von „Discovery“ wird
                          Imperatorin Georgiou auf Kronos von Leland (hier als Trill getarnt) für Sektion 31 rekrutiert.


                          Fazit: John Jackson Miller ist inzwischen bekannt dafür, Geschichten zu erzählen, die sich über einen längeren Zeitraum – zumindest mehrere Monate – erstrecken. Das habe ich mitunter auch schon kritisiert (siehe „The High Country“ und „The Enterprise War“). Abgesehen von den Rückblicken am Beginn erstreckt sich die Haupthandlung von „Die Standing“ lediglich über ein paar Wochen – was für übliche Star Trek-Geschichten auch schon ein relativ großer Zeitraum ist. Aber es gelingt Miller diesmal sehr gut, das Interesse wach zu halten, während andere Romane von ihm doch einigen Leerlauf hatte. Hilfreich war auch, dass er die zweite Etappe – der Aufenthalt bei einem Clan der Dromax, die ständig mit anderen Clans Krieg führen und um die Kontrolle eines heiligen – aber auch für die Kriegsführung nützlichen – Ortes auf einem ihrer Monde kämpfen – sehr kurz hielt und ein paar Wochen übersprang, in denen die ehemalige Imperatorin den Clan, bei dem sie gelandet ist, dank ihres taktischen Geschicks und ihres Wissens aus dem Troika-Feldzug im Spiegeluniversum zum Sieg führt.

                          Besonders gut gefiel mir, wie Miller sehr subtil die Wandlung der Imperatorin beschreibt. Wie ihre Mäßigung zustande kam, wurde in der Serie für meinen Geschmack nicht ausreichend thematisiert. Natürlich war da die Verbindung zu Burnham, aber da fehlte für mich noch etwas, warum die Spiegel-Georgiou überhaupt darauf anspringen sollte. „Die Standing“ – das fast ausschließlich aus ihrer Perspektive geschrieben ist – geht über die ganze Länge des nicht gerade kurzen Romans immer wieder mal darauf ein. Die ehemalige Georgiou mag immer noch die Killerin sein, die in ihrem Universum den dortigen Quintilian umgebracht hat, obwohl sie ihn eigentlich gut leiden konnte. Aber man begreift als Leser – zusammen mit ihr selbst – dass ihre Handlungen im Spiegeluniversum von ihrer dortigen Umgebung vorgegeben wurden. Es ist nicht so, dass sie im normalen Universum plötzlich Skrupel bekäme – oder gar ihren beißenden Sarkasmus verlöre -, aber sie bemerkt, wie ihre Motivation zu Töten oder zu Grausamkeit abnimmt, wenn niemand in ihrem Umfeld ist, der solche Handlungen von ihr erwartet. Interessanterweise ist es sogar Quintilian selbst – ein gebildeter Mann mit einem Faible für die römische Geschichte – der sie ihre Herrschaftszeit im Spiegeluniversum verklärt sehen lässt. Quintilian ist in der Hinsicht auch interessant beschrieben, weil er Eigenschaften verkörpert, die beide Georgious unabhängig des Universums beeindruckten.

                          Ein weiterer Charakter, der ein kleines Highlight des Romans ist, ist der aus der TOS-Episode „Landeurlaub“ bekannte Finnegan, der an der Akademie die Nemesis von Kadett James T. Kirk war. Es ist nur zu passend, dass er am Beginn der Geschichte Häftling in einem Gefängnis ist – und Imperatorin Georgiou ihn dort wiedererkennt, weil Finnegan in ihrem Universum ihr bester Folterknecht war, der – auch dank chirurgischer „Verbesserungen“ an seinem Gehirn – sogar noch mehr Freude am Quälen von Menschen hatte. Warum Finnegan in diesem Roman nur ein „kleines“ Highlight ist liegt daran, dass er einen tollen ersten Auftritt im Gefängnis hat, aber dann im Lauf des Romans zunehmen zahmer wird.

                          Die zweite Begleitung von Georgiou ist ebenfalls ein bekannter Charakter aus dem Star Trek-Kanon: Die Trill Emony Dax, dritter Wirt des Dax-Symbionten, den später einmal Jadzia und Ezri in sich tragen werden. Sie scheint mir für die Geschichte nicht allzu relevant und – wie gefühlt bei jedem Roman, der einen vereinigten Trill bereits vor der Mitte des 24. Jahrhunderts zeigt – kommt jemand dahinter, dass es sich bei dem jeweiligen Trill um eine symbiotische Lebensform handelt, was aber dann geheim gehalten wird. Nimmt man all diese Geschichten zusammen, hat man fast den Eindruck, dass sich in einem Raum oder auf der Brücke eines Schiffes manchmal nur Leute aufhalten, die alle wissen, was es mit Trill-Symbionten auf sich hat, die aber nicht darüber reden, weil sie nicht wissen, dass alle anderen schon Bescheid wissen.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: finnegan.jpg Ansichten: 0 Größe: 655,9 KB ID: 4623216 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: emony.jpg Ansichten: 0 Größe: 146,8 KB ID: 4623215
                          Finnegan als Fantasie von Kirk in der TOS-Folge „Landurlaub“ | Emony verkörpert durch Leeta in der DS9-Folge „Facetten“


                          Bewertung: „Die Standing“ gefiel mir richtig gut. Es erscheint mir tatsächlich wie der fehlende Teil von Imperatorin Georgious Werdegang, der ihre Entwicklung in „Discovery“ rückblickend runder erscheinen lässt. Dazu war auch die Geschichte fesselnd und tatsächlich – trotz des zeitlichen Settings vor der TOS-Episode „Gefährliche Wolken“ – erfahren wir die interessante Entstehungsgeschichte des Wolkenwesens, dessen Existenz alle drei Troika-Welten miteinander verbindet. Diesmal hat es Autor John Jackson Miller geschafft, mein Interesse durchgängig hoch zu halten und trotz der drei Etappen wirkt die Geschichte weniger episodenhaft als andere seiner Romane. Bei Finnegan hat er sich im Lauf der Handlung leider ein bisschen zu stark zurückgehalten, aber das ist eigentlich das einzige, das mir nicht wirklich gefallen hat, weshalb ich dem Roman starke 5 von 6 Sterne gebe.


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