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Star Trek: Department of Temporal Investigations

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    Star Trek: Department of Temporal Investigations

    ST: DTI ist eine neue Romanserie, die sich mit dem namensgebenden "Department of Temporal Investigations" beschäftigt und dessen erster Band "Watching The Clock" sich primär (aber nicht ausschließlich) um die Charaktere Marion Dulmur und Gariff Lucsly dreht, die man aus der DS9-Tribble-Episode kennen sollte.

    Und wie man es von Bennett gewohnt ist, gibt es stellenweise einen Science-Overkill. In den Anmerkungen auf seiner Website besteht er darauf, dass alles was er schreibt sich auf aktuelle (wenn auch unbewiesene) Theorien bezieht.
    Und wie bereits in "Greater Than The Sum" in Bezug auf die Borg versucht Bennett hier alle möglichen Zeitreisen und Zeitphänomene unter einen Hut zu bekommen. Und ich meine auch wirklich ALLE. Die Shout-Outs geben sich nur so die Klinke in die Hand. Damit einher geht eine Menge teilweise staubtrockene Zusatzinformationen über das Verhalten von Zeitlinien und die daraus resultierenden Probleme bei Zeitreisen. Die wirken jedoch weniger wie ein Retcon, sondern vielmehr als hätte man bei allen Zeitreise-Plots vorher einfach nur einen Teil der Wahrheit erzählt bekommen.
    Wie und unter welchen Umständen eine Zeitlinie die andere "überschreiben" kann wird ebenso thematisiert, wie die Tatsache dass es eben nicht unendlich viele Zeitlinien gibt - mitsamt (IMHO und zumindest in-universe) glaubhaften Begründungen.

    Hin und wieder hat er auch kleine Seitenhiebe auf das Fandom eingebaut, so wird z.B. explizit gesagt, dass die Zerstörung eines Planeten (z.B. Vulcan) nach einer Zeitreise (z.B. die von Nero) verhindert, dass die Originalzeitlinie (z.B. die Prime-Zeitlinie) von der "neuen" (z.B. der 2009er) überschrieben wird.
    Oder als in einer Unterhaltung zwischen Agenten über den "Sponsor" der Suliban der Name "Future Guy" fällt und sich prompt alle einig sind, was für ein dämlicher Spitzname das ist.

    Interessant ist auch der externe Blick auf Starfleet: Die DTI hält die Sternenflotte nämlich (vor allem dank der Kapriolen von Kirk, Picard und Co.) für ein einziges temporales Desaster, das nur darauf wartet zu passieren. Dementsprechend denken nicht viele Agenten positiv über Stafleet und es fallen schonmal abfällige Bemerkungen über "Starfleet-Idioten, deren Neugier größer ist als ihr Verstand".

    Zum Plot insgesamt will ich noch nichts sagen, da ich erst knapp zu zwei Dritteln durch bin, aber bisher sind die Ereignisse interessant genug, um ihnen trotz der vielen Rückblenden und damit verbundenen Zeitebenenwechsel folgen zu wollen.

    Eine ausführliche Rezension folgt, wenn ich ganz durch bin. Bis dato kann ich aber nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen, abhängig davon, wie gut man mit Bennetts Stil im Speziellen und Technobabble im Allgemeinen klar kommt (letzteres hat hier zumindest mal Substanz).

    Nur ein kleines Zitat, bei dem ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte:

    "Oh shit. We are so screwed."
    - Marion Dulmurs Reaktion auf die Zeitreise der Borg in First Contact und die Erkenntnis, dass die Borg Zeitreisetechnologie haben

    #2
    "Ähnlich wie Greater than the Sum" ist schon mal ein dickes Lob, das war meiner Meinung nach der beste Roman im bisherigen TNG-Relaunch. Watching the Clock kenne ich leider noch nicht, werde ich aber sicher nächsten Monat mal nachholen. Es ist übrigens schon ein zweiter Roman für die Reihe angekündigt, Arbeitstitel ist "Forgotten History", erscheinen soll er im kommenden Mai.

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      #3
      Zitat von Kopernikus Beitrag anzeigen
      "Ähnlich wie Greater than the Sum" ist schon mal ein dickes Lob, das war meiner Meinung nach der beste Roman im bisherigen TNG-Relaunch.
      naja, damit bezog ich mich mehr auf das Verknüpfen der verschiedenen Zeitreisephänomene. Aber insgesamt mag ich Bennett wohl von den ganzen Autoren der Post-Nemesis-Romane am liebsten. So viel relative Hard-Sci-Fi gabs in Trek... naja, eigentlich noch nie.

      Dass ein zweiter Roman geplant ist, habe ich auch schon gelesen. Ich bin mal gespannt, was sie aus den Anfängen der DTI machen wollen. Schade dass Dulmur und Lucsly dann nicht dabei sein werden, ich mag die beiden mittlerweile richtig gerne.

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        #4
        So, ich bin durch. Und das Fazit ist mehr So-lala, als großartig, auch wenn mir Bennetts Stil sehr gut gefällt. Aber der Reihe nach...

        Der Roman folgt zwei Agentenpaaren: Einmal Marion Dulmur und Gariff Lucsly, und auf der anderen Seite dem Frischling Teresa Garcia und ihrem deltanischen Mentor Meyo Ranjea. Während Lucsly und Dulmur im Laufe des Buches den Ereignissen und Beteiligten des Temporalen Kalten Krieges auf der Spur sind, erforschen Garcia und Ranjea die mysteriöse "Axis Of Time", ein temporales Konstrukt, das sich im wahrsten Sinne des Wortes quer durch die Zeitlinie zieht.

        Viel mehr gibt es spoilerfrei zum Plot nicht zu sagen, denn einen großen Teil des Buches machen Rückblenden aus, die überwiegend den Werdegang von Dulmur und den Beginn und Verlauf seiner Zusammenarbeit mit Lucsly erzählen. Ohne sagen zu wollen, dass die Geschichte nicht ihre Höhepunkte hat, aber mit fehlten etwas die spektakulären Elemente eines "Destiny", die einem die Kinnlade auf den Boden fallen lassen. Hier hat Bennett deutlich Potenzial verschenkt. Den einzigen Ansatz dafür hat der Epilog, aber das bleibt auch nur bei dem Ansatz.

        Dafür gewinnt er es an anderer Stelle zurück. Vor allem Dulmur und Lucsly sind sehr interessant geschrieben und ergänzen sich sehr gut, der lockerere und emotionale Dulmur konstrastiert sehr gut mit dem autistisch-pedantischen Lucsly (Bennett schreibt in seinen Kommentaren, Lucsly sei wirklich als Asperger-Autist angelegt gewesen). Nicht das letzterer zu einer Sheldon-Cooper'schen Parodie verkommen oder uninteressant und steif wirken würde. Er passt einfach sehr gut zur DTI, deren primärer Zweck es ist, dass der historische/temporale Status Quo erhalten bleibt. Zudem bleibt gerade Lucsly dadurch interessant, dass er der einzige Hauptcharakter ist, dessen Werdegang der Leser nicht präsentiert bekommt und trotzdem mehrfach angedeutet wird, dass er einiges geleistet haben muss, um sich den Respekt vieler "Vorgesetzter" aus der Zukunft zu verdienen.

        Was das Buch wirklich interessant und toll macht: Bennetts Fähigkeit, mit dem Canon zu spielen. So ziemlich jede Zeitreisestory EVER, Onscreen plus ein paar Romane und Comics, wird wenigstens am Rande erwähnt. So ziemlich jede Rasse und Fraktion, die jemals in Zusammenhang mit Zeitreisen erwähnt wurde, hat einen kurzen oder längeren Auftritt. Logiklücken werden gestopft. Fragen aufgeklärt. Verbindungen hergestellt.
        Das Buch ist auf TVTropes sehr treffend mit dem Begriff "Continuity Porn" beschrieben worden und ich neige dazu, dem Recht zu geben. Eine kurze, längst nicht vollständige Liste der Dinge, die Bennett "geradebiegt" oder ausbaut:
        - Zusammenführung des gesamten Trek-Zeitreise-Canon mit der Viele-Welten-Theorie (quasi im Vorbeigehen zementiert er auch nochmal eindeutig, dass die ST-XI-Zeitlinie die "Prime"-Kontinuität nicht überschrieben haben KANN, in Form eines sehr subtilen Seitenhiebs) (Bonuspunkte für eine REALWISSENSCHAFTLICHE Theorie statt gehaltloses Technobabble)
        - Aufklärung der Zusammenhänge im TCW, Herausarbeitung der einzelnen Fraktionen, Einbezug der Zeitschiffe aus dem 29. Jahrhundert (s. "Relativity") und der "Aegis" (der Gruppe, für die unter anderem Gary Seven arbeitet)
        - Erklärung warum der TCW seit der Gründung der Föderation nie wieder eine Rolle gespielt hat (Bonuspunkte für eine extrem logische und mit der Romankontinuität super harmonierende Lösung)
        - Grund für die Zeitreise der Borg in First Contact und warum das Kollektiv seitdem nie wieder zu diesen Mitteln gegriffen hat
        - Zusammenführung der Augments mit dem TCW (es ergibt im Kontext mehr Sinn, als es den Anschein hat) und zugleich eine Erklärung, warum in Star Trek die Erde der 1990er auf einmal über die technischen Mittel zur Züchtung von Augments verfügt
        - Lüftung der Identität des "Future Guy" (oder, weil das so ein blöder Spitzname ist, des "Sponsors")

        Was ermüdend werden kann, ist das recht häufig die harte Quantenmechanik ausgepackt wird und sich kein Charakter die Mühe macht, für den Leser einfache Analogien zu konstruieren. Ich musste manche Stellen zweimal lesen und hatte immer noch nicht alles begriffen. Und stellenweise trägt ein quantenmechanischer Vorgang Storyelemente. Einerseits toll, dass sich Bennett so um korrekte Recherche bemüht (wie immer, deswegen liebe ich ihn ja auch so), andererseits ist es blöd, dass einige Dialoge arg theorielastig und abstrakt sind.

        Zwei Bonuspunkte für mich als Doctor-Who-Fan:
        Erstens benutzt Bennett doch tatsächlich den "Timey-Wimey"-Spruch aus "Blink" als einführendes Zitat. Und zweitens hat die DTI anscheinend irgendwann einmal die TARDIS konfisziert.

        Ich gebe mal (als Fan von "Continuity-Porn") wohlwollende vier von fünf Punkten.

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          #5
          Bennett ist ja jemand der gerne das Science in Science Fiction betont. Ich hatte auch ab und an ein paar Probleme seinen Ausführungen genau zu folgen, aber ich fand schon, dass man auch in "Watching the Clock" wieder genug von den präsentierten Theorien versteht, um die Handlung voll und ganz nachvollziehen zu können.

          Genauso wie die Borg in Greater than the Sum oder die "Cosmozians" in Orion's Hounds bekommen nun die in Star Trek präsentierten Zeitreisen die Christopher L. Bennett Behandlung. Das heißt, so unterschiedlich und teilweise widersprüchlich die Zeitreisen in den Episoden und Filmen manchmal dargestellt wurden, Bennett schafft es alles unter einen Hut zu bringen und erklärt den Hintergrund und die Agenda der Zeitreisenden. Völlig unabhängig von der eigentlichen Handlung ist allein dieser Aspekt sehr faszinierend.

          Ich fand es ebenso sehr spannend, dass mit Lucsly, Dulmur und den anderen DTI Agenten mal keine Offiziere der Sternenflotte im Mittelpunkt standen, sondern Mitarbeiter einer zivilen Organisation. Die Handlung selbst, sowohl die Aufklärung der Attentatsversuche als auch der Besuch in der Axis of Time, ist durchweg spannend, wie auch viele der Rückblenden. Einzig Dulmur's Hintergrundgeschichte, die in mehreren Kapiteln vorangetrieben wird fand ich nicht durchweg interessant. Da habe ich mir manchmal gewünscht, schnell zur "richtigen" Handlung zurückzukehren.

          Ich habe mich gefreut, dass der Roman mit einer positiven Note endet. Nach den düsteren Typhon Pact Büchern ist das eine willkommene Abwechslung. SPOILERAls klar wurde, dass hier die Schlüsselmomente beim Aufbau eines Abwehrnetzwerkes gegen Zeitreisen erleben, hatte ich ein Lächeln auf dem Gesicht. Nach alldem Chaos welches die Agenten aus der Zukunft im Laufe des Romans verursacht haben, zeigen ihnen nun unscheinbare Leute wie Lucsly den Stinkefinger. Das fand ich klasse.
          Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
          "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

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            #6
            weiß jemand wann der auf deutsch erscheint?

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              #7
              Bis jetzt ist da noch nichts angekündigt, aber vom jetzigen Stand der deutschen Veröffentlichungen bei Cross-Cult ausgehend, tippe ich auf irgendwann 2012, vermutlich eher in der zweiten Jahreshälfte.

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                #8
                Ich habe ihn mittlerweile auch durch, "verwirrender Continuity-Porn" ist tatsächlich die beste Beschreibung. Mir war es im großen und ganzen schon bald zuviel an Input, da wurde ja wirklich jeder Halbsatz zum Thema Zeitreise, der jemals in ST aufgetaucht ist, irgendwie mit verwurstet und ein mehr oder weniger verständliches Konstrukt (pseudo)wissenschaftlicher Erklärungen eingebettet, bei dem einen teilweise der Kopf raucht, wenn man versucht, den Gedankengängen des Autoren zu folgen. Insgesamt hält sich meine Begeisterung doch eher in Grenzen. Mal sehen, was Bennett nächstes Jahr im zweiten Band aus dem Thema raus holt, aber ich hoffe, er erinnert sich mal an das Motto "weniger ist mehr". Aus der Geschichte um den Bau des Anti-Zeitreise-Netzwerkes kann man eine ganze Menge machen, ohne zwischen wirklich jeder an Zeitreisen beteiligten Nebenfigur ein derartiges Wirrwarr an Beziehungen aufzubauen.
                Was die Veröffentlichung in Deutsch: 2012 ist unrealistisch, erst mal kommt Typhon-Pakt, TNG Double Helix ist noch neu dazu gekommen, der DS9-Relaunch muss fortgesetzt werden usw, das wird sicherlich noch zwei Jahre dauern, bis DTI seinen weg zu Cross Cult findet.

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