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Star Trek und Rassismus

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    #31
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Geordie, Worf, Guian und diverse Admirals?
    Ich hab in erster Linie an den Maincast gedacht, denn dieser dient dem Zuschauer zur Identifizierung, während die Admiralität in den meisten Fällen nur dazu da ist die Harmonie der Besatzung zu stören. Bei der Bestzung von Nebendarstellern hat man natürlich eine freiere Hand, was auch die zahlreichen weiblichen Admiräle zeigen.
    Unter der Hauptbesetzung nimmt Geordie eine deutlich untergeordnete Rolle an, gerade wenn man ihn mit den Chefingenieuren der anderen Trek-Serien vergleicht.

    TNG muss man denke ich von einem anderen Blickwinkel sehen, um es zu verstehen. Roddenberry wollte schon immer eine idealistische Welt zeigen, also würde die Erkenntnis, ausgerechnet TNG als die rassistischte ST Serie, wohl etwas seltsam sein.
    Ich habe nicht gesagt, dass TNG eine rassistische Serie ist sondern: "TNG ist in Sachen Rassismus schon etwas bedenklich."
    Soll heißen man kann einiges hineininterpretieren, wenn man wollte. Gut, dass kann man sicher meistens tun.

    Ferengi, Klingonen usw. stehen bei TNG NICHT für andere Rassen, sondern sollen UNS symbolisieren. Die Klingonen den Krieger in uns, die Ferengi die Habgier in uns... Und die Föderation dagegen das ideale Symbol, das wir versuchen sollten anzustreben, um eine bessere Welt zu erreichen.
    Andere Aliens, die belehrt werden was so schief bei ihnen ist, sind eigentlich wir, die belehrt werden, was bei uns so schief läuft. Oder ist es nicht komisch, dass diese Aliens so menschliche, gesellschaftliche Probleme haben?
    Das ist eine Interpretationsmöglichkeit. Es wird auch immer wieder gerne beahauptet die veschiedenen Star Trek-Rassen stünden für verschiedene Ideologien(Klingonen=Militarismus a la Sowjetunion, Cardassianer= Faschismus, Ferengi = Manchesterkapitalimus, Dominion/Borg= Kollektivismus a la Japan und China etc.).
    Diese Interpretation ist für mich auch naheliegender, denn sie ergibt sich daraus, dass es sich bei Star Trek um eine Fernsehserie handelt(ja endar das ist mit tatsächlich bewusst! ), die die gegenwärtige politische Lage reflektiert. Beide Interpretationen liegen vielleicht gar nicht mal so weit auseinander, denn in beiden werden bestimmte Facetten der Menscheit auf Aliens übertragen.
    Aber beim Ansehen von Serien lass ich diese Interpretationen für gewöhnlich bei Seite, möche ich doch dorthin wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist, und nicht wo schon sämtliche Menschen seit Menschengedenken waren.


    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Ich glaube, es wird Zeit für eine neue Sig: Star Trek ist nur eine Fernsehserie.
    Jeden Tag um wenigstens eine neue Erkenntnis reicher.

    Natürlich gibt es dort Vereinfachungen und Stereotype. Du interpretierst da wohl etwas viel herein.
    Wie gesagt ich denke doch gar nicht, dass es hier eine Verschwörung gibt in der der verkappte Rassist Roddenberry mit Hilfe neokonservativer Fernsehbosse die öffentliche Meinung in Richtung Abbau von Sozialleistungen für Schwarze beeinflussen wollte.
    Vieles Irritationen hängen sicherlich mit dem Konzept oder auch mit Zufälligeiten zusammen- aber es geht ja darum was hinten raus kommt.

    Zunächst einmal repräsentieren die verschiedenen Spezies in Star Trek in meinen Augen vor allen Dingen Geisteshaltungen. Dass diese dann grobschlächtig herüberkommen, ist für eine Fernsehserie nicht unnormal. Dass die Klingonen, Vulkanier und Ferengie etc.
    Bei Aliens of the week ist es verständlich, dass man versucht der Spezies mit einem einprägsamen Image zu versehen. Für eine differenzierte Darstellung wäre da auch gar keine Zeit.
    Bei Haupvölkern wie den Klingonen ist das nicht mehr so verständlich. Oder hat sich etwa noch niemand anderes hier gefragt, wer denn all die schönen Bird of Preys baut, wenn es fürjeden Klingonen nur den Kriege als Lebensinhalt gibt.
    Nach TNG hat man glücklicherweise auch hier nachgebessert.

    In dieser Doppelfolge "Kampf um das klingonische Reich" wird aber auch gezeigt, dass Worf kein normaler Klingone ist und sich anders verhält als andere.
    Ja, natürlich ist Worf kein normaler Klingone, schließlich hat er nie unter Klingonen gelebt. Das Verwunderliche ist aber, dass er es einfach nicht schafft typische menschliche Verhaltensweisen zu entwickelt, obgleich er fast sein ganzes Leben unter Menschen gelebt hat. Sein Sohn enpuppt sich dann auch als schwer erziehbar für Worfs Eltern obwohl seine leibliche Mutter ihn bestimmt nicht klingonisch vorverzogen hat.
    Der menschliche Adoptivsohn von Endar ist hingegen vollständig talarianisch sozialisiert.
    Ich glaub jetzt nicht, dass die Drehbuchautoren(wenn es in den Folgen denn überhaupt die selben waren), dass bewußt so eingebaut haben- aber wie in sovielen Dingen kommt es darauf an, was hinten rauskommt. Und das ist der Eindruck das Menschen irgendwie lernfähiger und kulturell formbarer sind, als bestimmte Außerirdische, die größtenteils von ihren Genen determiniert sind.

    Nochmal zu Worf: Ich will da ja nicht zu viel reininterpretieren, aber es zumindest unglücklich, dass der einzige schwarze Brückencharakter eine Figur spielt die nur so vor Rassenstereotypen strotz(Unkontrollierbare Agressivität in Verbindung mit einem ausgeprägten Sexualtrieb).
    Zum Glück hat man ja schon in den späten TNG-Staffeln am Charakter Worf gearbeitet und den Schaden so wieder gutgemacht.

    Also DS9 war diejenige Serie, die am Ende recht xenophobe Züge zeigte. So z.B. bei dem Vulkanier, die andere Leute umnietete, weil er das Lachen nicht abkonnte. Oder der Vulkanier in der Baseballfolge. Ich fand das ziemlich kacke.
    Komisch damit hab ich dann wieder gar keine Probleme. Die Baseballfolge war natürlich albern, aber letztendlich war es ja nur der vulkanische Captain, der sich daneben benommen hat( wenn auch nicht in dem Maße wie Sisko) und dass nach einem traumatischen Erlebnis auch mal bei Vulkaniern die Sicherungen durchbrennen können ist verständlich.

    Ich rekapituliere nochmal: TNG(es ging ja offensichtlich am Anfang um eben diese Serie) ist nicht rassistisch, aber sie ist aus folgenden Gründen eben auch nicht Anti-Rassistisch und eine bösartiger Beobachter könnte deshalb gleichsam Böses unterstellen(Ich bin selbstverständlich kein bösartiger Beobachter! )

    1: Der Maincast ist fast komplett weiß(8 von 10 wenn man Pulaski und Tasha mitzählt).

    2: Die beiden ethnischen Hauptcharaktere spielen untergeordnete Rollen. Geordie ist eher ein besserer Handwerker, während Worf mit seinem einseitigen Lösungsvorschlag "Kämpfen" oft deplaziert wirkt.

    3: Spezies, die höher entwickelt sind als die Menschen, zeigen sich grundsätzlich in weißer Erscheinungsform: Q, der Reisende, "Kevin Uxbridge", "John Doe", anderer Q in "Deja Q", Amanda aus "True Q" und die Cyterianer.

    4: Die kollektiven Eigenschaften bestimmt Völker scheinen genetisch deteriminiert zu sein, während die Menschen ausnahmslos Kulturwesen sind.

    5: Rassenunterschiede werden nicht thematisiert, auch nicht in angepasster Form. Andere heiße Eisen wie Homosexualität und Euthanasie wurden hingegen aufgegriffen.

    6: Rassenunterschiede werden komplett ignoriert. Man kann hier sagen, dass es keine Rolle spielt welcher Rasse jemand angehört, aber da sich die Star Trek-Rassen häufig sehr stark ähneln hätte man erwarten können, dass da mal ein Angehöriger einer anderen Spezies bei Geordi nachfragt, ob dieser auch ein Mensch ist. Data wird ja auch ständig angesprochen, obwohl er sich auf dem ersten Blick auch nur durch die Haut von den Anderen unterscheidet.

    Das man bei einem konservativen amerikanischen Network, dazu in der ausgehenden Blütezeit des Neokonservatismus, keine Besetzung mit 1/3 Aliens, 1/3 Asiaten, 1/6 Lateinamerikaner und bestenfalls 1/6 Kaukasiern erwarten kann ist klar. Das man außerirdischen Spezies gerne ein einprägsames "Branding" verpassen möchte ist auch klar, genauso dass an verschiedenen Folgen oftmals auch verschieden Autoren arbeiten und das menschliche Facetten auf Außerirdische übertragen werden- wie gesagt ich habe keinen systematischen, absichtlichen Rassismus unterstellt, sondern lediglich einen nicht vorhandenen Antirassismus der für verschiedene Interpretationen offensteht.
    Ich selbst interpretiere TNG nicht als rassistisch, sonst wäre es auch nicht meine zweitliebste Trekserie, aber ich kann trotzdem beim besten Willen keinen sozialrevolutionären antirassitischen Leuchtturm in TNG erkennen.
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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      #32
      kann deine argumentation voll verstehen und teilweise stimm ich zu.

      Ich denke man könnte schon aus deinen erleuterung wegen des Castes draus schließen dennoch funktioniert das nicht so. Auf den ersten Blick mag das ja so aussehen als sei der Cast negativ gegen dunkelheutige sein aber keineswegen die Botschaft die TNG liefert. Diese ruft ständig zu verständniss auf etc. Vielleicht hat das auch ein masken spziefischen hintergrund warum man eher auf Schauspieler mit hellem Hautton zurück greift? Denn ich denke es ist einfacher einen weißen dunkelheutig zu färben als anderstrum.

      Sie die klingonen in Star trek sind fast alles weiße. Es mag aber auch daraus kommen das US amerikaner nunmal sehr stark rassistisch und erzkonservativ eingestellt sind auch heute noch. Manchmal blieb es den Machern gar nichts anderes übrig als es so zu machen. Zum beispiel der Kuss zwischen uhura und Kirk als zwang und mit wegdrehen. Dennoch gabs tumulte oder der kuss zweier Frauen bei DS9.

      Auch wenn Ds9 vielleicht nicht mehr so oft mit der Moralkeule kommt so ist es ein Sisko sehr wichtig gewesen für die Afroamerikanische bewegung in den USA.

      Eine schwarze religiöse Figur gibts nur sehr selten im amerikanischem TV hihi außer Dogma aber das war später ^^
      http://www8.file-upload.net/thumb/15.10.07/uavpq8.jpg

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        #33
        Aber beim Ansehen von Serien lass ich diese Interpretationen für gewöhnlich bei Seite, möche ich doch dorthin wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist, und nicht wo schon sämtliche Menschen seit Menschengedenken waren.
        Man kann eben nur das interpretieren, was sich Roddenberry damals gedacht und beabsichtigt hat und das habe ich zum Teil angesprochen. Alles andere ist nette Eigeninterpretation einer 20 Jahre alten Serie mit heutigen Maßstäben und heutigen Erzählungsmechanismen, hat aber nichts mehr mit TNG zu tun.

        Man kann Hesses Narziß und Goldmund auch nur im damaligen Kontext, was wirklich beabsichtigter Inhalt des Buchs ist, interpretieren und nicht aus 68er Sicht betrachten um dann das Buch als Gegenwort zur weiblichen Emanzipation zu bezeichnen.

        Allerhöchstens zeigt dies lediglich die Entwicklung der Erzählform von Serien seit den 80ern auf. Denn TNG war damals die lauteste Serie bezüglich der Predigt humanistischer Wertvorstellungen (zu denen auch Gleichheit gehört). Alleine das Wort Moralkeule, das wohl nur im Zusammenhang mit TNG öfters zu finden ist, deckt den wahren Inhalt treffend ab. Wenn dies heute anders empfunden wird, sagt das lediglich aus, dass heutigen Serien anders aufgebaut sind als damals und auf Grund dessen TNG ein andersartiges Inhaltsverständnis verursacht.
        Zuletzt geändert von newman; 31.10.2007, 15:16.

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          #34
          Zitat von Five Beitrag anzeigen
          Eine schwarze religiöse Figur gibts nur sehr selten im amerikanischem TV hihi außer Dogma aber das war später ^^
          Und in Firefly.

          Gerade was die Besetzung angeht, finde ich es heutzutage etwas übereilt gleich von Rassismus zu sprechen, wenn es halt nur den "Quotenschwarzen" gibt. Das Verhältnis der Hautfarben der Schauspieler wird immer mehr oder weniger das der Zuschauer wiederspiegeln. Und das nicht, weil die ein Problem mit Schwarzen haben, sondern weil sie sich einfach weniger damit identifizieren können und es ihrem Schönheitsideal auch einfach nicht entspricht.

          Reininterpretieren wird man aber überall was könne, so sei Roddenberry neokonservativ und Tolkien ja sowieso ein Nazi. Imo alles Käse.
          Zuletzt geändert von Makrovirus; 01.11.2007, 09:39.
          When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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            #35
            Reininterpretieren wird man aber überall was könne, so sei Roddenberry neoliberal und Tolkien ja sowieso ein Nazi.
            Wie? Steht jetzt neoliberal schon auf einer Stufe mit Nazis

            Imo alles Käse.
            Ist es auch. Bereits in der Schule ging mir manch eine Interpretation zu weit, das Gedeutete sollte auch irgendwie noch was mit den Gedankengängen des Schöpfers zu tun haben.

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              #36
              Zitat von newman Beitrag anzeigen
              Wie? Steht jetzt neoliberal schon auf einer Stufe mit Nazis
              Da hab cih gestern doch tatsächlich Murks fabriziert, kommt eben davon, wenn man nebenbei was anderes macht. Meinen Beitrag hab ich jedenfalls inzwischen editiert. Auch ging es mir nicht darum, das auf eine Stufe zu stellen, ich bin nur etwas verwundert, was mancher da alles zu erkennen glaubt.
              Ist es auch. Bereits in der Schule ging mir manch eine Interpretation zu weit, das Gedeutete sollte auch irgendwie noch was mit den Gedankengängen des Schöpfers zu tun haben.
              Ging mir in der Schule genauso.
              When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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                #37
                Der Rassismus äußert sich in Star Trek lediglich Romulaner oder Carassianer zu polarisieren. Ebenso einige Parallelen zwischen Cardassianern und der Spezies welcher Roh Laren angehört- keine Ahnung- sind auch auf irdische Verhältnisse übertragbar. Ebenso das Schisma zwischen Vulkan und den Romulanern kann man vielleicht auf Süd- und Nordkorea übertragen.
                Es ist mir aber nicht bekannt, ob Geordie, Guinan oder Sisqo intern wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert worden sind. Dafür sind die Menschen doch viel zu Belesen, um sich davon verleiten zu lassen...
                Man kann versteckten Rassismus entdecken, wenn man nur genau sucht oder paranoid genug ist..

                Live long and posper. If not, it is still fascinating.

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