[23] Landru und die Ewigkeit - Episodenbewertung

[Marvek]

Sulu und ein weiterer Offizier (Lt. O'Neill ?, ein Zufall). SUlu scheint durch eine hochentwickelte Form der Gehirnwäsche gegangen zu sein. Etwas anachronistisch, wenn man die Verhältnisse auf den Planeten betrachtet. Ich schätze es ist das erste Mal, die Crew in antiqierter Menschenkleidung zu sehen, eine ganz neue Seite.
Das Umschlagen der Stimmung auf dem Planeten ist alles andere als Vorhersehbar und von der Idee her einzigartig. Ironischerweise sagte Kirk vorher noch, dass nicht viel passieren kann bei der Gemütslage. Anarchie als Fest zu bezeichnen ist mal was ganz anderes, aber eigentlich eher ungünstig für die Lebensqualität.
(Schläft Spock eigentlich mit offenen Augen ?)
Dieser Landru scheint anfangs ein mächtiger Diktator zu sein, auch Denunzianten im Volk gehören dazu (mag etwas an die Staatssicherheit erinnern (gesellschaftskritisch?)) und auch Widerständler. Lustig wie Kirk hier rebelliert und die Gesetzgeber eher nur mechanisch reagieren. Landru scheint hier alle direkt steuern zu können, definitiv eine sehr uneingeschränkte Form der Diktatur. Die beherrschten Gemüter wirken in ihren Bewegungen fast zombiehaft.
Die U.S.S. Archon hat vor 100 Jahren den rebellierenden Anstoss der Einmischung gegeben und wird nun durch die Crew der Enterprise fortgesetzt. Spock entlarvt hier eine verwandte Seele in Landru: computerisiert.
Teilweise lustig dieses Freude-Friede-Geschwafel hat fast eine religiöse Komponente. Kirk bringt frischen Wind in resignierende Widerstandsbewegung, verwirft die oberste Direktive als ungültig und redet den Computer tot - wieder einmal.

Der Computer wurde programmiert Friede und Ruhe mit Stagnation zu erkaufen, dabei war die Programmierung und Computerkontrolle an sich ein strategischer Fehler.

Sehr schöne Folge. Es zeigt sich hier deutlich, wie die Menschheit von anderen Kulturen lernen kann, diese war ein eher abschreckendes Beispiel.

[HanSolo]

Die Folge beginnt mit dem Fest sehr mysteriös und erschreckend. Und auch sonst vermögen die Kapuzenmänner zu überzeugen. Das ständige "Friede, Freude"-Gerde geht einem jedoch mit der Zeit auf den Geist.

Auch fand ich es unlogisch, dass die beiden Mitglieder der Widerstandszelle auf einmal umschwenkten. Da wollte man zum Schluss auf Muss noch etwas Spannung erzeugen.

Das Ende ist dann wieder so richtig TOS-like. Es gibt die Message "ein Computer darf nicht über die Menschheit herrschen" (was ja zu den Grundaussagen der Serie gehört) und Kirk darf seinen ersten Computer "totplappern" .

Was Remastered betrifft gibt es diesmal großteils nur ein paar nette Orbit-Aufnahmen. Allerdings gefiel mir die Kamerafahrt vom Orbit auf die Stadt zu. Hatte etwas von "ST: Nemesis".

Alles in allem nichts wirklich Herausragendes. Dank der bedrohlichen Kapuzenmännern und den ersten 15 Minuten will ich mal gnädig sein und
4 Sterne geben!

[Himmelsläufer]

Dieser Landru scheint anfangs ein mächtiger Diktator zu sein, auch Denunzianten im Volk gehören dazu (mag etwas an die Staatssicherheit erinnern (gesellschaftskritisch?)) und auch Widerständler.

"Gesellschaftskritisch"? Vielleicht ... aber vermutlich weniger auf die Staatssicherheit oder die DDR bezogen. Die Mauer war zur zeit der Serie ja gerade einmal gebaut. Ich denke daher, dass Assoziationen da eher ein paar Jahrzehnte früher zu suchen sind. Aber das kann ich natürlich auch nur vermuten ...

[Marvek]

"Gesellschaftskritisch"? Vielleicht ... aber vermutlich weniger auf die Staatssicherheit oder die DDR bezogen. Die Mauer war zur zeit der Serie ja gerade einmal gebaut. Ich denke daher, dass Assoziationen da eher ein paar Jahrzehnte früher zu suchen sind. Aber das kann ich natürlich auch nur vermuten ...

Die Staatssicherheit wurde anfang 1950 gegründet, und ich bin sicher, dass im Zuge des kalten Krieges mehr als 15 Jahre später die USA davon wusste, um es 1966 in einer Episode zu kritisieren.
Aber sicher kann man es auch auf andere Diktaturen beziehen. Ich meinte ja schon "gesellschaftskritisch?" mit Fragezeichen, vielleicht ist es auch nur ein normaler Prozess, dass verräterische Bewegungen in jeder Diktatur auftreten, seien sie nun in real oder imaginär. Vielleicht war das auch nicht so beabsichtigt, sondern nur durch die Story mitgebracht.

[Himmelsläufer]

Die Staatssicherheit wurde anfang 1950 gegründet, und ich bin sicher, dass im Zuge des kalten Krieges mehr als 15 Jahre später die USA davon wusste, um es 1966 in einer Episode zu kritisieren.

Naja, das stimmt sicher und wie gesagt. Ich mag es auch nicht ausschließen. Bei mir gab's halt auf Anhieb andere Assoziationen. Aber da Roddenberry sowieso ziemlich auf der Höhe der Zeit war, kann man nichts ausschließen.

Aber sicher kann man es auch auf andere Diktaturen beziehen. Ich meinte ja schon "gesellschaftskritisch?" mit Fragezeichen, vielleicht ist es auch nur ein normaler Prozess, dass verräterische Bewegungen in jeder Diktatur auftreten, seien sie nun in real oder imaginär. Vielleicht war das auch nicht so beabsichtigt, sondern nur durch die Story mitgebracht.

Das ist natürlich möglich, aber meistens steckte doch hinter solchen zentralen Themen schon der Wunsch nach einer Aussage, daher denke ich mal, dass irgendeine Aussage in Richtung diktatorischer Regime (welcher Art auch immer) vermutlich eher beabsichtigt war.

[Captain Pike]

nun ja diese folge war nicht unbedingt das gelbe vom Ei.
Aber stellenweise ganz unterhaltsam. Beim ersten mal ansehen ist es doch recht spannend und man will wissen wer dieser Landru eigentlich ist. Also schon ein wenig mysteriös das ganze. Ein weiteres highlight ist das hier der grundstein von Computer die böse sind folgen gelegt wurde. und Kirk bringt alle diese verrückten Pcs dazu sich selbst zu zerstören. Aber hier ist das noch neu und.
Die Party war ja auch nicht schlecht warum wollte keiner der mannschaft mitfeiern ?

[Mr.Viola]

Eine meiner Lieblingsfolgen.
Hier werden gleich mehrere Top-Themen der SF angeschnitten.
Wie ist es, wenn ein Computer über einen ganzen Planeten herrscht? (obwohl dieser Computer eigentlich menschlich handelt)
Und ein ganz tolles Thema, wie sieht eine Gesellschaft aus, in der es keine Gewalt, keine Verbrechen,... sondern nur Ruhe und Liebe gibt. Ist das wirklich eine perfekte Gesellschaft?
Laut dieser Episode nicht, da ist einiges schiefgelaufen. Was mich etwas gestört hat, dass nicht wirklich aufgelöst wurde, was die Stunde 12 eigentlich zu bedeuten hat, bzw. welchen Sinn dieses Fest hat.

[Himmelsläufer]

wie sieht eine Gesellschaft aus, in der es keine Gewalt, keine Verbrechen,... sondern nur Ruhe und Liebe gibt. Ist das wirklich eine perfekte Gesellschaft?

Entsprechend der Darstellung ja offenbar nicht, denn sie brauchte ja diese bestimmten Zeiten, damit die Leute aus sich herausgingen ... und das offenbar ziemlich barbarisch (obwohl man das "60er-like" halt nicht so deutlich gesehen hat).

Denn die Antwort darauf:

Was mich etwas gestört hat, dass nicht wirklich aufgelöst wurde, was die Stunde 12 eigentlich zu bedeuten hat, bzw. welchen Sinn dieses Fest hat.

... war für mich eigentlich stets, dass die Bevölkerung ein Ventil für die im "überfriedvollen" Alltag angestauten Emotionen - insbesondere die negativen - gebraucht hat ... und genau dafür sollte wohl diese "terminierte Freigabe" gut sein.

[Mr.Viola]

... war für mich eigentlich stets, dass die Bevölkerung ein Ventil für die im "überfriedvollen" Alltag angestauten Emotionen - insbesondere die negativen - gebraucht hat ... und genau dafür sollte wohl diese "terminierte Freigabe" gut sein.

Ja, das kann sicherlich so sein. Aber warum war dann die ältere Bevölkerung des Planeten nicht davon betroffen?
Nur wäre interessant gewesen zu erfahren, wie oft dieses Fest stattfindet.

[Himmelsläufer]

Ja, das kann sicherlich so sein. Aber warum war dann die ältere Bevölkerung des Planeten nicht davon betroffen?

Mir ist jetzt nicht mehr geläufig, ob die Episode darauf einen Hinweis enthielt. Grundsätzlich habe ich darüber eigentlich nie nachgedacht, vermutlich weil es für mich "gepasst" hat: Das "Partymachen" ist ja eher ein Privileg der "Jugend" ... vielleicht brauchen die Älteren das nicht mehr so?!?!? Ist jetzt aber natürlich spekulativ ...

Nur wäre interessant gewesen zu erfahren, wie oft dieses Fest stattfindet.

Auch hier weiß ich jetzt leider nicht mehr, b's da einen Hinweis drauf gab ...

[irony]

Mir gefällt die Folge sehr gut, hat einen hohen Mystery-Faktor, und auch die Situation Kirk contra Computer ist ein Klassiker! TOS nehme ich nicht so tierisch ernst. Science-Fiction ist auch viel, "was wäre, wenn ...?" also sehr spekulativ, und jeder kann sich über die Logik einer Geschichte seine Gedanken machen, auch darüber, wie man die Geschichte besser hätte erzählen können. Dass Sci-Fi in den 60-ern noch sehr experimentell war und vielen SF-Schreibern heute auch schon nicht mehr wirklich viel Neues einfällt, zeigt mir, wie gut selbst mäßige TOS-Folgen im Vergleich neuerer SF sind. Im Bezug auf die Folge "Landru und die Ewigkeit", welche Folge irgendeiner SF-Serie, die zum selben Thema (Computer regiert Planet) in den letzten 20 Jahren entstanden ist, ist denn besser? Auch dass Kirk den Computer bequatscht und nicht einfach mit dem Phaser zerstört, ist vom Ansatz her nicht schlecht, allenfalls von der Umsetzung.

[Tindalos Shumway]

Eigentlich fand ich die Folge ziemlich unterhaltsam. Natürlich ist zu kritisieren, dass ein Computer den Planeten regiert. Trotzdem frage ich mich, ob es nicht vielleicht besser für den Planeten war. Kirk hatte ja in erster Linie die Motivation, seine Leute und sein Schiff zu retten. Weil ihm deshalb die Regeln und Entscheidungen des Computers nicht gefielen, war er gegen ihn.

Aber zum Schluss schien er sich sogar über eine Schlägerei und andere Delikte auf dem Planeten zu freuen. Das sehe ich persönlich eigentlich anders, wenn Gewalt verhindert werden kann, ist das gut. Wenn ein Computer ausgelegt ist, den Frieden zu sichern, muss das nicht schlecht sein.
Jedenfalls gefällt mir dieses System viel besser als das in "Krieg der Computer", wo Millionen Menschen sterben müssen. Das ist hier ja wohl nicht so.
Na klar, der Computer hätte sich einfach nicht gegen die Crew der Enterprise stellen sollen.

[irony]

[...]Natürlich ist zu kritisieren, dass ein Computer den Planeten regiert. Trotzdem frage ich mich, ob es nicht vielleicht besser für den Planeten war. Kirk hatte ja in erster Linie die Motivation, seine Leute und sein Schiff zu retten. Weil ihm deshalb die Regeln und Entscheidungen des Computers nicht gefielen, war er gegen ihn.

Kirk contra Computer ist ja fast der Running Gag der Serie, mit dem Höhepunkt, wo ihm ein "Computer M5" auch noch das Kommando über die Enterprise wegnimmt. Man könnte eigentlich schon einen eigenen Thread zum Thema "Kirk contra Computer" eröffnen, falls es den nicht schon lange gibt.
Dass ein Computer einen Planeten regiert, ist natürlich mit dem üblichen Demokratieverständnis nicht vereinbar. Das geht dann auch schon mal prinzipiell irgendwie nicht, selbst wenns der Computer zehn Mal besser machen würde, weil es eben ein Computer ist, und irgendwie habe ich das Gefühl, reicht das manchen Autoren oft schon als - ja bloß nicht zu hinterfragende - selbstverständliche Begründung, um den Computer zu zerstören und eine Gesellschaft gegebenenfalls ins Chaos zu stürzen, nach dem Motto: Lieber Chaos als Computerherrschaft. Die Frage ist nur, könnte es ein Computer besser machen?

[Himmelsläufer]

Kirk hatte ja in erster Linie die Motivation, seine Leute und sein Schiff zu retten. Weil ihm deshalb die Regeln und Entscheidungen des Computers nicht gefielen, war er gegen ihn.

...

Na klar, der Computer hätte sich einfach nicht gegen die Crew der Enterprise stellen sollen.

Das ist mir zu sehr vereinfacht und wird meiner Meinung nach der dargestelltwen Situation nicht gerecht. Immerhin hat der Computer einen "Überwachungsstaat" aufgebaut und der Bevölkerung "Anarchiezeiten" aufgebrummt, in denen Verbrechen quasi "zum Ausgleich" für den sonstigen "Stumpfsinn" begangen werden durften / sollten / mussten ... Das ist schon ein bisschen mehr als "Kirk haben die Regeln und Entscheidungen des Computers nicht egfallen ... DESHALB war er gegen ihn". Finde ich ...

Die Frage ist nur, könnte es ein Computer besser machen?

Von meiner Warte aus kann die Antwort nur "Nein!" lauten ... ganz klar! Ein Computer bedeutet "Gleichmacherei" und keinerlei Berücksichtigung individueller Werte ... und Menschen sind nunmal nicht alle gleich, so dass er der Menschheit nie gerecht würde bzw. gerecht werden könnte. Klar, Menschen machen das auch nicht (Terrorregime, Diktaturen usw.), aber Menschen KÖNNTEN das zumindest ... wenn sie selbstlos genug wären. Ein Computer kann das nicht ... niemals! Denn er kann keine Gefühle usw. nachempfinden ...

[irony]

[...] Von meiner Warte aus kann die Antwort nur "Nein!" lauten ... ganz klar! Ein Computer bedeutet "Gleichmacherei" und keinerlei Berücksichtigung individueller Werte ... und Menschen sind nunmal nicht alle gleich, so dass er der Menschheit nie gerecht würde bzw. gerecht werden könnte. Klar, Menschen machen das auch nicht (Terrorregime, Diktaturen usw.), aber Menschen KÖNNTEN das zumindest ... wenn sie selbstlos genug wären. Ein Computer kann das nicht ... niemals! Denn er kann keine Gefühle usw. nachempfinden ...

Das ist ja genau der Punkt. Nimmt man George Orwells Animal Farm, dort heißt es:
- All animals are equal.
- But some are more equal.
Und in der menschlichen Gesellschaft ist es genauso. Ungerechtigkeit und Ungleichheit findet man dort überall. Auf Mitleid oder Mitgefühl braucht in unserer heutigen Zeit kaum jemand zu hoffen. Die Buchstaben des Gesetzes werden oft erbarmungslos in grausame Taten umgesetzt, und allenfalls Reiche und Prominente werden verschont. Wenn ein Computer aber nach denselben, allgemein für gut befundenen Gesetzen regiert, und alle gleich behandelt, erreicht dies schon ein gewisses Maß an Gerechtigkeit.