[056] "Das andere Ego" / "Alter Ego"

[Gast]

Zunächst begann es etwas käsig. Kim verliebt sich in eine Holofigur... na wunderbar. Recht lustig, aber irgendwie traute ich den Autoren nicht zu, daraus eine richtige Fun-Folge werden zu lassen.

Anscheinend trauten sie sich das selbst nicht zu und schrieben sie deswegen ein wenig um. Was herauskam, war eine Folge, die schon irgendwie okay war (Durschnitt hat), deren Storygerüst aber irgendwie unheimlich wackelig ist. Wie kann plötzlich eine Figur dazukommen, ohne, dass es jemand bemerkt? Warum wird Tuvok nicht sofort mißtrauisch, als Myrana sich so anders verhält?

Die Auflösung kam überraschend, aber auch deswegen, weil sie so unlogisch schien. Was für Geräte muss denn dieses Alien haben, damit es quasi "durch die Augen der Holofigur" sehen konnte? Und warum war die da nochmal? Damit sich andere ihres Volkes an dem prachtvollen Anblick erfreuen können? Sachen gibt's...

Ich schwanke wahrlich zwischen 2 und 3 Sternen und gebe auch

2 Sterne

P.S.: Wofür man die VOY-Macher aber echt mal loben muss, ist die Tatsache, wie sie schon in vorhergehenden Folgen Dinge aufkeimen lassen, die für andere Folgen interessant sind. Hier wurde etwa schon für "Pon Farr" vorgearbeitet.

Ich bin verärgert. Und ich weiss gar nicht was mich an dieser Episode mehr stört. Ist es dieses kindische Verhalten von Harry oder dieses Nerd-Alien welches sich in einen Star Trek Charakter verliebt weil sie so einsam ist und kein Teil der Heimat-Gesellschaft sein möchte. Dabei ist ja die Grundidee vom Alien-Volk welches einen Nebel kontrolliert weil er so schön ist ja sogar noch ziemlich gut. Aber diese Episode ist schlussendlich eine Zumutung sondergleichen. Von der ersten Minute an, als Kim wegen Liebeskummer (!) zu Tuvok rennt um ihn zu bitten ihn von allen Gefühlen zu befreien (!!). Meine Güte, ist dieser Kerl 13? Und Tuvok der eigentlich einen Zacken vernünftiger und reifer sein sollte macht sogar noch mit. Nein, schlimmer noch, er beweist, dass er noch viel weniger soziale Kompetenz hat als bisher angenommen, indem er ohne Unterbrechung Harrys Kindergefühlswelt eiskalt und "logisch" analysiert. Toms Kommentar anschließend als er Harry beruhigt und ihm sagt, dass "jeder schon mal ein eine Holo-Figur verliebt war" und er beruhigt sein soll und das kein Weltuntergang ist war hier richtiggehend befreiend. Genau so stelle ich mir einen guten Freund vor.

Ja, und das Ende. Das schlägt ja sogar noch Harrys Verhalten. Die Überraschung, dass dies ein von einem Volk kontrollierter Nebel ist schön und gut, aber die Darstellung des Nerd-Aliens welches wohl den typischen Klischee-Trekkie symbolisieren kann war dan der nächste finale Tiefpunkt. Sie ist einsam und sozial gestört weil sie sich freiwillig lieber alleine im Nebel aufhält um nicht bei ihrem Volk mit anderen ihrer Art zusammenleben zu müssen, gleichzeitig aber so intelligent um mit Tuvok intelektuelle Gesprüche führen zu können. Gleichzeitig verliebt sie sich aber in ihn und will ihn entgegen all jeder Vernunft dazu zwingen mit ihr zusammenzuleben und glücklich zu werden. Weil sie ja ach so viel gemeinsam haben. OH MEIN GOTT!!!!

Liebe hat wenig mit Vernunft zu tun und auch intelligente Menschen werden in diesem "Zustand" schnell zu dummen triebgesteuerten Wesen. Das könnte die Botschaft der Episode sein, leider habe ich nicht das Gefühl, dass man dies hier wirklich darstellen wollte.

Dem stimme ich zu. Harrys lächerliches Verhalten wäre ja noch zu ertragen, wenn ein Teil der Auflösung darin bestanden hätte wenn das Alien irgendeine Art von Gedankenkontrolle anwendet. War aber dem Vernehmen nach nicht der Fall. Aber zumindest passt eines an der Sache: Die VOY-Autoren sind grundsätzlich damit überfordert romantische Beziehungen zwischen Erwachsenen glaubwürdig darzustellen. Bei Kes und Neelix ist ja auch immer nur Bussibussi und Händchenhalten. Da sieht man eben sehr gut, dass die Serie sich vor allem an jüngere Zuschaue (Kinder, Jugendliche) richtet.

Was auch noch wieder mal "brillant" war, war dass die Voyager hier Zeit hat tagelang einen Nebel zu erforschen, nachdem man keine halbe Staffel zuvor noch widerrechtlich das Gebiet einer fremden Macht durchflogen hat, weil man ja bei 70 Jahren zu erwartender Gesamtreisezeit keinen Umweg von 15 Wochen in Kauf nehmen kann.

Unter'm Strich bleibt von der Folge nur ein Tuvok-Zitat als erwähnenswerter Aspekt übrig:

TUVOK: You're in love with a computer subroutine?

2*

[endar]

Bei Kes und Neelix ist ja auch immer nur Bussibussi und Händchenhalten. Da sieht man eben sehr gut, dass die Serie sich vor allem an jüngere Zuschaue (Kinder, Jugendliche) richtet.

Du kannst es halt nur nicht lassen, die heutige Mode auf eine 20 Jahre alte Fernsehserie übertragen zu wollen.

Du schreibst das ja immer wieder: Das ist eine amerikanische Serie der 90er Jahre. Noch heute ist das Zeigen einer Brustwarze in den USA ein Riesenskandal, während Gewaltexzesse kein oder nur kaum Problem darstellen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwann jemals beschlossen hat, zwischenmenschliche Beziehungen besonders simpel darzustellen, weil man Kinder ansprechen wollte.

Star Trek lief bei einem ausgesprochen konservativen Sender. Man muss sich nur Picard's spießige Nexusphantasien aus Star Trek VII ansehen (auch wenn das im Kino lief). Das richtete sich an das amerikanische Normalpublikum.

Wenn sich etwas an Teenager - männliche, weiße, amerikanische - gerichtet hat, waren das die hautengenen Outfits der hochgeschminkten, Stöckelschuhe tragenden Seven of Nine bzw. deren ETP-Ersatz T'Pol incl. Reibekammer.

[Gast]

Ich verstehe jetzt das Argument nicht. Meine Kritik lautet ja nicht, dass man keine Porno-style Sexszenen sieht (brauche ich auch nicht), sondern dass die Charaktere sich nicht wie erwachsene Menschen verhalten. Insbesondere Neelix benimmt sich in den ersten Staffeln wie ein bockiger zwölfjähriger, der Tom Paris ganz furchtbar bööööse mit Blitzen in den Augen anschaut, wenn der mit Kes redet. Grade dass man das Effectteam keine dunklen Gewitterwolken über seinem Kopf zeigen lässt. Oder eben in dieser Folge hier. Harry mit seinem "Mister Vulkanier, ich bin verliebt, was soll ich tun?!" ist einfach nur lächerlich. Ich bin ja auch nicht der einzige, der das hier negativ ankreidet.
Sowas kann man doch gerne in den Duck Tales oder wo zeigen, aber doch nicht in einer Serie, die sich (angeblich) an ein erwachsenes Publikum richtet. Im übrigen hat man selbst bei Star Trek in den 90ern durchaus ernstzunehmende Beziehungen gezeigt, z.B. zwischen Sisko und Yates.

Erwachsene Menschen benehmen sich einfach nicht so wie Harry Kim hier in dieser Folge.

[endar]

Du sagst, dass sich die Charaktere sich nicht wie erwachsene Menschen verhalten würden. Dem widerspreche ich ja gar nicht. Ich widerspreche aber deiner Erklärung. Du erklärst das ja damit, dass sich die Serie an Kinder richten würde. Und das glaube ich nicht.

Ich halte ja Star Trek im Kern auch für eine ganz biedere, spießige Angelegenheit. Dabei hatte man sicherlich nicht kindliches Publikum im Hinterkopf. Ich sehe darin eher einen Ausdruck der traditionell sehr konservativen Paramount, die ihr Weltbild an das ganze Publikum richtet.

Erwachsene Menschen benehmen sich einfach nicht so wie Harry Kim hier in dieser Folge.

Ich müsste mir die Folge nochmal angucken, um das zu beurteilen. Das werde ich natürlich... ein anderes Mal ... machen. ... naja, vielleicht heute abend.

[philippjay]

Hm... na ja, also wann immer Tuvok und Kim aneinandergeraten, habe ich ein grundsätzliches Problem; ich kaufe das den beiden nie ab!

Vor einigen Episoden gab es den albernen verbalen Schlagabtausch auf der Brücke; jetzt zanken sie sich um ein Holo-Mädel bzw Kim spielt den eifersüchtigen Gockel.
Mir hat die Folge nicht so zugesagt.
Dass sie genutzt wurde, um Tuvok am Ende seine eigene Einsamkeit vor Augen zu führen... das war zugegebenermaßen recht gelungen.


Ich gebe
3 Sterne