[074] Lügenpropaganda - Episodenbewertung - SciFi-Forum

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[074] Lügenpropaganda - Episodenbewertung

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    #76
    Eine endgültige Beurteilung zu der Folge möchte ich (noch?) nicht abgeben. Mir sind nur einige Dinge aufgefallen:
    • Der Reporter sagt, als er auf die Station kommt, dass es objektive Berichterstattung nicht gibt (so wie es keine ehrlichen Politiker usw. gibt), sondern dass jede Person durch gewisse Antriebe motiviert ist und daher der Journalist auch nicht völlig neutral sein kann.
      Später in den Nachrichten beruft sich der Reporter dann darauf, er würde nur die Tatsachen so darstellen wie sie sind.
    • Wenn man mal die schlechte Absicht des Reporters außer Acht lässt, dann liefert die Besatzung von Babylon 5 durchaus einige Indizien, die beim argwöhnischen oder "kritischen" Betrachter Misstrauen erzeugen könnten: Der Reporter und sein Team werden von Anfang an sehr unfreundlich empfangen und sind nicht willkommen auf der Station, die Eingefrorenen und ihr Schicksal geben in der Tat zu Spekulationen Anlass und grade die unteren Quartiere der Station, die "Slums", geben kein gutes Bild von der Station ab, wenn auch ein wahres.
    • Garibaldi erwähnt nebenher, dass es nur 2 Völker gebe, die eine polytheistische Religion (dass ganze Alienarten nur eine Religion haben, wird wie immer vorausgesetzt) entwickelt haben: Die Centauri und die Drazi. Er erweckt den Eindruck, alle anderen Völker seinen Montheisten, bei denen die Anbetung anderer Götter eine schlimme Sünde sei (Flammen und Verdammnis) und das ein Mensch auch keinen Drazi-Gott anbeten würde, als er die Aussage des Xeno-Archäologen auseinandernimmt. Die spätere Aussage des Expertens in der "Nachrichtensendung" bezüglich der Centauri und deren religiöse Wirkung auf die Menschen passt ebenfalls in dieses Bild.
      Okay, akzeptieren wir mal, der Monotheismus hätte sich auf der Erde weltweit durchgesetzt und interpretieren wir die Religion der Minbari mal als Monotheismus (was auch nicht ganz passt).
      Es bleibt aber ein Problem. Als G'Kar das Bild von Daffy Duck in Garibaldis Quartier sieht, erkundigt er sich, ob es sich um einen seiner Hausgötter handelt. G'Kar meint das weder herablassend gegenüber der Erdenkultur, noch scherzt er. Er scheint wirklich davon ausgegangen zu sein, dass ein Mensch einen oder mehreren Hausgöttern huldigen könnte.
      Das bedeutet aber, entweder G'Kar oder Garibaldi müssen sich in ihrer Einschätzung sehr irren. Wahrscheinlich hat Garibaldi in Sachen Erdenkultur mehr Kompetenz, aber wenn die meisten Völker so selbstverständlich Monotheisten sind, wieso rechnet G'Kar dann überhaupt mit Hausgöttern?
    • Garibaldi scheint seine Aussagen bereits unter den Einfluss von den Leuten, die ihn entführt haben, zu machen.
    "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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      #77
      Zitat von Finara Beitrag anzeigen
      Sheridans "Und keine Macht im Universum kann uns stoppen"-Rede war natürlich dämlich, aber passte irgendwie gut zum Charakter. Ich meine, dass er emotionsgeladene Reden schwingt ohne groß drüber nachzudenken. Hier ist das ausnahmsweise mal in die Hose gegangen (was mich doch ziemlich freut, irgendwie xDD)
      Es passt wirklich gut zu seiner übertrieben optimistischen Grundhaltung und seinem Hang zu großen Reden. Und ich freue mich auch darüber, dass er jetzt mal endlich dafür eine reingewürgt kriegt, seine überhebliche Art nervt mich schon die ganze Zeit, ganz zu schweigen davon, dass wegen ihm eine der interessantesten Figuren der Serie sträflichst vernachlässigt wurde. Da fühlt man sich nach sowas doch echt besser

      In dem Zusammenhang gefiel mir auch Garibaldis ,,Wenn man vom Teufel spricht" am Anfang, und wie Lenniers Grinsen dann sofort zur Maske verrutscht. Ich finde, das war der zweite taktische Fehler von Sheridan, ausgerechnet Lennier als Stationsführer auszusuchen, der zu naiv ist, um zu begreifen, dass es vielleicht doch keine so gute Idee ist, den Reportern alles in der Station zu zeigen (Stichwort unterster Sektor). Oder hat er das sogar befohlen, das wäre ein noch größerer Fehler.

      Delenn hat sich allerdings auch nicht wirklich vorbildlich vor der Kamera verhalten, ,,Wir werden sie umstimmen" kann ja schon falsch interpretiert, aber immerhin schwerer als Sheridans Spruch. Und sie hat ja auch weniger Erfahrung mit menschlichen Medien als er - ich wette, bei den Minbari läuft das ganz anders ab. Gut dargestellt, wie sie am Anfang auch etwas misstrauisch und ängstlich guckt, nach ihrer Erfahrung in ,,36 Stunden auf Babylon 5".

      Wie Lennier immer wieder von den Kameras attakiert wird, und sich schließlich mit einer Kopfnuss rächt, war richtig witzig. Besonders gefiel mir, dass man sieht, wie die rothaarige Kamerafrau im Hintergrund die immer wieder gegen seinen Kopf steuert und dem schlacksigen Typ aus dem Team zugrinst.

      Genauso lustig war Invanovas und Sheridans ,,Politik der offenen Luftschleuse".

      Und ja, ich fand die Ausstrahlung des Geständnisses auch etwas unüberlegt für das Clark-Regime. Genauso wie das ständige Dauergrinsen der Moderatorin auch etwas zu verdächtig für eine richtig gute Propagandasendung finde. Aber die ,,Reportage" über Babylon 5 war wirklich gut. In sich schlüssig, wenn man nicht wüsste, wie es wirklich gewesen war, und eventuell auch noch eine Riesenwut auf die Minbari hat und nicht weis, warum sie sich wirklich ergeben haben, wie wohl die meisten Bürger auf der Erde, scheint es glaubhaft. Eine schräge Vorstellung, Lennier als bösartiger Alien-Verwalter . Allerdings fand ich es etwas seltsam, dass die nicht auch noch die Aufnahmen von Zack und Co, wie sie auf die Kamera zielen, mit reingeschnitten haben, die wären doch perfektes Material gewesen.

      Das Ende, als beiläufig erwähnt wird, dass Sheridans Elternhaus abgebrannt und sein Vater verschwunden ist, und dann überblendung zu Delenn, Ivanova und ihm vor dem Fernseher, war wirklich gut. Und endlich wird auch wieder die Thematik, dass Delenn, weil sie jetzt eine Hybridin ist, angefeindet wird, wieder aufgenommen, die ja nach dem Ende der zweiten Staffel leider völlig vergessen wurde. So ein verschwendetes Potential.
      4,5 Sterne
      Meine Fanfiktion, hauptsächlich über Babylon 5 und Delenn und/oder Lennier (http://www.fanfiktion.de/u/TallysGreatestFan)

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        #78
        Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
        • Garibaldi erwähnt nebenher, dass es nur 2 Völker gebe, die eine polytheistische Religion (dass ganze Alienarten nur eine Religion haben, wird wie immer vorausgesetzt) entwickelt haben: Die Centauri und die Drazi. Er erweckt den Eindruck, alle anderen Völker seinen Montheisten, bei denen die Anbetung anderer Götter eine schlimme Sünde sei (Flammen und Verdammnis) und das ein Mensch auch keinen Drazi-Gott anbeten würde, als er die Aussage des Xeno-Archäologen auseinandernimmt. Die spätere Aussage des Expertens in der "Nachrichtensendung" bezüglich der Centauri und deren religiöse Wirkung auf die Menschen passt ebenfalls in dieses Bild.
          Okay, akzeptieren wir mal, der Monotheismus hätte sich auf der Erde weltweit durchgesetzt und interpretieren wir die Religion der Minbari mal als Monotheismus (was auch nicht ganz passt).
          Es bleibt aber ein Problem. Als G'Kar das Bild von Daffy Duck in Garibaldis Quartier sieht, erkundigt er sich, ob es sich um einen seiner Hausgötter handelt. G'Kar meint das weder herablassend gegenüber der Erdenkultur, noch scherzt er. Er scheint wirklich davon ausgegangen zu sein, dass ein Mensch einen oder mehreren Hausgöttern huldigen könnte.
          Das bedeutet aber, entweder G'Kar oder Garibaldi müssen sich in ihrer Einschätzung sehr irren. Wahrscheinlich hat Garibaldi in Sachen Erdenkultur mehr Kompetenz, aber wenn die meisten Völker so selbstverständlich Monotheisten sind, wieso rechnet G'Kar dann überhaupt mit Hausgöttern?

        Dieser vermeintliche Widerspruch ist meiner Meinung nach mal wieder der schlampigen deutschen Übersetzung geschuldet. Ich denke mal, Du hast die Folge auf Deutsch geguckt? Im Original heisst es: (Nachzulesen hier: Babylon 5 408 Episode Script | SS)

        "Aside from the Centauri, all the Maker religions are monotheistic."

        Garibaldi redet also nicht zwingendermaßen von der Religion der Menschen, auch wenn ich nicht genau weiß, was er mit "maker religion" meint. Am Ende einer der Folgen der ersten Staffel, ich glaube es war die Folge "Parliament of Dreams", stellt Sinclair ja den Aliens die Religionen der Menschen vor, und der "Clue" war hier, dass die Menschen im B5-Universum immer noch ungefähr (übertrieben gesagt) Fünfzigtausend verschiedene Religionen haben. Unter denen wird es bestimmt auch irgendeine Religion geben, die nicht eine "maker religion" ist.

        Garibaldi meint also wahrscheinlich nicht, dass alle Religionen der Menschen monotheistisch sind. Er sagt nur, dass die meisten "maker religions" monotheistisch sind, und dass die Centauri-Religion polytheistisch ist.
        Vella: "Tarnat said I'd find you here. I see why he mistook you for Sebacean. Same size, weight, coloring - though the brain cavity appears smaller."
        Crichton: "Yeah, but my choppers are first class and I do an excellent turn my head and cough."

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          #79
          Great Maker - The Babylon Project - Babylon 5, DVD, Babylon Five
          Wird aber auch im Dialog deutlich, dass Maker der Name eines Gottes ist.
          You said the Maker.
          So my grandfather converted.
          We stuck with it.
          So, what are families for, right? So we believe in the Maker.
          So what? - We still have our culture, our language.
          - I don't care what you believe in.
          Aside from the Centauri, all the Maker religions are monotheistic.
          They don't allow alien gods.
          Ne Maker Religion ist offensichtlich ne Religion, die den Maker verehrt.

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            #80
            Danke für die Information.

            Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sagt die Szene also vielmehr aus, dass alle in Babylon 5 bekannten Religionen mit Schöpfer auch monotheistisch sind. Abgesehen von der Ausnahme der Centauri. Religionen mit einem Schöpfungsmythos, in dem die Welt aus eigenen Gesetzen oder unter dem Einfluss verschiedener Götter entstanden ist oder schon ewig war, können demnach mono- oder polytheistisch sein, sowie pantheistisch oder gar keine Götter kennen. Über Religionen ohne Schöpfungsmythos wurde ebenfalls nichts ausgesagt.
            "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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              #81
              Nee ich glaube der Maker ist ein bestimmter Gott und um den herum haben sich viele Religionen entwickelt, ähnlich wie mit dem Gott Abrahams, um den gibt es ja auch viele Religionen.

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                #82
                Die Folge ist schon gut, aber „36 Stunden auf Babylon 5“ war deutlich besser durch diese einzigartige Art einer „Dokumentation“.

                Als Kind hab ich die Folge ja sehr spannend, faszinierend und auch tröstlich empfunden, aber jetzt...
                Diese Propaganda-Sendung wirkt doch voll dumm, genauso wie Sheridan und Co. dumm sind.
                Sie wissen, dass dieser Reporter nicht wirklich nett sein wird, aber sie lassen ihn und sein Team unbewacht auf der Station rum rennen, bis zu den gefrorenen Telepathen schaffen die Reporter es sogar!

                Und wieso führt Lennier die Leute ausgerechnet in die unterste Ebene? Aber ja, ist doch klar, da führt man Leute hin, die eh sowieso etwas Negatives finden und berichten wollen...

                Bei Mollaris „Geschimpfe“ gegenüber Sheridan sieht man schon eindeutig, wie amüsiert Sheridan darauf reagiert, so schaut niemand aus, der gerade Schelte eines „bösen Außerirdischen“ bekommt. Ohne Ton wird die Körpersprache von Sheridan noch deutlicher.

                Das Interview von Sheridan und Delenn ist dann sowieso der Knaller, Sheridan ganz eindringlich mit einem Fingerschnippen: „Jeder, der sich den Plänen in den Weg stellt, verschwindet“.... Sehr gut gesagt!


                Lustig ist aber das Gelaber dieses Psychiaters, die „Expertenmeinungen“ dürfen bei solchen Berichten selbstverständlich nicht fehlen!

                Das mit Garibaldi ist tragisch und traurig. Dass er sich so sehr von seinen Freunden entfremdet, finde ich sehr schade und gefällt mir nicht,SPOILER vor allem deswegen, weil ich ja weiß, warum das so ist!
                Es ist sehr interessant, dass man als Zuseher bei Garibaldis Befragung auch nur die geschnittene Version sieht und nicht die originale Antwort von Garibaldi. Also kann man sich doch fragen, wie viel hierbei verändert worden ist vor der Ausstrahlung!

                Unterhalten kann die Folge, also 4 Sterne.

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                  #83
                  Zitat von Lebreau Beitrag anzeigen
                  Das Interview von Sheridan und Delenn ist dann sowieso der Knaller, Sheridan ganz eindringlich mit einem Fingerschnippen: „Jeder, der sich den Plänen in den Weg stellt, verschwindet“.... Sehr gut gesagt!
                  Das ist natürlich eine Aussage, die an sich schon irgendwie bedrohlich klingt und die man daher sehr schnell aus dem Kontext reissen und damit Angst machen kann.

                  Allerdings kennt man ähnliches ja aus der realen Berichterstattung auch: Da wird von einer Rede von vielleicht 2 Stunde ein Satz zitiert, der vielleicht auch nur zitiert war und schon hat man einen "Skandal". Trotzdem stimme ich dir zu, wie ich schon weiter oben schrieb, gibt es auf Babylon 5 anscheinend einige Dinge, die für einen kritischen Betrachter, der die Hintergründe nicht kennt, irritierend sein müssen.
                  "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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