[037] 36 Stunden auf Babylon 5 - Episodenbewertung

[Larkis]

Du willst jetzt nicht wirklich behaupten, es sei im heutigen Fernsehen üblich, für jede gesendete Doku einen speziellen Aufhänger zu bemühen, oder? Warum zum Geier sollen sie denn keine Doku über die Station machen?

Wenn eine Serie sich entscheidet zum Doku-Stil zu greifen, erwarte ich auch einen Grund dafür. Ich will halt einen Grund wieso genau hier zu diesem Stilmittel gegriffen wurde. Das kann Storybezogen sein wie bei nBSG oder emotionalbezogen wie bei Stargate, aber es sollte schon etwas dahinterstecken als einfach ne normale Folge die mit 0815 Interviews gestreckt wurde.

Davon abgesehen gibt es durchaus einen mehr oder weniger indirekten Grund - Santiagos Nachfolger Clark steht für eine in größerem Maße "erdbetonte" Politik. Daher stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Kosten der Station und damit ihrer Existenzberechtigung in noch größerem Maße als schon unter seinem Vorgänger. (Auch da waren sie aber schon ein Politikum, s. By Any Means Necessary.) Das wird in dieser Folge auch explizit gesagt, ist daneben aber auch Teil des Gesamtsettings und wurde in diesem Rahmen auch schon thematisiert. Nur weil der Aufhänger nicht direkt im Teaser vorgebetet wird, heißt das noch lange nicht, dass es keinen gibt.

Ich fand diesen Aufhänger eben zu schwach. Hatte für mich persönlich die gleiche Kraft wie die Kinsey Folge in der ersten Staffel wo das geschehene nochmal durchgekaut wurde. Es fehlt halt eine sichtbare Bedrohung, ein Konflikt zwischen Kamerateam und Crew. Z.B. hätte das Kamerateam zufällig wichtige Informationen filmen können die für Narn/Centauri sehr wichtig gewesen währen und würden dadurch bedroht werden oder so. Dem A-Plot fehlt es einfach an Würze.

Es wurde explizit und mehr als deutlich auf die Reaktionen Anderer auf ihre Verwandlung eingegangen. Genau das hast Du mehrfach vehement eingefordert.

Ja es ist aber nichts neues bei rausgekommen. Das Problem wurde schon in der Soldatenfolge angesprochen. Inzwischen ist etwas Zeit vergangen und man könnte davon ausgehen das sie sich ne passende Reaktion zurecht gelegt hat. Vor allem da noch gesagt wird das sie Interviews erst abgelehnt und erst am Ende zugestimmt hat. Daher hab ich eine Weiterentwicklung, eine Antwort erwartet. Stattdessen bekommt sie nen Heulkrampf. Und das als Botschafterin...

Nein das war nicht mal annähernd gut.

[Chloe]

Davon, wie die Narn-Centauri Historie auf der persönlichen Ebene ausgesehen hat, war vor dieser Episode nie explizit die Rede. Es war allenfalls von immer wiederkehrenden Kämpfen die Rede.

Das mit Delenns Heulkrampf, "und das als Botschafterin", ist nicht dein Ernst, oder? Da könnte man in nBSG an jeder Ecke damit kommen, dass man sich "als Admiral", "als Präsident" etc. etc. so nicht verhalten sollte.

[Larkis]

Davon, wie die Narn-Centauri Historie auf der persönlichen Ebene ausgesehen hat, war vor dieser Episode nie explizit die Rede. Es war allenfalls von immer wiederkehrenden Kämpfen die Rede.

Also mich zumindest hat es nicht überrascht das Londo das ganze positiv darstellt. Und G'kars Geschichte war auch nur ne 0815 (die Bösen haben [Insert Familien/Freundname here] getötet) Geschichte.

Das mit Delenns Heulkrampf, "und das als Botschafterin", ist nicht dein Ernst, oder? Da könnte man in nBSG an jeder Ecke damit kommen, dass man sich "als Admiral", "als Präsident" etc. etc. so nicht verhalten sollte.

Ok, nur um das klarzustellen. Eine Lehrerin die als Bildungsministerin gearbeitet und gaaaaaanz weit hinten in der Rangfolge zur Präsidentschaft steht und ein abgewrackter Commander der sein Schiff zur Ausmusterung fliegt, die nach einem Holocaust durch Zufall an diese Machtposition gekommen sind und ein Haufen Schicksalsschläge hinnehmen mussten und alles verloren haben was sie geliebt haben... das ist Vergleichbar mit einer Minbari-Priesterin die sich aus freien Stücken zu der Wandlung entschieden hat und mehr als genug Zeit hatte sich auf die Frage vorzubereiten.

Und noch etwas wichtiges, sowohl Adama und Roslin brechen nur im privatem Kreis zusammen. Wenn sie alleine sind oder unter Freunden. nach außen hin tragen sie immer ihre harte Felsenfeste Miene um Souverenität auszustrahlen.

Delenn dagegen hat nun wirklich sehr viel Zeit gehabt sich auf diese Frage vorzubereiten. Mit ein bisschen Intelligenz (die ich bei ihr ehrlich gesagt langsam für Fragwürdig halte) sollte man schon darauf kommen das nicht alle Menschen davon begeistert sein werden. Sie war gewähltes Mitglied im grauen Rat, die höchste Position ihres Volkes, sie war für die oberste Position ihres Volkes vorgeschlagen und sie repräsentiert ihr Volk auf Babylon 5. Und sie hat nicht genug Selbstdisziplin ihre Emotionen zurückzuhalten wenn eine Kamera und damit die Augen von Milliarden von Menschen auf sie gerichtet sind?

Also entweder massives ooC oder die Minbari haben echt keinen Funken intelligenz da sie Delenn nicht sofort in eine Irrenanstalt verfrachten und einen Repräsentanten wählen der mit der Verantwortung auch umgehen kann.

[Chloe]

Ich glaube nicht, dass man sich durch Aneignung von Wissen oder intellektuelle Reflexion darauf vorbereiten kann, was es bedeutet, emotional in einer solchen Situation drinzustecken. Vom eigenen Volk als Ausgestoßene betrachtet zu werden und nun hören zu müssen, dass einen die Menschen auch nicht haben wollen und mit solchen Vorwürfen konfrontiert zu werden.

In der Theorie mag man schon glauben, mit so etwas fertig zu werden. Steckt man einmal drin, sieht es häufig anders aus. Mir hat Delenn jedenfalls in dieser Phase sehr leid getan.

Ich werde, auch wenn ich das etwas anders sehe als du, auf den nBSG-Vergleich nicht weiter eingehen, da das nicht in dieses Forum gehört.

Delenn hat also nicht alles verloren? Auch das sehe ich anders.

Einen anderen Repräsentanten wählen? Ich dachte, eigentlich sei klar geworden, dass Delenns Posten als ein Exil betrachtet wird.

[Mayan]

Ich interpretiere die Szene übrigens so, dass da auch Delenns veränderte Physiologie eine nicht unerhebliche Rolle spielt, weil sie sich insgesamt emotional zwischen der ersten und zweiten Staffel massiv verändert hat. Die Theorie, dass ihre Verwandlung auch in dieser Hinsicht Auswirkungen hat, liegt damit sehr nahe.

[Sinclair_]

@Larkis
Hast du Folge 36 ausgelassen oder bloß nicht kommentiert?

[Larkis]

@Larkis
Hast du Folge 36 ausgelassen oder bloß nicht kommentiert?

Meine Quelle hat die Episode als erstes aufgeführt, die andere werde ich noch nachholen.


.
EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
Larkis schrieb nach 7 Minuten und 5 Sekunden:

Ich glaube nicht, dass man sich durch Aneignung von Wissen oder intellektuelle Reflexion darauf vorbereiten kann, was es bedeutet, emotional in einer solchen Situation drinzustecken. Vom eigenen Volk als Ausgestoßene betrachtet zu werden und nun hören zu müssen, dass einen die Menschen auch nicht haben wollen und mit solchen Vorwürfen konfrontiert zu werden.

In der Theorie mag man schon glauben, mit so etwas fertig zu werden. Steckt man einmal drin, sieht es häufig anders aus. Mir hat Delenn jedenfalls in dieser Phase sehr leid getan.

Ich werde, auch wenn ich das etwas anders sehe als du, auf den nBSG-Vergleich nicht weiter eingehen, da das nicht in dieses Forum gehört.

Delenn hat also nicht alles verloren? Auch das sehe ich anders.

Einen anderen Repräsentanten wählen? Ich dachte, eigentlich sei klar geworden, dass Delenns Posten als ein Exil betrachtet wird.

Es hat wohl mehr als genug Zeit gegeben Selbstreflexion zu betreiben. Schau dir z.B. Londo an. Er sinniert immer wieder darüber wie es nun weitergeht und wo er steht, aber nach außenhin ist er immernoch der leichtfertige Centauri. Oder G'Kar. Er ist verzweifelt, er hat einen seiner eigenen Leute töten müssen UND er war sogar verwundet und nebenbei steht das ganze Schicksal seines Volkes auf der Kippe. Und trotzdem schafft er es seine Würde zu bewahren trotz der Hiopsbotschaften und bricht erst zusammen als er alleine ist.

Delenn dagegen kennt inzwischen scheinbar keine Würde mehr und flennt vor Milliarden von Menschen rum. Bin gespannt was als nächtes kommt, entdeckt sie die Freuden des Fleisches und wird zur Stationsschlampe? Inzwischen trau ich ihr alles zu, ihr Verhalten ist für mich nicht mehr rational erklärbar.

[garakvsneelix]

Ist doch egal. Zu dem Zeitpunkt wo ich es sehe interessiert es mich nicht mehr, vor allem da ich es schon besser gesehen habe. Ob es hier erfunden wurde oder woanders ist doch völlig wayne.

Na ja, bei mir fließt es schon mit in die Bewertung ein, was früher kam (und zumindest im SF-Bereich war B5 in dieser Richtung eben Vorreiter). Bei dir muss es das natürlich nicht. Ich fürchte, ein paar haben das mißverstanden und dachten, dass du der Folge jetzt ein paar Punkte weniger geben würdest, weil es solche Folgen doch schon x Mal gegeben hätte. Das wäre wirklich einen "" wert gewesen.

Die Folge hätte so auch ohne das Fernsehteam funktioniert.

Die Story der Folge vielleicht (auch wenn das dann etwas dünn gewesen wäre ), aber die Folge als solche nicht, nein. Denn sie brachte zumindest mir das, was ich bei nBSG stellenweise vermisse: Abwechslung. Und die ist durch die neue Sichtweise einfach ganz automatisch gegeben. Ob die Umsetzung einem gefällt oder nicht, ist dann natürlich die nächste Frage. Mir gefiel sie hier, dir nicht. Aber die Abwechslung sehen wir doch hoffentlich beide, oder?

Du willst jetzt nicht wirklich behaupten, es sei im heutigen Fernsehen üblich, für jede gesendete Doku einen speziellen Aufhänger zu bemühen, oder? Warum zum Geier sollen sie denn keine Doku über die Station machen?

Tja, schade, dass es keinen Wesley Crusher im B5-Universum gibt. Dann hätte auch mal die Supernanny kommen können. Das wäre dann immerhin ein Social Aspect gewesen.

[Larkis]

Na ja, bei mir fließt es schon mit in die Bewertung ein, was früher kam (und zumindest im SF-Bereich war B5 in dieser Richtung eben Vorreiter). Bei dir muss es das natürlich nicht. Ich fürchte, ein paar haben das mißverstanden und dachten, dass du der Folge jetzt ein paar Punkte weniger geben würdest, weil es solche Folgen doch schon x Mal gegeben hätte. Das wäre wirklich einen "" wert gewesen.

Nein die Folge hätte es auch ohne die Reporterin nicht besser getroffen. Und ich hab ja nichts dagegen das es gemacht wird, es ist halt nur so lieblos gemacht worden. Ich meine sone Doku scheint für jemanden der die Station nicht kennt, interessant sein,aber nach X Folgen machts keinen Spaß zu sehen wie die Charaktere das plappern was eh schonjeder weiß.

Die Story der Folge vielleicht (auch wenn das dann etwas dünn gewesen wäre ), aber die Folge als solche nicht, nein. Denn sie brachte zumindest mir das, was ich bei nBSG stellenweise vermisse: Abwechslung. Und die ist durch die neue Sichtweise einfach ganz automatisch gegeben. Ob die Umsetzung einem gefällt oder nicht, ist dann natürlich die nächste Frage. Mir gefiel sie hier, dir nicht. Aber die Abwechslung sehen wir doch hoffentlich beide, oder?

Tja, schade, dass es keinen Wesley Crusher im B5-Universum gibt. Dann hätte auch mal die Supernanny kommen können. Das wäre dann immerhin ein Social Aspect gewesen.

Naja wir definieren Abwechslung wohl auf verschiedene Weise. Und Sätze wie der letzte sorgen dafür das ich nur noch wenig Lust habe mit dir zu diskutieren.

[garakvsneelix]

Naja wir definieren Abwechslung wohl auf verschiedene Weise.

Was ist denn für dich Abwechslung?

Und warum bringt ein Perspektivenwechsel keine Abwechslung?

Und Sätze wie der letzte sorgen dafür das ich nur noch wenig Lust habe mit dir zu diskutieren.

Ja, es tut mir ja auch schon wieder Leid.

Da bin ich wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen...

[Larkis]

Was ist denn für dich Abwechslung?

Und warum bringt ein Perspektivenwechsel keine Abwechslung?

Nicht wenn der Perspektivenwechsel keinen Zweck hat. Es gelingt weder die Charaktere näher zu beleuchten, noch eine interessante Story zu erzählen, nicht einmal die "Ansicht eines Außenstehenden" gelingt da die Kamera fast überall dabei ist, selbst bei den Außenaufnahmen. Man hats einfach vergeigt und da gibts auch keine Abwechslung.

Schau dir da die nBSG Folge an, da kann man von Abwechslung sprechen.

[Souvreign]

Schau dir da die nBSG Folge an, da kann man von Abwechslung sprechen.

Das ist hier schon so eine Sache, eine ca. 15 Jahre alte Folge mit der neuen Galactica-Serie zu vergleichen. Außerdem war dort der Stil gänzlich anders, denn die Folge dort spiele im Universum selber.

Bei Babylon 5 war es doch gerade der spezielle Aspekt, dass die Folge eben wirklich vollständig als Dokumentation ausgelegt war, ohne das wir "private" Standarszenen mit der B5 Crew zu sehen bekommen. Und das macht den speziellen Reiz der Folge aus. Durch den Perspektivwechsel wird eben das Bild gezeigt, was der durchschnittliche Erdenbürger im B5 Universum von der Babylon 5 Station erhält. Der Zuschauer weis es ja besser, aber so wird neben der Vorantreibung der Handlung auch gleich noch eine Parabel über die Arbeit der Medien gemacht - noch besser war das dann in der 4. Staffel zu sehen, aber die Folge spielte dann wieder "in universe" und wir kriegen die Reportage am Ende nur in Auszügen zu Gesicht.

[Sinclair_]

Die Folge zeigt quais das, was der TV-Zuschauer jener Zeit zu sehen bekommt - inklusive dem Psi-Corpse-Werbespot. Es ist ja landläufig bekannt, aber ich spreche es nochmal aus. Wenn man diesen Spot in Zeitlupe laufen lässt, findet man eine suggestive Botschaft fürs Unterbewusstsein.

[Larkis]

Aber da gab es null neue Erkentnisse. Alles was man gehört hat, war schon bekannt. Ich erwarte von einer Serie einfach das sie die Geschichte vorranbringt.

Als Beispiel mal Desperate Housewives. Da bin ich gerade in der 5 Staffel und es gibt keine einzige Füllfolge bisher. Alle Folgen bauen logisch aufeinander auf.

Umso mehr nervt es mich das man das im Scifi Bereich nur selten hinbekommt.

[garakvsneelix]

Schau dir da die nBSG Folge an, da kann man von Abwechslung sprechen.

Na ja, nicht unbedingt mehr als hier. Dort habe ich natürlich auch schon die Abwechslung gesehen, aber was wir da gesehen haben, waren oftmals auch nur die Charakterszenen, die es immer gibt, nur hat man diesmal im Hintergrund noch eine Kamera gesehen. Hier gibt es eben auch wieder die selben Aussagen wie immer, nur dass das ganze als Dokumentation angelegt ist.

Aber da gab es null neue Erkentnisse. Alles was man gehört hat, war schon bekannt. Ich erwarte von einer Serie einfach das sie die Geschichte vorranbringt.

Gut, in diesem Punkt war "Die Reporterin" einen Schritt voraus, nämlich durch die Enthüllung zum Schluss. Das gebe ich dann gerne zu. Aber ich finde, dass es gerade zu Beginn einer Serie eher störend ist, wenn sich da schon bereits in jeder Folge irgendetwas groß ändert. Nun kann man hier nur noch sehr bedingt von der "Anfangsphase" sprechen, aber in jeder Staffel erhöht sich der Anteil der Folgen, die die Handlung um einen Schritt vorwärts bringen, bis es in Staffel 4 eigentlich nahezu nur noch solche Folgen gibt.

Als Beispiel mal Desperate Housewives. Da bin ich gerade in der 5 Staffel und es gibt keine einzige Füllfolge bisher. Alle Folgen bauen logisch aufeinander auf.

Wenn man sich auf die Charaktere stürzt und daneben eigentlich keine weitere Geschichte erzählt, muss das auch so sein, denn sonst wird die Serie sehr schnell sehr langweilig. Wenn man aber nebenbei nochmal ein neues Universum etablieren will - und das muss eigentlich jede neue SF-Serie - sieht die Sache gleich etwas anders aus. Dann muss es zwangsläufig auch Folgen geben, die einfach dieses Universum etwas ausleuchten.

Umso mehr nervt es mich das man das im Scifi Bereich nur selten hinbekommt.

Das liegt eben daran, dass man sich im Sci Fi Bereich nur selten ausschließlich auf die Charaktere beziehen kann. Da muss das Universum selbst schon so "langweilig" sein wie bei nBSG - keine Außerirdischen, keine großartigen Unterschiede von unserer Kultur, keine hochtrabenden Technologien, die nicht als selbstverständlich angesehen werden können -, damit das einigermaßen funktioniert. Und selbst bei nBSG fehlt es dann dadurch an wichtigen Informationen, weil man zum Zwecke der Charakterdarstellung viele Hintergründe einfach im Unklaren belassen hat, etwa das politische System.