[044] Ein Pakt mit dem Teufel - Episodenbewertung - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

[044] Ein Pakt mit dem Teufel - Episodenbewertung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #46
    Nicht so ein tolles Ende wie "Chrysalis".

    B5 bekommt Besuch von 2 Vertretern des Friedenministeriums (Minipax). Man erhofft sich eine deutliche Anti-Centauri-Politik der Erdregierung. Eine solche antizipierend manövriert man sich in eine Krise mit den Centauri, die am Ende allerdings noch aufgelöst werden kann.

    Mr. Lantz war ein interessanter und nicht unsympathischer Unterhändler. Ein Mann, der für seine dutzenden Enkelkinder den Frieden sichern möchte. Der Night Watch-Typ war dafür umso schleimiger und unsympathischer, passend zum Charakter seiner Organisation. Obwohl beide vom gleichen Ministerium kommen, ist der Beweggrund des einen (Lantz) ein annehmbarer, während der Beweggrund des anderen (Wells) eindeutig abzulehnen ist.

    Kommen wir zuerst zu dem Projekt von Mr. Lantz. Dieser ganze Strang ist laut JMS von der britischen Appeasement-Politik der späten 30'er-Jahre inspiriert, was soweit geht, dass Lantz Originalzitate von Chamberlain (der Politiker, nicht der Koshdarsteller) verwendet.
    Die Appeasement-Metapher funktioniert allerdings nicht. Die Centauri sind keine Nazis und die Erde ist alles andere als ängstlich oder blauäugig. Ein Nichtangriffs-Pakt mit den Centauri ist nach den vorliegenden Informationen kein Pakt mit dem Teufel, sondern kluge Diplomatie. Die Erde hat seit über 100 Jahren Kontakt mit den Centauri und in all der Zeit ist es nie zu einem Krieg zwischen den beiden Völkern gekommen. Die Centauri stellen sich als eine revisionistische Macht dar, sie wollen ihren früheren Großmachtstatus zurückgewinnen. Die Zurückgewinnung der alten Kolonie Narn passt da genau ins Bild. Nun hat die Erde ausgedehntere Interessen als vor 100 Jahren, so dass es eventuell zu Reibungspunkten mit den Centauri kommen könnte. Doch diese würden im Zweifelsfall sicherlich auf einen Krieg gegen die Erde verzichten und ihren Einfluss zu Lasten der Nichtallierten Welten ausdehnen. Sheridans Handlungen erscheinen in diesem Licht ziemlich zweifelhaft. Während des Narn-Centauri-Krieges hat er mit Waffen beladene Schiffe der Kriegsparteien nicht an seiner Station akzeptiert, weil er B5 aus der Schusslinie halten wollte. Ein Kriegsschiff sollte eigentlich in die gleiche Kategorie fallen. Diesen Grundsatz gibt er hier auf, wobei er wissen muss, dass wenn er einen Narn-Kreuzer nicht nur Reparatur sondern auch militärischen Schutz gewährt, er einen Zwischenfall geradezu provoziert. Earthdome hätte an dieser Stelle ein gutes Recht darauf, Sheridan seines Kommandos zu entheben. Aber natürlich erfolgt die Darstellung so, dass Sheridan und Co wie üblich als Ritter(und Retter) in schimmernder Rüstung erscheinen.

    Mr. Wells ist hingegen der klassische Bösewicht, der gucken will ob seine Gestapo in spe auch auf Zack ist. Alles in allem ist sie das, nur Zack Allan glaubt immer noch Nightwatch sei eine gemeinnützige Organisation, die armen Sicherheitsoffizieren ohne Gegenleistung finanziell unter die Arme greife, weswegen er geschockt ist, als man ihn auffordert doch bitte seine Spitzelquote zu erfüllen. Wells versucht auch noch einen plumpen Versuch Ivanova zu rekrutieren, womit er selbstverständlich scheitert. In welche Richtung der Wind bei Nightwatch bläst, wusste man eigentlich schon nach der ersten Rekrutierungsrede einige Folgen zuvor. Die Spannung hier liegt in der Frage, wann das Pulverfass in die Luft gehen wird, wann es zur direkten Konfrontation zwischen den edlen Rittern und den düsteren Faschisten kommt.

    Die Rettungsszene von Sheridan war insofern toll, als dass diese verdammte U-Bahn endlich geschrottet wurde. Dass Vorlonen sich in Heiligengestalt zeigen, legt mir die Interpretation nahe, nach der die Vorlonen keine Riesenwohltäter, sondern in erster Linie Riesenmanipulatoren sind.

    Seitennote: Keffer begeht Selbstmord. Offenbar ist ihm selbst bewusst geworden, was für ein überflüssiger "Haupcharakter" er war.

    Der Abspann, in dem Ivanova schon mal das Motto für die nächste Staffel ansagt, ist ganz ordentlich, wenn es auch nicht an Sinclairs "Nothing is the same anymore" herankommt.

    4 Sterne,

    ****
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

    Kommentar


      #47
      Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
      Kommen wir zuerst zu dem Projekt von Mr. Lantz. Dieser ganze Strang ist laut JMS von der britischen Appeasement-Politik der späten 30'er-Jahre inspiriert, was soweit geht, dass Lantz Originalzitate von Chamberlain (der Politiker, nicht der Koshdarsteller) verwendet.
      Die Appeasement-Metapher funktioniert allerdings nicht. Die Centauri sind keine Nazis und die Erde ist alles andere als ängstlich oder blauäugig. Ein Nichtangriffs-Pakt mit den Centauri ist nach den vorliegenden Informationen kein Pakt mit dem Teufel, sondern kluge Diplomatie. Die Erde hat seit über 100 Jahren Kontakt mit den Centauri und in all der Zeit ist es nie zu einem Krieg zwischen den beiden Völkern gekommen. Die Centauri stellen sich als eine revisionistische Macht dar, sie wollen ihren früheren Großmachtstatus zurückgewinnen. Die Zurückgewinnung der alten Kolonie Narn passt da genau ins Bild. Nun hat die Erde ausgedehntere Interessen als vor 100 Jahren, so dass es eventuell zu Reibungspunkten mit den Centauri kommen könnte. Doch diese würden im Zweifelsfall sicherlich auf einen Krieg gegen die Erde verzichten und ihren Einfluss zu Lasten der Nichtallierten Welten ausdehnen.
      Wieso hätten sie einen potenziellen Angriff auf die Erde lassen sollen? Wenn man schon voll im Schwung ist, kann man leicht auch eine junge Mittelmacht wie die Erdallianz in die Knie zwingen, wenn man erst einmal wieder im Erober-Modus ist. Die Erd-Allianz hat gerade mal mal eineinhalb duzend spärlich bewohnte Kolonien, keine allzu grosse und mächtige Flotte, und über 99% der gesamten Menschenpopulation lebt immer noch auf der Erde.
      Abgesehen davon, wenn ersteinmal alle Liga-Welten erobert worden wären, dann gibt es nur noch einen Nachbar, den man zu unterwerfen braucht (die Erd-Allianz), die restlichen beiden, die wirklich stark genug sind (Minbari-Föderation und Vorlonen-Imperium, zeigen scheinbar kein Interesse an die Centauri-Agressions-Politik.
      Sheridans Handlungen erscheinen in diesem Licht ziemlich zweifelhaft. Während des Narn-Centauri-Krieges hat er mit Waffen beladene Schiffe der Kriegsparteien nicht an seiner Station akzeptiert, weil er B5 aus der Schusslinie halten wollte. Ein Kriegsschiff sollte eigentlich in die gleiche Kategorie fallen. Diesen Grundsatz gibt er hier auf, wobei er wissen muss, dass wenn er einen Narn-Kreuzer nicht nur Reparatur sondern auch militärischen Schutz gewährt, er einen Zwischenfall geradezu provoziert. Earthdome hätte an dieser Stelle ein gutes Recht darauf, Sheridan seines Kommandos zu entheben. Aber natürlich erfolgt die Darstellung so, dass Sheridan und Co wie üblich als Ritter(und Retter) in schimmernder Rüstung erscheinen.
      Sheridan unterstützt den Narn-Widerstand, der ein Kriegsschiff nur allzu gut gebrauchen könnte. Jegliche Sympathien, die er für die Centauri vielleicht hatte, ist ja verloren gegangen, als man die Narn-Heimatwelt mit Massenvernichtungswaffen wortwörtlich in die Steinzeit zurückgebombt hat, und danach bei der Rede die Centauri drakonische Strafen an den Narn drohen, die jenseits von allen interstellaren Rechten sind.
      Dass Sheridan ein potenzieller Rebell mit anti-autoritären Zügen ist, sieht man ja auch in der Folge, wo er von den Streib entführt wurde, und als Gefangener es als seine Pflicht sah, fliehen zu müssen. Auch sein Lebenslauf deutet darauf hin, dass er sich stark für Unabhängigkeitsbewegungen und gleiche Rechte und Freiheiten einsetzt, wie z.B. sein Besuch beim Dalai Lama, als er noch Student war.
      Die Unterdrückung der Narn durch die Centauri, die an Drittreich-Verhältnisse erinnern, kann ihn aus Prinzip nicht kalt lassen.

      Kommentar


        #48
        Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
        Wieso hätten sie einen potenziellen Angriff auf die Erde lassen sollen? Wenn man schon voll im Schwung ist, kann man leicht auch eine junge Mittelmacht wie die Erdallianz in die Knie zwingen, wenn man erst einmal wieder im Erober-Modus ist. Die Erd-Allianz hat gerade mal mal eineinhalb duzend spärlich bewohnte Kolonien, keine allzu grosse und mächtige Flotte, und über 99% der gesamten Menschenpopulation lebt immer noch auf der Erde.
        Also wenn die Erdallianz wirklich so hoffunglos unterlegen wäre, wie du hier unterstellst, dann wäre es erst recht töricht, einen Krieg gegen die Centauri zu provozieren. Dann wäre es geradezu eine Pflicht, mit einem Nichtangriffs-Pakt auf Zeit zu spielen, so dass man die Schlagkraft der Flotte weiter ausbauen kann.

        Aber so schwach wird sie nicht sein. Nach eigener Angabe kann die Erdallianz sogar gegen die Minbari-Föderation bestehen. Das ist natürlich Quatsch, aber allein die ganzen Omega-Zerstörer, die man im Laufe der Serie sieht, vermitteln kein Bild einer leichten Kriegsbeute. Das ist es eben: Man ist stark genug, um sich selbst zu verteidigen, aber nicht stark genug, um als Hilfspolizist für die Sicherheit der Liga-Welten aufzutreten.

        Abgesehen davon, wenn ersteinmal alle Liga-Welten erobert worden wären, dann gibt es nur noch einen Nachbar, den man zu unterwerfen braucht (die Erd-Allianz), die restlichen beiden, die wirklich stark genug sind (Minbari-Föderation und Vorlonen-Imperium, zeigen scheinbar kein Interesse an die Centauri-Agressions-Politik.
        Bis dahin wäre ein Großteil der Erdflotte mit Schattentechnologie hochgerüstet worden.
        Aber wie gesagt, Erdlinge und Centauri kennen sich seit über 100 Jahren. Am Anfang waren die Menschen sogar noch auf ihr eigenes System beschränkt, trotzdem haben die Centauri keine Invasion versucht. Die Centauri wollen hauptsächlich ihr altes Reich wiederherstellen, wovon die Erde nie ein Bestandteil war.

        Dass Sheridan ein potenzieller Rebell mit anti-autoritären Zügen ist, sieht man ja auch in der Folge, wo er von den Streib entführt wurde, und als Gefangener es als seine Pflicht sah, fliehen zu müssen. Auch sein Lebenslauf deutet darauf hin, dass er sich stark für Unabhängigkeitsbewegungen und gleiche Rechte und Freiheiten einsetzt, wie z.B. sein Besuch beim Dalai Lama, als er noch Student war.
        Das würde einen starken Widerspruch bedeuten. Sheridan wird doch persönlich von Clark auf den Posten B5 gesetzt, weil seine Biographie auf eine Person hindeutet, die brav ihre Befehle ausführt und eben nicht zu unabhängig ist. General Hague meinte noch, auf dem Papier sehe Sheridan nach einem typischen Clark-Unterstützer aus. Der Dalai Lama-Besuch muss da schon eine exentrische Randnote sein, wenn es denn überhaupt in seiner Akte auftaucht.

        Nichtsdestotrotz betreibt Sheridan bereits hier, wo er noch ein normaler Befehlsempfänger der Erdallianz ist, eine eigenständige Politik, die sich von der Politik der Erde unterscheidet. Ob diese klug oder begrüßenswert ist, ist dabei nicht einmal die wichtigste Frage. Ich denke zwar wie oben aufgeführt, dass seine Politk ganz nüchtern aufgerechnet eher nachteilig für die Interessen der Erdallianz ist, kann es moralisch aber durchaus nachvollziehen, wenn man sich für die schwächeren Völker (Liga-Welten und Narn) stark macht. Die wichtige Frage ist, wieso Clark Sheridan, der offensichtlich nicht in das erwartete Schema passt, nicht absetzt und durch eine opportunere Person ersetzt. Selbst wenn Clark noch nicht so fest im Sattel sitzen sollte, so dürfte er doch keine Probleme haben eine solche Entscheidung zu begründen. Neben dem eigenmächtigen Stil von Sheridan bietet sich bspw. der Hass der Minbari auf den "Sternenkiller" als völlig plausibler Vorwand an, Captain Happy abzukommandieren. Stattdessen versucht man Ivanova als Spitzel anzuwerben, das ist doch völlig halbherzig.
        I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

        Kommentar


          #49
          Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
          Wieso hätten sie einen potenziellen Angriff auf die Erde lassen sollen? Wenn man schon voll im Schwung ist, kann man leicht auch eine junge Mittelmacht wie die Erdallianz in die Knie zwingen, wenn man erst einmal wieder im Erober-Modus ist. Die Erd-Allianz hat gerade mal mal eineinhalb duzend spärlich bewohnte Kolonien, keine allzu grosse und mächtige Flotte, und über 99% der gesamten Menschenpopulation lebt immer noch auf der Erde.
          Im B5 Pilotfilm "Die Zusammenkunft" gibt übrigens Londo die Anzahl der besiedelten Centauriwelten mit 12 an. Wenn selbst ein so altes Volk wie die Centauri nicht mehr Welten besiedelt haben (und dabei noch als Großmacht gelten), ist die Anzahl der Kolonien der Erde mehr als ausreichend.

          Ja es wird ja desöfteren behauptet das die EA nicht zu den Großmächten gehört. Dem kann ich mich aber nicht anschließen. Seit dem Krieg gegen die Dilga (übrigens für alle Völker der blockfreien Welten DIE Bedrohung zu jener Zeit), ist die EA eine Großmacht. Bis auf die Vorlonen, Schatten und Minbari kann die Earth Force mit jeder Macht im B5 Universum mithalten. Und hätten die Schiffe der Erde ein besseres Sensorsystem gehabt, hätte der Krieg gegen die Minbari auch ganz anders ausgesehen. Zumindest wäre ein Sieg der Minbari sehr teuer erkauft worden. Die blockfreien Welten fragen ja immer an ob die Erde nicht militärische Unterstützung leisten könte. Als G'Kar am Ende der 1. Staffel darüber spekulierte wer denn nun auf den Angriff auf den Narnstützpunkt verantwortlich wäre, hat er auch die Earth Force das Potential zugesprochen einen solchen Angriff ausführen zu können. Also die militärische Stärke der Erde sollte man nicht unterschätzen, nur weil sie im Erde/Minbari Krieg kräftig Prügel einstecken musste.
          Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
          Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
          [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

          Kommentar


            #50
            Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
            Also wenn die Erdallianz wirklich so hoffunglos unterlegen wäre, wie du hier unterstellst, dann wäre es erst recht töricht, einen Krieg gegen die Centauri zu provozieren. Dann wäre es geradezu eine Pflicht, mit einem Nichtangriffs-Pakt auf Zeit zu spielen, so dass man die Schlagkraft der Flotte weiter ausbauen kann.
            Hat man ja auch.
            Aber so schwach wird sie nicht sein. Nach eigener Angabe kann die Erdallianz sogar gegen die Minbari-Föderation bestehen. Das ist natürlich Quatsch, aber allein die ganzen Omega-Zerstörer, die man im Laufe der Serie sieht, vermitteln kein Bild einer leichten Kriegsbeute. Das ist es eben: Man ist stark genug, um sich selbst zu verteidigen, aber nicht stark genug, um als Hilfspolizist für die Sicherheit der Liga-Welten aufzutreten.
            Nunja, die Kreuzer der Narn sind auch beeindruckend, aber geholfen hat es ihnen ja am Schluss auch nicht mehr. Was tatsächlich einen Erd-Centauri-Krieg verhindern würde, ist die Tatsache, dass die beiden Zivilisationen tatsächlich Verbündete der Schatten sind, und noch gebraucht werden für ihre finsteren Pläne. Danach, wenn alles nach deren Pfeiffe tanzt, könnte es aber schon zu einem Krieg zwischen Centauri und Menschen kommen.
            Bis dahin wäre ein Großteil der Erdflotte mit Schattentechnologie hochgerüstet worden.
            Die Schiffe der Centauri dann vielleicht auch. Die Schatten geben ja schliesslich gerne Teile ihrer Technologie her, damit es schön gewaltig Krach macht in der Galaxis.

            Aber wie gesagt, Erdlinge und Centauri kennen sich seit über 100 Jahren. Am Anfang waren die Menschen sogar noch auf ihr eigenes System beschränkt, trotzdem haben die Centauri keine Invasion versucht. Die Centauri wollen hauptsächlich ihr altes Reich wiederherstellen, wovon die Erde nie ein Bestandteil war.
            Nunja, zu dem Zeitpunkt hatten die Centauri eine herbe Schlappe erlitten, als die Narn ihre Unabhängigkeit erlangten, und die restlichen Liga-Völker auch aus dem Protektorat der Centauri-Republik folgten.
            Das würde einen starken Widerspruch bedeuten. Sheridan wird doch persönlich von Clark auf den Posten B5 gesetzt, weil seine Biographie auf eine Person hindeutet, die brav ihre Befehle ausführt und eben nicht zu unabhängig ist. General Hague meinte noch, auf dem Papier sehe Sheridan nach einem typischen Clark-Unterstützer aus. Der Dalai Lama-Besuch muss da schon eine exentrische Randnote sein, wenn es denn überhaupt in seiner Akte auftaucht.
            Sheridan ist vor allem ein Held, der das Flagschiff der Minbari in die Luft gesprengt hat, und es ist eine gute Gelegenheit, die Minbari leicht zu brüskieren, nachdem sie die ganze Zeit Forderungen gestellt haben.

            Ausserdem, was ein sehr wichtiges Detail ist, war, dass Sheridans Ernennung zum Gouverneur von Babylon 5 im Falle wenn Sinclair etwas zustossen würde, eines der letzten Befehle von Präsident Santiago. Clarks Kabinett hat dem einfach nur Folge geleistet.
            Nichtsdestotrotz betreibt Sheridan bereits hier, wo er noch ein normaler Befehlsempfänger der Erdallianz ist, eine eigenständige Politik, die sich von der Politik der Erde unterscheidet. Ob diese klug oder begrüßenswert ist, ist dabei nicht einmal die wichtigste Frage. Ich denke zwar wie oben aufgeführt, dass seine Politk ganz nüchtern aufgerechnet eher nachteilig für die Interessen der Erdallianz ist, kann es moralisch aber durchaus nachvollziehen, wenn man sich für die schwächeren Völker (Liga-Welten und Narn) stark macht. Die wichtige Frage ist, wieso Clark Sheridan, der offensichtlich nicht in das erwartete Schema passt, nicht absetzt und durch eine opportunere Person ersetzt. Selbst wenn Clark noch nicht so fest im Sattel sitzen solle, so dürfte er doch keine Probleme haben eine solche Entscheidung zu begründen. Neben dem eigenmächtigen Stil von Sheridan bietet sich bspw. der Hass der Minbari auf den "Sternenkiller" als völlig plausibler Vorwand an, Captain Happy abzukommandieren. Stattdessen versucht man Ivanova als Spitzel anzuwerben, das ist doch völlig halbherzig.
            Es wird schon Elemente im Senat sowie dem Militär gegeben haben, die Clarks Entscheide nicht positiv aufgenommen hätten, wenn er einen der letzten Entscheidungen vom tragisch verendeten Santiago einfach aufheben würde, Begründungen hin oder her (jeder Politiker merke sich, mit dem Tod steigt die Popularität, egal ob man Scheisse war, oder ein Genie ). Und mit den Minbari hat Captain Happy scheinbar keine Probleme (für die beiden letzten Zwischenfälle haben sich die Minbari sogar öffentlich entschuldigt ).
            Sicher ist, dass nach diesem Zwischenfall man Sheridan stark unter Beobachtung stellen wird. Vorher ist er ja nie wirklich negativ aufgefallen, im Gegenteil, er hat den Job mit Bravour erledigt (sei es die Berserker-Sonde, der Trigati-Zwischenfall, Rettung der Cortez... ).


            .
            EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

            Makaan schrieb nach 5 Minuten und 22 Sekunden:

            Zitat von BluePanther Beitrag anzeigen
            Im B5 Pilotfilm "Die Zusammenkunft" gibt übrigens Londo die Anzahl der besiedelten Centauriwelten mit 12 an. Wenn selbst ein so altes Volk wie die Centauri nicht mehr Welten besiedelt haben (und dabei noch als Großmacht gelten), ist die Anzahl der Kolonien der Erde mehr als ausreichend.
            In der Episode, wo alle Toten wieder zurückkehren, um ein bisschen herumzuspucken, gibt Adira an, dass es über 40 Welten sind, mit einer Population von über 40 Milliarden treuen Centauri-Bürgern.
            Zu ihrer Glanzzeit besass die Centauri-Republik natürlich gemäss ihren eigenen Angaben über mehrere hunderte von Planeten, was wahrscheinlich sogar stimmen könnte.
            Zuletzt geändert von Makaan; 27.07.2009, 01:20. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

            Kommentar


              #51
              Vorneweg: Oh mein gott: Die Effekte bei Sheridans Fall aus der Bahn waren ja wohl unter aller Sau! Selbst für Babylon5.

              Trotzdem natürlich 6* Sterne. Spannung, Action, interessante Dialoge... was will man mehr? Ivannovas quasi Monolog am Schluss und die Nachrichtensonde mit Bildmaterial vom Schattenschiff machen Lust auf die nächste Staffel und das ist schließlich das, was ein Staffelfinale machen soll.

              Einziger negativpunkt ist für mich Nightwach. Ist doch ein wenig viel Holzhammer und zu offensichtlich, worauf das ganze hinauslaufen soll. Ok, das war es schon seit Einfphrung der Armbinden, aber hier ist es einfach zu viel.
              "Steigen Sie in den Fichtenelch! - Steigen Sie ein!"

              Kommentar


                #52
                Zitat von Dr.Bock Beitrag anzeigen
                Vorneweg: Oh mein gott: Die Effekte bei Sheridans Fall aus der Bahn waren ja wohl unter aller Sau! Selbst für Babylon5.
                Der Audikommentar von JMS an diesen Stellen ist herrlich. Als ob die glaubhafte Darstellung dieser Szenen nicht schwierig genug gewesen wäre, hat man nämlich dann noch vergessen, die Windmaschine anzustellen, so daß Sheridan ... nun ja ... eher nicht nach freiem Fall aussieht. Was er zumindest gefühlt jedes Mal anmeckert, wenn Sheridan ins Bild kommt: "$laberblafasel again, no wind $weiterred" *g*
                B5-Musikvideo gefällig?
                Oder auch BSG?

                Kommentar


                  #53
                  Ah, danke für den Tipp. Werde die DVD dann heut Abend oder morgen
                  irgendwann noch einlegen und mir den Audiokommentar anhören.

                  Audiokommentare finde ich grundsätzlich eine tolle Erfindung, nur habe ich selten den Nerv mir eine ganze Episode noch einmal nur wegen dem Kommentar anzusehen, in der Hoffnung, dass auch mal was interessantes erzählt wird.
                  "Steigen Sie in den Fichtenelch! - Steigen Sie ein!"

                  Kommentar


                    #54
                    Zitat von Dr.Bock Beitrag anzeigen
                    Audiokommentare finde ich grundsätzlich eine tolle Erfindung, nur habe ich selten den Nerv mir eine ganze Episode noch einmal nur wegen dem Kommentar anzusehen, in der Hoffnung, dass auch mal was interessantes erzählt wird.
                    Das geht mir aehnlich. Ich mein, mal ehrlich, wer hat wirklich die Zeit sich z.B. die drei Extended Editions vom HdR mit je vier Audiokommentaren zu Gemuete zu fuehren. Ich persoenlich schaue in dieser Zeit lieber neue Filme/Serien/... Bei B5 gibt es aber insgesamt nur sehr wenige Audiokommentare. Die von den Darstellern fand ich allesamt zwar unterhaltsam aber nicht direkt erleuchtend, die von JMS eigentlich alle interessant.
                    B5-Musikvideo gefällig?
                    Oder auch BSG?

                    Kommentar


                      #55
                      Eine sehr gelungene Episode, wie so oft bei B5.

                      Die Offenbarung von Kosch und der Kampf mit dem Centaurikreuzer waren die optischen Highlights der Folge.

                      Viel entscheidender ist aber der Bruch mit der Erde und mit ihrem Vorgehen.

                      Von mir gibt es 6 Sterne.
                      "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
                      die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
                      (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

                      Kommentar


                        #56
                        Ich vergebe mal fünf Sterne * * * * * für die Folge. Interessant ist natürlich, dass Kosh seinen Anzug verlässt, um Sheridan zu retten. Die Bahn-Szene hatte grottiges CGI, in besonderer Erinnerung bleibt aber die Darstellung des Vorlonen als Engel für alle Völker, nur Londo hat nichts gesehen. Seltsam.

                        Zumindest werden in dieser Folge die Fronten halbwegs geklärt: Die Erde schließt einen Pakt mit den Centauri und den Schatten im Hintergrund, auf der Gegenseite positionieren sich Sheridan, die Vorlonen und Minbari, und die Narn im Untergrund.

                        Babylon gewährt einem Narnkreuzer Asyl und liefert sich mit seinen neuen Waffen ein Gefecht mit einem Centauri-Kreuzer, ganz nett anzuschauen. Wichtiger ist aber wohl, dass es nun Videoaufnahmen von einem Schattenschiff gibt und man davon ausgehen kann, dass in der dritten Staffel zunehmend mit offenen Karten gespielt wird, wobei die Centauri gegenüber die Schatten einfach die besseren, weil "menschlichen" Bösewichte abgeben, aber die Konstruktion mit den Centauri im Vordergrund und den Schatten im Hintergrund bildete schon einen besonderen Reiz, und allmählich werden immer mehr die Stärken des folgenübergreifenden Serienaufbaus spürbar.

                        Kommentar


                          #57
                          Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                          In der Episode, wo alle Toten wieder zurückkehren, um ein bisschen herumzuspucken, gibt Adira an, dass es über 40 Welten sind, mit einer Population von über 40 Milliarden treuen Centauri-Bürgern.
                          Zu ihrer Glanzzeit besass die Centauri-Republik natürlich gemäss ihren eigenen Angaben über mehrere hunderte von Planeten, was wahrscheinlich sogar stimmen könnte.
                          Also wem werde ich wohl mehr glauben schenken: Einem Botschafter der Centauri Republik bei dem man davon ausgehen sollte das er die Grundkenntnisse der astrografischen Ausdehnung der Macht die er repräsentiert beherrscht, oder einer exotischen Tänzerin? Hmmm...mal überlegen. Trotzdem kann man sich beie Informationen zurechtbiegen. 12 Welten sind tatsächlich von den Centauri besiedelt worden, während die anderen Welten entweder nur einen militärischen Außenposten beherbergen, oder Bergbaukolonien sind. Oder sie gehören einfach zu den Cenaturi ohne das sie jemals besiedelt wurden. Und 12 Welten können ohne Probleme 40 Milliarden Centauri beherbergen.
                          Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. (chinesisches Sprichwort)
                          Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen. (Charles Kettering 1876-1958)
                          [...]dem harten Kern der Science-Fiction-Fans, leidenschaftlich, leicht erregbar, meist männlich, oft besserwisserisch, penibel, streng und ebenso gnadenlos im Urteil wie im Vorurteil.[...] Quelle SPON

                          Kommentar


                            #58
                            Eine wirklich gute Episode. Der Nichtangriffspakt zwischen Erde und Centauri ist genau das falsche gewesen was ich getan hätte. Für die Erde ist es sicher das beste gewesen, auch wenn ich glaube das Morden und das Psi Corps da irgendwie die Finger im Spiel hatten. Nightwatch ist sowieso eine Organisation die ich nun überhaupt nicht mag. Die hat sowas von SS an sich. Verfolgung von Individuen die dem Statt schaden können, weil sie anders denken als der Rest. Sowas hasse ich.
                            Der Kampf zwischen dem Centauri Kreuzer und B5 fand ich jetzt nicht sonderlich schlimm, aber dieser Frederick Lantz fasst das natürlich anders auf, genauso wie diese falsche Schlange Präsident Morgan Clark. Da war es nur logisch, das ein Centauri eine Bombe in den Zug platziert um so Sheridan zu töten.
                            Das man dadurch aber Kosh's wahre Gestalt sieht fand ich klasse. Jeder hat das gesehen was seiner Religion entspricht.
                            Würde allerdings gerne wissen wieso die Centauri nichts gesehen haben.

                            ***** Sterne von mir.
                            Inmitten des ewigen Kreislaufs der Zeit, wird aus lauem Wind ein Sturm entstehen.
                            Vom Abgrund starren Dämonenaugen weit, die die Razgriz, die schwarzen Flügel sehen.

                            Kommentar


                              #59
                              Hm interessantes Staffelfinale, insofern Interessant das es keinen Genreüblichen CLiffanger gab am Ende.

                              Ich hab ja ehrlich gedacht das es nun Sheridan ist der mit dem Tode ringen muss, war dann aber doch sehr überrascht.

                              Das Kosh sich ausgezogen hat war schon ein Highlight. Sehr scfhön das er am Anfang erst ein Minbari und später ein Mensch war.

                              Die Schlacht fand ich auch sehr imposant, die neuen Waffen der Station wurden sehr schön in Szene gesetzt.

                              Das Ende war dann auch sehr düster und bedrückend, ich bin echt gespannt wie es weitergeht.

                              Achja und Lennier und Vier zusammen waren klasse.

                              Mir tun nur die Liga der BLockfreien Welten leid, und G'Kar.
                              www.planet-scifi.eu
                              Euer Scifi-Portal mit Rezensionen und Kritiken zu aktuellen Büchern und Hörspielen.
                              Besucht meine Buchrezensionen:
                              http://www.planet-scifi.eu/category/rezension/

                              Kommentar


                                #60
                                Zitat von Larkis Beitrag anzeigen
                                Das Kosh sich ausgezogen hat war schon ein Highlight. Sehr scfhön das er am Anfang erst ein Minbari und später ein Mensch war.
                                (
                                So war es ja nicht. Er war nicht erst dies und dann das. Jeder, der dabei war, hat etwas anderes/jemand anderes gesehen.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X