[048] Die Schrift aus Blut - Episodenbewertung - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

[048] Die Schrift aus Blut - Episodenbewertung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #46
    Dass zu Beginn Garibaldi ganz zufüllig mit Delenn über die Persönlichkeitsauslöschung diskutiert und dann später wieder ganz zufällig eben ein solcher ehemaliger Mörder mit gelöschten Erinnerungen auf der Station auftaucht ist natürlich ein ganz billiger Kniff.

    Nichtsdestotrotz natürlich auch eine interessante Thematik. Zu Beginn wird einem durch Garibaldis Erklärungen noch suggeriert, dass diese Art der Bestrafung besonders human ist. Als Gegenstück zur Todesstrafe. Es wird die Persönlichkeit ausgelöscht und alle Probleme sind gelöst. Später dann jedoch, wird durch den dargelegten Fall gezeigt, dass es durchaus auch negativ empfunden werden kann und auch nicht in jeder Hinsicht befriedigend ist. Wie soll man Buße tun, wenn einem die Erinnerung an die Tat fehlt? Bzw. ist dies überhaupt notwendig? Resozialisierung als Ziel einer Bestrafung wird durch die Auslöschung der Erinnerung fast garantiert. Bestrafung im Sinne von Buße ist nicht mehr Teil dieses Prozesses. Welche Meinung man hierzu hat bleibt jedem selbst überlassen. Das Fazit der Episode hingegen wird vorgegeben: Der Mörder des ursprünglichen Täters wird auf die gleiche Art und Weise bestraft wie sein Opfer. Ironie? Durchaus. Schlussendlich bekommt dieser aber nicht nur die idente "Bestrafung" sondern auch die gleiche Chance auf einen Neuanfang. Ob, wie Bruder Theon nachdrücklich feststellt, Vergebung auch ebenso wichtig ist bleibt dahingestellt. In diesem Beispielfall durchaus, im Normalfall jedoch eher nicht. Schließlich werden die Verurteilten sonst weit abseits angesiedelt, wo niemand von deren Taten weiss. Wozu also Vergebung, wenn man nichts davon weiss?

    PS: Ich möchte hier an dieser Stelle anmerken, dass Londo - wie man in dieser Episode neuerlich hört - über Leute verfügt, welche ihn über Neuigkeiten auf der Station informieren.
    "Ich bin ja auch satt, aber da liegt Käse! " | #10JahresPlan
    "Bajoranische Arbeiter...." - Hamburg Silvester 2016/17

    Kommentar


      #47
      Ob, wie Bruder Theon nachdrücklich feststellt, Vergebung auch ebenso wichtig ist bleibt dahingestellt. In diesem Beispielfall durchaus, im Normalfall jedoch eher nicht. Schließlich werden die Verurteilten sonst weit abseits angesiedelt, wo niemand von deren Taten weiss. Wozu also Vergebung, wenn man nichts davon weiss?
      Man kann jemandem auch posthum vergeben. Jemandem zu vergeben kann einem außerdem dabei helfen, selber seinen Frieden mit einer schlimmen Tat, die einem zugefügt wurde, zu finden.
      Ich denke, dass diese Episode nicht als Thema Auslöschung der Persönlichkeit hat, sondern das Thema Vergebung.

      Kommentar


        #48
        Sheridan übersieht beim Schachspiel ein sofortiges Matt? Als Militär hat er hoffentlich mehr drauf.

        Bruder Edwards zeigt ein eindrucksvolles Spiel. So nach und nach erkennt er seine Vergangenheit. Sein Leidensweg wird religiös verknüpft. Er läuft nicht weg, er opfert sich wie sein Vorbild.

        Die Folgen einer Persönlichkeitslöschung werden eindringlich geschildert. Sheridan, stellvertretend für das Publikum, muss seine Abscheu gegenüber dem neuen Straftäter überwinden und ihm die Hand geben.

        Allerdings zeigt die Folge auch einige der üblichen Elemente einer "Todesstrafe ist doof"- Folge: ehemaliger Mörder ist sympathisch, die Umwelt (hier Angehörige der Opfer) ist bösartig. Vor allem der Anführer ist ja ein gewöhnlicher Killer.

        Schwachpunkt ist auch eine gewisse Durchsichtigkeit. Schon früh ist klar: Der Mönch hat eine neue Persönlichkeit bekommen und "dient der Gesellschaft".

        Dennoch: Wegen der positiven Punkte gebe ich 5 Sterne.

        Kommentar


          #49
          Vorab-Info: Die Heilerin war für mich die mit Abstand schlechteste Folge der ersten Staffel. Ich fand die Folge einfach von vorne bis hinten überflüssig – zumal sie dann auch noch zwischen Verloren in der Zeit (6 Sterne) und Chrysalis (7 Sterne) lief, was IMHO für einen wirklich einmaligen Spannungsknick gesorgt hat. Das Thema Tod der Persönlichkeit wurde zwar bereits angeschnitten, aber so oberflächlich, dass ich mich gerade selbst wundere, dass mir das so gut in Erinnerung geblieben ist.

          Die Schrift aus Blut war quasi die Fortsetzung dieser Geschichte – oder knüpfte zumindest dort an, wo Die Heilerin nicht wirklich angekommen ist, nämlich an die Frage, inwieweit man die Löschung einer Persönlichkeit moralisch rechtfertigen kann. Oder genauer: Was passiert mit den Menschen, die sich an ihre früheren Taten nicht erinnern können? Was, wenn sie sich doch erinnern?

          Gut fand ich, dass man als Erstseher relativ lange im Unklaren darüber gelassen wurde, was es mit den Halluzinationen Grima Schlangenzunges (sorry, Name vergessen) genau auf sich hat. Meine Spekulationen wurden vor allem durch den Lyta-Handlungsstrang ziemlich in die Irre geführt. Ich dachte erst, Koshs Auftrag hätte irgendetwas damit zu tun. Frei nach dem Motto: Lyta soll Alpträume in die Hirne unschuldiger Mönche pflanzen, damit sie sich selbst erkennen oder so xDD

          Nunja, vielleicht nicht ganz so dämlich. Die eigentlich Auflösung war jedenfalls raffiniert. Ich staune übrigens jedes Mal darüber, wie feinfühlig JMS mit Religion umgehen kann, wo er doch selbst Atheist ist. Die Szene, in der Grima zu Delenn über den Garten Gethsemane spricht, war einzigartig schön, sodass auch der Bogen am Schluss sehr gelungen und emotional war. Mein Gott, sogar die lange Sterbeszene mit dem Gebet hat mir gefallen – und ich haaaaaasse langgezogene Sterbeszenen unwichtiger Nebencharakter ;DD

          Zur Lyta-Handlung: Lytaaaaa! ^_^ Ich habe sie ja das erste Mal in Verräter ohne Schuld gesehen und bereits dort fand ich den Charakter toll. Freue mich sehr, dass sie nun anscheinend fest zum Babylon 5 Repertoire gehört und hoffe auf eine baldige Nennung im Vorspann. Dass diese „Arc-Handlung“ in die Folge integriert wurde, fand ich nicht störend, sondern höchstens irreführend. Die letzte Szene fand ich absolut geil, allerdings lag das wohl vor allem am Kosh-Bonus (okay, woran soll das auch sonst gelegen haben? xD). Gebraucht hätte das die Episode wirklich nicht, aber... Kosh und so. Solche Szenen werden mich wahrscheinlich niemals stören, selbst wenn sie nach Ivanovas Fake-Orgasmus-Szene in der Lumati-Folge kommen würden xDD

          Insgesamt eine wirklich gute Folge. Allerdings stellenweise etwas langatmig für meinen Geschmack. Keine Ahnung, woran das speziell gelegen hat, aber es gab ein paar Minuten, in denen ich in Gedanken abgeschweift bin und das ist immer ein Zeichen dafür, dass ich mir gerade keine 5 oder 6 Sterne Folge anschaue xD

          Gebe deshalb gute

          4 Sterne,

          für eine sehr gelungene StandAlone-Folge mit vielleicht etwas deplatzierten, aber nichts desto trotz sehr interessantem Nebenplot.

          PS: Passing through Gethsemane ist als Titel übrigens hundertdreißigtausend mal gelungener als Die Schrift aus Blut. Oh MAN! Deutsche Übersetzer, geht sterben. Bitte. #justkiddingCIA
          Some of us must be sacrificed if all are to be saved. —Ambassador Kosh, #Babylon5.

          Kommentar


            #50
            Eine sehr gute Folge, die sich mit dem Thema Todesstrafe auseinandersetzt. Ich fand das Löschen der Persönlichkeit schon als es das erste Mal erwähnt wird interessant, aber auch ziemlich unheimlich. Die Folge hat es ziemlich gut behandelt.
            Und endlich erfährt man mehr von der Religion der Minbari. Was für eine schöne Vorstellung, dass Seelen sozusagen eine Art Projektion des Universums sind. Und Lennier ist jetzt wieder völlig gesund. Und hat dann gleich einen Quasselanfall a la Data, der dann aber von Delenn abgewürgt wird. Süß.
            Lyta ist richtig interessant durch ihre Verbindung zu den Vorlonen und als Kosh Attache. Was auch immer die da in der letzten Szene gemacht haben, sah geheimnissvol aber auch eklig aus.
            Die Szene, als der Mörder mit gelöschtem Gedächtnis bei Bruder Theo auftauchte, jagte mir richtig einen Schaudern über den Rücken.
            5 Sterne

            Ach ja, ist das eigentlich für gewöhnlich so, dass ein Attache das gegenteilige Geschlecht zu seinem Botschafter hat? Ich meine, G'Kar und Na'Toth beziehungsweise die Schreckschraube vor ihr, Delenn und Lennier und jetzt auch noch Kosh und Lyta. Nur Londo und Vir tanzen da aus der Reihe, aber die Centauri sind ja in Sachen Frauen auf politischen Posten sowieso rückständig. Und wenn ja, was sind die Gründe dafür? Es ist ja nicht grade unproblematisch, wenn man sich zum Beispiel mal ansieht, wie sehr Lennier verliebt ist.
            Meine Fanfiktion, hauptsächlich über Babylon 5 und Delenn und/oder Lennier (http://www.fanfiktion.de/u/TallysGreatestFan)

            Kommentar


              #51
              Zitat von Tally Youngblood Beitrag anzeigen
              Ach ja, ist das eigentlich für gewöhnlich so, dass ein Attache das gegenteilige Geschlecht zu seinem Botschafter hat? Ich meine, G'Kar und Na'Toth beziehungsweise die Schreckschraube vor ihr, Delenn und Lennier und jetzt auch noch Kosh und Lyta. Nur Londo und Vir tanzen da aus der Reihe, aber die Centauri sind ja in Sachen Frauen auf politischen Posten sowieso rückständig. Und wenn ja, was sind die Gründe dafür? Es ist ja nicht grade unproblematisch, wenn man sich zum Beispiel mal ansieht, wie sehr Lennier verliebt ist.
              Ich denke nicht das es Gründe dafür gibt. Die wurde vermutlich von den Schöpfern so gewählt damit mehr Abwechslung reinkommt und man daraus interessante Stories schreiben kann.
              Und bei Kosh kann man das so nicht sagen. Ist Kosh männlich oder weiblich und gibt es diese Geschlechtereinteilung überhaupt bei seiner Rasse!?
              Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

              Kommentar


                #52
                Ich vergebe 6 Sterne.
                Jawollja, 6.

                "Passing trough Gethsemane" ist eine meiner liebsten B5 Folgen, die nicht direkt etwas mit den großen Handlungen zu tun haben. JMS hat hier eine spannende und tiefgründige Frage über das Thema Schuld, Vergebung, Moral und Gerechtigkeit verfasst. Mit Brad Dourif hat man einen hervorragenden Schauspieler für die Rolle des Bruder Edward gefunden. JMS behandelt ja hier mit seinem "Tod der Persönlichkeit" quasi das Äquivalent zur Todesstrafe. Wobei man sich durchaus fragen kann, ob diese Variante nicht sogar noch die schlimmere Bestrafung ist.
                Garibaldi hält diese Methode, wie vermutlich viele in dieser Zeit, für human. Aber wie sagt es Bruder Edward in dieser Folge treffend: "Wie kann ich in den Himmel kommen, wenn ich nicht weiß, was meine Sünden sind?" Die Auflösung bezüglich seines Mörders ist dann verblüffend und hinterlässt ein mulmiges, nachdenkliches Gefühl.

                Inszenatorisch zeigt sich hier erneut, dass B5 nicht nur in Sachen Erzähltechnik seiner Zeit voraus war, sondern auch in punkto Regie, Kameraführung und natürlich der stimmungsvollen Musik von Chris Franke fast allen Fernsehserien der damaligen Zeit überlegen (von einzelnen Ausnahmen wie "Twin Peaks" oder "Akte X" mal abgesehen; "Star Trek" hat für mich gaaaanz selten solche Finessen gezeigt sondern war eher bieder inszeniert).

                Nur noch ein paar Anmerkungen, weil Lyta ab jetzt permanent mit dabei sein wird: Es wird klar, dass hier noch einiges kommen wird. Franklin bemerkt natürlich auch, dass Lytas Gesundheitszustand erstaunlich gut ist und man wartet gespannt darauf, was die Vorlonen den mit der Telepathin angestellt haben.
                Zum Vergleich Lyta/Talia: Ich fand sowohl die Schauspielerin Pat Tallman als auch den Charakter der Lyta stets interessanter als Andrea Thompson und Talia Winters. Sie ist tougher, ihre Beziehung zu den Vorlonen lässt sie mysteriöser erscheinen und schon hier wird gezeigt, wie gefährlich sie werden kann. Und sie ist optisch halt wirklich ein Leckerbissen (sorry, das musste der kleine Lustmolch in mir mal rauslassen. Bin da ja wenigstens mit G'Kar in guter Gesellschaft ).

                Kommentar


                  #53
                  Pfff, also die Folge mit dem Verbrecher-Mönch ist ja mal völlig doof für mich. Dieses Konzept einer Persönlichkeitslöschung, naja....
                  In der B5-Zukunft muss man also damit rechnen, wenn man die Hilfe von „Ehrenamtlichen“ braucht und auch annimmt, dass da vielleicht ehemalige Schwerverbrecher darunter sind, und dabei ist deren Persönlichkeits“löschung“ auch nicht so wirklich eine Löschung, ein Telepath kann das ja wieder rückgängig machen....

                  Wenigstens kommt Lyta wieder auf die Station und ist so überaus „freundlich“ zu Mollari, das ist doch etwas lustig. Ihre Beziehung zu Kosh ist interessant.

                  Tja, sonst fällt mir nichts ein, was ich noch dazu schreiben will, 2 Sterne.

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X