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Also sprach GOLEM von S. Lem

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    Also sprach GOLEM von S. Lem

    Es ist mal wieder Zeit für ein Lem-Review:

    In "Also sprach GOLEM" hält der Supercomputer GOLEM XIV Vorlesungen über... beinahe alles, die Evolution und die Entwicklung des Lebens führen über interstellare Kommunikation, menschliche Wahrnehmungsprobleme und Ängste bis hin zu den Ideen der Weiterentwicklung eines künstlichen Geistes.

    Das Buch erinnert vom Stil her stark an "Die Stimme des Herrn", es ist aber dennoch flüssiger zu lesen, zumindest nach meinen Begriffen.
    Tatsächlich wird einem das Gefühl vermittelt, einer höheren Intelligenz zu lauschen, die so gar nicht menschlich rüberkommt, es sei denn, sie möchte es so.

    Die Einleitung mit der Entwicklung der Computer und der damit verbundenen künstlichen Intelligenz ist auch aus heutiger Sicht sehr interessant. Lem greift die Idee der Lichtcomputer auf (die ersten Auszüge des späteren Werkes erschienen 1973) , an denen heute fieberhaft geforscht wird.

    Das Ende, bei dem GOLEM XIV es einem anderen Supercomputer gleichtut und in eine "Zone des Schweigens" eintritt ist sehr interessant und stimmt nachdenklich.

    Insgeamt ist "Also sprach GOLEM" ein erstaunliches Buch, es ist anspruchsvoll, stellenweise mit augenzwinkernden Humor angefüllt (GOLEM XIII leidete etwa an einem schizophrenen Defekt ) und nicht so lang, dass der Text, welcher als Vorlesung daherkommt, ermüdet. Der Meister der SF, der so gar nichts von der gängigen SF hielt hatte mal wieder ein gelungenes Werk abgeliefert.
    "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
    die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
    (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

    #2
    Stanislaw Lems Also Sprach Golem ist ein echter Augenöffner und sollte in keinem SF Bücherboard fehlen. Ich empfehle es allen und jedem. Lem antizipierte neben vielen anderen Dingen auch Dawkins "Egoistische Gen".

    Der Stoff ist nie langweilig, also keine Angst. Manch ein gehypter "klassischer" SF Stoff (m.E. z.B. Larry Niven oder Asimov) kommt ganz schön öde daher. Lem nicht. Neben Kommander Pirx und den Provokationen gehört Also Sprach Golem zu meinen echten Schätzen.

    Edit: Erinnerung an das Buch "Also sprach GOLEM" von Stanislaw Lem

    Zuletzt geändert von Zeno-2; 16.03.2010, 20:16.
    Der Physiker, allein gelassen, erhebt die eigene Existenz zum Zweifelsfall und ermittelt gegen sich selbst. - Juli Zeh, Schilf

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      #3
      Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
      Kennst Du "Also sprach Golem " von Stanislav Lem? Da geht es auch um eine KI, die weit von den Genreklischees entfernt ist.
      Ich habe das Buch zuhause liegen, bin aber ehrlich gesagt nicht über den Anfang hinausgekommen.
      Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
      Das Buch erinnert vom Stil her stark an "Die Stimme des Herrn", es ist aber dennoch flüssiger zu lesen, zumindest nach meinen Begriffen.
      "Die Stimme des Herrn" hat mich schon sehr ermüdet, aber ich habe es doch geschafft, das zu Ende zu lesen. Vielleicht sollte ich mal wieder einen Anlauf nehmen. "Also sprach Golem" ist ja mit 200 Seiten nicht übermäßig dick, aber für meine Begriffe ist es das Schwierigste, was Lem geschrieben hat. Wirklich Spaß beim Lem-Lesen macht mir nur Ijon Tichy, wegen des Humors halt. Lems ernste Werke finde ich intellektuell ansprechend, aber auch sehr trocken.

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        #4
        Zitat von irony Beitrag anzeigen
        Lems ernste Werke finde ich intellektuell ansprechend, aber auch sehr trocken.
        Das trifft es recht gut.

        Lem ist kein leichter Schriftsteller, aber dranzubleiben lohnt sich wirklich. In der Welt der Science Fiction gibt es meiner Meinung nach keinen vergleichbaren Autor.

        Ich habe von Lem so ziemlich alles gelesen, was in unsere Sprache übertragen wurde und ein wirklich mieses Lem-Buch ist mir nie untergekommen.
        "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
        die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
        (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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          #5
          Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
          Lem ist kein leichter Schriftsteller, aber dranzubleiben lohnt sich wirklich. In der Welt der Science Fiction gibt es meiner Meinung nach keinen vergleichbaren Autor.

          Ich habe von Lem so ziemlich alles gelesen, was in unsere Sprache übertragen wurde und ein wirklich mieses Lem-Buch ist mir nie untergekommen.
          Das sind so Absoluta, die einer näheren Betrachtung nicht standhalten. Sicher hat Lem kein "mieses" Buch im Sinne von Trash geschrieben, aber einige Texte sind doch so absichtsvoll elitär, daß sie zumindest für Leute, die ganz gern eine Handlung in einem Buch vorfinden, unlesbar sind.

          Ich habe vieles von ihm gelesen und mag nicht wenige seiner Bücher, aber der Heiligenschein, der ihm von einigen seiner Anhänger aufgesetzt wird ("Der einzige SF-Autor, der Literatur schreibt." u. ä.) geht m. E. an der Realität vorbei.

          Frank
          Buchtrailer Götterdämmerung
          meine eBooks

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            #6
            Zitat von frankh Beitrag anzeigen
            Das sind so Absoluta, die einer näheren Betrachtung nicht standhalten. Sicher hat Lem kein "mieses" Buch im Sinne von Trash geschrieben, aber einige Texte sind doch so absichtsvoll elitär, daß sie zumindest für Leute, die ganz gern eine Handlung in einem Buch vorfinden, unlesbar sind.
            Lem nimmt in der SF eine Sonderstellung ein. Angefangen hat er mit klassischen SF-Romanen. Darunter ist keiner schlecht. Die sind auch lesbar. Dann gibt es Ijon Tichy, der ist auch lesbar und wird sogar verfilmt. Lem hat eine humoristische Seite, aber auch eine ernsthafte intellektuelle, die mag dann absichtsvoll elitär erscheinen, und am Ende hat sich Lem sogar ganz von der SF abgewandt, was konsequent ist. Autoren wie Asimov oder Clarke, mit denen man Lem vergleichen könnte, haben eine solche Entwicklung nicht durchlaufen.

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              #7
              Zitat von frankh Beitrag anzeigen
              Das sind so Absoluta, die einer näheren Betrachtung nicht standhalten. Sicher hat Lem kein "mieses" Buch im Sinne von Trash geschrieben, aber einige Texte sind doch so absichtsvoll elitär, daß sie zumindest für Leute, die ganz gern eine Handlung in einem Buch vorfinden, unlesbar sind.

              Ich habe vieles von ihm gelesen und mag nicht wenige seiner Bücher, aber der Heiligenschein, der ihm von einigen seiner Anhänger aufgesetzt wird ("Der einzige SF-Autor, der Literatur schreibt." u. ä.) geht m. E. an der Realität vorbei.

              Frank
              Lem ist tatsächlich mein Lieblingsautor, aber ja, bei manchen seiner Werke muss man wirklich kämpfen, um zum Ende zu gelangen. Dennoch hat sich dieser Aufwand bisher immer gelohnt. Was mich an Lem immer so faziniert, ist die Bandbreite seines Spektrums. Die nachdenklichen, ersten Romane (z.B.: "Eden" oder "Fiasko") sind meine persönlichen Favoriten. Bei anderen Gelegenheiten erlebt man den gleichen Autor jedoch wieder völlig anders (z.B: "Die vollkommene Leere" oder "Sterntagebücher"). Er ist aber, da stimme ich Dir völlig zu, keineswegs der einzige Autor, der ein gewisses literarisches Niveau an dieses Genre stellt.

              Lems Bedeutung für die Science Fiction ist mit der von Asimov meiner Meinung nach gleichzusetzen. Beide machten aus den belächelten Weltraum-Heldensagen ein ernstzunehmendes Genre, welches es bis dato in dieser Form nicht gab.
              "All dies könnte bloß eine aufwändige Simulation sein,
              die in einem kleinen Gerät auf jemandes Tisch läuft."
              (Jean-Luc Picard über das Wesen der Wirklichkeit)

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                #8
                Zitat von EA-Loyalist Beitrag anzeigen
                Lems Bedeutung für die Science Fiction ist mit der von Asimov meiner Meinung nach gleichzusetzen.
                Das sollte hinkommen. Asimov hat nicht nur gute Geschichten geschrieben, sondern auch viele Sachbücher, aber er hat sich nicht wirklich weiter entwickelt. Ob man einen Foundation-Band liest oder alle, bleibt sich ziemlich gleich. Lem hat auch mit klassischen Geschichten angefangen, aber er ist nicht dabei stehen geblieben sondern hat systematisch die Möglichkeiten der Science-Fiction erforscht und einen philosophischen Anspruch vertreten, hinter dem Asimov etwas zurückbleibt.

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