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    Lückentext

    Honigwaben-Gruppe, Areal 114/8, an Bord des Prospektor-Schiffes Jafraw
    04.5294/24.HW


    "Was für ein Dreckswetter," blafft Kapitän Fizve, als er seine gereifte Figur in seinen breiten ledernen Kommandosessel fallen lässt und dabei eine randvolle Tasse Synthetik-Kaffee balanciert. "Dieser Mist von BevCorp sieht auch jedes Jahr mehr nach Maschinenöl aus und schmecken tut er wie Kühlwasser. Haben wir noch Zucker?" Seine Stimme verliert sich in den vielen losen Kabeln, die von der Decke hängen und den unzähligen großen und kleinen Bildschirmen, die seit geraumer Zeit aus Wartungszwecken auf dem Boden und in Regalen herumstehen.
    "Nein, Fizzi, tut mir leid. Genau wie gestern und vorgestern ... und die 2 Monate davor, haben wir keinen Zucker und bis zum nächsten Tiefschlaf-Zyklus und unserem Zwischenhalt auf der Wabe 109/8 werden wir auch keinen bekommen. Wobei es ein Glücksfall wäre, wenn sie ausreichend Zucker hätten, um deinen Bedarf zu decken." Der Mechaniker des Schiffes, Knib, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, denn er liegt, wie so oft in letzter Zeit, unter der Navigationskonsole, bedeckt mit Kabeln, Kontakten & Abdeckungen, einen Lötkolben schwingend.
    Die einzige Kabine des Schiffes ist nicht groß, aber bietet genug Platz für zwei Arbeits- und zwei Schlafplätze, eine Versorgungsstation und eine Tür, welche zum Wartungsbereich für die Prospketor-Sonden und dem kleinen Laderaum für Bohrproben führt.
    "Hm." macht der Kapitän und tippt gelangweilt auf seiner Konsole herum. Seitenweise Berichte von Schiffsensoren und ausgesetzten Prospektor-Sonden, die auf jedem noch so kleinen Felsbrocken landen und ihn analysieren. Keine Neuigkeiten, die es sich lohnen würde eingehender zu sichten. Geringe Erzvorkommen, einige seltene Metalle. Aber nichts in ausreichender Konzentration oder großem Vorkommen, dass sich der Aufwand rentiert sie anzufliegen und anzubohren. Das Schiff ächzt bei jedem Manöver, die 120 Jahre die es auf dem Buckel hat, machen sich langsam bemerkbar.
    Ohnehin bräuchte das Schiff mal wieder eine ordentliche Komplettüberholung. Prospektor-Schiffe der Amarillo-Klasse, wie die Jafraw, sind äußerst robust und können die meisten Ersatzteile mit selbstgeförderten Metallen herstellen, doch wenn mal etwas wichtiges kaputt geht, dann ist guter Rat teuer.
    Kapitän Fizve hakt den letzten Sonden-Bericht auf seiner Liste ab und beordert mit einem Fingerdruck alle Sonden zum Schiff zurück. "In 24 Minuten können wir zum nächsten Sprung ansetzen. Hast du die Koordinaten eingegeben, Knib?" Er stellt die leere Tasse Kaffee neben sich auf dem Boden ab, wo sie sich zu einer ganzen Reihe anderer leerer BevCorp-Tassen gesellt.
    "Jo, hab' ich. Aber es gibt noch Probleme mit der Steuerung des Gravitationsgürtels. Irgendwie haben wir da eine Unwucht drin." Er ächzt, als er sich verrenken muss, um nach einem Schraubenschlüssel zu greifen. "Bis das nicht behoben ist, können wir einen Sprung vergessen. Aber ich hab das bald. Denke ich. Muss nur hier grad noch .... aua!"
    Der Kapitän schlendert zur Versorgungsstation und wählt auf dem Display einen Energieriegel nach dem Zufallsprinzip aus, indem er seine Augen schließt und einfach auf die Auswahlfläche tippt. Ein kurzes Zischen, das Geräusch der Mikrowelleneinheit, das "klonk!" des Riegels der in den Ausgabeschacht fällt und er hält einen TwinkyRiegel in der Hand. Er betrachtet das vertraute Maskottchen. Langsam aber stetig aufgebauter Ekel, vor diesen Riegeln und deren Maskottchen, kommt ihn ihm hoch.
    TwinkyRiegel sind das beste für Raumfahrer, sie versorgen einen mit allen nötigen Vitaminen, Spurenelementen, Mineralstoffen und Kalorien. Aber ihr chemischer Geschmack und der Fakt dass Kapitän Fizve davon regelmäßig Verstopfung bekommt, haben dem Konsum dieser Riegel in seinen Augen jedweden Reiz genommen.
    Während er auf dem Riegel, der angeblich nach Kirsche schmeckt, herumkaut und versucht sich vorzustellen es wäre ein dickes Garboe-Steak, blinkt das Kommunikationslämpchen links neben dem Hauptschirm auf.
    Zuerst übersieht er es, konzentriert die Existenz des Riegels in seinem Mund verdrängend.
    "Oh," entfährt es ihm als er es bemerkt. "Knib, geh an deine Konsole, wir werden gerufen." Der Kapitän versucht sich in seinem Sessel aufzurichten, wischt sich das Haar zweimal mit der Hand glatt und gibt sich Mühe möglichst würdig zu gucken. Die vielen Flecken auf seiner Dienstjacke empfindet er nicht als störend. "Und bei Gelegenheit könntest du mal die Kabine putzen! Hab das Lämpchen kaum gesehen, soviel Staub liegt da drauf."
    Knib zieht die letzte Schraube fest, nachdem er alle Kabel unter die Abdeckung gestopft hat und setzt sich an seine Kom-Konsole. "Gib mir 'ne Gehaltserhöhung und ich denke mal drüber nach wo wir die Putzlappen versteckt haben könnten."
    Sein Arbeitsplatz sieht aus wie die Mischung aus einem Ersatzteillager für Feinmechaniker und der Zentrale einer Nachbarschaftswache. 12 Monitore, die nebenbei als Ablage für allerlei Werkzeug dienen, zeigen rund um die Uhr alle Kameras die am Schiff und den Sonden befestigt sind. Meistens sieht man nichts, einen Sternenhimmel oder trockenen Fels.
    Er setzt sein Headset auf und schaltet die Video- und Audio-Signale auf den Hauptschirm des Schiffes, der für sein Alter noch ein erstaunlich klares Bild liefert und lediglich einen handgroßen Pixelfehler in der Ecke rechts-oben aufweist. Doch es gibt kein Video-Signal und die Tonspur ist stark verzerrt. "Einen Moment, ich hab's gleich. Da sind merkwürdige Störfrequenzen, die ziehen uns das halbe Signal weg."
    Er gibt sich alle Mühe das Signal zu entzerren und Kapitän Fizve sinkt erleichtert in seinem Sessel zusammen. Er hasst andere Menschen nicht unbedingt, aber er mag es nicht, wenn sie ihn sehen. Plötzlich tönt es aus den Lautsprechern, während eine Tonspur in Form eines bizarren Graphen über den Schirm tanzt:
    "...ruf, ...sie...Signal hören, ...versuchen sie...zu retten, ...wir sind...unbek...Strahlung, ...Schiff ist manö...unfähig, ...Schiff...beschädigt, ...Sensoren...erkennen, ...ich wiederhole...kommen sie...retten...Ende."
    Kapitän Fizve und Knib sitzen auf ihren Sesseln und starren auf den Schirm, während sich die Nachricht ständig wiederholt. Keiner von beiden war je darauf aus gewesen den Helden zu spielen.
    "Mach das aus!" Mit einer harschen Geste wendet sich der Kapitän zu Knib um. "Woher kommt das Signal? Wir müssen denen helfen." - "Eine der Sonden hat es eingefangen, als sie auf dem Rückweg war, Fizzi. Wenn wir sofort umdrehen und unsere Reserven anbrechen, sollten wir in 8 Minuten da sein. Brauchen dann aber auch..." - "Egal!"
    Wenige Sekunden später hat die Jafraw gewendet und fliegt mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung des Notrufs. Durch leeren Raum führen die Sensoren sie auf einen Asteroiden zu, der in völliger Dunkelheit schwebt.
    Sie knipsen die Scheinwerfer ihres Raumschiffes an, die die Oberfläche dieses kosmischen Wanderers mit vier weißen Tupfern versieht und sehen dass der Asteroid weit größere Ausmaße hat, als ihre Sensoren vorausgesagt haben. Zudem leuchten auf dem Sensorschirm immer mehr kleine Signale auf, die nur von Debris stammen können, da technische Strukturen von den Sensoren erkannt werden und keines der Signale groß genug ist um ein eigenständiges Fluggerät zu sein..
    "Was ist das Knib? Ein Schiffsfriedhof?" Der Kapitän richtet sich auf und seine Augen werden immer größer, während er die Signale betrachtet die auf dem Schirm sichtbar werden, welche nach und nach an Größe zunehmen. Es tauchen mehr und mehr Teile von Raumschiffen im Lichtkegel der Scheinwerfer auf. Allesamt sehen so aus, als wären sie mit irgendetwas oder miteinander kollidiert. "Scanner und Sensoren auf volle Leistung. Was zur Hölle von Makar ist das?" - "Keine Ahnung, Fizzi, aber ich sehe hier Debris von mindestens 13 verschiedenen Schiffen auf dem Schirm. Aber irgendwas,... ich weiß nicht warum, aber unsere Sensoren spielen völlig verrückt. Ich habe den Kontakt zu unseren Sonden verloren und ... warte mal! Das Notruf-Signal wird stärker, wir kommen dem Schiff näher, das ..." er beendet seinen Satz nicht. Auf dem Sensorschirm wird ein nahezu unbeschadetes Raumschiff sichtbar, als es sich aus dem Schatten des Asteroiden in ihr Blickfeld schiebt. Es ist mindestens 10mal so groß wie ihr eigenes, der Form und der nicht vorhandenen Bewaffnung nach, muss es ein Personentransporter gewesen sein. Die merkwürdig geformte Nase deutet auf die Trautmann-Klasse hin.
    Behäbig schiebt es sich in die Lichtkegel, der Name des Schiffes gleitet ins Blickfeld der Videokamera. LAGETA steht dort in mannshohen weißen Druckbuchstaben.
    "Die Lageta? Ist die nicht vor über 60 Jahren verschwunden? Wie kann da noch jemand am Leben sein?" fragt der Kapitän, an niemand bestimmtes gerichtet. "Fizzi, das wird dir nicht gefallen. Das war ein automatisches Signal und,... ich bekomme jetzt die ganze Nachricht, unverzerrt und mit Video! Ich leg sie auf den Schirm."
    Zu sehen ist ein hagerer Mann, ungefähr Anfang 30. Er trägt eine Uniform der Urlaubsgesellschaft Trautmann&Söhne, die ihn als Kapitän eines Touristenkreuzers ausweist. Er sieht traurig und verängstigt aus. Die Brücke des Schiffes wirkt, als hätten dort Kämpfe stattgefunden. Das Bild rauscht leicht, als er beginnt zu sprechen:

    "Dies ist kein Notruf. Falls sie unser Signal hören, versuchen sie nicht uns zu retten. Wir sind auf eine Quelle unbekannter Strahlung getroffen. Unser Schiff ist manövrierunfähig und wir alle sind krank. Ihre Schiffselektronik wird beschädigt sein, bevor ihre Sensoren die Strahlung erkennen. Ich wiederhole: Kommen sie auf keinen Fall um uns zu retten.
    Es wäre ihr Ende."
    Zuletzt geändert von DasSystem; 21.06.2011, 14:32. Grund: Rechtschreibung xD
    Innocentia nihil probat.

    #2
    Nichts für ungut, aber da ist noch viel Arbeit nötig, bis der Text halbwegs lesbar ist

    Das fängt schon bei der Wahl der Zeitform an. Geschichten schreibt man üblicherweise in der Vergangenheitsform, weil es einfacher und schöner zu lesen ist. Die Gegenwartsform eignet sich eher für Berichte und nacherzählungen, erlaubt aber weniger schöne Sprachgestaltung.

    Insgesamt klingt dein Text an vielen Stellen sehr holprig, was zum einen an der gewählten zeit, zum anderen am unglücklichen Gebrauch von Füllwörtern liegt. Ich würde dir raten, selber ein wenig mehr zu lesen, damit du ein besseres Gefühl für Schriftsprache bekommst.
    Was ist Ironie?
    Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
    endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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      #3
      Hast du konkrete Beispiele für erwähnte Holprigkeit?
      Ich schreibe meine Geschichten lieber im Präsens, weil so wesentlich actionreicher und schneller erzählt werden kann. Und wo ist eine Geschichte denn etwas anderes als ein Bericht oder eine Nacherzählung, hm? Und die Sprachgestaltung, nunja ... hat erstens jeder anderen Geschmack und zweitens wäre es schön, wenn Beispiele genannt werden könnten. So einen laxen, profanen Kommentar wie deinen, könnte ich sonst auch unter jede Geschichte packen. Überhaupt zu Ende gelesen und verstanden? Ja? Warum sagst du dann nichts zum Inhalt?

      Maße dir außerdem nicht an, Leuten die du nicht kennst, zu empfehlen mehr zu lesen .. das tue ich nun wirklich zur Genüge. ^^
      Zuletzt geändert von DasSystem; 21.06.2011, 11:58. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!
      Innocentia nihil probat.

      Kommentar


        #4
        Zitat von DasSystem Beitrag anzeigen
        Hast du konkrete Beispiele für erwähnte Holprigkeit?
        Ich schreibe meine Geschichten lieber im Präsens, weil so wesentlich actionreicher und schneller erzählt werden kann. Und wo ist eine Geschichte denn etwas anderes als ein Bericht oder eine Nacherzählung, hm?
        Es gibt da den schönen Satz: Empfänger entscheidet.
        Der Autor wählt die Art, wie er eine Story schreiben möchte - klar. Aber ob sie am Ende wirklich actionreich und gut geschrieben wurde, das entscheidet der Leser...

        Zitat von DasSystem Beitrag anzeigen
        Und die Sprachgestaltung, nunja ... hat erstens jeder anderen Geschmack und zweitens wäre es schön, wenn Beispiele genannt werden könnten. So einen laxen, profanen Kommentar wie deinen, könnte ich sonst auch unter jede Geschichte packen. Überhaupt zu Ende gelesen und verstanden? Ja? Warum sagst du dann nichts zum Inhalt?
        Und HO...
        Auf konstruktive Kritik anderer, die sich immerhin mit dem Werk auseinandersetzen, derartig zu reagieren halte ich für etwas überzogen. Dir will ja damit keiner was.
        Ich persönlich habe die Kritik von caesar_andy nun nicht als persönlich, sondern durchaus als konstruktiv empfunden.
        Er hat auch als Beispiele die gewählte Zeitform angeführt, und die unglücklich gewählten Füllwörter erwähnt. Und in beiden Punkten gebe ich ihm Recht.

        Das hat nichts mit: "Die Geschichte ist schlecht" zu tun - sondern soll dem jeweiligen Autor helfen sich zu verbessern. Dazu ist es jedoch unerlässlich auf das einzugehen, was einem auffällt.

        Und zur Story kann man nach so einem kurzen Abschnitt noch nicht sehr viel sagen - außer vielleicht, dass eine ganze Reihe von FF so in etwa anfängt.

        Zitat von DasSystem Beitrag anzeigen
        Maße dir außerdem nicht an, Leuten die du nicht kennst, zu empfehlen mehr zu lesen .. das tue ich nun wirklich zur Genüge. ^^
        Nimm es mir nicht krumm, oder persönlich, aber aus dem geposteten Text leite auch ich nicht unbedingt ab, dass du zu Genüge liest...

        Ich selbst habe zwischen 13 und 18 auch massig gelesen - aber anders als heute. Früher habe ich nur die Geschichten gelesen, heute lese ich zudem, WIE ein Autor seine Geschichte aufbaut.

        Ich denke, dies hat caesar_andy gemeint, und nichts anderes.Und das hat IMO nun wirklich wenig mit Anmaßung - und viel mit: "Gut gemeintem Rat" zu tun.

        Abschließend einen gut gemeinten Rat von mir, wenn du nicht irgendwann feststellen möchtest, dass dir Niemand mehr Feedback gibt (Das ist für einen FF-Autor das Worst-Case !!): Nimm Kritik an deinen Werken und Ratschläge nie persönlich, sondern stets wertfrei. Das ist ganz sicher die bessere Art damit umzugehen.
        Ich mag Menschen... wenn es nicht zu viele sind. Laut dürfen sie auch nicht sein. Kleine Friedhöfe sind schön.

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          #5
          Das du in der Gegenwart schneller und Actionreicher erzählen kannst ist ein trugschluss, denn das hat nichts mit der gewählten Zeitform zu tun. Dynamik in Texten erzielst du durch einen geschickten Wechsel zwischen langen und kurzen Sätzen und vor allem durch einen durchgehenden löesefluss. Grade letzteres ist in der gegenwartsform nur sehr schwer zu erzielen, weil die Sprache in dieser Zeitform nicht wirklich fließt.
          Ein Roman ist im Übrigen mitnichten ein Bericht oder eine Nacherzählung. In diesen beiden Fällen geht es nämlich primär um das vermitteln von Wissen und die aufarbeitung von Fakten. Dafür brauchst ein prägnante und Präzise schriftsprache, deshalb nimmt man die Gegenwart.
          In einem Roman geht es aber in erster Linie darum, den Leser an das Geschehen herran zu führen und ihn dort zu halten. Der Leser will einen Roman nicht "vermittelt bekommen", er will ihn erleben. Und deshalb greift man als Autor zur Vergangenheitsform, weil in dieser Zeitform geschriebene Texte weicher und flüssiger zu lesen sind.

          Hast du konkrete Beispiele für erwähnte Holprigkeit?
          Bitte sehr:

          "Was für ein Dreckswetter," blafft Kapitän Fizve, als er seine gereifte Figur in seinen breiten ledernen Kommandosessel fallen lässt und dabei eine randvolle Tasse Synthetik-Kaffee balanciert.
          Der personale Erzähler im Roman erzählt eine Handlung üblicherweise über eine Reflektorfigur. Das heißt, obwohl der Erzähler die handlung von "außerhalb" beobachtet (also anders als der Ich-Erzähler), weiß, sieht und denkt er immer nur das, was auch die jeweilige Reflektorfigur weiß, sieht oder denkt.
          Da in dieser Szene dem Verständniss nach Fizve die Reflektorfigur ist, ist der Satz ein perspektivenfehler, denn Fizve würde nicht denken, dass er seine "gereifte Figur" (was auch immer "gereift" in diesem fall aussagen soll) in den Sessel fallen lässt. Genau so wenig wie er zum beispiel denken würde, das er seine Braunen Haare kämmt, oder jemanden mit seinen Blauen Augen ansieht.
          Wenn du dich auf einen Stuhl setzt, denkst du schließlich auch nicht, das deine Figur gereift ist, wenn du jemanden ansiehst, denkst du nicht daran, dass deine Augen blau sind.
          Außerdem würde Fizve nicht von sich selber als "Der Captain" denken.

          Der Mechaniker des Schiffes, Knib, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen, denn er liegt, wie so oft in letzter Zeit, unter der Navigationskonsole, bedeckt mit Kabeln, Kontakten & Abdeckungen, einen Lötkolben schwingend.
          Auch hier ist wieder ein Perspektivenfehler. Fizve würde NIEMALS denken, das "Knib auf den ersten Blick nicht zu sehen ist". Dieser teil des Satzes ist die Anmerkung eines nicht personifizierten, imaginären Erzählers der das Geschehen von außerhalb der eigentlichen Handlung kommentiert und dem Leser willkürlich Dinge mitteilt.
          So etwas macht man in einem echten Roman nicht. Solche Dinge kann man bei Märchen oder Fabeln machen, nicht aber in Romanen und schon gar nicht im Sci-Fi-Genre.

          Ohnehin bräuchte das Schiff mal wieder eine ordentliche Komplettüberholung. Prospektor-Schiffe der Amarillo-Klasse, wie die Jafraw, sind äußerst robust und können die meisten Ersatzteile mit selbstgeförderten Metallen herstellen, doch wenn mal etwas wichtiges kaputt geht, dann ist guter Rat teuer.
          Selbiges hier. So wie dieser Absatz formuliert ist, sind "Ohnehin bräuchte das Schiff mal wieder eine ordentliche Komplettüberholung." und "dann ist guter Rat teuer" wieder Kommentare eines imaginären Erzählers, der aber gar nicht existieren dürfte.

          Aber ihr chemischer Geschmack und der Fakt dass Kapitän Fizve davon regelmäßig Verstopfung bekommt, haben dem Konsum dieser Riegel in seinen Augen jedweden Reiz genommen.
          Perspektivenfehler.

          "Hm." macht der Kapitän und tippt gelangweilt auf seiner Konsole herum. Seitenweise Berichte von Schiffsensoren und ausgesetzten Propektor-Sonden, die auf jedem noch so kleinen Felsbrocken landen und ihn analysieren.
          "Jeder noch so kleine Felsbrocken" impliziert auch noch die hühnerei-großen Kiselsteine die in manchen Deko-Beeten zu finden sind, oder gar Sandkörner. Ich möchte bezweifeln, dass es tatsächlich das ist, was du sagen wolltest.

          Es ist mindestens 10mal so groß wie ihr eigenes, der Form und der nicht vorhandenen Bewaffnung nach, muss es ein Personentransporter gewesen sein. Die merkwürdig geformte Nase deutet auf die Trautmann-Klasse hin.
          Was ist eine "merkwürdig" geformte Nase? Und was genau sagt es mir, dass das Schiff zur Trautmann-Klasse gehört? Ich habe als Leser bei weitem nicht die Infos, die du besitzt, also vermeide die Verwendung von "leeren Floskeln" unter denen sich dein Leser nichts vorstellen kann.
          Wenn du sagst, ein "Apfel" sei merkwürdig geformt, ist das in Ordnung, denn dein Leser wird zumindest wissen, wie ein "normal" geformter Apfel aussieht, kann also aus einer normalen Apfelform diverse unnormale Apfelformen ableiten.
          In dem vorliegenden Fall besitzt "merkwürdig" aber null Inhalt, weil ich als leser nicht einmal weiß, wie ein Raumschiff in deinem Universum aussehen würde, wenn es NICHT merkwürdig aussieht.
          Gleiches mit der "Trautmann"-Klasse. Ich habe keine Ahnung, was das ist, also ist das ganze eine Kiste die zwar groß und Sperrig ist, und den Satz hübsch aussehen lässt. Aber weil in der Kiste nichts drin ist, was für mich zum besseren Verständniss beiträgt, ist der Platz vergeudet und bläht den Text nur unnötig auf.

          Maße dir außerdem nicht an, Leuten die du nicht kennst, zu empfehlen mehr zu lesen .. das tue ich nun wirklich zur Genüge. ^^
          Ich diesem Fall kann ich denke ich ganz gut mit dem Risiko leben, dass du das als Anmaßung empfindest. Du ließt "reichlich", dir ist aber noch nie aufgefallen, das es praktisch keine Romane gibt, die in der gegenwartsform geschrieben sind, genau so, wie du scheinbar die existenz und Anwendungsregeln der personalen Perspektive nie realisiert hast?
          Was ist Ironie?
          Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
          endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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            #6
            Vielen Dank erstmal für's Feedback.
            Ich gebe zu, meine erste Antwort klang etwas härter und persönlicher als beabsichtigt. Das liegt aber wohl daran, dass heute n blöder Tag ist und der Stress mir an den Haaren zieht. Ich versuch trotzdem mal auf alles einzugehen ... oder fast alles.

            Vielleicht hätte ich klarstellen sollen, dass es sich hierbei um eine Kurzgeschichte und eben keinen Roman handelt. Ich habe in letzter Zeit viel von Gibson, Dick und Mieville gelesen weshalb die KG auch etwas im Stil selbiger gehalten ist. Es ist nunmal keine Fanfiction oder Standard-Sci-Fi.
            Dass der Leser nicht allzuviel Ahnung vom Universum an sich hat, wird gar nicht vorausgesetzt und sogar etwas ausgenutzt. Es stimmt, dass der Präsens-Stil holprig wirken kann und auch nicht der Geschmack eines jeden ist, aber ich mag ihn. =)
            Vielleicht erfordert es auch einfach etwas Abstand zum üblichen Sci-Fi-Zeug, um sich auf diese Erzählform einzulassen.
            Es gibt auch keinen personalen Erzähler ... sondern eben einen imaginären, der hier und da auch willkürlich Informationen einfliessen lässt. Diese wirken vielleicht auf den ersten Blick nicht so, als wären sie nützlich oder verständlich, aber sie regen die Fantasie des Lesers an (meiner Meinung nach, aber vielleicht habe ich ja auch nur zuviel Moers gelesen ).

            Man merkt es meinen anderen Geschichten, die ich hier hochgeladen habe, ja auch schon ein wenig an, dass mein Schreibstil anders ist. Dass er euch nicht so gefällt finde ich schade, aber nehme es euch keinesfalls krumm. Möglicherweise gelingt es euch ja sogar (unter dem Aspekt, dass es nunmal keine Standard-Science-Fiction und damit auch keine Standard-Erzählweise) einen Zugang zu den Geschichten zu finden. Da steckt schließlich ein ziemlich großes buntes Universum hinter, ...

            Würde mich also freuen, wenn wir hier alle Freunde bleiben
            Greetz,
            Dante.
            Innocentia nihil probat.

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              #7
              Zitat von DasSystem Beitrag anzeigen
              Würde mich also freuen, wenn wir hier alle Freunde bleiben
              Greetz,
              Dante.
              Solange nicht Dantes Inferno daraus wird... ( Einen schlechten Tag haben wir alle einmal - und als erwachsene Menschen sind wir - so denke ich - nicht nachtragend... )

              Dass du den Schreibstil magst ist legitim, und man kann natürlich versuchen ihn für seine Story zu nutzen. Nur erschwert er die Dinge eher, als dass er etwas bringt IMO. Und wirklich näher dran ist man dadurch auch nicht.

              Wie caesar_andy richtig gesagt hat - Action erreicht man am ehesten durch die richtige Satzlänge ( und eine gute Idee für die Actionszene ist natürlich auch nicht übel... )

              Übrigens ist für mich die Königsklasse nicht die Action, sondern der Humor. In ICICLE habe ich mich bei der zweiten Episode mal an diese Thematik gewagt - und dabei Blut und Wasser geschwitzt. Aber ich denke es hat sich gelohnt.
              Ich mag Menschen... wenn es nicht zu viele sind. Laut dürfen sie auch nicht sein. Kleine Friedhöfe sind schön.

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                #8
                Zitat von DasSystem Beitrag anzeigen
                Vielleicht hätte ich klarstellen sollen, dass es sich hierbei um eine Kurzgeschichte und eben keinen Roman handelt. Ich habe in letzter Zeit viel von Gibson, Dick und Mieville gelesen weshalb die KG auch etwas im Stil selbiger gehalten ist. Es ist nunmal keine Fanfiction oder Standard-Sci-Fi.
                Dass der Leser nicht allzuviel Ahnung vom Universum an sich hat, wird gar nicht vorausgesetzt und sogar etwas ausgenutzt. Es stimmt, dass der Präsens-Stil holprig wirken kann und auch nicht der Geschmack eines jeden ist, aber ich mag ihn. =)
                Ich will nicht ausschließen, dass dieser Stil funktionieren kann. Trotzdem bleiben meine Vorbehalte weiterhin bestehen: Was du dort geschrieben hast, funktioniert leider nicht.
                Das hat auch nichts damit zu tun, das mir dieser Stil nicht gefällt. Ich habe schon öfter Bücher gelesen, die mir stilistisch nicht gefallen haben, die aber trotzdem lesbar genug waren, um darin "eintauchen" zu können. Ein Fiktiver Text lebt nunmal davon, den Leser zu fesseln. Das kann dein Text in der vorliegenden Form nicht.

                Vielleicht erfordert es auch einfach etwas Abstand zum üblichen Sci-Fi-Zeug, um sich auf diese Erzählform einzulassen.
                Oder es Erfordert zu akzeptieren, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist
                Ich kann dir versichern, ich habe in meinem Leben genug gelesen um differenzieren zu können, zwischen einem Text der mir nicht gefällt, und einem, der praktisch nicht lesbar ist. Deiner da oben fällt (noch) in die zweite Gruppe, weil kein wirklicher Lesefluss zustande kommt. Und egal ob du dich jetzt an dem Schreibstil von Goethe, Platon oder Charlotte Roche orientieren willst, an eine Grundregel musst du dich halten: Der Text muss zumindest lesbar sein.

                Wenn du unbedingt diesen Stil weiter beibehalten willst, bin ich der Falsche Ansprechpartner um dir zu sagen, was du anders machen sollst. Meinem Urteil, dass der Text da oben aber auf jeden Fall noch mehr als nur ein bischen "Finetuning" braucht, kannst du aber ruhig glauben.

                Es gibt auch keinen personalen Erzähler ... sondern eben einen imaginären, der hier und da auch willkürlich Informationen einfliessen lässt. Diese wirken vielleicht auf den ersten Blick nicht so, als wären sie nützlich oder verständlich, aber sie regen die Fantasie des Lesers an (meiner Meinung nach, aber vielleicht habe ich ja auch nur zuviel Moers gelesen ).
                Es gibt aber keinen "imaginären" Erzähler, oder es DARF zumindest keinen geben. Das ist der springende Punkt, weshalb deine Perspektive so oder so falsch ist. Wenn du einen Erzähler haben willst, dann schreibst du dein Buch "Auktorial". Der Auktoriale Erzähler ist aber eine materiell existierende Person, die lediglich nicht in der Handlung vorkommt. Das kann zum Beispiel ein Opa sein, der seinem Enkel eine Geschichte erzählt.
                Wenn du einen solchen Erzähler verwenden willst, dann musst du das dem Leser klar machen, und von Beginn an klar stellen, dass da neben dem Leser und den handelnden Personen in der Geschichte noch jemand ist, der die Geschichte erzählt und kommentiert. Idealerweise sollte diese Person sogar einen Namen und gewisse Charakterzüge besitzen.
                Einfach Kommentare "aus dem Off" in die Handlung zu werfen verwirrt den Leser und regt mitnichten seine Fantasie an. Ich kenne die Bücher von Walter Moers nicht, bin mir aber doch ziemlich sicher, dass er bei einer Erzählung in irgend einer Form klar herausstellt, dass ein auktorialer erzähler in der Handlung existiert.

                Man merkt es meinen anderen Geschichten, die ich hier hochgeladen habe, ja auch schon ein wenig an, dass mein Schreibstil anders ist. Dass er euch nicht so gefällt finde ich schade, aber nehme es euch keinesfalls krumm.
                Möglicherweise gelingt es euch ja sogar (unter dem Aspekt, dass es nunmal keine Standard-Science-Fiction und damit auch keine Standard-Erzählweise) einen Zugang zu den Geschichten zu finden. Da steckt schließlich ein ziemlich großes buntes Universum hinter, ...
                Wie gesagt, es besteht ein unterschied zwischen "nicht gefallen" und "nicht lesbar". Ich kenne viele "Weltklasse" Autoren deren Schreibstil mir nicht gefällt. Trotzdem würde ich einem Autoren nur aufgrund von nichtgefallen niemals seine Kompetenz absprechen. Bei dir bleibt leider immer noch der Punkt stehen, dass dein Text nicht flüssig lesbar ist, und das heißt, ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN!
                Was ist Ironie?
                Nachdem Kirks Leben 30 Jahre lang bestimmt wurde von "Captain auf der Brücke"
                endete es schließlich mit einer Brücke auf dem Captain.

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