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[Buchbesprechung] Der Krieg der Welten (H.G. Wells)

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    [Buchbesprechung] Der Krieg der Welten (H.G. Wells)

    Möchte hierzu nochmal einen Thread eröffnen... für diesen wunderbaren gesellschaftskritischen Klassiker vom vorletzten Jahrhundert.



    Der Inhalt: Die Mars-Menschen können auf dem Mars nicht länger überleben, sie wählen die Erde als neues Ziel aus. So landet auf der Erde ein als Meteorit vermutetes Objekt. Dieses entpuppt sich jedoch als Raumschiff der Marsleute. Mit der Zeit landen mehr und mehr dieser Raumschiffe auf der Erde, die Menschen führen den Krieg weiter, bis zum bitteren Ende... irgendwann sind die Menschen dieser vermutlich höheren Intelligenz ausgeliefert....

    Dieses Buch ist einfach unbeschreiblich genial. Man merkt, dass es von Wells geschrieben wurde, denn dieser Mann ist wahrhaftig einer der größten Gesellschaftskritiker aller Zeiten... die Personen in dem Buch sind sehr realistisch dargestellt und besonders das Gespräch mit dem Artilleristen gegen Ende des Romans ist sowas von spitze... (Vergleich der Menschen mit Ameisen, etc.)

    Es ist auch eigentlich ganz anders als der Film "Kampf der Welten" (dieser ist natürlich vor allem auch "modernisiert"). Dieser war zwar spitze, aber jetzt kann ich nur noch sagen, dass das Buch von Wells doch das bessere Werk ist.

    Wer noch nichts von Wells gelesen hat, sollte übrigens mal anfangen, falls ihn das Genre interessiert, besonders zu empfehlen sind auch: "Wenn der Schläfer erwacht" und "Die Zeitmaschine", die ich leider immer noch nicht im Fernsehen gesehen hab.
    4
    Ausgezeichnet
    25,00%
    1
    Gut
    75,00%
    3
    Mittelmäßig
    0%
    0
    Unterdurchschnittlich
    0%
    0
    Sehr schlecht
    0%
    0
    Zuletzt geändert von Orange; 14.08.2003, 12:22.
    Traum und Realität verschmelzen zu einer absoluten, höheren Realität oder Surrealität.

    (Andrè Breton)

    #2
    Das Werk heißt doch "Krieg der Welten" , frapos ?
    “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
    They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
    Christianity makes everyone have this mentality that escapism is a bad thing. You know "Don't run away from the real world - deal with it." Why ? Why should you have to suffer? - Marilyn Manson

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      #3
      Mann, war das jetzt peinlich.... Bitte verzeiht mir, es war spät gestern abend... war wohl nicht mehr recht bei der Sache...

      Jetzt hab ich den Thread-Tiel geändert und er erscheint aber trotzdem nicht richtig.
      Traum und Realität verschmelzen zu einer absoluten, höheren Realität oder Surrealität.

      (Andrè Breton)

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        #4
        [Bezaubernde Jeannie]

        *zwinker*

        [/Bezaubernde Jeannie]
        "Noch nie hat ein X irgendwo, irgendwann einen bedeutenden Punkt markiert...."

        "Das X markiert den Punkt...!"

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          #5
          Endlich habe ich auch einmal die Zeit gefunden um das Buch zu lesen. Mir hat es gut gefallen, besondes die dokumentarische und sehr realistisch rüberkommende Erzählweise. Auch klasse fand ich die Storyteile des Hauptcharakters mit dem Artilleristen und dem Kuraten, besonders die Diskusion am Ende des Buches mit dem Artilleristen.
          Weiters finde ich die für die damalige Zeit gelungene futuristische Darstellung der Marsmänner und deren Technologie einfach klasse. Die Story wurde fesselnd erzählt, jedoch war für mich leider ein wenig die Spannung weg, da ich den Ausgang der Story von den Filmen kenne.
          Alles in allem ein klasse Buch, das von mir ein "Gut" bekommt.
          Gewinnerinnen der Wahl zur Miss SciFi-Forum 2007 - 2021

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            #6
            Die Darstellung der Alientechnologie hat mir auch recht gut gefallen. Vor allem wurde die Überlegenheit der Aliens viel besser dargestellt als in den Filmen. Die waren nicht einfach unverwundbar für die meisten Waffen sondern allgemein taktisch überlegen. Man konnte sie mit den zur Verfügung stehenden Waffen relativ gut zerstören. Das Problem war nur, dass man um sie zu treffen sehr nah ran musste, was die Aliens natürlich nicht zugelassen haben. Die Bewaffnung ist auch gar nicht so exotisch (für unsere heutige Verhältnisse. Damals als das Buch erschienen ist, war das sicher anders). Die Dinger haben einen Infrarotlaser als Hauptwaffe (Hitzestrahl) und Giftgasgranaten.
            Wenn ich mich recht erinnere ist es sogar gelungen 2 der Walker erfolgreich zu bekämpfen. Einer hat sich zu nah an die Küste gewagt und ist einem Kriegsschiff in die Breitseite gelaufen, wodurch er zerstört wurde. Einem anderen wurde durch ein Feldgeschütz ein Bein weggeschossen, was aber später repariert wurde.
            Wenn man bedenkt, jedes heutige Militär währe mit den Walkern Schlitten gefahren.
            Ich möchte im Schlaf sterben wie mein Großvater, nicht schreiend und heulend wie sein Beifahrer im Wagen. - Will Shriner

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              #7
              Rezension: "Der Krieg der Welten"

              Neben "Die Zeitmaschine" zählt wohl "Der Krieg der Welten" zu den berühmtesten Werken des Science-Fiction-Autors H.G. Wells. Den meisten Leuten werden vermutlich die beiden Hollywood-Verfilmungen (1953 und 2005) des Stoffes bekannt sein sowie das legendäre Radio-Hörspiel (1938), das einst zu einer Massenpanik in den USA geführt haben soll. Derzeit arbeitet die BBC an einer neuen Verfilmung in Form einer Miniserie und diese Adaption wird erstmals örtlich und zeitlich der Romanvorlage entsprechen.

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Name: cover_krieg_der_welten.jpg
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Größe: 27,2 KB
ID: 4504272

              Der Roman wurde erstmals 1897 veröffentlicht und um diese Zeit herum ist die Handlung auch angesiedelt. In Form eines Zeitzeugenberichts erzählt H.G. Wells darin von der Ankunft der Marsmenschen auf der Erde. Zehn zylindrische Raumschiffe schlagen in Südengland ein, hinterlassen gewaltige Krater, denen gewaltige, dreibeinige Kampfmaschinen entsteigen und kompromisslos gegen die Menschen vorgehen. Die Menschheit scheint völlig unterlegen und der Erzähler muss - meist an der Seite verschiedener Fluchtgefährten - der Verwüstung trotzen und um sein Überleben kämpfen ... bis ein erstaunlicher Verbündeter der Menschen den Invasoren vom Mars den Garaus macht.

              Fazit: Dass ich den glücklichen Ausgang des Romans gerade verraten habe, sollte keinen potenziellen Leser vergrämen. Die Erzählung im Buch blickt zurück auf vergangene Ereignisse und nimmt sehr früh Bezug darauf, dass die menschliche Zivilisation die Invasion überlebt hat. Wells rekonstruiert die fiktiven Ereignisse von seinen Erlebnissen während der Invasion Tag für Tag, beginnend bei der ersten Beobachtung der vom Mars startenden Raumschiffe, über den Einschlag des ersten Objekts nahe seiner Heimatstadt bis hin zum ausbrechenden "Krieg der Welten", in dem der Mars ganz klar in der Favoritenrolle ist. Die Marsianer gehen erbarmungslos vor und sind im Inneren ihrer mächtigen Kampfmaschinen - beinahe - unverwundbar. Ihre Technologie ist jener der Menschen so weit voraus, dass Wells oft die richtigen Worte fehlen, um sie zu beschreiben oder gar um sie erklären zu können. Heutzutage würden die Beschreibungen sicher anders lauten, aber aus der Perspektive einer Person, die in England im 19. Jahrhundert lebte, sind die Eindrücke, die Wells hier beschreibt, nachvollziehbar und absolut erschreckend.

              Im Laufe der Geschichte kommt es immer wieder zu Gefechten, über die Wells berichtet. Er selbst ist kaum dabei anwesend, schildert hier meist die Erzählungen anderer. Seine eigenen Erlebnisse konzentrieren sich eher auf die Auswirkungen des Krieges. Zerstörte und verlassene Dörfer, geplünderte Geschäfte, verkohlte Leichen, eine durch eingeschleppte Marspflanzen veränderte Umwelt. Im Laufe seiner Odyssee macht der Erzähler auch interessante Beobachtungen der Marsianer, die in seinen Augen von erschreckender, oktopodenartiger Gestalt sind ... und noch erschreckendere Essgewohnheiten haben.
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Name: Alvim-correa12.jpg
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Größe: 66,5 KB
ID: 4504273

              Die Kampfmaschine setzt ihren Hitzestrahl ein.
              (Illustration von Henrique Alvim Corrêa, 1906)

              Mit zwei Personen ist der Erzähler während seiner Flucht vor den Marsianern längere Zeit zusammen. Zum einen wäre da ein Kurat, der charakterlich wahrlich inkompatibel zum Erzähler ist, an der Situation zerbricht und sich noch dazu in einer gefährlichen Situation völlig unvernünftig verhält. Der schlimmstmögliche Begleiter, den man sich in einer solchen Situation vorstellen kann. Die andere Person ist ein Artillerist, der sich nach wenigen Tagen der Invasion bereits äußerst ambitionierte Überlebens- und Rückeroberungspläne zurechtgelegt hat, die den Erzähler in seinen Bann ziehen.

              Die Darstellung des Kuraten könnte man wohl auf Wells bekannte Kritik an Religionen im Allgemeinen zurückführen, der Geistliche wird im Roman wahrlich in ein äußerst schlechtes Licht gerückt, das allerdings mit seinem Glauben nichts zu tun hat, eher von menschlichen Schwächen dominiert wird, die sich in dieser Figur bündeln. Der Artillerist scheint hingegen das völlige Gegenteil zu sein. Mit seinen Plänen impliziert er Stärke und verfügt über eine verführerische Überzeugungskraft. Der Erzähler wird von diesen Plänen regelrecht hypnotisiert und mitgerissen ... bis sich ihm erschließt, das nichts hinter diesen Worten steckt als Fantasiegebilde. Sucht man in diesem über 100 Jahre alten Roman nach Relevanz für die heutige Zeit, dann findet man sie wohl am einfachsten in diesem Kapitel, in denen ein offensichtlich nur Extreme kennender Populist die Ängste und Hoffnungen eines geschlagenen Individuums befeuert und so einen treuen Anhänger gewinnt, der ihm jede Versprechung abnimmt, unabhängig davon wie absurd sie bei vernünftiger Betrachtung erscheint. Besonders erschreckend ist, welch faschistische gesellschaftliche Entwicklung der Artillerist hier andeutet und als nötig für den Sieg glorifiziert und diese vom Erzähler widerspruchslos akzeptiert wird.

              Eine weitere Figur, die eine größere Rolle im Roman spielt, ist der Bruder des Erzählers, der auf seiner Flucht aus London zwei Frauen zur Seite steht und sich mit ihnen und einem gewaltigen Flüchtlingsstrom in Richtung Küste aufmacht, um per Schiff ans europäische Festland zu gelangen. Gerade am Schluss dieser Passage bekommt man sehr anschaulich das Gefecht zwischen dem Panzerschiff "Thunder Child" und den marsianischen Kampfmaschinen geschildert. Der Bruder und die beiden Frauen sind als Figuren dabei nicht sonderlich wichtig, aber auch in dieser Passage finden wir in Form von Flüchtlingsströmen ein Thema, das uns auch heute in Europa sehr beschäftigt und die Situation einmal umdreht, aus den Bewohnern eines zivilisierten Landes ein Volk macht, das vor Vernichtung und Unterdrückung flieht. Ein vordergründiges Motiv für Wells, denn als er den Roman verfasste, war England eine Kolonialmacht, die sich weniger entwickelte Länder einverleibte. In "Krieg der Welten" dreht er den Spieß um, ob ich den Roman aber dennoch - wie es Wikipedia behauptet - als Satire erachten kann? Soweit würde ich nicht gehen, denn dazu sind die Marsianer doch zu fremdartig, ihre Vorgehensweise mit nichts vergleichbar, was das britische Empire damals aufzubieten hatte. (Anderseits muss man schon anmerken, dass die beschriebenen Waffensysteme der Marsianer jenen ähnlich scheinen, die nur wenige Jahre später im Ersten Weltkrieg zur Anwendung kommen sollten. In mancher Hinsicht ist der Roman schon sehr prophetisch.)
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Name: Correa-Martians_vs._Thunder_Child.jpg
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ID: 4504274

              Der Kampf der "Thunder Child",
              1906 illustriert von Henrique Alvim Corrêa.

              Bewertung: Gesellschaftskritische Aussagen findet man in diesem Roman so einige und sie sind tatsächlich auch noch in unserer Gegenwart (leider) von hoher Relevanz. Vielleicht sogar von höherer als damals 1897, denn H.G. Wells hat die Kritik vielleicht schon zu stark in eine phantastische Science-Fiction-Geschichte verpackt, die Pate für wohl so ziemlich jede später entstandene Story über Alien-Invasionen stand. Die Aussichtslosigkeit der Situation und die bedrückende Wirkung, die der Anblick des Katastrophengebiets auf den Erzähler hat, erscheinen mir vordergründiger als die Kritik - wobei das Gespräch mit dem Artilleristen hier für mich persönlich eine Ausnahme bildet. Dort fühlte ich mich unwohler als an jeder anderen Stelle des Buches, das als nachträglicher Bericht auch in einem interessanten Stil verfasst ist. Die Erzählung fesselt allerdings nicht immer. Ich selbst bin kein allzu großer Freund von Katastrophen- und Überlebensgeschichten, daher fand ich, dass sich einige Beschreibungen doch zu sehr in die Länge zogen. Aber dennoch empfand ich "Der Krieg der Welten" als lohnende Lektüre, der ich solide 5 von 6 Sterne verleihe.

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