[Buchbesprechung] Der Herr der Augenringe / Bored of the Rings - SciFi-Forum

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[Buchbesprechung] Der Herr der Augenringe / Bored of the Rings

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    [Buchbesprechung] Der Herr der Augenringe / Bored of the Rings

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    Sehr schlecht
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    Recht darf nie Unrecht weichen.

    #2
    [Buchbesprechung] Der Herr der Augenringe / Bored of the Rings

    Sicher kennt ihr die Abenteuer von den tapferen Boggies Frito, Spam, Pepsi und Mopsi. Sie werden von dem tollpatschigen Waldläufer Stapfer (Arabikum, Arabeskes Sohn), dem Krieger Bromosel, dem verwirrten Zauberer Gutgolf, dem Zwerg Gimbohr und dem schwulen Elben Legolam begleitet.

    Ich muss euch sagen, das ist ein Spitzenbuch. Der Humor ist ähnlich wie im "Anhalter", aber auf eine ganz andere Art (nämlich im Fantasy Genre). Ein MUSS für alle Herr der Ringe Fans. Ich nehme gleich etwas vorweg: Dieses Buch soll keineswegs das Original lächerlich machen. Es ist eine gelungene und humorvolle Interpretation der "Tolkühnschen" Welt.

    Das Buch ist sehr schwer zu bekommen. Ich gebe euch daher die ISBN: 3-442-24177-4

    So, und zum Schluss habe ich noch einen Leckerbissen für euch, und zwar eine Leseprobe aus dem Herrn der Augenringe. Viel Spaß! (den werdet ihr haben! hihi)

    Arabikum rang nach Luft. »Die Schwarze Grube«, rief er.
    »Ja«, sagte Gimbohr, »das legendäre Nikon-zoom meines Vorfahren Fergus Hirschkot.«

    »Fürchte Andrea Doria, Fluch der lebenspendenden Brustwarze«, sagte Legolam.

    »Aber wo ist der Paß?« fragte Frito.

    »Das Antlitz des Landes hat sich gewandelt, seit ich das letzte mal in dieser Gegend war«, sagte Gutgolf rasch, »und wir sind, vielleicht vom Schicksal, etwas irregeführt worden.«

    »Es wäre klüger, wieder nach dem Paß zu suchen, schätze ich«, sagte Arabikum. »Er kann nicht weit sein.«

    »Dreihundert Kilometer, ein Schilling mehr oder weniger«, erwiderte Gutgolf, ein bißchen verlegen, und während er sprach, glitt das schmale Gesims, auf dem sie aus dem Tal gekommen waren, mit einem leisen Grunzen in den dunklen Tümpel.

    »Das hat gerade noch gefehlt«, sagte Bromosel gereizt. »Juhu!« schrie er, »komm und friß uns«, und von ferne antwortete eine tiefe Stimme: »Wir Tiere, wir tun so was.«

    »Es ist wahrlich ein grausames Schicksal, das uns hierhergeführt hat«, sagte Arabikum, »oder ein schofliger Zauberer.«

    Gutgolf blieb gelassen. »Wir müssen das Zauberwort finden, das diese Tür öffnet, und zwar schnell. Es wird schon dunkel. « Dann hob er seinen Zauberstab und schrie:

    »Yuma palo alto napa erin go brae Tegrin correga cremora olé.«

    Die Tür rührte sich nicht, und Frito blickte nervös auf die Masse öliger Blasen, die im Tümpel aufstiegen.

    »Hätte ich nur auf meinen Onkel Kaka gehört und wäre Zahnarzt geworden«, jammerte Pepsi.

    »Wäre ich zu Hause geblieben, wäre ich jetzt groß im Lexikongeschäft«, greinte Mopsi.

    »Und wenn ich zehn Pfund und ein paar Säcke gehabt hätte, wärt ihr beide schon vor einer Stunde zu einem Spaziergang auf diesem Teich aufgebrochen«, sagte Spam.

    Gutgolf saß niedergeschlagen vor dem obstinaten Portal und murmelte Zaubersprüche.

    »Pismo«, rezitierte er, während er mit seinem Zauberstab auf die Tür schlug »Bitumen. Lazlo. Clayton-Bulwer. « Abgesehen von einem hohlen Bums traf die Tür keine Anstalten, sich zu öffnen.

    »Es sieht schlimm aus«, sagte Arabikum.

    Plötzlich sprang der Zauberer auf. »Der Knauf!« schrie er, holte das Packschaf, stellte es vor das Tor, kletterte ihm auf den Rücken, hob sich auf Zehenspitzen und drehte mit beiden Händen an dem großen Knauf. Er ließ sich leicht drehen, und mit einem lauten Quietschen öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.

    Gutgolf kletterte rasch herunter, und Arabikum und Bromosel zerrten die Tür noch ein paar Zoll weiter auf. In diesem Augenblick stieg von der Mitte des Tümpels ein großes Gurgeln und Rülpsen auf, und ein gewaltiges Kordsamt-Ungeheuer erschien mit einem lauten Schluckauf an der Oberfläche.

    Die Gefährten standen vor Schreck wie angewurzelt da. Das Geschöpf war ungefähr fünfzig Fuß groß und hatte breite Rockaufschläge, lange baumelnde Partizipien und ein deutlich erkennbares Lexikon.

    »0 weh!« schrie Legolam. »Ein Thesaurus!«

    »Verkrüppeln!« brüllte das Ungeheuer. »Verstümmeln, zerfleischen, zermalmen. Siehe KÖRPERVERLETZUNG.«

    »Rasch«, rief Gutgolf, »in die Höhle«, und eiligst schlüpften die Gefährten einer nach dem anderen durch den schmalen Spalt. Als letzter kam Spam, der versuchte, das sich wehrende Schaf durch die Öffnung zu quetschen. Nach zwei hektischen, aber erfolglosen Versuchen hob er den störrischen Grasfresser hoch und warf ihn mir nichts, dir nichts in das gähnende Maul des Ungeheuers.

    »Eßbar«, sagte das riesige Geschöpf schmatzend, »genießbar, mundgerecht, bekömmlich. Siehe NAHRUNG.«

    »Ich hoffe, du erstickst daran«, sagte Spam verbittert, als ein klares Bild von einer geflügelten Lammkeule ihm durch den Sinn flatterte. Er zwängte sich durch den Türspalt und schloß sich den übrigen Gefährten in der Höhle an. Mit einem lauten Rülpser, der den Boden erschütterte und die Luft mit einem Duft erfüllte, wie man ihn zugleich mit der Wiederentdeckung eines Käses antrifft, der schon längst den Weg allen Fleisches gegangen war, schlug das Biest die Tür zu. Der heftige Knall hallte in den Tiefen des Berges wider, und die kleine Gruppe war von völliger Finsternis umgeben.

    Gutgolf zog rasch eine Zunderbüchse aus seinen Gewändern, schlug wie wild Funken an den Wänden und auf dem Fußboden, und es gelang ihm, das Ende seines Zauberstabs anzuzünden, der ein flackerndes Glimmen hervorbrachte, das etwa halb so hell war wie ein totes Glühwürmchen.

    »Wahre Hexerei«, sagte Bromosel.

    Der Zauberer starrte voraus in die Finsternis, und als er sah, daß es nur einen möglichen Weg gab, nämlich eine Treppe hinauf, ging er den anderen voran in die tiefe Düsternis.

    Nachdem sie die lange Treppe vom Tor erklommen hatten, waren sie beträchtlich weit in den Berg hineingewandert auf einem Gang, der meistens abwärts führte und unzählige Male die Richtung änderte, bis die Luft ziemlich heiß und stickig wurde, was die Gefährten sehr verwirrte. Es gab immer noch keine andere Lichtquelle als Gutgolfs flackernden Zauberstab, und das einzige Geräusch waren die unheimlichen Schritte, die ihnen folgten, das schwere Atmen von Nordkoreanern, das Klappern von Kaugummi-Automaten und das übrige Getöse von tiefen, dunklen Orten.

    Schließlich kamen sie zu einer Stelle, an der sich der Gang zweiteilte, beide Fortsetzungen führten nach unten, und Gutgolf winkte, sie sollten anhalten. Sofort brach ein ominöses Gurgeln, begleitet von unirdischen Pfeiftönen, aus, das annehmen ließ, die vier Apokalyptischen Reiter spielten keine Elle entfernt eine Freundschaftspartie Bridge.

    »Teilen wir uns in zwei Gruppen«, sagte Bromosel.

    »Ich hab mir den Knöchel verstaucht«, sagte Pepsi.

    »Was immer du tust, mach kein Geräusch«, sagte Arabikum.

    »Hatschi!« nieste Mopsi schallend.

    »Hier ist nun mein Plan«, sagte Gutgolf.

    »Kugeln werden sie nicht aufhalten«, sagte Bromosel.

    »Was immer auch geschieht«, sagte Arabikum, »wir müssen scharf aufpassen.«

    Wie ein Mann schliefen die Gefährten ein.

    Als sie aufwachten, war wieder alles ruhig, und nach einer hastigen Mahlzeit - Kuchen und Bier - widmeten sie sich dem Problem, welchen Weg sie einschlagen sollten. Als sie noch debattierend dastanden, kam aus großer Tiefe ein ständiges Getrommele. Dribbeln, dribbeln, dribbeln, schiessen, Zisch.

    Gleichzeitig wurde die Luft noch heißer und stickiger, und der Boden begann unter ihren Füßen zu beben.

    »Es ist keine Zeit zu verlieren«, sagte Gutgolf und sprang auf. »Wir müssen uns entscheiden, und zwar schnell.«

    »Ich bin für rechts«, sagte Arabikum.

    »Ich für links«, sagte Bromosel.

    Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, daß dem linken Weg auf etwa vierzig Fuß der Fußboden fehlte, und Gutgolf schlug gleich den anderen ein, dicht gefolgt von den übrigen Gefährten. Der Gang führte steil nach unten, und schlechte Vorzeichen von unappetitlicher Art säumten ihn, unter anderem das bleichende Skelett eines Minotaurus, der Körper des Piltdownmenschen und die böse zugerichtete Taschenuhr eines Kaninchens mit der Widmung: »Für Weißchen von der ganzen Wunderland-Bande«.

    Bald fiel der Gang sanfter ab, bis er sich zuletzt jäh in eine große Kammer absenkte, an deren Wänden große eiserne Spinde standen und die von einem feurigen Schein schwach erhellt war. Als sie hereinkamen, wurde das Dröhnen lauter: Dribbeln, dribbeln, antäuschen, dribbeln, antäuschen, schiessen.

    Plötzlich stürmte aus dem Gang, durch den die Gefährten gekommen waren, ein großer Trupp Narks in die Halle und griff sie, Hammer und Sichel schwingend, an.

    »Jahi, Jalu«, schrie der Anführer und schwenkte ein großes Reisigbündel.

    »Du stirbst, G. I.«, rief das Reisigbündel.

    »Bleibt hier«, sagte Arabikum. »Ich werde die Lage erkunden.«

    »Gebt mir Deckung«, sagte Legolam. »Ich werde sie abwehren.«

    »Haltet die Nachhut in Schach«, sagte Gimbohr, »ich übernehme den Gang.«

    »Haltet die Stellung«, sagte Gutgolf, »ich mache die Runde.«

    »Haltet stand«, sagte Bromosel. »Ich lenke sie ab.«

    »Pjongjang Panmunjon«, schrie der Narkhäuptling.

    Die Gefährten jagten in wilder Flucht durch die Halle und dann in einen Seitengang, verfolgt von den Narks. Als sie draußen waren, knallte Gutgolf den Narks die Tür vor der Nase zu und verhexte sie schleunigst.

    »Hawley Smoot Einfuhrzoll«, sagte er, und als er mit seinem Zauberstab auf die Tür schlug, verschwand sie mit einem qualmigen Puff, und der Zauberer stand direkt vor den verblüfften Narks. Gutgolf holte rasch ein ausführliches Geständnis heraus, unterschrieb es, drückte es dem Häuptling in die Hand und rannte den Gang entlang zu den Gefährten, doch die hatten bereits eine schmale Seilbrücke überquert, die eine tiefe Kluft überspannte.

    Als Gutgolf die Brücke betrat, hallte der Gang von einem unheimlichen dribbeln, dribbeln wider, und eine große Schar Narks stürmte heran. In ihrer Mitte war ein hoch aufragender dunkler Schatten, der unbeschreiblich grausig war. In der Hand hielt er eine riesige schwarze Kugel, und auf seiner Brust stand in grausamen Runen »Villanova« geschrieben.

    »0 weh«, schrie Legolam. »Ein Ballhock!«

    Gutgolf drehte sich zu dem fürchterlichen Schatten um, und als er das tat, kam dieser langsam auf die Brücke zu und ließ den schrecklichen Ball immer wieder aufprallen. Der Zauberer wich zurück, hielt sich mit einer Hand an den Seiten fest und hob seinen Zauberstaub. »Zurück, du übler Basketballspieler!« schrie er.

    Daraufhin beschritt der Ballhock die Brücke, der Zauberer trat zurück, richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und sagte: »Fort mit dir, du Sportler!«

    Arabikum zog Krona. »Er kann die Brücke nicht halten«, schrie er und stürzte vor.

    »E pluribus unum«, rief Bromosel und rannte ihm nach.

    »Esso extra«, sagte Legolam und sprang hinter ihn.

    »Kaiser Frazer«, schrie Gimbohr und schloß sich ihnen an.

    Der Ballhock sprang vor, hob den schrecklichen Ball über den Kopf und stieß einen Triumphschrei aus.

    »Dulce et decorum«, sagte Bromosel und hieb auf die Brücke ein.

    »Das ist viel, viel besser«, sagte Legolam und durchschnitt den Laufgang.

    »Näher, mein Gott, zu dir«, summte Gimbohr und durchtrennte die letzte Verspannung mit einem raschen Axthieb.

    Mit einem lauten Knall brach die Brücke zusammen und riß Gutgolf und den Ballhock mit in den Abgrund. Arabikum wandte sich ab, unterdrückte ein Schluchzen und rannte, dicht gefolgt von den übrigen Gefährten, den Gang entlang. Als sie um eine Ecke kamen, wurden sie geblendet von einem plötzlichen Sonnenstrahl, und nachdem sie in wenigen kurzen Minuten einen schlafenden Narkwächter ins Jenseits befördert hatten, kletterten sie zum Tor hinaus und die östliche Treppe hinunter.

    Die Treppe verlief neben einem sirupartigen Bach, in dem große Klumpen von buntem, klebrigem Zeug unheimlich auf und ab tanzten. Legolam blieb stehen und spuckte wehmütig hinein.
    Liebe Grüße, Gene
    Live well. It is the greatest revenge.

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      #3
      *rotfl* Das klingt ja wirklich sehr witzig! Parodien dieser Art mag ich ganz gern.
      Wie weit ist es bis man den Himmel berührt? Wirklich frei macht wahrscheinlich nur der Wahnsinn! You will see those better days!

      Kommentar


        #4
        Also das ist wirklich mal was anderes
        Hat mir wirklich sehr viel spass gemacht das zu lesen.
        Schreib doch nochmal was
        i've tried so hard to tell myself that you're gone
        and though you're still with me
        i've been alone all along
        My Immortal

        Kommentar


          #5
          Hier auf Wunsch ein weiteres Kapitel aus dem "Herrn der Augenringe".

          BAUCHWEH IM GASTHAUS ZUM GUTEN FRASS


          Der goldene Glanz des späten Morgens wärmte das Gras schon, als Frito endlich aufwachte; sein Kopf war schwer mitgenommen, und der Geschmack in seinem Mund erinnerte an den Boden eines Vogelkäfigs. Als er sich mit schmerzenden Gliedern umsah, erkannte er, daß er und seine drei noch schlafenden Gefährten direkt am Waldrand lagen, und vor ihnen erstreckte sich der vierspurige Karrenweg, auf dem sie nach Brie gelangen würden! Von Tim Benzedrin keine Spur. Frito überlegte sich, ob die Ereignisse des letzten Abends vielleicht der wirre Traum eines Boggies gewesen sein könnten, dem verdorbener Kartoffelsalat auf den Magen geschlagen war. Dann fiel der Blick seiner blutunterlaufenen Augen auf die kleine Tüte neben seinem Rucksack, an der ein bekritzelter Zettel hing. Neugierig las er:

          Lieber Frito

          Schade, daß du gestern abend so früh gekniffen hast. Hast ein paar super Trips versäumt, Hoffe, mit der Ringgeschichte klappt es.

          Frieden, Tim

          P.S. Hier etwas prima Stoff, den ich euch vermache. Muß Schluß machen, denn Flash kommt oGottoGottoGottoGott $ 5 c%'(a) + = ~!

          Frito guckte in die dreckige Tüte und sah ein paar bunte Bonbon, wie sie sie am Abend gegessen hatten. Merkwürdig, dachte Frito, aber sie mögen sich als nützlich erweisen. Wer weiss? Nachdem er seinen Gefährten etwa eine Stunde lang gut zugeredet und sie wieder zur Besinnung gebracht hatte, machten sie sich nach Brie auf und ergingen sich ausgiebig über ihre abendlichen Abenteuer.

          Brie war das Hauptdorf des Brielandes, eines kleinen und sumpfigen Bezirks, der hauptsächlich von Maulwürfen und Leuten besiedelt war, die wünschten, sie wären woanders. Das Dorf hatte sich einer kurzen Beliebtheit erfreut, als durch den zufälligen Schluckauf eines Landmessers die vierspurige InterkreisMautstraße versehentlich direkt durch das Zentrum des jämmerlichen, kleinen Kaffs gebaut wurde. Damals lebte die Bevölkerung in Saus und Braus durch die Einnahmen aus illegalen Autofallen, Parkverbotsübertretungen und gelegentlichen unverblümten Straßenräubereien. Ein kleiner Touristenstrom aus dem Kobenland führte zum Bau billiger Imbißstuben, schäbiger Souvenirstände und vorgefertigter historischer Grenzsteine. Aber die sich verdichtende Wolke von »Scherereien« aus dem Osten bereitete diesen Geschäften ein plötzliches Ende. Statt dessen kam aus den östlichen Landen ein dünner Strom, von Flüchtlingen, die wenig Habseligkeiten und noch weniger Verstand mitbrachten. Da es ihnen nicht lag, sich eine Gelegenheit entgehen zu lassen, arbeiteten die Menschen und Boggies von Brie einträchtig zusammen und schwatzten den mit starkem Akzent sprechenden Einwanderern kürzere Namen und Beteiligungen an Perpetuum mobiles auf. Sie füllten ihre Geldbörsen auch damit, daß sie den wenigen Unglücklichen, die den Ort nicht kannten, Schwarzmarkt-Visas für das Kobenland andrehten.

          Die Menschen von Brie waren unterwürfig, untersetzt, plattfüßig und dumm. Da sie dicke Wülste über den Augen hatten und zu ziemlich schlechter Haltung neigten, wurden sie oft fälschlich für Neandertaler gehalten, eine weit verbreitete Verwechslung, die von letzteren sehr übelgenommen wurde. Da sie nicht leicht in Wut gerieten oder sich überhaupt zu etwas aufrafften, lebten sie in Frieden mit ihren Boggie-Nachbarn, die ihrerseits entzückt waren, Leute zu finden, die auf einer noch niedrigeren Evolutionsstufe standen.

          Gemeinsam lebten die beiden Völker jetzt von den paar Hellern, die sie durch die illegalen Einwanderer verdienten, und von Almoos, einer weitverbreiteten Frucht, geformt wie eine Bauchspeicheldrüse und ebenso appetitlich.

          Das Dorf Brie bestand aus etwa sechs Dutzend kleiner Häuser, von denen die meisten aus Wachspapier und weggeworfenen Korken erbaut waren. Sie standen in einer Art Kreis innerhalb des schützenden Wallgrabens, dessen Gestank allein einen Drachen in hundert Schritt Entfernung umbringen könnte.

          Mit zugehaltenen Nasen überquerten die Gefährten die knarrende Zugbrücke und lasen das Schild am Tor:

          WILLKOMMEN IM MALERISCHEN, HISTORISCHEN

          BRIE

          BEVÖLKERUNG 108482896 UND NOCH WACHSEND!

          Zwei verschlafene Wachtposten rappelten sich gerade lange genug auf, um den protestierenden Spam um seine restlichen Löffel zu erleichtern. Frito lieferte die Hälfte seiner Zauberbonbons ab, die die Wächter neugierig kauten.

          Die Boggies verdrückten sich, ehe die Wirkung eintrat, und machten sich gemäß Gutgolfs Anweisungen zu der orangefarbenen und grünen Lichtreklame in der Stadtmitte auf. Dort fanden sie ein Gasthaus mit knallbuntem Plexiglas und Chrom, dessen aufblinkendes Wirtshausschild einen auf den Hinterbeinen stehenden Eber darstellte, der von einem geifernden Maul verschlungen wurde. Darunter stand der Name des Gasthauses, Zum guten Frass & Pension. Als die Gefährten durch die Drehtür gingen, wurde der Empfangschef auf sie aufmerksam, auf dessen Namensschild stand: Hallo! Ich bin Hojo Hominigritts! Wie das übrige Personal war er als Milchferkel kostümiert, mit falschen Schweinsohren, Schwanz und einer Pappschnauze.

          »Tag«, sagte der fette Boggie mundfaul. »Wollense 'n Zimmer?«

          »ja«, antwortete Frito und warf seinen Gefährten verstohlen einen Blick zu. »Wir sind in die Stadt gekommen, um ein bisschen Urlaub zu machen, nicht wahr, jungs?«

          »Urlaub«, sagte Mopsi und zwinkerte Frito auffällig zu.

          »Bloß ein bißchen Urlaub«, bestätigte Pepsi und nickte wie ein Idiot mit dem Kopf.

          »Wollen Sie sich bitte alle hier eintragen«, sagte der Empfangschef durch seine falsche Schnauze. Frito nahm den am Tisch angeketteten Federkiel und trug die Namen ALIAS SPITZEL, IWAN MUSSGEHEIM, JOHANN GEISSSCHMIDT und IMA PSEUDONYM ein.

          »Gepäck, Herr ... Spitzel?«

          »Nur die Säcke unter den Augen«, murmelte Frito und wollte sich zum Speisesaal aufmachen.

          »Na ja«, kicherte der Empfangschef, »lassen Sie diese Säcke ruhig hier, und Ring frei für einen Pagen.«

          »Schön«, sagte Frito und eilte von dannen.

          »Nun amüsieren Sie sich gut«, rief der Empfangschef hinter ihnen her, »und wenn Sie irgend etwas wünschen, läuten Sie einfach: Ring frei!«

          Als sie außer Hörweite waren, wandte sich Frito besorgt an Spam. »Meinst du, er weiss etwas?« flüsterte er.

          »Nö, Herr Frito«, sagte Sparn und massierte sich den Magen. »jetzt wollen wir Futter fassen!«

          Die vier gingen in den Speisesaal und setzten sich in eine Nische in der Nähe des prasselnden Propangaskamins, der ewig einen großen Beton-Eber an einem motorisierten Spieß briet. Die sanften Klänge eines schlecht gespielten Muzak wirbelten durch den überfüllten Raum, während die ausgehungerten Boggies die Speisekarte studierten, die sinnreich wie eine werfende Sau gestaltet war. Frito zog »Onkel Schweinchens Grunz-Grunz-Burger auf Brötchen, in reinstem Leinöl flambiert«, in Betracht. Spam aber beäugte indessen die spärlich bekleideten »Ferkelchen«, dralle Mädchen, die als Kellnerinnen fungierten und ebenfalls mit Schwanz, Schweinsohren und -schnauze ausgestattet waren.

          Eins der Ferkelchen tauchte am Tisch auf, um die Bestellung entgegenzunehmen, und Spam nahm begierig ihre großen roten Augen, ihre falsche blonde Perücke und die haarigen Beine in Augenschein.

          »Wollt ihr Burschen schon bestellen?« fragte das Ferkelchen, unsicher schwankend auf den Pfennigabsätzen.

          »Zwei Grunz-Grunz-Burger und zwei Wau-Wau-Tagesplatten bitte«, sagte Frito höflich.

          »Etwas für Ring frei, ich meine, zu trinken?«

          »Vier Orca-Colas bitte.«

          »Kapiert.«

          Als die Kellnerin abzog, auf ihren Hacken schwankend und über ihre lange, schwarze Degenscheide stolpernd, überblickte Frito die Menge, ob ein Verdächtiger darunter war. Ein paar Boggies, einige schwärzlich aussehende Menschen, ein betrunkener Troll, der an der Theke umgekippt war. Das Übliche.

          Frito war beruhigt und erlaubte seinen drei Gefährten, sich mit den anderen Gästen zu unterhalten, ermahnte sie aber, den Mund zu halten über »ihr wißt schon«. Die Kellnerin kam mit Fritos Burger zurück, während Spam in einer Ecke einem Heinzelmännchenpaar witzlose Anekdoten erzählte und die Zwillinge einige schäbig aussehende Kobolde mit ihrer drolligen Pantomime unterhielten, Der alte Krüppel und seine Töchter, ein todsicherer Hit im Kobenland. Während eine zunehmende Zahl von Gästen lauthals über ihre obszönen Körperverrenkungen lachte, kaute Frito nachdenklich seinen faden Burger und fragte sich, was das Schicksal des Großen Ringes sein werde, wenn sie nach Brüchigtal und zu Gutgolf kommen würden.

          Plötzlich stießen Fritos Zähne auf einen kleinen, harten Gegenstand. Leise fluchend faßte Frito in seinen bebenden Mund und zog einen kleinen Metallzylinder heraus. Er schraubte das obere Ende auf und fand darin einen noch winzigeren Streifen Mikrovelin, auf dem er folgenden Text entziffern konnte: Vorsicht! Ihr seid in grosser Gefahr! Ihr habt Euch auf eine lange Reise begeben. Bald werdet Ihr einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Waldläufer kennenlernen. Ihr wiegt genau neunundfünfzig Pfund.

          Frito hielt vor Angst den Atem an, und seine Augen suchten den Absender dieser Botschaft. Schließlich fielen sie auf einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Waldläufer, der an der Theke saß, ein doppeltes Kräuterbier unangerührt vor sich. Die hagere Gestalt war ganz in Grau gekleidet, die Augen hinter einer schwarzen Maske verborgen. Patronengurte mit silbernen Kugeln kreuzten sich über seiner Brust, und ein breites Schwert mit perlenbesetztem Heft hing bedrohlich an seiner Hüfte. Als ob er Fritos Blick fühlte, wandte er sich langsam auf seinem Hocker um, sah ihn lange an und legte einen behandschuhten Finger auf den Mund, um Verschwiegenheit zu gebieten. Dann deutete er auf die Tür der Herrentoilette und streckte fünf Finger hoch. FÜNF MINUTEN. Er deutete auf Frito und dann auf sich selbst. Inzwischen hatte sich die Hälfte der Gäste umgedreht, um zuzusehen, denn sie glaubten, da würde eine Art Scharade aufgeführt, und feierten ihn mit Zurufen an wie »Berühmtes Sprichwort?« und »So klingt's!«

          Der junge Boggie tat so, als beachte er den Fremden nicht, und las den Zettel noch einmal. Gefahr, stand da. Frito starrte nachdenklich auf den Bodensatz von Angelhaken und die freundliche Schaumkrone von gemahlenem Glas auf seiner Orca-Cola. Er vergewisserte sich, daß niemand ihn beobachtete, dann trug er das Glas vorsichtig hinüber zu der großen eingetopften Palme in der Nähe, die es akzeptierte, und stellte es behutsam auf den Fußboden.

          Jetzt war Frito wirklich mißtrauisch geworden, schlich aus der Nische und hütete sich, dem dekorativen Monitor zu nahe zu kommen, der in der Mitte des Plastikblumenarrangements untergebracht war. Ungesehen gelangte er in die Toilette, um dort den dunkelhaarigen Fremden zu treffen.

          Nachdem er ein paar Minuten gewartet hatte, begannen einige Gäste, die zur Benutzung der sanitären Einrichtungen hereingekommen waren, Frito neugierig zu beäugen, als er da pfeifend und mit den Händen in den Hosentaschen an einer gekachelten Wand lehnte. Damit sie ihm keine Fragen stellten, drehte er sich zu dem Verkaufsautomaten um, der an der Wand hing. »Na, wunderbar«, sagte er hörbar flüsternd, »genau das, was ich gesucht habe!« Dann schickte er sich an, mit wohlbedachter Sorglosigkeit den Apparat mit dem Kleingeld in seiner Hellerbörse in Gang zu setzen.

          Nach fünfzehn Vogelpfeifen, acht Zirkeln, sechs Miniatur-Feuerzeugen und vier Päckchen widerlicher kleiner Gummiartikel hörte man ein geheimnisvolles Klopfen an der Tür. Schließlich schrie einer der Gäste aus einer Kabine: »Das ist ja zum Verrücktwerden, laßt den Kerl doch rein!« Die Tür ging auf, das maskierte Gesicht des dunkelhaarigen Fremden erschien, der Frito in eine Ecke winkte.

          »Ich habe eine Nachricht für dich, Herr Windbeutel«, sagte der Fremde.

          Fritos Burger kam ihm hoch, als er seinen richtigen Namen hörte.

          »Aber ... aber ... ich glaube, Sie irren sich, Señor«, begann Frito stockend. »Tut mir sehr leid, aber mein ehrenwerter Name ist nicht ... «

          »Diese Nachricht ist von Gutgolf, dem Zauberer«, sagte der Fremde, »wenn der Name, auf den du hörst, Frito Windbeutel lautet.«

          »Tut er«, gab Frito bestürzt und verängstigt zu.

          »Und hast du den Ring?«

          »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Frito, um Zeit zu gewinnen. Der Fremde packte Frito an seinen schmalen Revers und hob ihn hoch.

          »Und hast du den Ring?«

          »ja, schon«, winselte Frito. »ja, ich hab ihn! Also laßt mich runter.«

          »Habe keine Angst, beschwichtige deine Befürchtungen, verzage nicht und zügele dich«, lachte der Mann. »Ich bin ein Freund von dir.«

          »Und Ihr habt eine Nachricht für mich von Gutgolf?« Frito schluckte und merkte, daß sein Burger wieder ein bißchen nach unten rutschte. Der große Mensch zog den Reißverschluß eines Geheimfachs in der Satteltasche auf seiner Schulter auf und gab Frito einen Zettel, auf dem stand:

          »Drei kurze Hosen, vier Paar Socken, zwei Hemden, Kettenpanzer, Wäschestärke?« Verärgert riß er dem Boggie den alten Witz aus der Pfote und gab ihm statt dessen ein gefaltetes Pergament. Ein flüchtiger Blick auf die Michaelis-Siegel und Gutgolfs X-Rune, in hartgewordenem Kaugummi gedrückt, bestätigte Frito, wer der Absender war.

          Rasch löste er die Siegel und hob den Kaugummi für Spam auf. Für später. Nicht ohne Schwierigkeiten entzifferte er die vertraute Schrift nach der Palmer-Methode. Er las:

          Lieber Frito,

          Die Hellebarde ist gefallen! Die Hirschlosung hat die Windmühle getroffen! Sauerkopfs Nozdruls haben von unserem kleinen Trick Wind bekommen und suchen überall nach »vier Boggies, einer mit einem rosa Schwanz«. Da braucht man keinen Abakus, um sich auszurechnen, daß jemand aus der Schule geplaudert hat. Geh so schnell wie möglich da weg, wo immer Du bist, und verliere nicht, Du weißt schon was. Ich will versuchen, Dich an der Schnabelspitze zu treffen, wenn nicht, dann siehst Du mich in Brüchigtal. Setz Dich jedenfalls nicht in die Nesseln. Und kümmere Dich nicht um Stapfer, er ist ein guter Kerl, rabe ichtn ehrs elleh, wenn Du weißt, was ich meine.

          Muß Schluß machen, hab was auf dem Bunsenbrenner,

          Gutgolf

          P.S. Wie gefällt Dir mein neues Briefpapier? Habe es von der Posaunen-Abt. für ein Kirchenlied bekommen!

          Wiederum kam Fritos Grunz-Grunz-Burger ihm hoch. Er kämpfte gegen das Wiedererscheinen zum falschen Zeitpunkt und sagte keuchend: »Dann sind wir hier also nicht sicher?«

          »Fürchte dich nicht, kleiner Boggie«, sagte Stapfer, »denn ich, Arabikum von Arabeske, bin bei dir. Gutgolf muß mich in dem Brief erwähnt haben. Ich habe viele Namen ... «

          »Das glaube ich gern, Herr Arabeske«, unterbrach ihn Frito, von Panik ergriffen. »Aber es wird schlimm und noch schlimmer, wenn wir hier nicht rauskommen. Ich glaube, jemand in dieser miesen Kneipe will mich skalpieren, und nicht bloß, um mich mit Lanolin einzureiben!«

          Als er wieder in die Nische kam, waren Fritos drei Gefährten noch kräftig am Mampfen. Ohne von dem maskierten Fremden Notiz zu nehmen, begrüßte Spam Frito mit einem fettigen Grinsen. »Hab mich schon gewundert, wo du warst«, sagte er. »Willst du mein Wau-Wau mal kosten?«

          Fritos Grunz-Grunz trachtete nach Verbrüderung mit Spams Wau-Wau, aber Frito wehrte sich dagegen und machte unter dem Tisch Platz für Stapfers lange X-Beine. Die Boggies sahen Stapfer mit apathischer Interesselosigkeit an.

          Ach wußte gar nicht, daß es schon Zeit zum Sternsingen ist«, sagte Spam.

          Frito gebot Stapfers zorniger Hand Halt. »Hört mal«, sagte er rasch, »das ist Stapfer, ein Freund von Gutgolf und unser Freund ... «

          »Ich habe viele Namen ... «, begann Stapfer.

          »Und er hat viele Namen, aber wir müssen jetzt ... « Frito spürte, daß ein ungeschlachter Kerl hinter ihm lauerte.

          »Wollt ihr Heinis jetzt bezahlen?« schnarrte eine unter einer Masse blonden Haars und einer Pappschnauze versteckte Stimme.

          »ja, sicher«, sagte Frito, »und was das Trinkgeld betrifft, ohhhhh . . .« Plötzlich griff eine große, klauige Hand in Fritos Tasche.

          »Keine Aufregung, Bübchen« , fauchte die Stimme. »Ich sage nur Ring frei! Ha, ha, ha, ha! « Frito entrang sich ein schriller Schrei, als dem falschen Ferkelchen die Perücke vom Kopf fiel und er die brennenden roten Augen und das widerliche Grinsen eines Nozdrul sah. Dann starrte er gleichsam hypnotisiert dem riesigen Gespenst in das sabbernde Gesicht und bemerkte, daß alle Zähne messerscharf gespitzt waren. Seine Zahnarztrechnungen möchte ich nicht haben, dachte er. Frito sah sich nach Hilfe um, als der riesige Unhold ihn hochhob und seine Taschen nach dem Großen Ring durchsuchte.

          »Komm schon, komm schon«, knurrte das Ungeheuer, ungeduldig werdend. »Gib ihn her!« Acht weitere gewaltige Kellnerinnen drängten sich heran, alle mit einem bedrohlichen Satz gut geschärfter Hackebeile bewaffnet. Unerbittlich hielten sie die drei angstbleichen Boggies in Schach. Von Stapfer war nichts zu sehen außer einem Paar mit Sporen versehener Hacken, die unter dem Tisch zitterten.

          »So, du Eichhörnchen, gib's her!« zischte der Nozdrul und zückte seine große schwarze Keule. »Ich hab gesagt ... autsch!« schrie er vor Schmerz, ließ Frito los und machte gleichzeitig einen Luftsprung. Unter dem Tisch kam eine scharfe Klinge mit Widerhaken hervor. Stapfer sprang auf.

          »0 Dragonbreth! Gilthorpial!« jodelte er und schwenkte sein Hackmesser wie ein Verrückter. Mit seinem unhandlichen Schwert drang er auf das am nächsten stehende Gespenst ein. »Banzai!« schrie er. »Pardon wird nicht erbeten noch gewährt! Verfluchte Torpedos!« Stapfer holte kräftig aus, verfehlte sein Ziel um eine gute Elle und stolperte über seine Schwertscheide.

          Die Neun starrten den sich windenden, schäumenden Rasenden mit runden, roten Augen an. Stapfers Anblick flößte ihnen Scheu ein. Sie waren sprachlos. Plötzlich begann einer der verblüfften Kerle zu kichern, dann leise zu lachen. Ein anderer lachte schallend. Zwei weitere schlossen sich laut glucksend an, und schließlich wurden alle Neun von hysterischem, wieherndem Gelächter übermannt. Schnaufend und wütend stand Stapfer auf, stolperte über seinen Umhang und verstreute dabei seine silbernen Kugeln auf dem Fußboden. Der ganze Speisesaal brüllte vor ungläubiger Heiterkeit. Zwei Nozdruls fielen vor lauter Kichern auf den Boden. Andere torkelten herum, große rote Tränen rollten ihnen über die schuppigen Wangen, sie schnappten nach Luft und vermochten ihre Keulen nicht in den Händen zu halten. Ha, ha, ha! Stapfer stand auf, sein Gesicht war krebsrot vor Zorn. Er hob das Schwert, und die Klinge fiel aus dem Heft. Ha, ha, ha! Die Nozdruls wälzten sich vor Lachen auf dem Boden und hielten sich den Bauch. Stapfer setzte die Klinge wieder ein, holte mächtig weit aus und grub die Spitze fest in den Betoneber ein. HA, HA, HA, HA, HA!

          Als Frito sah, daß im Augenblick niemand auf ihn achtete, hob er eine der herumliegenden schweren Keulen auf und schickte sich in aller Seelenruhe an, ein paar Schädel zu zertrümmern. Mopsi, Spam und Pepsi folgten seinem Beispiel, mischten sich unter die juchzenden Gespenster und versetzten Lenden und Brotbeuteln aufs Geratewohl Fußtritte.

          Schließlich durchschnitt der wahnsinnige Arabikum aus Versehen die Kabel zum Hauptkronleuchter des Raums, wodurch gleichzeitig die Servierwagen der halb bewußtlosen Gespenster direkt darunter stehen blieben und der Raum in völlige Dunkelheit gehüllt wurde. Die Boggies stürzten blindlings zur Tür und zogen in der vorübergehenden Finsternis Stapfer hinter sich her. Im Zickzack an den glühenden Augen vorbeispringend, entkamen sie, rannten atemlos durch dunkle Seitengäßchen und an den schnarchenden Wächtern vorbei, bis sie über die Zugbrücke offenes Gelände erreichten. Während Frito weiterrannte, spürte er, daß die neugierigen Blicke der Dörfler auf ihm und seinen verzweifelten Gefährten ruhten. Er hoffte, sie würden Sauerkopfs Werkzeuge nicht verständigen, und erleichtert sah er, daß sie wenig Notiz von ihnen nahmen und ihren abendlichen Beschäftigungen nachgingen, Signalfeuer anzündeten und Brieftauben freiließen.

          Nachdem sie aus der Stadt heraus waren, führte Stapfer sie in dichtes Riedgras und gebot ihnen, sich klein zu machen und leise zu sein, damit sie von Sauerkopfs Agenten nicht gesehen würden, die bald wieder zu sich kommen und die Jagd aufnehmen würden.

          Die Gefährten keuchten noch, als der scharfohrige Arabikum den Lautstärkeregler seines Hörgeräts richtig einstellte und den Kopf auf den Boden legte.

          »Horcht und sehet«, flüsterte er. »Ich höre neun Reiter in voller Schlachtordnung nahe der Straße galoppieren.« Ein paar Minuten später zockelten zwei müde Ochsen vorbei, aber um Stapfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Sie hatten ein ziemlich mörderisch aussehendes Gehörn.

          »Die fiesen Nozdruls haben meine Ohren verzaubert«, murmelte Stapfer, als er kleinlaut seine Batterien ersetzte, »aber einstweilen können wir gefahrlos weitergehen.« In diesem Augenblick hallten die donnernden Hufe der gefürchteten Schweinereiter auf der Straße wider. Gerade noch rechtzeitig verzogen sich die Gefährten wieder ins Dickicht, und die rachsüchtigen Verfolger brausten vorbei. Als das Waffengeklirr in der Ferne verklang, tauchten fünf Köpfe wieder über dem Gebüsch auf, und ihre Zähne klapperten wie billige Maracas.

          »Das hätte ins Auge gehen können«, sagte Spam. »Fast hätt' ich mir vor Angst in die Hosen gemacht.«

          Die Gefährten beschlossen weiterzumarschieren zur Schnabelspitze, ehe die Sonne aufging.

          Liebe Grüße, Gene
          Live well. It is the greatest revenge.

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            #6
            Das Buch ist ja wohl der Megaschund. Ich habs echt nicht verkraftet, weiter, als bis zum 2. Kapitel zu lesen. das ist so grottenschlecht. Für die Art von Humor muss man vielleicht noch ein Jugendlicher sein.
            Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
            endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
            Klickt für Bananen!
            Der süßeste Mensch der Welt terra.planeten.ch

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              #7
              Original geschrieben von Spocky
              Das Buch ist ja wohl der Megaschund. Ich habs echt nicht verkraftet, weiter, als bis zum 2. Kapitel zu lesen. das ist so grottenschlecht. Für die Art von Humor muss man vielleicht noch ein Jugendlicher sein.
              Also wenn Spocky das sagt, dann trau ich mich auch:

              Ich kam auch nicht über das erste Kapitel. Was ich so gehört habe, sollte das eine echt gute Parodie sein, aber das ist ja wohl echt nur niveauloser Schund.

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                #8
                Was habt ihr gegen das Buch? Ich mein, das ist doch 'ne 1A Parodie auf LOTR. Ich hab das Buch seit etwa einem Jahr und ich hab mich kringelig gelacht (okay, ich bin eh 'ne Kichererbse).

                MfG Pille
                Im tiefen, tiefen Wald, da steht ein Krankenhaus
                Darin tauscht kleiner Doktor Liebenden die Herzen aus
                Es sind nur zwei kleine Schnitte, dann schlägt mein Herz schon in dir
                Und pumpt meine Liebe durch dich durch und deine Sehnsucht fließt in mir...

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                  #9
                  @ Pille: Es verbietet dir ja keiner, das Buch gut zu finden, aber für mich ist der Humor dann doch etwas zu ähm anspruchslos, als dass ich ihn gut finden könnte.
                  Für meine Königin, die so reich wäre, wenn es sie nicht gäbe ;)
                  endars Katze sagt: “nur geradeaus” Rover Over
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