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"Das Experiment" - Inhalt und Besprechung

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    "Das Experiment" - Inhalt und Besprechung

    Gestern abend war ich dann (endlich) mal in "Das Experiment" in dass ich, nachdem wir im Gemeinschaftskundeunterricht das Original besprochen hatten, unbedingt mal reingehen wollte.

    Vorne weg: ich habe es nicht bereut!

    Für die, die nicht wissen um was in diesem Film geht eine kleine Zusammenfassung: um das Sozial- und Rollenverhalten von Menschen zu studieren werden 20 Männer in ein Scheingefängnis gesteckt - 8 von ihnen als Wärter und 12 als Gefangen. Das Gefängnis wird 24h/day von Kameras der Uni überwacht. Nach kurzer Zeit sind alle (fast) Beteiligten völlig in ihren Rollen aufgeganen und haben ihre wirkliche Persöhnlichkeit "vergessen"! Es kommt dann nach und nach zu Aussschreitungen. Hier wurde das echte Experiment dann auch abgebrochen, während der Film diese Geschichte weiterspannt.

    Dieser Film gehört in die Kategorie Film, die man sehr "bedrückt" und doch faszinierd verlässt - faszinerd wegen der Schnelligkeit in der ein Mensch all seine Werte vergisst, wegen der Gewalt und deswegen auch bedrückt und betroffen - vielleicht sogar verängstigt.

    Nebenbei baut der Film noch eine kleine, aber feine Liebesgeschichte mit dem Hauptdarsteller und einer Frau, in dessen Auto er gerast ist, auf - man hätte das auch weglassen können, zeigt aber schön woran der Mann sich in seiner Gefangenschaft festklammert.

    Dieser Film zeigt letztendlich das gesamte Spekturm unsere Brutalität, zeigt wie dünn die Fassade unsere Zivilistaion doch ist, wie schnell wie all unsere Werte vergessen - in gewisser Weise provoziert der Film auch Gewalt. Gewalt beim Zuschauer - Gewalt und Hass auf die Wärter und es wird einem schon etwas mulmig, wenn man seine eigene innere Befriedigung spürt, wenn einer der Wärter endlich getötet wird.

    Die Beschränkung "ab 16 Jahre" ist IMHO schon sehr gewagt, man hätte auch guten grund gehabt ihn erst ab 18 freizugeben - er ist nichtmal besonders gewaltätig - keine Massenschlachte, keine rollende Köpfe, keine MGs, kein Terminator - aber psychische Gewalt, geballte geistige Gewalt und Erniedrigung.
    Aber auch eine gewisse philosphische Frage: "Was ist Zivilisation? Woher kommen unsere Werte von Gerechtigkeit? Ist das alles nur aufgemalt? Geben wir es wirklich so schnell auf? - JA!"

    Ich finde ein sehr guter Film, ein harter Film, ein sehenswerter Film, aber würde jedem mit einer "schwachen" Psyche davon abraten, da er spätestens ab dem letzen Drittel sehr harter Tobak ist und bestimmt nicht jedermans Sache ist - und es gibt vielleicht auch Leute sich gar nicht bewusst werden wollen, wie hauchdünn unsere Menschlichkeit doch ist!
    Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
    Makes perfect sense.

    #2
    Ja, "Das Experiment" ist echt der bisjetzt beste Film des Jahres!

    Hab ihn letzten Montag in eineer Sneak Preview gesehen und war echt baff.

    War echt der erste Film, an dessen Ende ich dachte: "Oh Gott, den Film möchte ich nie wieder sehen." Mittlerweile überleg ich doch wieder, weil ein paar Kumpels ihn noch nicht gesehen haben.

    Was soll man sagen... das mit ab16 ist echt gewagt, aber der Film zeigt sicher auch, wie es damals zu den Massenermordungen in der SS-Zeit kommen konnte.
    Wenn es mehrere Persönlichkeiten gibt, die die gesamte Gewalt in ihren Händen haben (im Film dieser Elvis-Typ und der vom Flughafen), geht es ganz schnell und (beinahe) alle folgen ihnen und die, die nicht folgen (Bosch) werden ausgesondert. Was bleibt ist Erniedrigung und Hass auf Seiten der Gefangenen (und der Zuschauer).
    In Gefängnissen ist dieses sicher auch ein Problem und erklärt vielleicht sogar viele der Gefangenenrevolten!


    Wenn ihr Infos über den wahren Fall (der tlw. sogar noch krasser ist als dieser Film), chekt mal http://www.prisonexp.org/ ab!

    Echt, guckt ihn euch an, ist zwar ein deutscher Film, aber ihn muss man wirklich gesehen haben!!!
    "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
    "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

    Member der NO-Connection!!

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      #3
      Originalbeitrag von notsch
      Echt, guckt ihn euch an, ist zwar ein deutscher Film, aber ihn muss man wirklich gesehen haben!!!
      Dazu möchte ich noch was sagen: Ich finde es ist ein super Vorteil, dass es ein deutscher Film ist, weil man dadurch qualitativ viel bessere Soundeffekte hat!!!
      Bei der Syncro gehen so sachen wie das klatschen der Badeschlappen usw. richtig unter und die Richtung aus der die Stimmen kommen passt auch nicht mehr.
      Aber hier stimmt das alles und trägt IMHo doch auch sehr viel zur Stimmung des Films bei!
      Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
      Makes perfect sense.

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        #4
        Vollkommen richtig!

        Das hab ich nur geschrieben, weil es viele (unbegründete) Vorurteile gegen deutsche Filme gibt (in der Sneak Preview fing das halbe Kino an zu stöhnen, als klar war, das ein dt. Film kommt, am Ende war es ganz ruhig und nur ganz allmählich verließen wir alle das Kino)
        "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
        "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

        Member der NO-Connection!!

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          #5
          Ich kam nur auf den Film weil ich gelangweilt durch das Kinoprogramm surfte.
          Als ich die Kritiken des Filmes las wurde ich hellhörig. Es hieß sogar daß der Film in Sachen Schrecken noch vor "Hannibal" kommt. Außerdem hörte ich schon vorher von dem realen Experiment und es interessierte mich.

          Es wurde nicht zuviel versprochen!

          Während der Anfang relativ harmlos, fast schon langweilig und unspektakulär ist entwickelt sich der Film immer mehr zum Psycho-Schocker der übelsten Sorte.
          Ich weiß nicht ob es daran liegt daß der Film nach Vorlage eines realen Experimentes beruht oder ob es einfach an der Machart liegt.

          Man versteht sowohl die Position der Wärter als auch der Gefangenen und beide Rollen sind auch bis zu einen gewissen Punkt nachvollziehbar. Das schockierende daran ist jedoch daß man im gesamten Film nicht die Grenze zwischen Ordnung halten und Folterei ziehen kann.

          Die Situation wird unnatürlich verschärft durch den aufpauscherischen Journalisten und den unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Wärter-Boss. Es wird aber auch klar herausgestrichen daß die Wärter normale Menschen sind mit Familie und Job.
          Es war zu beobachten daß die Leute das Kino ungewöhnlich ruhig und nachdenklich verließen - selbst mir ging dieser Film einige Tage nicht ganz aus den Kopf.

          Es ist nachvollziehbar daß man in einen Gefängnis Disziplin erzwingen muß um nicht in Anarchie zu verfallen. Es ist auch nachvollziehbar daß es dabei nicht mit immer astrein zugeht.
          Aber dieser Film zeigt daß der Mensch wenn er eine solche Macht über andere Menschen hat durchaus gewillt ist dies zu seinen "Vergnügen" einzusetzen.
          In einer Doku über Folter habe ich gehört daß dieses Experiment beweist daß jeder Mensch zum Folterer werden kann. Es ist die schlechte Seite die in jeden von uns steckt.

          Wer ist wirklich so edel und opfert sein Leben für ein anderes? Und wer würde nicht ein anderes Leben auslöschen um sein eigenes zu erhalten?

          Dieser Film ist eine Art von Ernüchterung - und schon allein wegen der Denkanstöße zu empfehlen.
          Aber Vorsicht! Nichts für schwache Nerven!

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            #6
            Naja war von Samstag auf Sonntag in der Nachtvorstellung mit ner guten Freundin von mir...

            Eigentlich ist es ja normal das nach dem Film der Abspann läuft, sofort das Licht angeht und alle aufstehen... diesmal war's anders der ganze Kinosaal blieb noch ne längere Zeit sitzen um den gigantischen Eindruck zu verdauen... Selbst ich kam mit zitternden Händen ausm Saal und wir mussten uns erstmal hinsetzen und ein paar Zigaretten rauchen (und wir sind einiges gewohnt)

            Also solch einen derben Eindruck hat kaum ein Film vorher bei mir hinterlassen. Selten schockierendere Bilder und Situationen gesehen... Kann den Film aber trotzdem an alle weiterempfehlen man muss es einfach gesehen haben. Über die Ab-16 Freigabe kann man sich streiten, dies ist einer der wenigen Filme wo ich sagen würde das es Ab-18 rechtfertigen würde. Da versteh ich nicht das irgendwelche Metzelfilmchen über die man sich totlachen kann diese "Auszeichnung" bekommen und dieser nicht. Ich seh schon jetzt die kleinen Kinder den Film auf RTL, Pro7 oder sonstwo sehen wenn er nachts läuft... und der Film is 1000%ig nicht geeignet für irgendwelche 8-Jährigen, da können wirklich derbe Alpträume und Traumata geschaffen werden, wenn die etwas sanfteren Gemüter sowas mitansehen...
            OJF.de.vu - Webmaster
            "Nennen sich Christen, und unter ihrem Schafspelz sind sie reißende Wölfe." - Goethe

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              #7
              Also ich habe den Film auch schon vor einiger Zeit gesehen. Jetzt habe ich hier die DVD rumliegen und werd sie am WE wohl schauen.

              Der Film ist wirklich bedrückend und hinterläßt nachhaltige Spuren. Auch wenn er ein paar Schwächen hatte (zB daß man sich nicht entscheiden kann ob man jetzt eine Dokumentation oder einen Reisser drehen wollte) Und die Liebesgeschichte außen um das Experiment wirkt auch ein wenig aufgepfropft. Aber die Szenen im Unikomplex selbst sind ungeheuer dicht und athmosphärisch geladen erzählt worden.

              Durch die relativ minimalistische Erzählweise kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und hat so eine Menge Zeit für die sorgfältige Entwicklung der ganzen Tragik. Geschickt gemacht.

              IMO sollte man den Film (als Erwachsener, für Kinder ist das in der Tat nichts) irgendwann einmal gesehen haben. Auch wenn er nicht wirklich als Kur dienen kann/wird so kann er doch Gedanken anstoßen.

              Für einen einfachen Film ist das eine Menge. (Mir fallen jetzt auf Anhieb nur Schindlers Liste und Das Leben ist schön ein, für die ich das auch sagen würde)
              »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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                #8
                Ich fand den Film auch wirklich gut. ALlgemein stehe ich eigentlich weniger auf solche Psychoschocker, und an einigen Stellen kam er mir, ganz ehrlich, ein klein wenig zu überdreht rüber. Ich kann mir zwar durchaus vorstellen, dass Menschen sich so verhalten, aber bei mir zu Hause am Sofa, alleine, bei Sonnenlicht und ner Tüte Chips...da kam bei mir z.B. bei der Vergewaltigung das Gefühl der "aufgesetztheit" durch.

                ALlgemein ist der Film jedoch sehr beängstigend, nachdenklich stimmend und vor allen Dingen hinterläßt er wirklich einen bleibenden EIndruck.

                Einer der besten deutschen Filme, die ich jeh gesehen habe.

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                  #9
                  Es ist einige Zeit her, daß ich den Film gesehen habe. Vielleicht habe ich nicht mehr alles ganz klar im Gedächtnis, aber einige Sachen haben mir nicht gefallen.

                  Da wäre diese Liebesgeschichte. Wie Sternengucker schon erwähnte, "aufgepfropft" ist ein gutes Wort . Die Story gehört überhaupt nicht da rein, sie hängt in keinster Weise mit der Haupthandlung zusammen und wirkt völlig anorganisch.

                  Dann die Hauptperson, habe seinen Namen vergessen. Zuletzt hatte er wohl ... hm, ist das ein Streßsyndrom? ... ich erinnere mich an diese Szene, wo er sich mit dem Messer absichtlicherweise in die Hand schneidet. Grundsätzlich also eine gesunde Person, die dann im Laufe der Handlung ein wenig psychotisch wird. Bloß verhält er sich absolut nicht stringent. Immer wieder schon am Anfang des Films vielen mir diverse Kleinigkeiten auf, die ich unwillkürlich mit meiner damals noch sehr lebendigen Bordline Störung in Zusammenhang brachte.

                  Wollten sie jetzt einen gesunden oder einen kranken Menschen zeigen? Scheinbar konnten sich die Autoren nicht so recht entscheiden, was für ein Mensch dieser Mann ist, geistig gesund oder auch nicht, und deshalb wirkt seine Wandlung zum geistigen Wrack auch irgendwie fehl am Platz - denn wenn er vorher schon Probleme hatte, ist diese Wandlung nicht gerade erstaunlich, sondern wäre auch ohne das Experiment absehbar gewesen.

                  Ansonsten ist dieser Film wirklich beeindruckend. Ich stimme Zefram zu:

                  ALlgemein ist der Film jedoch sehr beängstigend, nachdenklich stimmend und vor allen Dingen hinterläßt er wirklich einen bleibenden EIndruck.
                  Schaut doch mal auf meinem Blog vorbei... freue mich immer über alte Bekannte!
                  Lest *gute* Harry Potter-Fanfiction!

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                    #10
                    ich fand den film voll öde lol was hab ich davon wenn ich sehe wie leute psychisch labil werden und durchdrehen XDDDDD selbst wenn es ein reales experiment war , so hört man doch bei experimenten auf wenn es zu drastisch wird mit gewalt, schlägerei und so, was hab ich davon wenn ich bei einem experiment mitmach und dem anderen den schädel einschlage? also echt der film ist reine panikmache wo keine panik an sich zu finden ist

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                      #11
                      Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Schon heftig wie sich das ganze Experiment immer mehr verselbstständigt. Eindeutig ein Film über den länger nachzudenken es sich lohnt. Dazu wirklich geniale Darsteller. Oliver Hirschspiegel ("Der Untergang") ist einfach einer der besten deutschen Regisseure:

                      6 Sterne!

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