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    Tollkühne Flieger

    The Great Waldo Pepper , USA 1975.
    (mit Robert Redford, Susan Sarandon u.a.)

    info on imdb



    "Nur in den Wolken fand ich Ritterlichkeit, Ehre und Tapferkeit", meint der größte aller Piloten, Ernst Kessler, und spricht damit dem jungen Waldo Pepper aus der Seele. Trotz seiner tiefen Ehrfurcht vor dem Meister hält er sich für den weltbesten Flieger, und wenn wir ihn sehen in seinem klapprigen Doppeldecker, wie er majestätisch durch die Lüfte schwebt mit dem Freudestrahlen eines kleinen Jungen im Gesicht, dann glauben wir das zweifellos.

    Doch auch wenn er gerne anderes behauptet, ist das Leben kein Höhenflug für Waldo. Ruhm und Ehre im I. Weltkrieg zu erlangen, hat er leider verpaßt, und nun, Mitte der 20er, sind Piloten allenfalls als Fluglehrer und Jahrmarktattraktion zu gebrauchen. Auftritte in einem Flugzirkus geben ihm immerhin das Gefühl, von Bedeutung zu sein, bis ihm ein tragischer Unfall endgültig das Fliegen verbietet. Er geht nach Hollywood, wo er durch Zufall auf sein Idol Kessler trifft. Bei einem Filmstunt kommt es schließlich zum Showdown zwischen den beiden Erzrivalen.

    The Great Waldo Pepper ist nach den legendären The Sting und Butch Cassidy and the Sundance Kid die insgesamt dritte Zusammenarbeit zwischen Regisseur George Roy Hill und Darsteller Robert Redford. Letzterer gibt einmal mehr den draufgängerischen Jungspund, diesmal als tollkühnes Fliegerass. Mit dem gewohnt spitzbübischen Charme und der kassenträchtigen Kombination aus leuchtend blauen Augen und breitem Lächeln gibt Redford seinen Pepper als Lebenskünstler, wie immer ein wenig naiv, doch läßt er hinter der infantilen Begeisterung der Figur auch das gewisse Maß an Besessenheit durchschimmern, die gleichzeitig ihre Tragik ausmacht.

    Schließlich hat das Nachkriegs-Amerika der 20er seine Helden längst vergessen. Selbst Legenden wie Kessler müssen hochverschuldet ihre Brötchen als Stuntflieger verdienen. Doch was wäre Amerika ohne Träume? Und nur in einem Hollywood-Film gehen sie auch in Erfüllung. Bis dahin ist es allerdings ein steiniger Weg, denn, wie Waldos Manager sagt: "Die Leute wollen keine guten Piloten, sie wollen Blut sehen." Artistik, Show, Attraktionen sind es, die Geld bringen, und so wirft Regisseur Hill mit Waldo Pepper einen ironischen Blick auf das aufkommende Entertainment-Zeitalter Amerikas. Die Filmindustrie als Realitätsflucht sowie letzte Anlaufstätte der Verzweifelten. Natürlich fordert das seine Opfer, aber so ist es nunmal, das Showbiz, und für die Zukunft müssen eben Opfer gebracht werden. Schließlich markieren die 20er auch einen Wendepunkt in Amerikas wirtschaftlicher wie technologischer Geschichte. Waldo erlebt dies am eigenen Leib, als die neuen Fluggesellschaften den Luftraum für sich beanspruchen. Die Zeit des Fliegens, der Freiheit ist vorbei, Träume werden in Zukunft industriell produziert.

    The Great Waldo Pepper ist George Roy Hills Hommage an eine Zeit, in der man noch träumte. Eine Hommage an die Männer, die ihr Leben riskierten oder ließen für diesen Traum. In einer Zeit, in der Fliegerei mehr war als Paßkontrolle und Gepäckabfertigung. Die Faszination Fliegerei feiert er mit spektakulären Flugszenen, die fast die Hälfte des Films ausmachen. Atemberaubende Stunts und malerische Weitwinkelaufnahmen der Welt aus der Vogelperspektive machen Waldo Pepper zu einem Fest für Augen und Adrenalinspiegel. Vor lauter Begeisterung hätte Hill dabei fast sein Credo vergessen, denn manchmal wären ein bißchen weniger Show und Dramatik, stattdessen mehr Konzentration auf die Geschichte, dem Film gut bekommen.

    Nichtsdestotrotz nimmt sich Hill genug Zeit für präzise Charakterentwicklungen. Seine Inszenierung zeichnet sich insbesondere durch markante Farbgebung aus. Das endlose Blau des Himmels leuchtet stets im Kontrast zum schmutzigen Boden. Die erdigen Farben von Mode und Gebäuden der 20er fügen sich darin ein. Der Horizont durchweg in weiter Ferne teilt als scharfe Grenze Freiheit von Gebundenheit, Traum von bitterer Wirklichkeit.

    "Wenn Sie sterben", so meint Waldo Pepper, "werden Sie sagen, den Himmel zu sehen mit dem großen Waldo Pepper, das übertrifft alles." Vielleicht ein wenig übertrieben, aber "...falls es dir wirklich nicht gefällt, kriegst du einen zweiten Flug. Umsonst." Na also, ist doch was.

    (c) by Matthias Grimm Quelle
    Der Film kam gestern auf ARTE um 20:40. Da ich mich immer mal wieder so für die Fliegerei ein bisschen interessiere und Robert Redford mag, hab ich mir den Film angesehen. Hat mir ziemlich gut gefallen muss ich sagen. Auf die Charakter Entwicklung wurde viel Wert gelegt. Die Luftaufnahmen waren meist wunderschön und spannend - und auch tragisch. Waldo erlebt einige Schicksalsschläge während des Filmes.

    4*-5*/6*
    Im vorzeitigen Ruhestand.
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