Die Schöne und das Biest (Realverfilmung 2017) - SciFi-Forum

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Die Schöne und das Biest (Realverfilmung 2017)

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    #16
    Ich finde die animierte Disney Version von 1991 besser
    In der 2017 Verfilmung sind Gaston und das Biest weicher gemacht worden, weniger bedrohlich.
    Die neuen Subplots machen den neuen Film länger, aber bringen die Handlung nicht voran.
    Teilweise fand ich die Optik des neuen Film auch überladen.

    Ansonsten hält sich die Neuverfilmung fast slavisch an die Zeichentrick Version von 1991.

    Ich weiß, Diversity ist halt heutzutage in Hollywood Pflicht, aber das waren definitiv zu viele
    Schwarze in französischen Mittelalter.


    Kommentar


      #17
      Da auf Netflix noch aktuelle Disney Filme zu sehen sind, habe ich mir am Wochenende denn auch mal die Disney-Neuverfilmung von Die Schöne und das Biest von 2017 angesehen.

      Ich habe ja seinerzeit Emma Watson als Fehlbesetzung für Belle bezeichnet - und das muss ich nach dem Ansehen doch etwas relativieren. Ich finde zwar immer noch, dass Emma Watson nicht die perfekte Wahl für diese Rolle ist, aber wenn man mal bedenkt, dass nach dem Original Belle die schönste Frau im Dorf ist, ist es schon ok, wenn man mit Emma Watson eine Frau mit einer eher natürlichen Schönheit gecastet hat. Somit hängt man nicht mehr dem alten Disney Klischee nach, nachdem die Heldinnen neben ihren sonstigen positiven Eigenschaften allesamt auch noch perfekte Schönheiten sind. Umso merkwürdiger finde ich da, dass man im Gegenzug nicht Belles sonstige Andersartigkeiten in der neuen Fassung mehr betont hat.

      Im Original (mit Original meine ich jetzt natürlich die Disney Fassung von 1991) trägt Belle als einzige im Dorf blau, wodurch sie schon allein optisch aus der Masse hervorsticht. In der Neufassung tragen aber auch andere Statisten blaue Kleidung, so dass man Belle in der Übersicht auf dem Marktplatz in der Masse gar nicht mehr ausmachen kann. Auch liegt das Haus von Belle und ihrem Vater nicht mehr abseits das Dorfes am Waldrand, sondern ebenfalls in der Stadt. Die Ablehnung der Dorfbewohner im Song „Unser Dorf“ wirkt dadurch weniger stark als im Original.

      A pro pos Dorfbewohner bzw. Stichwort: Diversität. Hollywood ist schon ein merkwürdiger Ort. Gods of Egypt wurde (zurecht) dafür kritisiert, dass bei einer Geschichte, die im alten Ägypten spielt, alle Hauptrollen mit weißen Schauspielern besetzt wurden. In Die Schöne und das Biest ist es nun genau umgekehrt. Hier sind bei einer Geschichte, die in Frankreich Mitte des 18. Jahrhunderts spielt, alle Schichten der Gesellschaft übertrieben auffällig von Schwarzen, Latinos und Asiaten durchzogen. Gerade für europäische Augen wirkt dies doch sehr merkwürdig - und die beabsichtigte politische Korrektheit wie mit dem Holzhammer eingeprügelt. Auch wird stellvertretend für die Dorfbewohner der schwarze Dorfpfarrer mehrfach groß ins Bild gerückt, so dass man noch einen größeren Einsatz von ihm am Ende des Films erwarten könnte (bspw., indem er Belle und ihrem Vater hilft), was sich aber als falsche Fährte herausstellt.

      Die bekannte Geschichte und die Songs des Originals finden sich natürlich allesamt auch in der Neufassung, wobei es mir in der deutschen Version so vorgekommen ist, als waren die Lieder in der Originalfassung kraftvoller und in der Gesamtheit professioneller eingesungen worden. Zwar greift man in unserer Synchrofassung wieder auf professionelle Sängerinnen und Sänger zurück, aber dennoch fand in die deutschen Stücke i dr alten Fassung besser. In der US-Neufassung singen ja die Schauspieler weitgehend selber - inklusive notwendiger Korrekturarbeiten am PC.

      In Bezug auf die Lauflänge wächst diese von den für Animationsfilme damals üblichen anderthalb Stunden auf das nunmehr aktuelle Format für zeitgenössische Kinofilme von zwei Stunden. Dies führt dazu, dass man neue Handlungsstränge einbauen musste, um diese Lauflänge zu erreichen. Vor allem der Mittelteil wird verlängert und man führt eine Nebenhandlung um Belles an der Pest gestorbene Mutter ein. Dies benutzt man dann als Gemeinsamkeit zum Biest, das seine Mutter ebenfalls in jungen Jahren verloren hat. Das Ganze ist insgesamt in Ordnung und vertieft die Figuren etwas, ist für die Handlung aber nicht unbedingt notwendig. Außerdem gibt es eine weitere neue Szene in der Gaston Maurice erst zu glauben scheint, dass Belle entführt wurde. Dies wird dann aber nur dazu genutzt, um Gaston als Bösewicht zu etablieren, in dem er Maurice gefesselt zum Sterben im Wald zurücklässt. Belles Vater wird dann von der lokalen Dorfbettlerin gerettet und klagt Gaston wegen seiner Tat an, weswegen dieser Maurices Einweisung in die Irrenanstalt veranlasst, da man ihm mehr glaubt als Belles Vater.

      Hier komme ich zu einem Problem, was ich mit der Neuverfilmung generell habe: So sehr man sich beinahe sklavisch an die Disney-Originalfassung hält, so wenig einleuchtend sind die Änderungen an der Handlung. Dass Belle und ihr Vater weniger abgesondert von der Dorfgemeinschaft dargestellt werden, habe ich ja schon erwähnt. Dann wird Gaston anfangs weitaus sympathischer dargestellt, so dass man dann später eine regelrechte Charakter-Assassination betreiben muss mit dem Mordversuch an Maurice, um ihn als Bösewicht zu etablieren. Auch die latent vorhandene innere Aggression Gastons war im Original weitaus stärker. Und dessen Motivation, Belle heiraten zu wollen, speist sich im Original ja auch daraus, dass sie nunmal das schönste Mädchen des Dorfes ist - und er sich nicht mit der zweiten Wahl zufrieden geben will. In der Neuverfilmung wird einfach nicht so recht deutlich, warum er ausgerechnet Belle ehelichen will, wo es im Dorf hübschere und willigere Mädchen geht. Es scheint ihm eher um die Herausforderung an sich zu gehen als um das Ziel selber. Dabei gibt sich der neue Gaston wie gesagt weitaus sympathischer, wodurch dann die abschließende Wandlung zum Bösewicht abrupter und unlogischer erfolgt.

      Für die Haupthandlung weitaus wichtiger und umso merkwürdiger finde ich, dass es in der Neuverfilmung weniger Interaktionen zwischen Belle und dem Biest gibt. Während es im Original das Biest selber ist, das Belle aus dem Kerker in ein schönes Zimmer führt und ihr das Schloss zeigt, so wird dieser Part hier ausschließlich von der animierten Dienerschaft übernommen. Belles Interaktionen und Bonding mit dem Biest starten hier erst nach ihrem Fluchtversuch und dem Wolfsangriff im Wald - und da ist es in der Handlung fast schon zu spät, bzw. die Annäherung an das Biest erscheint so weitaus plötzlicher. Ich finde auch, dass sich der Film damit weitaus weniger Zeit lässt, die Beziehung Belle - Biest ordentlich herauszuarbeiten. Es ist schon irgendwie frustrierend, dass das Original hier mit kürzerer Laufzeit in der Beziehung weitaus effektiver und besser war - immerhin geht es hier um den Kern der Geschichte.

      Absolut unsinnig finde ich außerdem die Ergänzung mit dem „Teleport-Buch“ des Biests, dass für einen Abstecher nach Paris benutzt wird und mit der Geschichte um Belles Mutter verknüpft ist. Dies nimmt der ursprünglichen Geschichte etwas von ihrer Tiefe, wo der magische Spiegel das einzige Fenster des Biestes zur übrigen Welt war - und dessen Verschenkung an Belle das Biest auch dieser letzten Möglichkeit beraubt. Hier kann es sich auf einmal an jeden beliebigen Ort der Welt teleportieren. Nicht nur das, am Ende wäre das Ding sogar extrem nützlich gewesen, um Maurice zu retten, ohne dass Belle das Schloss hätte verlassen müssen, dann offenbar kann man Objekte bei der Teleportation mitnehmen, wie etwa den Rosenanhänger von Belles Mutter.

      Auch finde ich es dramaturgisch ungeschickt, dass man die Verwandlung der Dienerschaft in belebte Gegenstände unnötig verschärft hat. Diese werden nun nach dem Vergehen der Rose permanent in Objekte verwandelt werden und dadurch quasi sterben. Damit hat man bei den lustigen Musiknummern der Diener, vor allem bei Lumieres „Sei mein Gast“ ein ungutes Gefühl, da es für die ganzen Leute es hier um die nackte Existenz geht - und nicht wie im Original nur um Beendigung ihres aktuellen Zustandes. Dadurch wirkt deren lustiges Verhalten ungewollt verstörend.

      Den größten Klopper leistet man sich meiner Meinung nach aber am Ende. Im Original gesteht Belle dem Biest ihre Liebe, bevor das letzte Blatt der Rose den Boden erreicht, wodurch der Fluch aufgehoben wird. In der Neufassung hebt Belle den Fluch aber gar nicht auf! Das Biest stirbt mit 3 Kugel von Gaston im Leib in Belles Armen, das letzte Rosenblatt fällt zu Boden und alle Diener verwandeln sich in die jeweiligen Gegenstände. Erst dann sagt Belle, dass sie das Biest liebt. Und - zack - taucht auf einmal die Zauberin auf, die bei ihrem eigenen Fluch, quasi „mogelt“, und das Biest trotz Ablauf der Frist zum Leben erweckt, und alles zurückverwandelt. Und nicht nur das. Auch das Dorf ist ein Teil der Dienerschaft, dem die Zauberin das Gedächtnis gelöscht hat. Und als wäre das nicht genug, nein, die Zauberin war die ganze Zeit als Dorfbettlerin anwesend, und hätte demnach jeder Zeit eingreifen können. Und sie hat gerade nichts getan, als Gaston Maurice verhaften ließ und auch am Ende wurde ich das Gefühl nicht los, als würde die Zauberin gerade eher denken: „OK, das Geständnis der Liebe kam zwar etwas zu spät, aber wir wollen mal nicht päpstlicher sein als der Papst - also denn, hebe ich den Fluch mal auf.“ Warum diese Änderung? Ich verstehe es nicht. Ich werde das Gefühl nicht los, dass man hier für zwei Minuten mit den Kennern des Originals spielen wollte, in dem man es kurz so darstellt, als habe man versagt, nur um dann mit der Zauberin einen waschechten Deus-Ex-Machina zu haben. Damit nimmt man der Geschichte aber einen Teil der Kernaussage, denn es ist nicht Belle, die den Fluch besiegt, sondern die Zauberin, die ihre eigenen Regeln verbiegt, um ein Happy End zu erzeugen.

      Nun, es ist wohl deutlich geworden, dass ich die Disney Fassung von 1991 klar bevorzuge. Die Neuverfilmung von die Schöne und das Biest ist trotz alles Kritik meinerseits natürlich kein Totalausfall, aber es ist im Vergleich die schwächere Fassung und ich kann jedem nur empfehlen, sich eher das Original anzusehen als die neue Version. Die 2017er Fassung bekommt von mir schwache 4 / 6 Sternen und 6 / 10 Punkten.

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        #18
        Ich mache es mal kurz. Das Original ist besser.
        Aber ehrlich gesagt ist der Vergleich etwas unfair. Das Original ist ein wahres Meisterwerk und da schlechter zu sein ist keine Kunst. Tatsächlich hat mir die Neuverfilmung gut gefallen. Es ist ein guter Film, dessen Fehler durch den direkten Vergleich überdeutlich werden, leider.

        Der Film hat für mich ein Problem gelöst den das Original hatte. Da war der Zeitablauf irgendwie merkwürdig, denn es verging gefühlt ein ganzer Winter zwischendurch, weshalb es dann auch einen 2. Film gab. Jetzt steht das Schloss in einem ewigen Winter hinter einem Schleier des Vergessens. Finde ich als Erklärung gut.

        Leider ist beim Rest das Original praktisch immer besser. Die Lieder sind gut, aber die Erweiterungen wirken irgendwie nicht. Dazu finde ich die alten Stimmen besser. Das waren Meisterwerke, hier sind es nur gute Lieder. Und gut ist eben nicht gut genug.

        Emma Watson war auch nicht schlecht. Aber ich hatte ständig das Gefühl, dass gleich ein rothaariger Tollpatsch und ein Junge mit Brille auftauen um ihr zu helfen.

        Gaston hat mich hingegen enttäuscht. Er war eindeutig nicht narzissisch genug. Und seine Motivation war nicht kräftig genug. Hier hätte man beim überzeichneten Schurken bleiben sollen.

        Die Neuinterpretation seines Helferleins mag ich aber. Im Rahmen der leicht veränderten Geschichte nachvollziehbar.

        Was mir nicht so recht gefallen hat war das Teleportbuch und die Zauberin. Das Original hat sie nicht gebraucht und hier hätte man sie auch nicht gebraucht. Dann doch lieber ein Ende wie in Shrek 4, wo man bereits denkt, dass alles vorbei ist und dann doch die wahre Liebe siegt. Dann kann man die Abschlussszene der Diener lassen und bekommt trotzdem noch das Happy End.

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