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Oscar-Abräumer 2009: The Hurt Locker

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    Oscar-Abräumer 2009: The Hurt Locker

    The Hurt Locker ist ein Film über den Krieg im Irak. Er folgt einer 3-köpfigen Truppe, die für die Entschärfung von Sprengstoff verantwortlich ist. Dabei setzt sich der Film u.a. mit der Frage auseinander, ob Krieg Spaß machen und zur Droge werden kann.

    Ehrlich gesagt, ist mir der Streifen bis zu seiner Oscar-Nominierung nicht mal aufgefallen und ich hätte ihn nie zu den Favoriten für immerhin 6 Kategorien gezählt. Sprich mein Erstaunen war heute Morgen ziemlich groß, dass eine vergleichsweise unbekannte Low-Budget-Produktion sich gegen bekannte und vielgefeierte Filme wie "Avatar", "Inglorious Basterds", "Up" oder "District 9" durchsetzen konnte.

    Von dem her, beschloss ich mir den Streifen heute Nachmittag anzusehen. Ich muss sagen, ein wirklich sehr guter Film. Da ich Kriegsfilme eigentlich oft nicht so mag, war ich froh, dass sich das elendslange Tschingbooom und Geflenne in Maßen hielt, es kaum Ami-Pathos gab und man die Soldaten (standen ja nur 3 im Mittelpunkt der Handlung) schön auseinanderhalten konnte.

    Auch wurde das ganze sehr distanziert und unparteiisch gezeigt. Sowohl bei den Amis als auch bei den Irakern (wenn diese sich auch auf kleine Nebenrollen beschränken) gab es Sympathieträger. Auch fand ich heftig, dass unseren "Helden" die Zivilbevölkerung oftmals egal war und sie nur auf ihre Mission (bzw. ihren Kick) aus waren. So fand ich den Tod des Irak-Knaben ziemlich heftig sowie den netten Selbstmordattentäter zum Schluss. Da der Drehbuchautor selbst als Journalist im Irak-Krieg war, halte ich die Darstellung der Situation in Bagdad für sehr realistisch.

    Alles in allem wirklich empfehlenswert. Allerdings halte ich die vielen Oscars für SEHR übertrieben. So kann der Film im technischen Bereich (auch wenn er für das geringe Budget SEHR gut gemacht ist) kaum mit den wirklichen Perlen des Jahres mithalten. Auch sucht man ne Story sowie (bis auf gegen Schluss) interessantere Dialoge eher vergebens (der Film ist tlw. ne Aneinanderreihung diverser Entschärfungs-Missionen), von dem her seh ich nichts, wo der Film mit Drehbüchern wie dem zu "Inglorious Basterds" mithalten könnte.

    4,5 Sterne!

    #2
    Ist das nicht eher der Abräumer 2010? Immerhin wurden die Oscars gerade erst verliehen.

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      #3
      Ich fand den Film grundsätzlich auch ziemlich gut. Besonders die Entschärfungs-Szenen sind wirklich enorm spannend gemacht und die politische Aussage ist vielschichtig statt (wie bei vielen Kriegsfilmen) eindimensional.

      Die ganzen Oscars hat der Film meiner Meinung aber nicht verdient. Die Story ist doch sehr episodenhaft und außer der Hauptfigur bleiben die Figuren eher blass. Zudem habe ich gelesen, dass sich viele Soldaten beschwert hätten, dass das meiste davon ganz und gar nicht der Realität im Irak entspricht und die meisten Szenen so nie stattfinden könnten. Das ist natürlich bei einem fiktiven Film nicht soo wichtig, allerdings wirkt der Film von der Machart her schon so, als wolle man die Situation im Irak möglichst realistisch darstellen.

      Gegen Avatar, Inglourious Basterds, UP oder District 9 kann der Film meiner Meinung nach auf jeden Fall nicht anstinken. Es ist schön, dass endlich mal eine Frau den Regie-Oscar gewonnen hat, aber gerade die Leistungen von Cameron oder auch Tarantino fand ich schon beeindruckender. Andererseits hat Kathryn Bigelow ja schon früher tolle Filme gemacht (Near Dark, Strange Days) und es ist ja oft so, dass die Academy Regisseure für eine Kombination aus aktuellem und vergangenem Ruhm auszeichnet. Aber Bester Film und Bestes Drehbuch? Sicher nicht.

      @Kelshan: Die Verleihung war 2010, bezieht sich aber auf 2009. Von dem her kann man das schon so sagen, finde ich.
      Mein Webcomic: http://www.hipsters-comic.com

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        #4
        Ist schon richtig, ist nur merkwürdig wenn ein Thread "Oscars 2010" heißt, und der nächste "Oscar-Abräumer 2009". Davon abgesehen, dass man das sowieso auch im eigentlichen Thread zum Film (wenn es den gibt) besprechen könnte, oder eben im anderen Oscar-Thread. Nichts für ungut, aber ich finde den hier etwas überflüssig.

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          #5
          Ganz gut, aber sicher nicht oscarreif.

          Das Hauptproblem liegt darin, dass es weder eine Handlung noch Charaktere gibt, mit denen man eine Verbindung eingehen könnte.

          Die Leute entschärfen eine Bombe... schön. Die gleichen Leute halten einen mutmaßlichen Terroristen auf... schön. An diesem Punkt ist die Prämisse des Films, der Handlungsrahmen, wunderbar entwickelt, aber es gibt eben kein Ereignis, auf das der Film hinsteuern würde. Stattdessen werden die Tage bis zur Wachablösung heruntergezählt, nur um am Ende wieder hochgesetzt zu werden. Naja, wenn es wirklich nur die Absicht des Films sein sollte, den Alltag von EOD-Teams im Irak zu porträtieren, ist es verzeihnlich, nur muss man bei der Darstellung dann wirklich penibel auf Realismus achten. Inwiefern das hier der Fall ist, kann ich nicht beurteilen, aber eine Sache hat diesem Ziel sicher nicht geholfen: Zeitlupen. Wer einen realistisch wirkenden Kriegsfilm drehen möchte sollte auf Leute, die in Zeitlupe von riesigen Feuerbällen wegrennen völlig verzichten. Mir sind da zwar nur 2 solcher Szenen in Erinnerung, diese haben aber zutiefst gestört.

          Die Charaktere haben mich (vielleicht mit einer Ausnahme)unberührt gelassen. Wenn am Ende alle in die Luft geflogen wären, hätte es keinen großen Unterschied gemacht.

          Positiv ist anzumerken, dass sich trotz der Episodenhaftigkeit immer wieder packende Szenen finden- etwa der Scharfschützeneinsatz gegen Mitte des Films oder das packende Ende, wo versucht wird eine lebende Bombe zu entschärfen. Auch das Fehlen einer Botschaft war mal eine angenehme Abwechslung. Üblicherweise gibt es bei solchen Filmen 2 Möglichkeiten: Zusammmenarbeit mit dem Pentagon und zumindest eine unterschwellige Werbung für die US-Armee (Betonung von Heldentum, Abenteuer, Kameradschaft) oder keine Zusammenarbeit mit dem Pentagon und dafür eine Anti-Kriegs- oder Antimilitärbotschaft. "The Hurt Locker" verzichtet darauf, sich in eine dieser Schubladen stecken zu lassen.

          4-5 Sterne, ziemlich gut, aber von allen oscarnominierten Filmen, die ich gesehen habe (Avatar, District 9, Inglorious Basterds) doch der schwächste.

          ****
          I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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            #6
            Zitat von Kelshan Beitrag anzeigen
            Davon abgesehen, dass man das sowieso auch im eigentlichen Thread zum Film (wenn es den gibt) besprechen könnte, oder eben im anderen Oscar-Thread. Nichts für ungut, aber ich finde den hier etwas überflüssig.
            Ähm, der eine Thread ist ein Diskussionsthread über die Oscars 2009/10 und dieser über den Film "The Hurt Locker" (wie wir ihn zu unzähligen Filmen auch haben).

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              #7
              Ich muss mich "KennerderEpisoden" anschließen.

              Ich fand den film zwar ganz gut, eher sogar interessant, aber alles andere als Oscar-verdächtig. Und letztenendes auch nicht würdig! Ich hatte nach dem Kino eher den Eindruck ich hätte eine sehr heftige Dokumentation als einen Spielfilm gesehen.

              Leider drängt sich mir bei dieser Oscarvergabe wieder der gleiche Fade beigeschmack auf wie schon oft in den Jahren zuvor. Manche Oscars waren eher politisch motiviert, und wie letztes Jahr hat man sich wieder auf einen seltsamen Film eingeschossen (Slumdog Millionär) und dem die Oscars teilweise ungerechtfertigter weise nur so hinterher geworfen.

              Auch ich finde dass die Filme der Kategorie "Bester Film" die ich gesehen habe, das waren AVATAR, Inglorioud Basterds, The Hurt Locker, Oben und Up in the Air allesamt (Oben mal ausgenommen - Seit wann wird ein Animationsfilm, der seine eigene Kategorie hat auch bei Bester FIlm nominiert) den Oscar eher verdient hätten, als eben The Hurt Locker.

              Ich meine Cameron kanns vertrösten, der steht eh mittlerweile über dem gesamten System, nichts desto Trotz hat er mit AVATAR einen echten Meilenstein der Filmgeschichte abgeliefert, der diesen Oscar verdient hötte. Aber auch Tarentino hat mit IG Basterds meines erachtens als Regisseur sein bestes Werk bisher abgeliefert und insgesamt einen einzigartigen Film gemacht und ich hätte ihm wirklich den schon lange überfälligen Oscar für Bester Film, bzw auch beste Regie gegönnt. Hoffe mal nicht dass er ein ähnliches Schicksal wie Merryl Streep erleidet.

              Neben dieser Kategorie hat mich auch der Oscars in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" geärgert. Der war für mich derart unverdient, aber naja wir sitzen halt alle nicht in der Jury....
              Das Schicksal beschütz Kinder, Narren und Schiffe namens Enterprise

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                #8
                Soo, mal nen ganz alten Thread wieder ausgraben.

                Ich habe den Film vor kurzem gesehen und wie es scheint deckt sich meine Meinung mit den Anderen hier: Der Film war gut und stellenweise auch echt Spannend, aber wirklich verdient hat der die Oscars meiner Meinung nach nicht. ^^
                Die verschiedenen Entschärfungsszenen fand ich cool, auch wenn der Hauptcharakter für meinen Geschmack am Anfang zu sehr Arschloch war ohne dass es dafür einen Grund gab, nur ne Gesamtstory der man Folgen konnte hat irgendwie gefehlt. Vielleicht war es ja die Absicht des Films zu zeigen, dass man als jemand der so einen Job macht, nur von Mission zu Mission lebt, weil es ja Jederzeit vorbei sein kann, aber kA, ein wenig mehr Beziehung zwischen Zuschauer und Charakteren hätte ich mir schon gewünscht. Wie hier schon Andere gesagt haben war's halt am Ende relativ egal, ob die sterben oder leben.
                Was ich auch Schade fand, war die vorhersehbarkeit der Szenen, wo es nicht ums entschärfen ging (die wären sogar noch spannender gewesen, wenn ich nicht den sch*** Trailer gesehen hätte). An zwei Stellen wars bei mir echt ganz extrem so, dass nur ein Satz gesagt wurde und schon klar war wie es ausgeht.

                Am besten gefallen hat mir die Szene mit dem Mann mit der Bombenweste. Ich frage mich, ob der Macher da vllt ne Charakterentwicklung zeigen wollte, weil er am Anfang ja so nen Obercooler Typ war und es ihm da wirklich Leid tat. Diese Darstellung ist aber meiner Ansicht nach dann nicht wirklich durchgekommen...

                Aber warum ich eigentlich was zu dem Film poste (jaa, hat tatsächlich nen tieferen Grund ):
                Ich würde gerne wissen, wie ihr das Ende und manche andere Szenen des Films interpretiert. Z.B. bei der ersten Mission, als der den Taxifahrer mit der Waffe bedroht, oder wo er da dann den anscheinenden Bombenleger nicht festhält. Was sollte das zeigen oder über den Charakter aussagen? Warum wirft der die Rauchgranate?? Ich konnte seinem ganzen Tun da echt nicht folgen. ^^
                SPOILERUnd was meint ihr soll das Ende aussagen/zeigen? Das die da kurz den Supermarkt zeigen und dann gehts so gesehen wieder von vorne los mit 365 Tagen. Soll das nen Anti-Krieg-Statement sein oder was? Ich jedenfalls konnte da für mich keine Message rauslesen.

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                  #9
                  Zitat von Robater Beitrag anzeigen
                  SPOILERUnd was meint ihr soll das Ende aussagen/zeigen? Das die da kurz den Supermarkt zeigen und dann gehts so gesehen wieder von vorne los mit 365 Tagen. Soll das nen Anti-Krieg-Statement sein oder was? Ich jedenfalls konnte da für mich keine Message rauslesen.
                  SPOILEREs kommt nicht vom Krieg los. Nach einem Jahr im Einsatz kommt er zurück nach Hause, zu Frau und Kind. Er findet aber keinen Zugang zum Zivilleben, sagt seinem kleinen Sohn dass es nur noch eine Sache gibt die er liebt. In der nächsten Szene ist er dann zurück im Irak, für die nächste einjährige Tour.

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                    #10
                    Ich hatte den Film vor den Oscars damals auch nicht auf den Radar und dachte mir "den schaue ich mir mal an"!
                    Um es kurz zu machen, ich hätte es mir auch sparen können!
                    Ich quälte mich mehr durch den Film in dem bis auf eine paar Momente nichts wirklich passierte und der viel zu lang war!
                    Ich hatte mir bei der Regisseurin und der Besetzung wirklich mehr erhofft aber das zeigt mir wieder einmal das die Oscars eindeutig viel zu politisch sind!
                    Für mich hat der Film nicht einen seiner 6 Oscars verdient!

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                      #11
                      Zitat von Mr. Roboto Beitrag anzeigen
                      Ich hatte den Film vor den Oscars damals auch nicht auf den Radar und dachte mir "den schaue ich mir mal an"!
                      Um es kurz zu machen, ich hätte es mir auch sparen können!
                      Ich quälte mich mehr durch den Film in dem bis auf eine paar Momente nichts wirklich passierte und der viel zu lang war!
                      Ich hatte mir bei der Regisseurin und der Besetzung wirklich mehr erhofft aber das zeigt mir wieder einmal das die Oscars eindeutig viel zu politisch sind!
                      Für mich hat der Film nicht einen seiner 6 Oscars verdient!
                      Warum nicht? Was hast du denn erwartet?
                      "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
                      Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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                        #12
                        Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                        Warum nicht? Was hast du denn erwartet?
                        Einen Film der die Preise auch verdient und dem die Statuen nicht aus politischen Gründen hinterhergeworfen werden!
                        Mit dieser Entscheidung damals ist für mich der Oscar endgültig zur Farce verkommen!

                        Mir kam es beim anschauen so vor als hätte sich Kathryn Bigelow nicht entscheiden können ob Sie jetzt eine Doku, eine Pseudodoku, einen Kriegsfilm, einen Antikriegsfilm oder vielleicht etwas ganz Anderes drehen wollte!
                        Zumal auch mit diesem Cast wesentlich mehr möglich gewesen wäre (Renner, Fiennes, Pierce, Morse .... ect.)!
                        Ich finde den Film einfach nur langweilig man hangelt sich von Episode zu Episode und es passiert fast nichts, zumindest zu wenig für die Länge die der Film hat bzw. dieses Nichts hätte man anders, spannender machen können und dabei trotzdem realistisch bleiben können!

                        Da fand ich z.B. Jarhead um längen besser!

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                          #13
                          Gut, wenn du meinst. Wenn ein Film ein politisch brisantes oder aktuellen Themen hat, dann sind seine Oscarchancen gut, aber was ist daran ausgerechnet bei diesem Film eine Farce? Das war schon immer so und "The Hurt Locker" ist kein schlechter Film.
                          "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                            #14
                            Die Oscars sind so oder so "politisch", egal worum es bei einem Film geht. Da werden dann Werbefuzzies für Lobby-Arbeit angeheurt und Kampagnen gefahren. Sicherlich dürfte damals auch eine Rolle gespielt haben, dass Bigelow eine Frau ist, die einen sehr guten Actionfilm abliefert und außerdem noch mit Cameron verheiratet war. Da spielen Sympathiepunkte dann sicherlich eine Rolle.
                            Ansonsten würde ich Avatar, der als Hauptkonkurrent gehandelt wurde, vor allem mal als technische Leistung bezeichnen, sonst ist er IMHO aber eher weniger beeindruckend, wenn auch immer noch gut. Da hätte ich den Oscar im ZWeifelsfall dann eher noch einem der anderen Filme (Inglourious Basterds, Up in the Air) gegönnt.

                            @Mr. Roboto: Vielleicht ist http://www.scifi-forum.de/filme-tv-s...tion-kill.html (7-teilige HBO Serie über Recon-Marines während der ersten Phase des Irak-Kriegs 2003) eher was für dich. Ich lese gerade das Buch und kann bisher sagen, dass die Umsetzung sehr nah dran ist (was bei realen Ereignissen IMHO wünschenswert ist). Und gut ist die Serie sowieso.
                            Generation Kill (2008) - Trailer - YouTube
                            if in doubt, throw the first punch

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