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Warum spielen soviel Dystopien in Großbritannien?

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    Warum spielen soviel Dystopien in Großbritannien?

    Ich habe gestern Abend mal wieder V - wie Vendetta angesehen, was übrigens ein toller Film ist, und mir dabei eine Frage gestellt.

    Ich kenne ja nun auch die Filme zu 1984, Fahrenheit 451, Children of Men, 28 Days Later und 28 Weeks Later.

    Darum habe ich mir die Frage gestellt, warum ausgerechnet Großbritannien, welches der Handlungsort dieser Filme ist, so prädestiniert für abartige zukünftige Gesellschaftsordnungen ist.

    Mal abgesehen von Kevin-Kostner-Filmen wie Postman und Waterworld, dem Film Equilibrium und unzählige atomare Endzeitfilme, spielen quasi die Klassiker dieses Genre fast alle in England, genauer gesagt London.

    Ist das Zufall oder liegt das daran, dass die berühmtesten Autoren dieses Genre einfach alle aus Großbritannien kommen oder wie ist das zu erklären?
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    Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

    #2
    Zitat von McWire Beitrag anzeigen
    Ist das Zufall oder liegt das daran, dass die berühmtesten Autoren dieses Genre einfach alle aus Großbritannien kommen oder wie ist das zu erklären?
    Nein, ich denke, das hat Tradition. Es ist kein Zufall. Die Menschen sind dort zum Teil recht intelligent und pessimistisch . Anderswo sind die Menschen eher dumm und optimistisch .

    Auch in der britischen Nicht-SF-Literatur gibt es viele Beispiele für "reale Dystopien" (ein sehr schönes Oxymoron ). Eines der besten Beispiele ist "Die Einsamkeit des Langstreckenläufers" von Alan Silitoe (* 4. März 1928 in Nottingham; † 25. April 2010 in London), was absolut empfehlenswert ist.

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      #3
      Ja irgendwie steht aber London auch für zwei total unterschiedliche Welten : zum einen das idyllisch Altertümliche und zum andren das moderne ´´Abgefuckte´´ vielleicht haben sich die Autoren deshalb genau diese Stadt bzw. Land rausgepickt!?
      ´´I will not say: do not weep.; for not all tears are an evil.´´- Gandalf; The Return Of The King

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        #4
        Wobei mit Flucht ins 23. Jahrhundert, Judge Dredd, Running Man, Demolition Man, Die Klapperschlange, Blade Runner, I, Robot, Robocop, Die Insel und schon angesprochen Equilibrium gibt es ja nun auch etliche dieser Filme, welche in den USA spielen.

        Nur die wirklichen Klassiker, die wir auch schon in der Schule behandelt haben, wie Fahrenheit 451 und 1984 spielen halt in Großbritannien.

        Wenn man die gesamte Masse betrachtet (-> Kategorieystopie ? Wikipedia) spielt der größte Teil wohl doch in den USA.
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        Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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          #5
          Zitat von McWire Beitrag anzeigen
          Ich habe gestern Abend mal wieder V - wie Vendetta angesehen, was übrigens ein toller Film ist, und mir dabei eine Frage gestellt.

          Ich kenne ja nun auch die Filme zu 1984, Fahrenheit 451, Children of Men, 28 Days Later und 28 Weeks Later.

          Darum habe ich mir die Frage gestellt, warum ausgerechnet Großbritannien, welches der Handlungsort dieser Filme ist, so prädestiniert für abartige zukünftige Gesellschaftsordnungen ist.

          Mal abgesehen von Kevin-Kostner-Filmen wie Postman und Waterworld, dem Film Equilibrium und unzählige atomare Endzeitfilme, spielen quasi die Klassiker dieses Genre fast alle in England, genauer gesagt London.

          Ist das Zufall oder liegt das daran, dass die berühmtesten Autoren dieses Genre einfach alle aus Großbritannien kommen oder wie ist das zu erklären?
          Diese Tendenz sehe ich ehrlich gesagt nicht. Was ist mit Filmen wie Soylent Green, Flucht ins 23. Jahrhundert, Judge Dredd , Blade Runner oder Gattaca?


          Und wenn du schon Zombiefilme mitzählst, dann doch bitte auch Dawn of The Dead usw.
          I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

          - George Lucas

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            #6
            Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
            Diese Tendenz sehe ich ehrlich gesagt nicht.
            Ich denke, man sollte die Diskussion nicht auf die Frage reduzieren, ob es mehr britische als amerikanische Dystopien gibt. Klar ist: Es gibt viele britische Dystopien. Jedenfalls mehr bekannte als deutsche, italienische oder französische Dystopien, oder irre ich mich da ? Und nur mal so ins Forum gefragt: Welches ist denn die bekannteste Schweizer Dystopie ?

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              #7
              Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
              Ich denke, man sollte die Diskussion nicht auf die Frage reduzieren, ob es mehr britische als amerikanische Dystopien gibt. Klar ist: Es gibt viele britische Dystopien. Jedenfalls mehr bekannte als deutsche, italienische oder französische Dystopien, oder irre ich mich da ? Und nur mal so ins Forum gefragt: Welches ist denn die bekannteste Schweizer Dystopie ?
              So kannst du das nicht vergleichen. Deutschland produziert einfach kaum Filme, für die sich irgendwer interessiert und die Schweiz schon gleich garnicht. Da ist es dann auch kein Wunder, wenn nicht besonders viele Dystopien bei raus kommen. England kommt zwar auch nicht an die USA ran, aber die haben bei weitem mehr "große" Filme zu bieten als Deustchalnd und die Schweiz zusammen.
              I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

              - George Lucas

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                #8
                Meine Erinnerungen an Fahrenheit 451 sind etwas verschwommen, aber spielt der Film tatsächlich in Großbritannien? Ich weiß, dass der Film im vereinigten Königreich und auch Frankreich gedreht wurde, meine mich aber zu erinnern, dass der Handlungsort nicht weiter benannt wird. Wikipedia gibt dazu keine weiteren Angaben; zumindest das Buch allerdings spielt in den USA.

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                  #9
                  Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                  Ich denke, man sollte die Diskussion nicht auf die Frage reduzieren, ob es mehr britische als amerikanische Dystopien gibt. Klar ist: Es gibt viele britische Dystopien.
                  Klar ist: Es gibt recht viele bekannte britische SciFi-Filme, von denen mehrere eine zukünftige Erde darstellen. Klar ist auch: Der Ort der Handlung richtet sich meistens nach dem Zielpublikum. Klar ist auch: Es gibt deutlich mehr Dystopien als Utopien.

                  Daraus lässt sich ableiten, dass britische Dystopien absolute nichts Ungewöhnliches sein sollten. "1984", "Schöne neue Welt", "Uhrwerk Orange"- alles Romane von britischen Autoren, die dann später in Großbritannien verfilmt wurden und deren Handlung sich nachvollziehbarerweise eben dort abspielt.
                  I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                    #10
                    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
                    Klar ist: Es gibt recht viele bekannte britische SciFi-Filme, von denen mehrere eine zukünftige Erde darstellen. Klar ist auch: Der Ort der Handlung richtet sich meistens nach dem Zielpublikum. Klar ist auch: Es gibt deutlich mehr Dystopien als Utopien.
                    Natürlich kann man argumentieren, weil die Briten viel Scifi machen, machen sie auch viele Dystopien, die auch in Britannien spielen. Interessant ist aber die Frage, wie die Proportionen sind. Wie hoch ist der Anteil von Dystopien sonstwo ? Also in der amerikanischen, deutschen, französischen SF im Vergleich zur britischen ? Wenn man nur von Medium Film ausgeht, bringt die Frage allerdings nicht viel.

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                      #11
                      GB ist die typische 'Insel mit zwei Bergen' von der es keine Flucht gibt, sofern man ein Paddelboot besitzt.

                      Ansonsten sag ich, dass sich all die Handlungen auch woanders hätten abspielen können. Amerika bzw USA kann ja nicht immer Knotenpunkt aller cineastischen Handlungen sein.
                      "Man muss erst einmal das Unmögliche abgrenzen.
                      In dem, was dann noch da ist und sei's auch noch so unwahrscheinlich, muss die Wahrheit stecken."

                      Captain Spock in Star Trek VI

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                        #12
                        Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                        Nein, ich denke, das hat Tradition. Es ist kein Zufall. Die Menschen sind dort zum Teil recht intelligent und pessimistisch . Anderswo sind die Menschen eher dumm und optimistisch .
                        Ich weiß zwar nicht, ob diese Aussage ausführlichen Sozialstudien stand halten würde, aber auf jeden Fall gefällt sie mir am Besten. Ich habe sehr viel übrig für die Briten und auch mir scheint dieses Volk insgesamt aus überaus kreativen, klugen, humorvollen und eben auch schwarzhumorigen, pessimistischen Menschen zu bestehen. Naja und sozialkritische Phantastik, insbesondere Science-Fiction hat dort tatsächlich Tradition.

                        Allerdings möchte ich trotzdem darauf hinweisen, dass Ray Bradbury kein Engländer, sondern Amerikaner ist und "Fahrenheit 451" meines Wissens nicht in Großbritannien spielt. Wird der Staat, in dem die Geschichte angelegt ist, überhaupt beim Namen genannt?

                        Darüber hinaus dürfte es mindestens ebenso viele nicht-britische Dystopien geben. In Deutschland tun wir uns vielleicht deshalb ein wenig schwer mit solchen Szenarien, weil wir in diesem Land bereits eine erschreckend reale, dystopisch zu nennende Gesellschaft hatten, die sich niemand, der halbwegs bei Verstand ist, zurück wünscht.

                        Möglicherweise liegt aber gerade die Verortung dystopischer Phantasien in Großbritannien u.a. auch an eben jenen historischen Begebenheiten in Deutschland, da ja gerade zwischen Großbritannien und den Nazis eine ganz besondere Feindschaft zustande kam und England nach dem 2.WK auch noch schlechter wieder auf die Füße kam, als Deutschland. Zumindest Orwell hat sein Werk als direkte Parallele zur Naziherrschaft angelegt.

                        Überhaupt dürfte es dem dystopischen Genre großen Auftrieb gegeben haben, dass sich überall auf der Welt die Frage gestellt wurde, wie Menschen zu so unsagbarer Kaltblütigkeit und Grausamkeit fähig sein konnten und ob das Potential zu solchen Taten etwa in jedem von uns schlummert. Aus solchen Überlegungen ging ja schließlich auch das berühmt-berüchtigte Milgrim-Experiment hervor, das erschreckend ernüchternde Daten hervor brachte.

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                          #13
                          Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                          Ist das Zufall oder liegt das daran, dass die berühmtesten Autoren dieses Genre einfach alle aus Großbritannien kommen oder wie ist das zu erklären?
                          Ich denke es liegt daran, dass sich England vor allem in den letzten Jahren zum Überwachungsstaat hin entwickelt hat.
                          Die Kameras und das neue Selbstverständnis polizeilicher Arbeit sind nur einige Beispiele dieser Entwicklung.
                          When I feed the poor, they call me a saint.
                          When I ask why the poor are hungry, they call me a communist.


                          ~ Hélder Câmara

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                            #14
                            Ich denke auch, dass diese "Abgeschlossenheit" durch den Umstand, dass Großbritannien eine Insel ist, mit dazu beiträgt.
                            Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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                              #15
                              Zitat von Kid Beitrag anzeigen
                              Ich denke es liegt daran, dass sich England vor allem in den letzten Jahren zum Überwachungsstaat hin entwickelt hat.
                              Die Kameras und das neue Selbstverständnis polizeilicher Arbeit sind nur einige Beispiele dieser Entwicklung.
                              Genau. Und weil Orwell, Huxley und Bradbury ihre dystopischen Klassiker, von denen hier u.a. die Rede ist, erst gestern geschrieben haben, liegt diese Erklärung geradezu auf der Hand. Historische Bewusstheit ist mittlerweile aus der Mode gekommen, oder?

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