"Lost": Web 2.0, Konformitätsdruck, Denkverbote und Schweigekartelle – ein Best of - SciFi-Forum

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"Lost": Web 2.0, Konformitätsdruck, Denkverbote und Schweigekartelle – ein Best of

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    "Lost": Web 2.0, Konformitätsdruck, Denkverbote und Schweigekartelle – ein Best of

    "Lost" ist eine der ersten Serien, die von Anfang bis Ende von einer großen Online-Community begleitet wurden. Im Gegensatz zu früher waren die aktuellen Folgen sehr schnell über das Internet verfügbar und konnten von einer breiten Zuschauerschaft diskutiert werden. Die Diskussionen in den einschlägigen Foren (z.B. Lost-fans) haben sich dabei allerdings gegenüber dem, was man allgemein als Vernunft bezeichnet, weitestgehend verselbständigt. Statt rationalem Abwägung von Argumenten wird der Verlauf der Diskussion häufig bestimmt von Gruppendynamiken, Konformitätsdruck, Denkverboten, geistige Selbstzensur, vorauseilendem Gehorsam und solchen Dingen. Nirgendwo sonst kann man so gut beobachten, nach welchen Mechanismen "Wahrheitsfindung" im Internet funktioniert als in Foren wie "lost-fans", "lost-board" und wo sich Lost-Fans sonst noch so tummeln (z.B. Hier oder im SPIEGEL-Forum).

    Am meisten hat mich fasziniert, wie es die besonders hartgesottenen Fans dabei schaffen, die Serie gegenüber jeglicher Kritik zu immunisieren. Ich habe versucht, ein Best-Of zusammenzustellen. Vielleicht kann man diese Zusammenstellung auch als eine Mahnung ansehen, welche Dikussionskultur wir uns hier im Forum nicht wünschen.

    - Lange Zeit konnte man Kritik mit dem Argument abwürgen, die Serie sei noch nicht zu Ende erzählt, denn erst am Schluss werde sich alles zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Man solle sich gedulden, denn solange die letzte Minute nicht ausgestrahlt sei, wäre jede Kritik überflüssig.

    Aber es sollte doch klar sein, dass das fürs Finale aufgehoben wird. In Staffel 6 wurden/werden die Positionen bezogen, alle Figuren müssen sich zu einer Seite bekennen und Stellung beziehen. Dann erst kann es den Knall und das Finale geben.
    - Inzwischen zeichnet sich eine etwas andere Linie ab. Man wirft den nörgelnden Diskussionspartnern unter anderem vor, selbst schuld daran zu sein, dass ihnen die Serie nicht gefällt. Nicht der Ausgang der Serie sei schlecht gewesen, sondern die Erwartungen zu hoch.

    Mal ehrlich. Jeder der das Finale nicht gut fand, hat es sich selber durch dieses Forum kaputt gemacht. Dieses gehype konnte ja nur nach hinten losgehen.
    - Einer der beliebstesten Versuche, Kritik an der Serie abzuwürgen, ist, dem Diskussionspartner, die Fähigkeit zum Denken abzusprechen. Lost sei einfach zu komplex, um von jedem verstanden zu werden. Die Stimmigkeit des Gesamtkunstwerkes erschließe sich daher nur wenigen.

    Eine gewisse Intelligenz zu besitzen und die Fähigkeit zu haben,sich tief im Herzen berühren zu lassen,
    ist schon ein Segen...Ich sage allen hier,die LOST als gesammtes nicht verstanden haben und es scheisse finden,
    I feel really sorry for you All!!!
    Mein herzliches Beileid an all diejenigen, denen das Ende nicht gefallen hat. Ihr habt gerade sechs Jahre eures Lebens mit etwas verbracht, bei dem es am Ende um sehr viel mehr ging, als man anfangs dachte, nur um am Ende selbst nicht loslassen zu können.
    Lost ist keine besonders zugängliche Serie, wer nictt etwas Zeit und Gehirnschmalz investiert, der wird etwas ratlos davorsitzen, wer alle Antworten vorgegebetet haben will ist bei CBS-Shows besser aufgehoben.
    Ich glaub ihr habt wirklich noch nie ein gutes Buch gelesen. Was meint ihr warum noch heute die großen Klassiker auf kontroverse Weisen diskutiert werden => Weil sie Interpretationsspielraum haben und Menschen zum Nachdenken anregen wollen und genau das solltet ihr vielleicht auch mal für euch selber machen.
    - Zusätzlich dazu wird auch noch die Standhaftigkeit und Souveränität des Diskussionspartners infrage gestellt. Man nimmt seine Einwände und Kritikpunkte nicht ernst, sondern unterstellt ihm er würde herumheulen. Diese Art des Umgangs erinnert mich stark an Schulen und andere frühkindliche Einrichtungen. Gerne wird dem Kontrahenten auch unterstellt, er habe sich ganz bewusst im Forum angemeldet, um den Betrieb zu stören.

    Jetzt mal so ganz am Rande: An alle, die hier jetzt schon wieder rummosern: 90% von euch haben sich erst in den letzten paar Wochen hier angemeldet und von Beginn an nur genörgelt.
    Ich selber habe hier nie groß gepostet, sondern lieber mit Freunden darüber diskutiert. Denn leider zerstören Basher wie ihr jegliche interessante Diskussion.
    - Wichtige Fragen werden auch gerne zu Nebensächlichkeiten degradiert. Man tut beispielsweise so, als sei es nichts besonderes, wenn Menschen die Implosion einer wissenschaftlichen Station unbeschadet überleben, und sieht auch nichts ungewöhnliches darin, wenn bestimmt Charaktere Zauberkräfte haben. Symptomatisch hierfür ist der berühmte Satz: "Was soll da noch kommen?"

    Ganz ehrlich. Was soll beim Swan noch gross passiert sein? Der is explodiert und Desmond war nackt, weil ihm die Druckwelle die Kleider vom Leib gefetzt hat. Ist das für die Handlung noch irgendwie auch nur im Ansatz relevant? Versteht man die Serie nicht mehr, wenn man nicht jedes Detail kennt? Also bitte. Was sind das denn für Erwartungen...
    Was soll bei Claire denn noch kommen mit der Rettung? Desmond hat entweder gelogen oder sich geirrt.
    Was gibt es denn noch über Walts Entführung zu erzählen??
    - Ergänzend dazu unterstellt man dem Kontrahenten, er sei an völlig unwichtigen Fragen wie dem Hurley-Vogel und Jacks Frisur interessiert (was übrigens gar nicht stimmt). Damit wird der Eindruck erweckt, als seien die Diskussionspartner Korinthenkacker und damit nicht ernstzunehmen.

    - Der Klassiker schlechthin: In "Lost"geht es nicht um die Rätsel und Mysterien sondern um die Charaktere.

    Die Eisbären, Zeitsprünge, Dharma-Initiative, sterbende Vögel wg. Walt,... waren zwar immer WTF-Momente, aber eigentlich ging es die ganze Zeit um die Menschen und ihre Schicksale.
    Auch wurde doch oft genug von Lindeloff, Cuse und Abrams darauf hingewisen, dass in dieser Serie nicht die Insel sondern die Charaktere die Hauptrolle spielen. In dem Kontext macht das Ende Sinn.
    - Auch schon legendär: In Lost geht es darum Fragen zu stellen, nicht Antworten zu liefern.

    Wer sich darüber aufregt, dass nicht alle Fragen beantworten sind, dem kann ich nur sagen, dass es nicht darum geht, jede noch so wichtige Frage beantworten zu können. ...
    Was Lost uns zeigen will, ist, dass wir nicht immer nur nach Antworten suchen, sondern einfach Leben sollen!
    - Zum Abschluss das vielleicht "raffinierteste" Argument: Aus der Unzufriedenheit des Diskussionspartners mit dem Verlauf der Serie wird die Folgerung abgeleitet, man solle sich die Serie am besten gar nicht mehr anschauen. Andererseits ist es ja überhaupt nicht möglich eine Serie zu kritisieren, die man nicht gesehen hat. Das bedeutet wiederum, dass man keine Kritik üben darf. Die Serie ist damit vor kritischen Einwänden bestens geschützt.

    @stormking: warum schauen Sie sich denn die Serie überhaupt an? Sie scheinen ja wirklich gar nichts daran gut zu finden, dann könnten Sie es auch einfach lassen, anstatt sich darüber zu beschweren, dass das alles Zeitverschwendung sei.
    wenn ihr die Serie nicht mehr mögt oder euch nur über die Fehler aufregen könnt seid ihr hier wohl falsch!
    Weitere lustige Ergänzungen können gerne nachgereicht werden.
    Mein Profil bei Last-FM:
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    #2
    Ah, Largo! Du hier?

    Was du da alles auflistest, sind IMO die üblichen Auswüchse von trolligen Schreiberlingen und sicherlich auch einigen Betonköpfen.
    Das nun aber auf LOST alleine abzuwälzen, sehe ich dann doch als etwas überzogen an.

    Ich habe in vielen Foren bei LOST mitgelesen und habe eher den Eindruck gehabt, dass es auffällig entspannt zugeht bei den Diskussionen. Vor allem in den US Foren. Bei den deutsch sprachigen siehts da etwas anders aus, zugegeben.

    Aber wenn ich mir teils das Bashing auf ENT (bin da selbst nicht unschuldig) oder auch VOY durchlese...also ich bitte dich! Dagegen ist das LOST Fanvolk ein Samariterverein.
    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
    DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
    ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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      #3
      Ja, plottechnisch ist die Serie weit unter ihren Möglichkeiten geblieben, manche Blödsinnigkeiten wären locker vermeidbar gewesen.


      Aber "Denkverbote und Schweigekartelle" kommt mir jetzt ein klitzekleines bisschen überdramatisch vor. Vielleicht gibt es auch einfach eine Menge Leute, die die Serie trotz aller Logikfehler bis zum Schluss großartig fanden. Für die die ganzen "Rätsel" nicht das A und O der Serie waren. Die einfach viel Spaß an herausragenden Schauspielern, cleveren Dialogen, toller Musik und einem der schönsten Schauplätzen der Serienwelt hatten. Und das nicht nur, um User wie Dich zu ärgern.

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        #4
        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
        Der Klassiker schlechthin: In "Lost"geht es nicht um die Rätsel und Mysterien sondern um die Charaktere.
        Diesen doofen Spruch, dass es um die Charaktere geht, habe ich auch anderswo schon oft gehört, etwa in Making ofs auf diversen DVDs, besonders, wenn der Film der letzte Schwachsinn war. Oft stimmt es noch nicht mal, es ging nicht um die Charaktere, der ganze Film war von vorne bis hinten nur schlecht.

        Bei Lost mag es ja tolle Charaktere geben, aber wenn die Story nicht stimmig ist und die Rätsel nicht aufgelöst werden, ist so eine Serie für mich wohl reine Zeitverschwendung.

        Dass manche Fans mit Lost eine neue Religion gefunden haben und ganz fest an die selig machende Wirkung ihrer Serie glauben und keine Kritik wünschen, kann ich mir vorstellen.

        Die beste SF-Serie aller Zeiten, wie von Orson Scott Card behauptet, ist Lost aber wohl nicht.

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          #5
          Ist ja kein neues Phänomen. Man muss nur bei uns z.B. ins SGU-Forum schaun, wie sich Kritiker und Fans dort gegenseitig an die Gurgel gehen.

          Im Großen und Ganzen finde ich das Forum bei Lost-Fans in Ordnung. Auch wenn es natürlich ein paar schwarze Schafe - Stichwort 4quad - gibt.

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            #6
            Die Seite der enttäuschten Zuschauer sollte sich durchaus mal an die eigene Nase fassen; schließlich muss man sich, wenn man dem Verlauf der Serie eher positiv gegenüber eingestellt ist, auch gern mal anhören, man sei ja zu dumm, ungebildet, eingelullt oder manipuliert um nicht zu merken, dass die Serie ja eigentlich ganz ganz schlecht ist. Insofern sehe ich wenig Anlass, eine der Gruppen als Opfer darzustellen.

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              #7
              Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
              Aber wenn ich mir teils das Bashing auf ENT (bin da selbst nicht unschuldig) oder auch VOY durchlese...also ich bitte dich! Dagegen ist das LOST Fanvolk ein Samariterverein.
              Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
              Ist ja kein neues Phänomen. Man muss nur bei uns z.B. ins SGU-Forum schaun, wie sich Kritiker und Fans dort gegenseitig an die Gurgel gehen.
              Naja, einige Argumentationsmuster sind sicher neu, etwa diese Sache mit dem "es geht nicht um die Story, sondern um die Charaktere" oder "die Geschichte von Walt ist erzählt, was gibt es da noch zu erzählen?". Dafür gibt es bisher keine Entsprechung in anderen Serien-Foren, da Serien dieses Typs bisher kaum diskutiert worden (Akte X lief noch zu Vor-Internet-Zeiten). Da kann man nur mit den Augen rollen, wenn man das liest. Das ist geistige Selbstzensur der übelsten Sorte.

              Andere Ausweichmanöver sind dagegen richtige Klassiker, die es schon seit Anbeginn der Forumskultur gibt ("kuck Dir die Serie doch nicht an, wenn sie Dir nicht gefällt", "heul nicht so rum", "nicht die Serie ist schlecht, sondern die Erwartungen sind zu hoch" u.ä.). Da ich mich fast ausschließlich in diesem Forum aufhalte, war es mich schon gar nicht mehr bewusst, dass es in anderen Foren noch so zugeht, wie in der guten alten Zeit. Ich denke, dass wir hier inzwischen so weit sind, anzuerkennen, dass andere Meinungen und neue Gedanken eine Bereicherung für das Forum darstellen. Anderswo - und dazu gehört z.B. auch lost-fans - werden vom Mainstream abweichende Meinungen häufig als Bedrohung angesehen und da wurde auch mal gerne ein Thread geschlossen, wenn man sich zu kritisch über die Serie geäußert hat.
              Ich finde solche Asynchronitäten ziemlich bemerkenswert.
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                #8
                Ehrlich, es ist nur eine Fernsehserie. Als ich den Godwin gestern im Episodenthread las, musste ich noch schmunzeln, bei der Wortwahl in diesem Thema kann ich dagegen nur noch mit dem Kopf schütteln. Es gibt irrational argumentierende Menschen im Internet? Wow, was für Erkenntnis!

                Ich habe in letzter Zeit viele Fan Podcasts gehört und regelmäßig im darkufo angehängten spoiler.tv Forum gelesen und die Meinungen dort waren über die gesamte sechste Staffel hinweg zwiegespalten. Genauso wie hier bei uns.

                Natürlich, es lebt sich gut, wenn man die einzig richtige Meinung vertritt. Dann muss man gar nicht versuchen, sich in die andere Seite hineinzuversetzen , sondern kann sie direkt abbügeln. Schön, wenn man über den Dingen steht und sich nicht dem Massenwahn angeschlossen hat. Wir sind halt doch etwas Besseres.
                Für einen Euro durch die Spree, nächstes Jahr am Wiener See. - Treffen der Generationen 2013
                "Hey, you sass that hoopy Ford Prefect? There's a frood who really knows where his towel is." (Douglas Adams)

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                  #9
                  Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
                  Natürlich, es lebt sich gut, wenn man die einzig richtige Meinung vertritt. Dann muss man gar nicht versuchen, sich in die andere Seite hineinzuversetzen , sondern kann sie direkt abbügeln. Schön, wenn man über den Dingen steht und sich nicht dem Massenwahn angeschlossen hat. Wir sind halt doch etwas Besseres.
                  Das kann ich auch gleich mit als Beispiel in meine Liste mit aufnehmen: Anstatt den Diskussionspartner ernstzunehmen, wird unterstellt, dass dieser natürlich nur Böses im Schilde führt, das Forum nur zur Selbstprofilierung nutzt und sich für etwas besseres hält.
                  Das ist ja nun wirklich überhaupt nicht nachprüfbar ... absolutes Kindergarten-Niveau. Mit dem Argument kann man wirklich jede Diskussion im Keim ersticken.
                  Übrigens trifft das auf mich gar nicht zu: ich habe "Lost" gut gefunden, als es die meisten gut gefunden haben (das belegen meine früheren Beiträge in den Episoden-Threads), und ich finde es jetzt nicht mehr gut, obwohl es die Mehrheit offenbar immer noch gut findet. Ich bin absolut unvoreingenommen und mir ist es völlig Wurst, ob mir der Wind ins Gesicht bläst (das kennst Du nicht, stimmts?) oder ob ich auch mal Rückenwind habe. Beides hat seinen Reiz.
                  Bei mir entscheidet nicht die emotionale Bindung zu irgendeinem Autor oder einem anderen Mit-User, wie ich zu einer Sache stehe, sondern die rationale Abwägung von Argumenten. Aus diesem Grund finde ich es auch ziemlich befremdlich, wenn ich etwa im "Lost"-Thread im SPIEGEL-Forum lese, wie unser Stormking wegen seiner kritischen Haltung zu "Lost" von einem der User dort als geistig minderbemittelt beschimpft wird. Das ist nicht hinnehmbar und die Vernünftigen sollten sich dagegen wehren. Ich meine es wirklich ernst damit: der Thread soll als Mahnung dienen, was für eine Diskussionskultur in anderen Foren an der Tagesordnung ist.
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                    #10
                    Da ich ja im Episodenthread zum Finale einer derjenigen bin, der einigermaßen zufrieden ist und derzeit dort ja auch noch ordentlich über Interpretationen diskutiere, hoffe ich, dass bei mir klar geworden ist, dass ich andere Meinungen durchaus verstehe. Habe ja immer versucht zu betonen, dass ich die enttäuschten Fans verstehen kann. Habe immer wieder betont, dass das meine eigenen Interpretationen sind, die ich da von mir gab und nicht für die Allgemeinheit gelten. Und habe auch immer wieder betont, dass ich einige Sachen auch etwas schade fand.

                    Hoffe, dass das im Diskussionswirrwarr nicht untergegangen ist und ich deswegen da von euch in eine falsche Schublade gesteckt werde.
                    Fürchte Dich nicht vor dem langsamen Vorwährtsgehen, nur vor dem Stehenbleiben!

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                      #11
                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      Das kann ich auch gleich mit als Beispiel in meine Liste mit aufnehmen: Anstatt den Diskussionspartner ernstzunehmen, wird unterstellt, dass dieser natürlich nur Böses im Schilde führt, das Forum nur zur Selbstprofilierung nutzt und sich für etwas besseres hält.
                      Das ist ja nun wirklich überhaupt nicht nachprüfbar ... absolutes Kindergarten-Niveau. Mit dem Argument kann man wirklich jede Diskussion im Keim ersticken.
                      Nur weil ich zur Reflexion der eigenen Meinung ermahne, würge ich damit doch nicht die Diskussion ab. Deine überzeichnete Wortwahl zu einem aus meiner Sicht schlichtweg banalen Thema, verwunderte mich nur stark. Tatsächlich unterstellst Du mir jetzt wieder irgendwelche komischen Motive, aber selbst verbietest Du dir Kritik an deinem prätentiösen Stil. Und ja auf mich wirkt die Auswahl der Zitate wie von oben herab präsentiert. Auf der einen Seite stellst Du Thesen über die Psychologie einer ganzen Fan Gruppierung auf, auf der anderen Seite darf man deine Haltung aber irgendwie nicht hinterfragen.

                      Dein Mahnmal der schlechten Diskussionskultur im Internet ist ja schön und gut, aber hier, wo die Mehrzahl der Mitglieder nicht aus irrationalen Anhängern der Serie besteht, aus meiner Sicht eher überflüssig. Ich sehe schlichtweg nicht, was daran so faszinierend ist. Nimm Dir jedes beliebige Thema bei spon vor und du wirst die in deinem ersten Beitrag angesprochene "Unvernunft" finden. Lost ist vielleicht ein gutes, aber keineswegs herausragendes Beispiel dafür. Ich glaube jeder der sich in einen derart unmoderierten Laden wie die spon Foren begibt, sollte sich ein so dickes Feld angelegt haben, dass er Äußerungen irgendwelcher Idioten an sich abprallen lassen kann.
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                        #12
                        Zitat von Ford Prefect Beitrag anzeigen
                        Tatsächlich unterstellst Du mir jetzt wieder irgendwelche komischen Motive, aber selbst verbietest Du dir Kritik an deinem prätentiösen Stil. Und ja auf mich wirkt die Auswahl der Zitate wie von oben herab präsentiert. Auf der einen Seite stellst Du Thesen über die Psychologie einer ganzen Fan Gruppierung auf, auf der anderen Seite darf man deine Haltung aber irgendwie nicht hinterfragen.
                        Du kannst gerne fragen. Da habe ich doch nichts dagegen. Ich stelle meinen Beitrag hier zur Diskussion. Wer einen anderen Eindruck von der Diskussion der Serie gewonnen hat, soll das aufschreiben und hier posten.

                        Um Missverständnisse zu vermeiden, will ich darauf hinweisen, dass ich nicht alle Menschen, die die Serie gut finden, für gestört halte. Wenn jemand zu dem Urteil gelangt, dass er die Serie trotz der fehlenden Auflösung gut findet, weil er sich mit den Charakteren identifiziert hat und ihm die Erzähltechnik gefällt, dann kann ich das irgendwie akzeptieren.

                        Allerdings lehne ich mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster damit – auch wenn Du das als arrogant empfinden magst – dass es Zuschauer gibt, die zu einem selbständigen, vernünftigen und abgewogenen Urteil überhaupt nicht in der Lage sind, Fanboys eben.

                        Im lost-fans-Forum gibt es zum Beispiel einen Platzhirsch-User, der wirklich ernsthaft behauptet, dass es nach dem Finale fast keine offenen Fragen gibt. Und die meisten anderen User kuschen vor ihm, obwohl doch nun wirklich sonnenklar ist, dass es viele offene Fragen und Plot-Holes gibt, die man auch nicht durch Nachdenken beantworten kann. Aufgrund der Gruppendynamik in diesem Forum ist es zudem nicht möglich, eine kritische Diskussion zu führen, ohne als Troll abgestempelt zu werden.

                        Dann gibt es eine Reihe von Zuschauern, die sagen, es sei doch GUT, dass die Autoren so wenig Fragen beantwortet haben und dass die Geschichte so inkonsistent ist. Das ist geistige Selbstzensur der übelsten Sorte. Niemand findet ernsthaft eine billig zusammengeschusterte Serie, wo kaum etwas wirklich Sinn macht, gut. Mann kann die Serie TROTZDEM irgendwie gut finden ... einverstanden ... aber nicht gerade deshalb.

                        Auch das Argument, die Autoren hatten nicht genug Zeit, alle Fragen zu beantworten, kann man nicht wirklich ernstnehmen. Wirklich dummes Geschwätz. Die Autoren hatten Ende dritten Staffel die verbindliche Zusage, dass die Serie nach sechs Staffeln beendet wird. Mehr Zeit kann ein Autor doch gar nicht haben. Glaubt denn wirklich ernsthaft jemand, dass wir mehr Antworten erhalten hätten, wenn die Serie noch zwei weitere Staffeln bekommen hätte? Viel wahrscheinlicher ist, dass es dann noch mehr Mysterien und Rätsel gegeben hätte. Irgendwann wären dann sicher noch Außerirdische, Schamanen, sprechende Tiere und Zombies ins Spiel gekommen, um den Zuschauer weitere Jahre zu brainfucken.
                        Zuletzt geändert von Largo; 27.05.2010, 18:20.
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                          #13
                          Ich sehe jetzt keinen so großen Unterschied zwischen den Argumentationsweisen der Fanboys und der Kritiker.
                          Beide deklarieren ihre Meinung als die platonische Wahrheit und führen einen Glaubenskrieg gegen den Glaubensgegner.

                          Was DIE Wahrheit ist? Fragt das bei etwas so Subjektivem doch bloß nicht irgendwen anderes, jeder kann eigenstämdig denken und sich selbst dafür entscheiden, was ihm gefällt/worauf er Wert legt.

                          Wie bei den meisten Serien liege ich irgendwo dazwischen. Lost hatte geniale Einzelfolgen, die Gesamtstory hat aber ein eher enttäuschendes Ende gefunden.

                          Ich denke wichtig ist, dass man seine Einstellung eben auch irgendwie begründt. Ob die Begründung einem anderen schmeckt, ist eher nebensächlich. Aber ohne Begründung keine sachorientierten Diskussionen und dafür ist das Forum ja da. Und wichtig ist auch andere Meinungen zu tolerieren, Kritiker oder Fanboy.

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                            #14
                            Zitat von newman Beitrag anzeigen
                            Was DIE Wahrheit ist? Fragt das bei etwas so Subjektivem doch bloß nicht irgendwen anderes, jeder kann denken und sich selbst dafür entscheiden, was ihm gefällt/worauf er Wert legt.
                            Nunja, es gibt schon ein paar universelle Regeln guten Storytellings und dazu gehört unter anderem, daß eine Geschichte nicht nur aus ein paar lose verknüpften Geschehnissen bestehen darf, sondern auf Handlungs- oder Bedeutungsebene ein Bogen geschlagen wird, der die einzelnen Ereignisse miteinander verbindet.

                            Und das dieser Bogen bei Lost einfach fehlt, halte ich für einen ziemlich objektiven Mangel der Serie abseits irgendwelcher Geschacksfragen.

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                              #15
                              Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
                              Nunja, es gibt schon ein paar universelle Regeln guten Storytellings und dazu gehört unter anderem, daß eine Geschichte nicht nur aus ein paar lose verknüpften Geschehnissen bestehen darf, sondern auf Handlungs- oder Bedeutungsebene ein Bogen geschlagen wird, der die einzelnen Ereignisse miteinander verbindet.

                              Und das dieser Bogen bei Lost einfach fehlt, halte ich für einen ziemlich objektiven Mangel der Serie abseits irgendwelcher Geschacksfragen.
                              Ja, deswegen soll man seine Meinung ja auch begründen.

                              Nur soll man nicht annehmen, dass die beste, eloquenteste und durchdachteste aller Begründung sofort alle Glaubensgegner zu deiner Seite "bekehren" wird.

                              Denn unterschiedliche Menschen legen eben einfach unterschiedliche Maßstäbe daran, was ihnen wichtig ist, was ihnen gefällt oder nicht.

                              Gut, man kann auch mit der Einstellung an die Sache herangehen, dass alle abweichenden Meinungen Folge einer unterschwellige Medienmanipulation sind und man selbst die einzige unmanipulierte, objektive Person im ganzen Raum/Forum ist. Dann kann man sich aber eine Diskussion von vorne herein sparen, da man ja sowieso nie vor hatte auf abweichende Gedanken einzugehen sondern die alleinige Absicht darin bestand den manipulierten, dümmlichen Gegner mit seiner Besserwisserei unterzubuttern.

                              Angenehmer wird eine Diskussion aber vielleicht, wenn man anfängt sich zu fragen, warum der andere die Welt denn nicht so sieht wie man selbst, und das letztendlich damit kombiniert seine eigenen Begründungen entgegenzustellen und darauf zu hoffen, dass vielleicht auch die andere Person über ihren Schatten springt und sich die Mühe macht über die losen Verknüpfungen, die Plotholes etc.pp. nachzudenken.

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