Thomas Zaun
" Unglück im Glück "
Kartoffeln, Zalz, Zucker, Butter......., ging Klaus, auf dem Weg zum Geschäft, in Gedanken noch einmal seine Einkaufsliste durch.
Der vor Tagen gefallene Schnee hatte seine anfängliche Schönheit verloren und verwandelte sich bei den täglich steigenden Temperaturen langsam in eine braun-graue Pampe.
Irgendetwas glänzte unter dem tauenden Schnee. Klaus blieb stehen, bückte sich und legte unter dem Schnee eine kleine Münze frei. Es schien sich um kein gültiges Zahlungsmittel zu handeln. Auf der Münze waren ihm fremdartige Schriftzeichen eingeprägt. Er rieb an der Münze, um diese Schriftzeichen besser erkennen zu können.
Neben ihm blitze es ganz unerwartet, und eine Frau in einem prunktvollen Abendkleid stand neben ihm.
"Du hast mich aus der Münze befreit, du hast jetzt einen Wunsch frei ", sagte sie ganz automatisch.
Klaus starrte sie fassungslos an. "W..ww..wWie bitte ??!!", war das einzige, was er zu stammeln im Stande war.
"Ok, schau, ich bin eine Fee, du hast mich befreit, und zum Dank, gewähre ich dir einen Wunsch", wiederholte sie freundlich.
Klaus sortierte seine Gedanken, bis er letzendlich die Sprache wiederfand.
"Ist es nicht so, daß man normalerweise drei Wünsche frei hat ?", wollte er wissen.
"Nun ja, das war früher so",erklärte die Fee,"aber seit wir eine Gewerkschaft gegründet haben, hat sich die Anzahl der Wünsche reduziert."
"Ich verstehe", antwortete Klaus, obwohl das nicht so ganz der Wahrheit entsprach.
"Einen Tip möchte ich dir noch geben", sagte die Fee, "überlege gut und sei gewissenhaft bei der Wahl deines Wunsches."
"Ok, mhhhh, ich möchte reich sein", überlegt Klaus laut. "Aber, dann würden sich die Leute fragen, wie ich an das viele Geld komme, und ich könnte nicht drauf antworten. Nein, nein, das muß ich geschickter machen."
Nach einer kurzen Weile schnippte Klaus mit den Fingern."Ich habs´s ..... Ich wünsche mir eine Liste mit allen Lotto-Gewinnzahlen, die jemals gezogen werden."
Die Fee machte eine Bewegung mit der Hand, woraufhin Klaus einen zusammengefalteten Zettel in den Händen hielt. Sofort faltete er ihn auf, aber es stand nur eine einzige Zahlenreihe auf dem Zettel.
"He moment mal !", richtete er sich an die Fee, aber diese war bereits wieder verschwunden.
Mist,dachte Klaus. Aber, naja, ein Sechser im Lotto sollte ja schließlich auch reichen.
Und so ging Klaus noch am selben Tag zur nächsten Lotto-Annahmestelle und tippte die Zahlen, welche ihm die Fee gegeben hatte.
Endlich war die für Klaus fast endlose Woche vorüber, es war Samstag abend, und die Übertragung der Ziehung der Lottozahlen begann in wenigen Sekunden.
Er verfolgte jede einzelne : 4, 8, 14, 27, 36, 42
Das waren genau die Zahlen, die er getippt hatte, die Fee hatte ihn nicht enttäuscht.
Klaus ging in die Küche und öffnete eine Flasche Champagner, er hatte zwar momentan niemand zum Anstoßen, aber dafür würd er heute die Flasche ganz alleine leeren.
In der einen Hand hielt er das Champagnerglas, in der anderen den Zettel mit den Gewinnzahlen, den er von der Fee erhalten hatte.
"Ich trink auf dich", prostete er dem Zettel zu.
Die plötzliche Stille im Raum, erregte seine Aufmerksamkeit. Gerade hatte der Samstagabendkrimi im TV begonnen, doch die Sendung schien unterbrochen geworden zu sein. Auf schwarzem Hintergrund, stand in roten Lettern "Sondermeldung" auf dem Bildschirm.
Wir unterbrechen unsere derzeitiges Programm für eine wichtige Sondermeldung, teilte ein Sprecher mit.
Uns erreicht soeben die Meldung, daß das Hubble Teleskop einen Asteroiden ausgemacht hat, der auf direktem Kurs zur Erde ist. Momentan arbeiten alle Regierungen der Erde zusammen um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Sollte dies nicht gelingen, wird der Asteroid nächsten Dienstag Abend um 18 Uhr auf der Erde einschlagen. Dies würde alles Leben auf diesem Planeten vollkommen auslöschen. Die Regierungen haben aber versichert, daß es Grund zur Hoffnung gibt, daß der Asteroid vorher zerstört werden kann.
Klaus Blick viel sofort auf den Zettel, auf dem nur diese eine Zahlenreihe geschrieben stand, und ihm wurde schalgartig bewußt, was dies zu bedeuten hatte.
Ich wiederhole : Das Hubble Teleskop hat einen Asteroiden ....
Klaus verlor die Orientierung, er ließ sowohl das Glas als auch den Zettel fallen.
Das Glas war eher am Boden als der Zettel, und die Splitter verteilten sich im gesamten Raum.
ENDE
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