Die Scycitizien HOUSE OF MOHAR Test - SciFi-Forum

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Die Scycitizien HOUSE OF MOHAR Test

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    Die Scycitizien HOUSE OF MOHAR Test

    Prolog

    Die Bruchlandung
    Jeantron stand an der durchsichtigen Wand und blickte auf die beeindruckende Landschaft von Eagle Rise.
    Er, ein Meister des Wortes, der Guru seiner Familie, nie um ein Gleichnis oder einen Beitrag zur Achtsamkeit verlegen, brachte etwas hervor, das wie: „achduscheigggrrrrbbrrr…“ klang.
    Er versuchte es noch mal und presste ein: „ÄÄmmm so war das nicht gedacht“ hervor.
    Neben ihm, stattliche zwei Meter dreißig groß, mit glühenden Augen wie ein Tiefseelebewesen, stand Skyduke ZacVanDoom, der sich selbst Erbe der Prufalas nannte, ein Dämonenfürst, der seinerzeit als Symbol für Weisheit und Anleitung gegolten hatte und wusste auch nicht weiter.
    Immerhin konnte er in diesem Punkt seinem Cyberguru voll und ganz zustimmen: „Nein, so war das ganz sicher nicht geplant.“
    Er schaltete die Monitore auf die Drohnenkameras, um sich das gesamte Ausmaß des Schlamassels ansehen zu können.
    Nein, das sah nicht gut aus; Jeantron hatte es fertiggebracht, den über einen Kilometer großen Prototyp des Highliners direkt in die Spitze des Berges zu rammen.
    Dieser war infolge der plötzlichen Aufstockung zur höchsten Erhebung des Kontinents geworden.
    Dabei galt Jeantron als exzellenter Pilot und leuchtendes Vorbild aller Navigatoren ihrer Familie.
    Diesmal hatte er aber sein Glück und seine Fähigkeiten überschätzt und war statt über, in den Eagle Rise geflogen.
    Dass sowohl Berg als auch das Raumschiff noch existierten, musste allerdings als ein Wunder bezeichnet werden.
    Bei der gewaltigen Masse des Objektes und seiner Geschwindigkeit wäre ein Krater, der im Imperiums-Jargon als „Barringer“ bezeichnet wurde, durchaus im Bereich des zu Erwartenden gewesen.
    Aber auch wenn die Megakatastrophe ausgeblieben war, als erfreulich wollten zu diesem Zeitpunkt keiner der beiden das Ergebnis bezeichnen.
    Es gab da auch noch einen weiteren Punkt, der zur Besorgnis einlud.
    „Was meinst du, Jean, wird er dazu sagen?“ fragte Zac.
    Doch Jeantron presste seine Lippen zusammen.
    Einen schweigsamen, sprachlosen Cyberguru zu sehen, war allein schon wert, diesen Tag im Kalender hervorzuheben.
    „Das wird ihm nicht gefallen“, presste er schließlich nach einiger Zeit mühsam hervor.
    „Ja, das wird ihm gar nicht gefallen“, bestätigte der Dämon an seiner Seite. „Ich glaube, ich höre da was.“
    Jeantron wirkte besorgt: „Ich habe gehofft, sie brauchen noch ein wenig mehr Zeit für die Aufzüge.“
    In dem kilometergroßen Gebilde war ein Vorankommen ohne technische Hilfsmittel mühselig und langwierig.
    Jeantron, der Inbegriff von Frohnatur und Gelassenheit, auf Platz 1 der gefährlichsten Menschen des Imperiums, versteckte sich hinter Zac, als die zeternde Gestalt sich näherte.
    „JEANTRON!“ brüllte die relativ schmächtige Figur mit unerwartet mächtiger Stimme: „Glaubst du wirklich, dass ich dich dort nicht sehe?“
    TimyMohar stemmte die Hände in die Hüften.
    „Was hast du dir dabei gedacht? Wolltest du herausfinden, wie man uns alle am sichersten umbringen kann? Wer springt denn auf einem Testflug in der Nähe eines Planeten in den Hyperraum?“
    Jeantron gab seine zwar kräftige, aber in diesem Fall völlig nutzlose Deckung auf und kam hinter ZacVanDoom hervor.
    „Tut mir leid, Sweet, aber als sich beide Warpfelder etabliert hatten, hat es den Highliner regelrecht reingezogen. Als ich wieder rausgekommen bin, war da schon der Berg.“
    TimyMohar’s Schimpftriade verstummte abrupt, als hätte jemand einen Stecker gezogen.
    Seine Augen gingen auf und zu wie das Arbeitslämpchen an einem Server, ein paar Mal setzte er an, etwas zu sagen, unterbrach sich aber jedes Mal selbst.
    Dabei brabbelte er Begriffe wie Konvergenz, Quantendopplung und String-Verwirrung.
    ZacVanDoom runzelte die Stirn: „Ich glaube, da braut sich etwas zusammen.“ Alle schauten überrascht nach draußen, wo unschuldig ein paar Quellwolken am ansonsten ungetrübten Himmel hingen. Zacs Finger deutete auf den Boden vor dem Schiff: „Nicht da, dort unten!“
    „Oh!“ Jeantron hatte offensichtlich, trotz des verrauchten Donnerwetters von Timy, noch nicht völlig zu seiner üblichen Form zurückgefunden.
    Allerdings war der Anblick auch bemerkenswert, denn die offensichtlich aufgescheuchte, wütende Nachbarschaft hatte sich vor dem Wrack eingefunden und verlangte lautstark den Verantwortlichen zu sehen.
    Die meisten von ihnen stammten scheinbar von Schotten ab; sie trugen jedenfalls Kilts und die typisch schottische Kleidung.
    Um seinem noch unter dem Eindruck der Bruchlandung stehenden Guru etwas Zeit zu verschaffen, beschloss ZacVanDoom, sich der wütenden Meute zu stellen.
    Während er nach unten fuhr, legte er sich einen Plan zurecht und gab einige Anweisungen an die mit Aufräumarbeiten beschäftigte Besatzung.
    Er atmete tief durch und sagte zu Timy, der ihn begleitet hatte: „Ich will auch so einen tollen Kilt haben, die sind ja eine Wucht.“
    TimyMohar, der einen durchaus alternativen Kleidungsstil anhing, hatte zwar nichts dagegen einzuwenden, bezweifelte aber innerlich, dass dies im Moment ihre größte Sorge war.
    Auch wenn ZacVanDoom überdurchschnittlich groß und dazu kräftig gebaut war, konnte die Masse, der auch nicht gerade schmächtigen Männer, ihm eine ziemliche Abreibung verpassen.
    Hier gegen imperiale Bürger konnten sie auch nicht auf ihre waffentechnische Überlegenheit zurückgreifen.
    Die Leute schrien und krakeelten, dass das Maß voll wäre und sie die Störungen durch die fremden Unruhestifter nicht länger hinnehmen würden. Einige krempelten bereits ihre Ärmel hoch.
    Doch dann sprach Zac mit überraschend lauter, klarer Stimme: „Danke, liebe Nachbarn, dass Sie so rasch herbeigeeilt sind, um uns aus der Patsche zu helfen!
    Bei der Bruchlandung haben sich Fässer mit dem kostbaren Münchhausener Bier gelöst.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll, die Maschinenmenschen können vieles, aber mit Bier kennen sie sich null aus. Bitte folgt mir und schaut, ob da etwas zu retten ist!“
    Nach einem überraschten Schweigen setzte sich der eben noch aufgeheizte Mob tatsächlich Richtung Schiffsinnere in Bewegung.


    Währenddessen ließ sich Zac ausführlich darüber aus, wie schwierig es war, mit dieser Familie, welche das Brauwesen seit Jahrtausenden betrieb, überhaupt ins Geschäft zu kommen, und dass man deren Produkte in einigen Regionen buchstäblich mit Gold aufwog, weswegen der Begriff „Das Flüssige Gold“ in diesem Fall durchaus wörtlich zu nehmen sei.
    Den durch und durch bodenständigen Nachbarn entfuhr beim Gang durch den Highliner der eine oder andere Laut des Erstaunens.
    Der von außen durch und durch futuristische Hightech-Glaskasten hatte Bereiche, welche ausgesprochen rustikal oder sogar wie eine Orangerie wirkten.
    Im Bierlager konnte man denken, man wäre tatsächlich in einer Kellerschänke; es gab eine Bar und rustikale Bänke und Tische aus Holz. Momentan war alles etwas durcheinander, aber die stabile Einrichtung hatte die raue Landung gut überstanden.
    Allerdings hatten sich einige Fässer gelöst und für Chaos im Raum gesorgt.
    Ohne viel zu reden, packten die eben noch so streitlustigen Highlander tatkräftig zu, um die Fässer wieder zu stabilisieren.
    Zac schnappte sich die aufgehängten Humpen aus bruchsicherem Glas und zapfte das erste Glas an.

    Vorsichtig probierte er unter den gierigen Blicken seines Publikums. „Mhhhmm ich weiß nicht recht.“ Er runzelte die Stirn. Dann schnappte er sich mehrere Gläser und reichte sie den zunehmend ungeduldigen Besuchern.
    Diese bedienten sich schon bald ziemlich ungeniert am Gläservorrat der Bar, angeheizt von den wohligen Stöhn- und Seufzlauten derer, welche bereits das kühle Nass probiert hatten.
    Ihre Gläser leerten sich so rasch, dass Zac erst ein zweites, dann noch ein drittes Fass anstechen musste, um die rasant steigende Nachfrage zu befriedigen.
    Die Stimmung drohte dennoch zu kippen, als ein drahtiger Typ mit verbissener Mine namens McLane,
    auf dem Tisch der Bar schlug: „Ich mach das nicht mit! Der Typ will uns nur betrunken machen, so kommt uns dieser adlige Lackaffe nicht davon!“
    Für einen Augenblick war es völlig still auf eine unangenehme Weise, dann erklang eine freundliche Stimme, voller Verständnis und Mitgefühl: „Es ist keine Schande, wenn man nicht trinkfest ist, mach dir deshalb bitte keinen Kopf!“

    Der Cyberguru hatte endlich wieder zu sich selbst gefunden und war zur Menge gestoßen. Mit seinen Händen erteilte er dem Rufer regelrecht seine Absolution: „Niemand wird das zum Anlass nehmen, deshalb auf dich herabzusehen.“

    McLane wurde erst blass und dann rot: „Wer hat behauptet, dass ich nicht trinkfest bin! Euch imperiale Lappen saufe ich alle unter den Tisch, wenn ihr einen gescheiten Whisky in diesem hässlichen Glaskasten habt. Dann stelle dich mir, du aufgeblasener Laffe!“
    ZacVanDoom förderte tatsächlich unter der Bar eine nicht gerade kleine Whiskyflasche zutage. Bei den Gläsern vergriff er sich allerdings und stellte Allzweckgläser auf die Theke, deren Volumen eher für Mixgetränke gedacht war. Dann begann er, die Line jeweils halbvoll zu befüllen.

    TimyMohar verfolgte die Entwicklung argwöhnisch: „Jeantron, du solltest das besser bleiben lassen! Du weißt, dass du von zu viel von dem Zeug unkontrolliert transzendierst, und es Tage dauern kann, bis du wieder runterkommst.“
    Für einen Augenblick wirkte Jeantron tatsächlich unentschlossen. McLane nahm dies zum Anlass, ihn weiter zu verhöhnen: „Wie ich es mir gedacht habe, das Maul aufreißen ist alles, was ihr Skyschwachmaten draufhabt!“
    Jeantrons Blick wurde so entschlossen, wie als er losgeflogen war, um anschließend einen riesigen Gildenhigliner in ein Loch im Raum zu verwandeln. Er griff entschlossen nach dem Glas und kippte es fast, ohne zu schlucken, in seine Kehle. Dann wurden seine grünen Augen feucht: „Zac, wie alt ist das Gebräu?“ fragte er mit ungewohnt rauer Stimme.

    ZacVanDoom zuckte mit den Achseln: „Ich schätze nicht älter als hundertzwanzig Jahre. Unser Freund Call me Afterthought war immer sehr stolz auf seine Herkunft von New Canada, wo dieser feine Tropfen herkommt.“
    Ein Raunen ging durch den Raum, mit welchem teuren Fusel dieses Gefecht hier ausgetragen werden sollte. Selbst der streitlustige McLane war beeindruckt und roch erstmal am Glas, bevor er das teure Getränk in sich hineingleiten ließ. Alle sahen ihm gespannt zu, wie er mit geschlossenen Augen einen Augenblick vor sich hinträumte. Über sein Gesicht, in das sich bereits an der Stirn eine permanente Zornesfalte eingegraben hatte, lief tatsächlich ein Strahlen, beinahe schon der Anflug eines entspannten Lächelns, bevor er die Augen öffnete und gierig nach dem nächsten Glas griff.

    In den Augen der Anwesenden erschien ein seltsamer Glanz, und Timys in vielen Kopfjagden geschulter Instinkt für Gefahr schlug an. Dieser sagte unmissverständlich, dass dies heute mit Sicherheit nicht das letzte Trinkspiel sein würde.
    Drei Stunden später war der Teufel los am Eagle Rise, Timys Befürchtungen hatten sich in extremer Weise bewahrheitet.
    Er hatte, was in kleinster Weise zu empfehlen war, seine Körperkontrolle komplett an die Cyberspin übergeben. Aber was hätte er tun sollen? Im Moment konnte er aus eigener Kraft nicht mehr stehen, geschweige denn gehen.
    Er bewunderte McLane, der konnte sogar noch tanzen, dass er dies im Adamskostüm auf einem der Tische tat, kümmerte im Moment niemanden mehr.
    Jeantron trat neben Timy, während er sich stolz in McLains Kilt, den er diesem beim Trinkspiel abgenommen hatte, präsentierte.
    Timy zeigte mit dem Finger auf den Tänzer, aber seine Bewegungen waren in Zeitlupe: „Wieschoo bischt du noch nischt wegeschossen, Tschien?“ formulierte er so gut es ging. Jeantron schaute verlegen, er konnte gerade überall hinsehen, nur nicht in TimyMohars Augen.
    „Ich habe mich selbst mit Revers resettet, nicht nur einmal…falls uns im Moment jemand umbringt, wars das!“ Er seufzte.

    ZacVanDoom trat ebenfalls hinzu, auch er im Kilt und nur im Kilt. „Isch hätt nischt gedacht, dasch du wasch paschendes findest!“ lobte TimyMohar ihn.
    In ZacVanDooms Augen fehlte jeder Glanz, sie wirkten stumpf, trotzdem konnte er noch klar und deutlich reden. „Ja, da sind ein paar kräftige Kerlchen unter unseren Nachbarn, und die vertragen echt eine Menge. Ich habe einige meiner Doppelgänger verbraucht, die wohl sicher für eine Woche nicht mehr einsatzfähig sind. Aber es hat sich gelohnt, ich habe nicht nur einen passenden tollen Kilt, sondern auch all die Landstücke durch Wetten gewonnen, welche durch die Bruchlandung in Mitleidenschaft gezogen worden sind.“


    Tief im Inneren hatte Timy so seine Zweifel, ob diese Art von Abmachung je von irgendeinem imperialen Gericht anerkannt würde.
    Doch in diesem Augenblick bahnte sich ein Wachhabender den Weg durch Feiernde und Schnaps- und Bierleichen, um Zac etwas ins Ohr zu flüstern.
    Dieser verlor alle Farbe im Gesicht und blickte in die Menge, wo die Nachbarschaft mit den im Moment eher weiblich aussehenden Maschinenmenschen ekstatisch feierte oder durcheinanderlag. Er flüsterte tonlos: „Maschinenmenschen können eigentlich nicht betrunken werden, da hat wohl jemand mit zu viel Freizeit entsprechende Protokolle geschrieben.“
    Jetzt war es an Timy, die Decke des Raumes intensiv in Augenschein zu nehmen. „Wasch wollte der eichentlich?“ fragte er, um das Thema zu wechseln.
    Zacs Antwort machte ihn fast wieder nüchtern: „Wir sind tot, wir sind sowas von tot, die Frauen unserer Gäste sind da, um ihre Männer zu holen.“
    Jeantron schlug die Hände über dem Kopf zusammen, aber er verlor in der Stunde der Not diesen nicht und rief seine Anweisungen: „Wir brauchen Verstärkung, trommelt jeden Menschen zusammen! Egal ob im Dienst oder mit Aufräumarbeiten beschäftigt, alle sollen kommen und Knabbereien mitbringen. Holt den Milano-Sekt, alles, was da ist, und dazu den süßesten Blue Curacao, den wir haben, es geht um ALLES!“

    P.S. Die Feier dauerte laut gut unterrichteten Kreisen zwei Tage und ging als das „Große Gelage“ in die Annalen der Lokalgeschichte ein. Ein Künstler nahm sich diese Begebenheit zum Anlass, ein Hologemälde zu fertigen.

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ID: 4641085 Dies ist die Geschichte, wie die Errichtung des gewaltigen Tronical Towers eingeleitet wurde. Dieses imposante Gebäude prägte über viele Jahre hinweg die Landschaft und wurde zur Heimstatt sowie zum Zentrum der JTG-Familie. Es stand als Symbol ihres Aufstiegs und ihrer wachsenden Macht. Doch in den kommenden Erzählungen wird es nicht um diesen Höhepunkt gehen, sondern um den Niedergang des Hauses und dem, was danach folgte.

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