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Captain Future: DAS GEMÄLDE

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    #46
    Okay... hm... also ob sie schwanger ist oder nicht, lässt sich sicher auch zur damaligen Zeit leicht feststellen aaaber... ich frage mich, wie hoch die inneren Verletzungen sind und ob Joan dadurch jemals Kinder empfangen könnte? Wie soll man DAS zur damaligen Zeit feststellen ohne Ultraschall etc.? Ich will ja jetzt mal nicht das Schlimmste befürchten aber man weiß ja nie... Und okay, dass sich Stuart hinsichtlich dessen Sorgen macht zeigt einfach nur, dass von seiner Seite aus mehr als nur Interesse der Obhutnahme besteht. Vielleicht malt er sich mehr als das aus Er ist doch noch ledig - oder?
    Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
    Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
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      #47
      Und ob der ledig ist!
      Wieder, was mit seiner ersten Frau geschah schreibe ich später!
      Hebammen hatten früher erhebliche Tricks drauf und heute verlerntes Wissen. Joan wird sich sicher in ihrer Obhut erholen!


      Nachdem ich gestern Matsche war nach drei Tagen reinhängen im Job, geht es mir heute wieder besser!
      Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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        #48
        Nun haben wir den Salat!

        DAS GEMÄLDE


        Wortlos eilte er aus dem Krankenzimmer, einfach hinaus auf dem Hof, auf dem er gar nicht wusste, was er da wollte. Zum Glück wussten die anderen, was sie von ihm wollten.
        Erst am Abend nach dem Abendessen mit seiner Familie, seiner Mutter, Maggie, seinem Onkel Thomas und dessen Familie kam er vor dem Kamin zur Ruhe. Seine Mutter trat ein, als er vor sich hin grübelnd in die Flammen sah.
        "Im ganzen Haus redet man über nichts anderes als deinen neuen Gast!"
        Sie wollte ihn aushorchen. Er hatte seit dem Tod Katharinas vor einem Jahr jeder Initiative ihm eine neue Frau zuzuführen widerstanden. Ihm klangen immer noch Katharinas Schreie in den Ohren, als sie bei der Geburt ihres ersten Kindes mit ihrer kleinen Tochter den Tod gefunden hatte. Stuart presste die Lippen zusammen und weigerte sich seine Mutter anzusehen.
        "Warum hast du sie hergebracht?" Stuart funkelte seine Mutter warnend an, die neben dem Kamin stand. Sie seufzte.
        "Ich habe sie mir angesehen. Ich verstehe dich, sie ist...außergewöhnlich, aber wir wissen überhaupt nicht, wer sie ist, oder wo sie herkommt!" Stuart zögerte.
        "Sie hat mich angesehen, als wäre ich ein Ungeheuer. Sie weiß etwas über mich, was ich selber nicht weiß!" Seine Mutter schluckte.
        "Stuart, egal wer sie ist, selbst wenn sie eine Prinzessin wäre, sie ist...entehrt!"
        Warum war er so wütend über ihre Worte? Das waren doch auch seine Werte. Stuart starrte lange stumm in die Flammen. Wenn es nur das wäre, sie war auch noch eine Frau, die besser kämpfte als jeder Krieger, den er kannte, aber das würde er seiner Mutter nicht sagen. Stuart blickte seine Mutter wieder an.
        "Wenn sie gesund wird und nicht guter Hoffnung ist wird sie meine Frau oder mein Tod, such es dir aus, aber niemand wird an meiner Entscheidung etwas ändern!"
        "Denk daran, dass Jakob...", doch Stuart unterbrach seine Mutter brüsk:
        "Der König wird mir jede Ehe zugestehen, da ich immer loyal war, seit dem Impeachment braucht er mich dringender als je zuvor! Außerdem wollt ihr doch alle, dass ich mir eine neue Frau suche, gut, ich habe mich entschieden!"
        "Stuart, dass kannst du doch nicht ernst meinen. Du kennst die Frau nicht mal!"
        "Ich brauche eine Frau, die mir Kinder schenkt, alles andere kann euch doch egal sein! Ich will nicht am Hof leben und Jakob weiß, dass er sich auf mich verlassen kann!"
        ****


        Joan kam mehrmals nur im Delirium zu Bewusstsein. Eine ältere Frau kümmerte sich um sie. An einem Morgen wurde sie richtig wach. Wie lange war sie krank gewesen? Joan horchte vorsichtig in ihren Körper. Es war nur ein dumpfes Pochen, kein Schmerz mehr. Sie würde sich nur vorsichtig bewegen. Langsam sah sie sich im Liegen um. Sie lag in einem herrschaftlichen Himmelbett, alles war sauber und roch gut. Zittrig atmete sie durch. Das Zimmer hatte für die Zeit teure Glasfenster, es war freundlich und hell.
        Joan erinnerte sich an das Gesicht, was sie beklommen schlucken ließ. Unzweifelhaft war der Mann einer von Curts Vorfahren, was die Angelegenheit hier sehr brisant machte. Störte sie die Zukunft nun nicht gründlich, warf sie nun alles durcheinander? So nah hatte sie seiner Familie gar nicht kommen wollen, nur dem Haus Sandforst.
        Er war jünger als Curtis, wirkte aber älter, seine Augen hatten schon viel entsetzliches gesehen. Was sollte sie nun machen? Das Haus so schnell wie möglich verlassen! Aber sie war noch verletzt, müde, erschöpft...
        Als Joan erneut erwachte, war die ältere Frau da. Sie sprach Joan freundlich an, doch Joan schwieg. Die Frau setzte sich zu ihr an das Bett und versuchte ihr mit einem Löffel Hühnerbrühe einzuflößen, doch Joan nahm ihr den Löffel ab, das konnte sie auch selber. Etwas so gutes hatte sie lange nicht zu Essen bekommen. Ihr wurde besser. Die Frau schmunzelte leise. Joan wollte aufstehen, doch da hielt die Frau sie zurück. Joan seufzte und gehorchte. Bald schlief sie wieder. Leise Stimmen weckten sie. Es war die Frau, die sich um sie gekümmert hatte und ein junges rothaariges Mädchen. Als sie bemerkte, dass Joan wach war setzte sie sich lächelnd zu Joan auf den Bettrand. Sie hatte eine sehr gute Körperhaltung und Joan ahnte, dass sie mit dem derzeitigen Hausherrn verwandt war. Sie plapperte freundlich los, Joan begriff, dass sie ihr sagen wollte, nun sei sie in Sicherheit und ihr Name sei Maggie. Sie sprach ein sehr gutes Altenglisch, das dem von Joan nahe kam. Maggie fragte sie, wer sie sei, doch Joan ignorierte die Frage. Maggie wandte sich der Frau zu, die beiden tauschten sich aus.
        ...
        Zuletzt geändert von earthquake; 29.09.2019, 16:41. Grund: Die verdammten Gänsefüßchen verwandeln sich immer in Zombie-Kästchen!
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          #49
          Tja, das Schicksal vieler Frauen damals. Tod bei der Geburt. Oder danach im Kindbett. Hygiene war ja unbekannt.

          Ungeheuerlich auch, daß Frauen die missbraucht wurden dann auch noch als entehrt und unrein galten. Mancher Priester gab IHNEN die Schuld weil das die Erbsünde der Frau wäre und Frauen es IMMER herausforderten und SIE diejenigen wären die Männer zu unkeuschen Gedanken verführten durch ihre bloße Anwesenheit. So manche landete dann hinterher im Hurenhaus weil kein Mann sie mehr heiraten wollte.

          Bin ja gespannt wie es weitergeht, wäre schon der Hammer wenn Joan eine Vorfahrin von Curtis wird....

          Aber so fortschrittlich wie Curts Zeit ist, hat sie bestimmt dieses Hormonimplantat im Oberarm das eine Schwangerschaft verhindert....
          ZUKUNFT -
          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
          Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
          Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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            #50
            Zitat von avatax Beitrag anzeigen

            Ungeheuerlich auch, daß Frauen die missbraucht wurden dann auch noch als entehrt und unrein galten. Mancher Priester gab IHNEN die Schuld weil das die Erbsünde der Frau wäre und Frauen es IMMER herausforderten und SIE diejenigen wären die Männer zu unkeuschen Gedanken verführten durch ihre bloße Anwesenheit. So manche landete dann hinterher im Hurenhaus weil kein Mann sie mehr heiraten wollte.
            Genau darauf wollte ich hinaus und das wird später auch noch thematisiert. Genau das macht CF auf seiner Suche in der Zeit auch zu schaffen, wie mit Frauen in anderen Zeiten umgegangen worden ist! Als Frau warst du immer arm dran, du durftest dir deinen Mann nicht aussuchen, wurdest du vergewaltigt, dann warst du selber Schuld und am Ende bist du irgendwann im Kindbett gestorben!
            Und da jammern wir Frauen heute oft auf sehr hohem Niveau!


            So, nun muss ich mal in earthy´s Spelunke, war seit Tagen nicht da!!!
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              #51
              Naja... das scheint das "Patrichariat" eben gut zu können: Man macht einfach die weiblichen Opfer zu Tätern bzw. unterdrückt diejenigen die das "falsche" Geschlecht haben. Schlimm...
              Kennt Ihr zufällig die Serie (das Buch, der Film) namens "Der Report der Magd" - A Handsmade Tale. Ist kein Bericht aus der Vergangenheit sondern aus einer möglichen Zukunft, in welcher in einem Staat namens Gilead auch die Frauen unterdrückt werden. Besonders schlimm ist da allerdings, dass die Unterdrückung nicht nur von Männern ausgeht, es gibt da durchaus "Damen" dieser Gesellschaft, die da fröhlich mitmachen. Und untermauert wird das schreckliche Treiben durch eine völlig absurde Religion bzw. Bibelauslegung einer bestimmten Geschichte daraus.
              Läuft demnächst im Free-TV auf Tele5 und ist wirklich sehr empfehlenswert (wenn auch keine leichte Unterhaltungskost).
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                #52
                Also, DAS Buch kenne ich nicht.
                Habe aber alle Bücher aus der Hebammen Reihe. Da wurde das erste Buch inzwischen auch verfilmt.

                So, jetzt gehe ich auch stöbern nachdem ja gestern das Forum offline war....
                ZUKUNFT -
                das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
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                  #53
                  Ich kenne das Buch und die "Filme" von M.Attwood. Ich lese gerade ihre neueren Bücher und sie ist sogar für den Nobelpreis in Literarut vorgeschlagen...

                  DAS GEMÄLDE
                  ...

                  Ein Klopfen unterbrach das Gespräch. Die Tür öffnete sich und er trat ein. Joan atmete gepresst und zog die Decke schützend höher über sich. Maggie drehte sich zu ihr um und sagte etwas davon, er sei keine Gefahr, er sei ihr Bruder Stuart. Joan starrte Maggie an, um ihn nicht ansehen zu müssen.
                  „Sie hat Angst vor dir!“ Stuart lachte leise.
                  „Nein, sie ist nicht so hilflos, wie sie uns glauben machen möchte!“ Vorsichtig sah Joan in Stuarts Richtung, der immer noch nahe der Tür stand. Ihre blauen Augen schienen zu erstarren. Stuart war groß für seine Zeit, etwa so groß wie sie und sie ging Curtis nur bis zur Schulter. Sein Gesicht war schmaler, die Nase nicht so schön ausgeformt, aber sein Haar war rot.
                  Stuart erwiderte den Blick fasziniert.
                  „Sie hat so wundervolle Augen und helles Haar! Was glaubst du, wo sie herkommt? Aus Frankreich? Vielleicht versteht sie uns deshalb nicht!“
                  „Wie geht es ihr Hanna?“
                  „Viel besser Herr, wenn sie das möchte, dann kann sie morgen aufstehen!“ Maggie klatschte in die Hände.
                  „Fein, dann leihe ich ihr eines meiner Kleider!“ Stuart lachte.
                  „Maggie, du bist einen Kopf kleiner als sie!“
                  „Ich werde ihr einen Saum dran nähen um das Kleid zu verlängern“, bot Hanna an. Stuart trat näher an das Bett, um Joan näher zu mustern. Joan sah von ihm weg.
                  „Hat sie etwas gesagt?“
                  „Nein Herr!“ Stuart musterte sie schweigend.
                  „Sie sieht nicht mehr so blass aus!“
                  „Findest du? Ich finde sie sieht immer noch erschreckend zerbrechlich aus!“, protestierte Maggie. Sie blickte ihren Bruder direkt an.
                  „Darf sie bleiben?“
                  „Wir sollten klären wer sie ist, aber vorerst wird sie bleiben!“, entschied Stuart nachdenklich.

                  ****

                  Joan schlief viel, selbst einen Tag später, obwohl sie schon aufgestanden war. Hanna hatte sowieso darauf bestanden, dass sie das Zimmer nicht verließ. Maggie war gekommen, um ihr Haar begeistert zu kämmen und zu frisieren.
                  Die Schmerzen hatten erheblich nachgelassen, die angenehme Wärme tat ihr übriges. Am frühen Abend erwachte Joan angekleidet auf ihrem Bett, auf dem sie nur kurz hatte ausruhen wollen. Sie lag auf dem Bauch, die Hände unter dem Kopf. Hanna war nicht da, aber es saß jemand im Sessel am Fenster, der sie beobachtete.
                  Joan versuchte ihrer Beunruhigung Herr zu werden. Es war Stuart, der sie in der Dämmerung ansah. Joans Körper reagierte instinktiv, sie zog die Beine an sich heran. Stuart legte den Kopf etwas schief.
                  „Keine Angst, ich rühre dich nicht an!“ Joan traute ihm nicht, denn seine Augen verrieten ganz anderes. Er lächelte schief.
                  „Du verstehst jedes Wort nicht wahr? Wer bist du?“ Seine grauen Augen ließen sie nicht eine Sekunde los. Joan schwieg, was sollte sie ihm sagen. Er zog ihr Messer hervor. Joan hielt den Atem an. Das Messer glänzte. Stuart starrte sie an.
                  „Alle anderen denken, dass du einen Begleiter hattest, der diesen Abschaum umgebracht hat. Ich weiß, dass du es warst. Ich unterschätze dich nicht!“ Joan rappelte sich im Bett auf, kroch zum Kopfende, an das sie sich lehnte, die Beine nah an sich herangezogen, unter dem langen Kleid versteckt. Ihre blauen Augen sahen ihn groß an. Stuart seufzte und legte das Messer auf ihre Bettkommode.
                  „Ist es dir recht, wenn wir dir einen Namen geben?“ Joan zögerte, bevor sie kaum merklich nickte. Stuart dachte nach.
                  „Mary?“ Joan zog die Stirn kraus.
                  „Nein, wie wäre es mit Eleanor?“ Joan schüttelte den Kopf.
                  „Katherine?“ Joan zog die Stirn wieder kraus.
                  „Jane?“ Joan spürte, wie sie erblasste. Stuart nickte.
                  „Jane!“ Die Tür öffnete sich und Hanna trat ein. Erschreckt blickte sie Stuart an, dann Joan. Stuart erhob sich lächelnd.
                  „Keine Angst, ich bin schon wieder draußen, ich habe was ich wollte!“
                  ...
                  Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                    #54
                    Dumm ist dieser Stuart wahrlich nicht. Sogar ziemlich raffiniert. Liegt definitiv in der Familie. Ich Frage mich ja, ob Isaac Newton auch ein Vorfahr dieser Familie ist?
                    Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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                      #55
                      Nein.
                      Ich meine Ebert Sabine. https://www.amazon.de/gp/product/342...?ie=UTF8&psc=1

                      Aktuell lese ich von ihr die Vorgänger-Romane. Schwert und Krone. Der Barbarossa-Zyklus.
                      ZUKUNFT -
                      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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                        #56
                        DAS GEMÄLDE

                        ...
                        Joan aß das Abendbrot, das ihr Hanna gebracht hatte, bevor sie sich umkleidete und sich zu Bett legte. Sie war noch so müde, so schlief sie ruhig in der Nacht, vor allem, da sie nun das Messer wieder hatte. Es war ruhig im Haus. Der kommende Tag begann ebenso. Joan fühlte sich viel besser. In den ruhigen Momenten dachte sie über ihre Lage nach.
                        So gut wie nun war es ihr hier noch nie ergangen. Sie hauste nicht mehr wie ein wildes Tier im Wald. Außerdem wirkten in ihr noch die schrecklichen Ereignisse nach, die sie und Anne hatten erleiden müssen. Joan dachte nicht darüber nach, aber es hallte nach. Hier ging es ihr gut und die Vergewaltigung hatte ihr Selbstbewusstsein sehr angekratzt. Sie war allein hier. Vielleicht kam niemals ein Curtis, um sie hier herauszuholen. Vielleicht musste sie lernen mit diesem Gedanken zu leben.
                        Man hatte sie schon einmal schwer verletzt in dieser Zeit, was würde dem noch folgen?
                        Nach ein paar Tagen wurde sie von Hanna zum Abendessen der Lordschaft geschickt. Einige Frauen des Haushaltes hatten begonnen ihr neue Kleider zu schneidern. Joan konnte den Wert der Stoffe nicht einschätzen, aber so begeistert wie die Frauen sich beim Nähen zeigten, musste er wertvoll sein. Erst hatte Maggie ihr auch einen Nährahmen in die Hand gedrückt, als sie gesehen hatte, was Joan damit machte, hatte Maggie ihr den Rahmen wieder abgenommen und missbilligend den Kopf geschüttelt.
                        Joan klopfte artig an der Tür des Esszimmers. Jemand öffnete ihr die Tür, es war Maggie. Auf der Hut betrat Joan das Zimmer. Stuart und sein Onkel erhoben sich, sich knapp verneigend. Joan nickte ihnen nur zu. Stuart würde ein Problem sein mit dem sie fertig werden musste. Er hatte sich nicht wieder allein mit ihr unterhalten, aber Joan hatte genug in seinem Gesicht gesehen, um sich vorzusehen. Von ihrer Seite würde sie nichts tun, um ihn zu bestärken, aber er war der Hausherr, gewohnt, dass sich ihm alles unterordnete. Sie durfte es zu keinerlei Beziehung mit ihm kommen lassen. Das hätte vielleicht katastrophale Folgen für die Zukunft der Familie Newton. Sie würde nichts tun, was Curts Leben irgendwie gefährden konnte.
                        Maggie wies ihr einen Platz an.
                        „Wie schön, dass du nun mit uns essen kannst Jane!“ Joan saß zwischen Maggie und ihrer Cousine Mary. Am Kopfende residierte Stuart, ihm am anderen Tischende gegenüber hatte seine Mutter Platz genommen, die Joan ignoriert hatte. Joan saß mit niedergeschlagenen Augen da. Es fiel ihr schwer überhaupt etwas zu essen, sie fürchtete die ganze Zeit etwas falsches, anstößiges zu tun. Sie wollte gerade erleichtert den Essraum schnell wieder verlassen, denn auch wenn Maggie sich alle Mühe gegeben hatte, es war eine sonderbare Atmosphäre gewesen.
                        „Lady Jane!“, hörte sie dann Stuarts Stimme in ihrem Rücken. Sie konnte ihn nicht brüskieren, so drehte sie sich zu ihm um. Hier unter all den Menschen war sie sicher. Die anderen schwatzten noch etwas.
                        Stuarts Augen schienen zu lachen, auch wenn sein Gesicht nur freundlich aussah.
                        „Es freut mich zu hören, dass es euch besser geht. Ich hoffe, ihr seid in Hannas Händen gut versorgt. Oder gibt es etwas, was euch fehlt?“ Joan hielt seinem Blick trotzig stand. Sie neigte kurz den Kopf.
                        „Vielen dank, es gibt nichts was mir hier fehlen könnte, Sir!“ Maggie war zu ihr herumgefahren, als sie mit noch rauer Stimme sprach.
                        „Stu, sie redet in unserer Sprache!“ Stuart lachte leise.
                        „Lady Jane scheint sehr klug zu sein, wenn sie unsere Sprache so rasch beherrscht!“
                        „Ich habe mit vielen Aspekten der sprachlichen Feinheiten noch zu kämpfen!“, versuchte Joan klar zu machen, dass sie noch nicht alles verstand. Maggie blickte Stuart begeistert an.
                        „Du hattest recht, sie muss aus dem Ausland kommen!“ Maggie wandte sich ihr wieder zu.
                        „Woher kommst du? Frankreich? Spanien?“ Joan wich Maggies Augen aus.
                        „Ich erinnere mich nicht recht. Ich wurde mit einer Kopfverletzung wach und es fällt mir schwer, mich an die Vergangenheit zu erinnern!“
                        „Verhör sie nun nicht Maggie! Seien wir froh, dass es Lady Jane besser geht!“ Mischte Stuart sich liebevoll ein.
                        „Stuart, die Stoffe für Janes Kleider sind wundervoll!“
                        „Ich hoffe sie finden auch bei ihnen Anklang Lady Jane!“ Joan blickte Stuart warnend an, der sie etwas auszulachen schien. Es mochte üblich sein, dass er als feiner Herr eine Gegenleistung für seine Großzügigkeit erwartete, aber sie würde sich strikt weigern, ihm sie irgendwie zu vergelten. Stuart begriff die stumme Botschaft wohl, denn er lachte kurz ehrlich. Maggies Augen ging zwischen ihnen hin und her, sie begriff nicht ganz, was zwischen den beiden Erwachsenen vor sich ging.
                        „Sie sind sehr schön, ich danke euch und bete darum, dass Gott sie euch angemessen vergelte!“ Stuart lachte wieder.
                        „Stuart, du machst Jane ganz verlegen“, wies Maggie ihren Bruder zurecht.
                        „So leicht bringt mich niemand in Verlegenheit“, sagte Joan süßlich. Stuart nickte.
                        „Das glaube ich ihnen aufs Wort!“


                        ****
                        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                          #57
                          Na ich denke doch auch, dass Stuart weiss, dass diese Lady keine leichte Beute sein wird. Auch für IHN nicht. Und da sich der gnädige Herr ja schon mit dem Thema Neuvermählung beschäftigt,wird das Ganze sicher noch höchst interessant werden. Ich bin jedenfalls gespannt. )
                          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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                            #58
                            DAS GEMÄLDE


                            Stuart lief in den Stall, er musste zur Mühle hinunter. Der Mühlstein war zerbrochen, ein neuer musste her und das war eine teure Angelegenheit, deshalb wollte er die Sache erst mal persönlich besichtigen. Stuart sah die leere Pferdebox.
                            „Seamus, wo ist White Falls?“, fragte er den Pferdemeister verwundert. Maggie hatte noch Unterricht, sie konnte mit der Stute nicht ausgeritten sein.
                            „Lady Jane ist ausgeritten!“ Stuart starrte Seamus entsetzt an.
                            „Ausgeritten?“
                            „Ja, Herr, ich habe keine Einwände geäußert, ich dachte es sei euch recht. Und die Lady saß so gut auf White Falls!“, entschuldigte sich Seamus. Stuart war blass geworden. Was, wenn sie nun die Flucht ergriffen hatte? Wenn sie für immer fort war.
                            „Schon gut Seamus!“ Stuart schwang sich auf seinen Hengst.
                            „In welche Richtung ist sie geritten?“
                            „Red Garden!“ Stuart gab seinem Pferd die Sporen, erhöhte das Tempo. Er hatte sich in der vergangenen Woche bemüht Jane aus dem Weg zu gehen. Zum einen wollte er seine Mutter beruhigen, zum anderen Jane, die zweifellos keine Angst, aber Respekt vor ihm hatte und zum anderen hatte er sich Zeit geben wollen. Er hatte Jane beobachtet, besonders, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. Er hatte ihre Angst und Ekel wahrgenommen, wenn sie mitansah, dass sich seine Männer gegenüber seinem weiblichen Personal nicht korrekt verhielten, sie grabschten, zotige Worte von sich gaben.
                            Zuvor war das selbstverständlich für ihn gewesen, dazu waren die Frauen da. Aber er schämte sich dafür, wenn er in Janes blauen Augen die Verachtung für derartiges Verhalten sah.
                            Sie hatte recht, dass war nicht das ritterliche Verhalten, das man als männliche Tugend ansah. Er dachte vermehrt auch über sich nach, wenn er Janes Verhalten analysierte. Vieles sprach für eine edle Erziehung von Jane, aber vieles passte überhaupt nicht in das Bild. Zum Beispiel ihr Mangel an Handarbeitsfähigkeiten, von dem Maggie ihm berichtet hatte, oder dass sie kein Französisch sprach. Jane war bemüht nicht aufzufallen, beobachtet, war durch das Schloss geschlichen, hatte alles ausspioniert. War sie das? Eine Spionin?
                            Nein, dazu war sie zu seltsam, energisch.
                            Stuart erblickte sie rechts von sich, wo sie wie der Teufel ritt. Jane hatte ihn noch nicht entdeckt und würde es wohl auch nicht, da er nicht in ihrem Gesichtsfeld war. Stuart gab seinem Hengst die Sporen und jagte hinter ihr her. Janes Haar hatte sich aus dem Haarknoten gelöst, es flog wie die Mähne von White Falls. Sein Pferd kam der Stute näher.
                            „Jane!“ Sie reagierte nicht.
                            „Jane, warte!“ Sie bemerkte ihren Verfolger und drosselte das Tempo. Stuart holte auf, Jane brachte das Pferd zum stehen. Unruhig tänzelte sein Hengst um die Stute. Seine grauen Augen blickten sie tadelnd an. Ihre blauen Augen sahen ihn fest an.
                            „Wo wolltest du hin?“ Jane schwieg, sie wirkte etwas bedrückt.
                            „Wolltest du gehen?“
                            „Wohin sollte ich gehen? Ich weiß nicht, wie ich je wieder nachhause finden soll?“ Ihre Stimme klang verbittert. Nun fixierte er sie fest.
                            „Du erinnerst dich nicht daran?“ Jane seufzte.
                            „Ich versuche es wirklich!“ Jane sah zum Himmel auf, der Mond stand immer noch am Himmel. Fasziniert beobachtete er sie. Als Jane wieder den Kopf senkte, begegneten sich ihre Blicke. Jane wich ihm fast schamhaft aus, dann wendete sie das Pferd.
                            „Jane?“ Er folgte ihr. Jane blieb stumm. Stuart musterte ihr Profil. Sie wirkte irgendwie entschlossen. Sie ritt im leichten Galopp Richtung Sandforst. Stuart wurde aus ihr nicht klug, aber das machte es wahrscheinlich so spannend. Stuart grinste.
                            „Wenn du noch etwas bleibst, zeigst du mir dann, wie du diese Wegelagerer getötet hast?“ Jane wandte ihm das blasse Gesicht zu, sie sah angewidert aus.
                            „Es würde dir nicht gefallen!“ Jane steigerte dass Tempo und war davon gestoben.

                            ****
                            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                              #59
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                              ZUKUNFT -
                              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                              Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                              Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                                #60
                                Und sie reitet wirklich gut. Es gab auch in der Anime eine Szene, in der man sie und Curtis auf zwei Pferden reiten sah. Allerdings nur im Schritttempo und anhand des Aussehens ihrer Reittiere wäre man im Leben auch nicht darauf gekommen, dass diese Geschöpfe Pferde waren, wenn es im Dialog der Beiden nicht erwähnt worden wäre
                                Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                                Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                                Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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