Schwere Panne in bulgarischem Kernkraftwerk


Im bulgarischen Kernkraftwerk Kosloduj ist es am 1. März dieses Jahres zu einem Störfall gekommen, der wesentlich gefährlicher war als bisher bekannt. Das berichtete der bulgarische Kernphysiker Gueorgui Kastchiev, der bis 2001 Leiter der bulgarischen Aufsichtsbehörde für das Kernkraftwerk war und heute im Institut für Risikoforschung der Wiener Universität arbeitet.

Nach Angaben von Kastchiev hat nach dem Ausfall einer Hauptkühlmittelpumpe das Schnellabschaltsystem im Block fünf der Anlage weitgehend versagt. Von den 60 Kontrollstäben, die zum Stopp der Kernspaltung benötigt werden, seien 22 in ihrer Aufhängung stecken geblieben. Darum habe es schließlich sechs Stunden gedauert, bis der Reaktor durch Beimengung eines chemischen Neutronenfängers im Kühlwasser heruntergefahren werden konnte.

„Das zentrale Sicherheitssystem hat nicht funktioniert“, erklärte Kastchiev. Das entspreche einer Autofahrt mit Vollgas ohne Bremse. Das Versagen der automatischen Kontrollstabeinfuhr sei bei einem Reaktor dieses Typs (WWER 1000) besonders gefährlich, weil bei großen Leckagen die Kettenreaktion in der Uranladung binnen zwei Minuten gestoppt werden müsse, um ein Durchbrennen der Brennstäbe zu verhindern. Ohne die Schnellabschaltung, so Kastchiev, „hätte in diesem Fall niemand die Katastrophe aufhalten können“.

Die bulgarische Aufsichtsbehörde informierte die Internationale Atomenergieorganisation verspätet über den Störfall und stufte ihn auf Level null der achtstelligen internationalen Meldeskala ein, entsprechend einem „Ereignis mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung“. Damit werde „die wahre Bedeutung des Störfalls völlig unterschätzt“, kritisierte Reaktorexperte Kastchiev, der selbst 17 Jahre lang in der Anlage tätig war, in der 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sofia an der Donau insgesamt vier Reaktoren sowjetischer Bauart betrieben werden. „Wenn so etwas passieren kann, stimmen alle Sicherheitsanalysen nicht mehr“, warnte er. Die Behörde in Sofia gab trotz mehrerer Anfragen keine weitere Stellungnahme zu dem Vorfall ab.




Qualle


„Tschernobyl tötet heute noch“


Öffentliche Freibäder werden geschlossen, Kinderspielplätze gesperrt, Sand ausgetauscht, Milch wird zum Risikofaktor – die Kernschmelze im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine sorgte auch im weit entfernten Deutschland für den Ausnahmezustand. Zwanzig Jahre später scheint die Katastrophe vergessen. Die Politik diskutiert über eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke in Deutschland, auf der ganzen Welt werden neue Anlagen geplant, während sich der Betonsarg über der Kraftwerksruine in Tschernobyl langsam auflöst und den strahlenden Inhalt der Umwelt preisgibt.
„Die Folgen dieser Katastrophe sind noch lange nicht absehbar“, mahnt Matthias Plieninger. Der Referent der Organisation „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ kritisiert gleichzeitig eine Studie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), welche überaus geringe Todeszahlen in Folge der ausgetretenen Strahlung bescheinigt. „Die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle in Weißrussland steigt weiter kontinuierlich an“, beklagt er – das Land der ehemaligen Sowjetunion grenzt direkt an Tschernobyl, die radioaktive Wolke verseuchte Teile des Staatsgebietes. Mehrere 100 000 Helfer, meist junge Soldaten aus allen Sowjetrepubliken, die die Ruine zuschütteten, seien erkrankt, mehrere zehntausend an den Folgen der Strahlung gestorben.

Bis heute gebe es keine umfassenden Statistiken, „die Akten über Krebsfälle sind nicht öffentlich“, berichtet Plieninger.

„Tschernobyl tötet langsam, schleichend und unauffällig – auch heute noch“, warnt er bei einer Veranstaltung der Energiewende Rüsselsheim am Dienstagabend im Adlersaal. Die Podiumsdiskussion mit über sechzig Interessierten ließ erkennen, wie tief gespalten die Meinung innerhalb der Interessengruppen ist.


Qualle




ooops haben wir da etwas übersehen?
alle welt schaut auf den iran und in europa wird vertuscht?!

oh man hoffentlich ist es nix schlimmes?! <<<< Strahlender Anblick