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Zwei Welten - Behörden und Bürger

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    #31
    Ich habe auch ein schönes Beispiel, wie die Behörden sich selber ein Bein stellen:
    laut Instandhaltung - Wikipedia ist nach DIN 31051:2003-06 Instandsetzung Bestandteil der Instandhaltung.
    Nach dem Baurecht in Brandenburg ist Instandhaltung aber im gegensatz zur Instandsetzung baugenehmigungsfrei, toll oder?

    Aber in diesem Falle merkten die Beamten das selber und eine Anfrage an das Ministerium in Potsdam ist unterwegs!
    können wir nicht?

    macht nix! wir tun einfach so als ob!

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      #32
      Man sollte in der Diskussion denke ich zwischen bürokratische Absurditäten an sich (ich sag nur: Mitarbeiterstellen dürfen u.U. aus Studiengebühren finanziert werden, Computer/ Schreibtische für diese Mitarbeiter nicht...) und "unverständlichen" Formularen etc. trennen. Natürlich resultiert das eine tlw. aus dem anderen. Dennoch ist die nicht-alltagssprache Struktur der "Post vom Amt" letztlich bis zu einem gewissen grade unvermeidlich, denn schließlich handelt es sich eben nicht um Alltagssprache.

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        #33
        @Skymarshall

        Ein Lehrer muss aber auch nicht ein rechtssicheres Schreiben formulieren, dass neben dem Anspruch, eine Information an den Bürger weiterzugeben, auch noch juristisch einwandfrei sein muss um eine Anfechtung zu vermeiden. Und glaub mir... der Mehraufwand, einem Bürger etwas zu erklären ist geringer als der, dauernd Prozesse zu führen weil man etwas nicht juristisch einwandfrei formuliert hat.

        MfG
        Whyme
        "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
        -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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          #34
          Ich kann mir gar nicht vorstellen das so viele Bürger klagen. Meistens kapitulieren sie doch vorm System mit dem Motto "Da kommt man eh nicht gegen an!". Auf der anderen Seite gibt es auch Querulanten welche sich regelmäßig mit dem Staat rumstreiten. Aber die dürften eine Minderheit darstellen. Und die Gruppe der Bürger welche nicht queruliert und von ihrem Recht gebraucht macht, dürfte ebenfalls nicht groß sein. Aber vielleicht irre ich mich.

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            #35
            Zitat von Skymarshall Beitrag anzeigen
            Ich kann mir gar nicht vorstellen das so viele Bürger klagen.
            Es reichen auch schon ein paar...
            Ist immer eine lästige Sache.
            Glücklicherweise sind die meisten Bürger so intelligent und besinnen sich darauf, das heute jeder Beamter ein Telefon und mitunter gar was von E-Mails gehört hat.
            Und mit den allermeisten kann man in der Regel sehr gut Reden bevor man mit nem Widerspruch oder gar Klage kommen muss.
            Und zumindest in dem Bereich in dem ich tätig bin kann ich dir sagen: Nachfragen kommen täglich. Was vollkommen ok ist, die beantwortet man doch gerne.

            Und ganz allgemein hinsichtlich behördlicher Schreiben kann ich dir für meinen Bereich sagen:
            Frei formulieren ist erst mal nicht. Der Großteil des klassischen Bescheides in meinem Aufgabenbereich ist standardisiert. Da gibt es keine Möglichkeit irgendwas bürgerfreundlicher zu gestalten.
            Und auch Ergänzungen die man vornehmen kann und muss müssen halt juristisch wasserdicht sein. Auch dafür gibt es Vorgaben. Die ich dann auch gerne benutze, schließlich will ich nicht der Depp sein wenn sich irgendjemand meint hinhängen zu müssen.
            Und gerade im meinem Aufgabengebiet gibt es einiges was vorsichtig formuliert rechtlich nicht so ganz klar ist.
            Entsprechen formuliere ich da sicher nicht frei rum. Was vom zeitlichen Aufwand her auch garnicht zu schaffen wäre.
            Das im vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung ganz genauso.

            Und:
            Auf Beamten rumzuhacken ist immer schön. Die wenigsten interessiert es aber, das der Sachbearbeiter der letztlich mit dem Bürger in Kontakt tritt oftmals nichts für die dahinter stehende Bürokratie kann. Wir haben nun mal unsere Regelungen die wir einhalten müssen. Auch wenn wir selbst oft und gerne darüber schimpfen was das wieder für ein Schwachsinn ist. Aber der kleine Mann ganz unten kann daran nichts ändern.
            Änderungen sind überhaupt nur schwer zu erreichen.
            In meinem Bereich ist man Momentan dabei einheitliche Formulare für ganz Bayern zu entwerfen. Da reden momentan knapp 10 verschiedene Stellen mit, inklusive der Politik. Schon jetzt ist wieder absehbar, das der Kompromiss ein bürokratisches Monstrum sein wird. Aber das ist das System. Woran die ausführende Stelle aber nichts ändern kann.
            Also bitte, da etwas differenzieren. Die allermeisten Beamten jammern genauso über die Bürokratie - wenn sie nicht schon längst resigniert haben. Ausnahmen bestätigen die Regel.

            Dazu kommt dann noch:
            Rumhacken auf bestimmen Behörden (besonders beliebt: Arbeitsämter, ARGEs, etc.) ist beliebt und für den Außenstehenden scheint es vollkommen berechtigt.
            Wie sich die Arbeitssituation für die Kollegen „an der Front“ wirklich darstellt interessiert aber keinen. Wie auch, kennt man die doch nur wenn man den Innerbehördlichen Wahnsinn selber erleben darf. Aber wie gesagt: Die Macht daran was zu ändern haben die betroffenen Stellen oft nicht.
            Zuletzt geändert von Nighthawk_; 21.08.2007, 19:49.

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              #36
              Da wir ja schon das Thema Hartz-IV-Antrag hier hatten....

              "Schauen Sie gern Filme mit viel Gewalt?"

              In der Hamburger Arbeitsagentur werden Hartz-IV-Empfänger nach Informationen des "Spiegel" mit einem bizarren Fragebogen konfrontiert. Essgewohnheiten, Videovorlieben, sogar Einstellungen zur Liebe will die Behörde wissen. Man wolle nur "passgenauer" helfen, beteuert die Agentur.


              Erstellung von Psychogrammen
              Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft (Arge) team.arbeit.hamburg erstellt die Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung (GIB) systematisch Psychogramme, in denen Arbeitslose auch nach sehr persönlichen Neigungen und Fähigkeiten gefragt werden.


              Merkwürdiges Fragespiel
              Das Amt will dabei nicht nur wissen, ob die Hartz-IV-Empfänger ihren Speiseplan gern mit "exotischen Gerichten (z. B. aus Indien, Japan und Mexiko)" aufpeppen. Von Interesse sind offenbar auch ihre Antworten auf die Frage, ob "das Leben in der DDR gar nicht so schlecht war", ob "gern Filme angeschaut werden, in denen viel Gewalt vorkommt" oder ob man es schön fände, wenn "eine Liebe ein ganzes Leben hält". Schließlich taucht gar die Frage auf, ob "Dinge wie Tarot, Kristalle oder Mandalas" dem Arbeitslosen helfen können, "in schwierigen Lebenssituationen die richtige Entscheidung zu treffen" und ob "christliche Wertvorstellungen keine Rolle spielen".

              "Umfangreiches Profil der Kunden"
              Die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit verspricht sich von der Aktion, "ein umfangreiches Profil der Kunden zu erhalten", um "passgenauere Instrumente für den Förderbedarf" zu entwickeln, so ein Mitarbeiter der Grundsatzabteilung. Tatsächlich macht das Beispiel offenbar Schule. Nach Angaben der GIB, die den Fragebogen mit finanzieller Unterstützung durch den EU-Sozialfonds entwickelt hat, werden ähnliche Befragungen auch in zahlreichen anderen Städten durchgeführt.
              Quelle: Bizarrer Hartz-IV-Fragebogen: "Schauen Sie gern Filme mit viel Gewalt?"

              ...ob "Dinge wie Tarot, Kristalle oder Mandalas" dem Arbeitslosen helfen können, "in schwierigen Lebenssituationen die richtige Entscheidung zu treffen"...

              Also, wenn man das mit "Ja" beantwortet, streichen sie dann die "Stütze" und schenken einem 'ne Kristallkugel?

              Gruß, succo
              Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                #37
                Man darf die Leistungen der AfA/Arge/des Arbeitsamtes nicht auf reine Geldleistungen beschränkt sehen. Generell ist es deren Aufgabe, den Menschen arbeitsfähig zu machen. Um das zu ermöglichen, werden ja z.B. auch Therapien vom Leistungsträger finanziert. Ich wurde z.B. auch gefragt, ob es nen Bereich gäbe in dem ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte.

                Daher sehe ich diese Fragen als Versuch, den Kunden noch genauer kennenzulernen und ihm so noch besser dabei zu helfen, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Vielleicht sogar, alternative Beschäftigungsfelder anzubieten, die sich eher mit denen per Fragebogenauswertung ermittelten Interessen des Kunden decken.

                MfG
                Whyme
                "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
                -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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                  #38
                  Naja, aber Fragen nach der Einstellung zu Gewaltfilmen und Esotherik... Soll einen dass auf alternative Beschäftigungen astro TV vorbereiten (passiert ja nicht so selten dass einen die AA zu irgendeinem dubiosen Call-Center schickt...)? Das ist schon sehr persönlich, und geht die AA wirklich nix an - ich kann mir nicht vorstellen dass man da auskunftspflichtig ist.

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                    #39
                    Doch, bist Du. Im Zweifelsfall machen sie daraus eine Nichtbereitschaft zur Kooperation und schon kannst Du deinen Antrag vergessen. Und zur Frage zur Einstellung zur Esotherik... wenn jemand der Esotherik gegenüber offen ist, kann man ihnen andere Therapieformen anbieten.

                    MfG
                    Whyme
                    "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
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                      #40
                      Die sollen Arbeit vermitteln und keine Therapien entwickeln. Auch bei der Auskunftspflicht gegenüber Behörden gibt es Grenzen, egal was der jew. Mitarbeiter sagt - ein entsprechendes Gericht sieht das vermutlich anders. Das Einschalten des Datenschutzbeauftragten könnte auch helfen.
                      Ansonsten müsste es in solchen Fragebogen ja auch die Möglichkeit für "weiß ich nicht" (man kann zu Esotherik ja durchaus auch keine Meinung haben) geben.

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                        #41
                        Das Problem ist ja das sie nicht mal Arbeit vermitteln. Ich bekomme seit fast 3Jahren Harz IV. Dort muß ich jeden Monat 3-4 Bewerbungen vorlegen. Und was habe ich von denen für Vorschläge bekommen? Fast gar nichts.

                        Allerdings hatte ich vor kurzen einen Lehrgang bezahlt bekommen. In den ein PKW Führerschein und Staplerschein enthalten war - immerhin knapp 2000 Euro.

                        Und ich versuche auch noch weiterhin eine andere Umschulung zu bekommen. Die nächsten fangen im November an.

                        Nur so kann man auch seine Chancen erhöhen.


                        Edit: Und private Informationen über meine Vorlieben gehen keinen was an. Dazu kann man auch nicht gezwungen werden.

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                          #42
                          Dass das Arbeitsamt bzw. die ARGE Arbeit vermitteln soll, stimmt. Aber dazu reicht es nicht, den Leuten Stellenangebote zu schicken. Daher soll der Leistungsträger den Kunden helfen, Hindernisse bei der Arbeitssuche zu überwinden. Dazu gehören auch Therapien.

                          MfG
                          Whyme
                          "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
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                            #43
                            Stimmt schon. Ein Alkoholiker(Drogensüchtiger) z.B. welcher Harz IV bekommt ist nicht vermittelbar. Der sollte erstmal trocken werden. Und da ist es sinnvoll wenn das Amt sich für eine Therapie einsetzt.

                            Oder Spielsüchtige welche Schulden machen usw.

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                              #44
                              Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                              Man darf die Leistungen der AfA/Arge/des Arbeitsamtes nicht auf reine Geldleistungen beschränkt sehen. Generell ist es deren Aufgabe, den Menschen arbeitsfähig zu machen. Um das zu ermöglichen, werden ja z.B. auch Therapien vom Leistungsträger finanziert. Ich wurde z.B. auch gefragt, ob es nen Bereich gäbe in dem ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte.

                              Daher sehe ich diese Fragen als Versuch, den Kunden noch genauer kennenzulernen und ihm so noch besser dabei zu helfen, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Vielleicht sogar, alternative Beschäftigungsfelder anzubieten, die sich eher mit denen per Fragebogenauswertung ermittelten Interessen des Kunden decken.

                              MfG
                              Whyme
                              Die Frage ist doch, nach welchen Kriterien diese Fragebögen nun ausgewertet werden. Ich als Ostdeutscher werde relativ oft mit dummen Vorurteilen konfrontiert und wie hartnäckig sich diesbezüglich dumme Klischees halten, konnte man erst letzten Donnerstag, bei einer Renten-Diskussion im hessischen Fernsehen sehen.

                              Wird also jeder, der sich womöglich in irgendeiner Weise positiv über die ehemalige DDR äußert sofort als "arbeitsscheu" abgestempelt?

                              Der Haken ist auch, dass man Menschen, die an einem Tag ihres Lebens bestimmte Fragen zum Teil nur aus einer Laune heraus beantwortet haben, in "Schubladen" steckt und ihnen damit womögliche Chancen verbaut.

                              Gruß, succo
                              Zuletzt geändert von succo; 25.08.2007, 21:58.
                              Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                                #45
                                Zitat von succo Beitrag anzeigen
                                Die Frage ist doch, nach welchen Kriterien diese Fragebögen nun ausgewertet werden. Ich als Ostdeutscher werde relativ oft mit dummen Vorurteilen konfrontiert und wie hartnäckig sich diesbezüglich dumme Klischees halten, konnte man erst letzten Donnerstag, bei einer Renten-Diskussion im hessischen Fernsehen sehen.

                                Wird also jeder, der sich womöglich in irgendeiner Weise positiv über die ehemalige DDR äußert sofort als "arbeitsscheu" abgestempelt?
                                Komm... das ist ein hanebüchenes Argument. Wie Du selber sagt, kommt es immer drauf an. Genausogut kann derjenige, der deinen Fragebogen auswertet, nen Ostdeutscher sein und Dich wegen deiner Herkunft übervorteilen. Dass sind alles ziemlich belanglose Hirngespinste.

                                Der Haken ist auch, dass man Menschen, die an einem Tag ihres Lebens bestimmte Fragen zum Teil nur aus einer Laune heraus beantwortet haben, in "Schubladen" steckt und ihnen damit womögliche Chancen verbaut.
                                Dann sollte man Fragen besser nicht aus einer Laune heraus beantworten. Das liegt allerdings in der Verantwortung desjenigen, der den Fragebogen ausfüllt.

                                Irgendjemand erwähnte es schon aber ich möchte es noch einmal betonen: die Leute auf den Ämtern, mit denen man es zu tun hat, sind nicht diejenigen, die die Regeln machen. Sie sind diejenigen, die die Regeln umsetzen. Gemacht wurden diese Regeln am Reißbrett von Leuten, die sich mit der dazugehörigen Realität nie auseinander gesetzt haben. Die Leute, mit denen wir es zu tun bekommen sind nur für das verantwortlich, was sie im Rahmen ihres Ermessensspielraums entscheiden - und das ist nicht viel. Und auch da hilft es, ordentlich und vernünftig mit den Menschen zu reden, mit ihnen zu kooperieren und nicht gegen sie zu arbeiten während man gleichzeitig die Hand aufhält.

                                Klar kommt es einem so vor als würde man durchleuchtet bis auf die Unterwäsche aber letztendlich muss es ja einen Grund geben, warum man arbeitslos ist. Wenn es meine Chancen vergrößert, einen Job zu kriegen, sollen sie mich ruhig ein paar Sachen fragen. Wie ich zu Esoterik stehe ist zwar letztendlich meine Sache, aber es ist auch kein Geheimnis.

                                MfG
                                Whyme
                                "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
                                -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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