Bald 18% Mehrwertsteuer? [Mehrwertsteuererhöhung auf 19%] - SciFi-Forum

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Bald 18% Mehrwertsteuer? [Mehrwertsteuererhöhung auf 19%]

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    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Mit anderen Worten, Symbolpolitik.
    Man tut niemandem wirklich weh und wiegt die Kleinen in Sicherheit, dass sie jetzt ja gerechter behandelt würden.
    Das ist natürlich alles nicht ganz von der Hand zu weisen, weshalb ich auch nicht finde, dass man jetzt unbedingt eine Vermögenssteuer braucht.
    Grundsätzlich wäre IMO eine relativ einfache Steuerformel (z.B. irgendwie linear ansteigend ab X€ Einkommen) mit kaum bis garkeinen Abschreibungsmöglichkeiten usw. wünschenswert, da dann alles einfacher würde und es weniger Möglichkeiten gäbe sich zu drücken. Allerdings trifft das dann natürlich auch normale Leute negativ, denn Abschreibungen usw. sind definititv nicht nur was für Reiche.
    When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

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      Tja, wird bald der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 auf 9,5% rauf gesetzt?

      Am Sonntag soll das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU beschlossen werden, inklusive Steuerentlastungen. Der Vorschlag von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Lebensmittel, Bücher oder Bustickets von 7 auf 9,5 Prozent zu erhöhen, sorgte daher für scharfe Kritik der CDU-Spitze.
      Irgendwoher muss doch das Geld für die Abwrackprämie und für die Staatsbürgschaften doch her kommen.

      Union streitet über Mehrwertsteuersatz | tagesschau.de
      R.I.P. SGU // R.I.P. STARGATE™
      ***
      "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt." Albert Einstein

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        Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
        Das ist natürlich alles nicht ganz von der Hand zu weisen, weshalb ich auch nicht finde, dass man jetzt unbedingt eine Vermögenssteuer braucht.
        Grundsätzlich wäre IMO eine relativ einfache Steuerformel (z.B. irgendwie linear ansteigend ab X€ Einkommen) mit kaum bis garkeinen Abschreibungsmöglichkeiten usw. wünschenswert, da dann alles einfacher würde und es weniger Möglichkeiten gäbe sich zu drücken. Allerdings trifft das dann natürlich auch normale Leute negativ, denn Abschreibungen usw. sind definititv nicht nur was für Reiche.
        Abschreibungen sind vor allem was für Unternehmen und zwar was vollkommen normales. Was man kritisieren kann sind rein steuerliche Abschreibungen.

        Die Komplexität des deutschen Steuersystem ergibt sich denke ich auch nicht aus der Steuerformel, ein paar Zahlen in eine Formel eingeben ist nicht das große Problem, sondern dass in Deutschland alles aufeinander aufbaut. Da gibts z.B. kein eigenes Unternehmenssteuergesetz, sondern alles baut aufm Einkommensteuergesetz auf. Ein wenig kompliziert wirds auch dadurch, dass der Staat durch die Steuer nicht nur Geld einnehmen, sondern auch politische Ziele verfolgen möchte und dass der Staat immer wieder mit neuen, veränderten oder erweiterten Gesetzen im Krieg gegen klevere Steuerberater nachrüsten muss.

        So leicht ists auch nicht zu verhindern, dass wer sich drückt.
        Nehmen wir ein hypothetisches Beispiel einer Vermögenssteuer. Freibetrag auf Immobilien, kein Freibetrag auf alles andere. Wer also klever genug ist sich Immobilien zu kaufen zahlt weniger als wenn er alles in andere Anlagen hineinsteckt, kann sich "drücken".

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          Kann man bei euch die Einkommenssteuererklärung auch on line machen, oder nur in physischer Form?
          Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
          Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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            Ich bin gespannt, wie die Union, die ja angeblich so wirtschaftlich kompetent sein soll, hinbekommen will, dass sie keine neue Schulden macht (momentan macht eine Unions-geführte Bundesregierung Rekordschulden!!) und die Steuern senken will.

            Es sollte klar sein, dass dies entweder nur mit massiven Sozialabbau und weiteren Verfall der Infrastruktur möglich ist, mit stark ansteigenden Schulden oder damit, dass eben wieder die Steuern erhöht werden. Wahrscheinlich wird es alles geben. D.h. Sozialabbau und weiteres Einsparen bei der Infrastruktur, weiter steigende Schulden und weitere Steuererhöhungen im Bereich der Steuern, die die Mehrheit zahlt - und Steuersenkungen für die Reichen.

            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            Die Einkommenssteuer macht ein Drittel des Gesamtsteueraufkommens aus, das Wort "nur" ist also hier vollkommen fehl am Platze.
            Deine Aussage bezog sich aber auf das Gesamtsteueraufkommen, weshalb ein Verweis alleine auf die Einkommenssteuer deine Aussage nicht stützt!

            Nehmen wir mal die Entwicklung der Steuern und ihr Anteil am Gesamtsteueraufkommen.

            Lohnsteuer (einschliesslich Solidaritätszuschlag):
            1960: 11,8%; 1980: 30,6%; 2007: 26%

            Umsatz- und Verbrauchssteuern:
            1960: 21,7%; 1980: 25,6%; 2007: 35,9%

            "Massensteuern" (d.h. Lohnsteuer, Umsatz- und Verbrauchssteuern, Steuern auf Energie, d.h. Steuern die primär von Armen, "Arbeitnehmern" sowie Teile der Mittelschichten gezahlt werden):
            1960: 37,5%; 1980: 62,0%; 2007: 69,1%

            Und nun zum Anteil der Steuern auf Gewinne:

            Veranlagte Einkommenssteuer:
            1960: 13,5%; 1980: 10,1%; 2007: 4,9%

            Körperschaftssteuer:
            1960: 9,5%; 1980: 5,8%; 2007: 5,0%

            Gewerbesteuern:
            1980: 10,5%; 1980: 7,8%; 2007: 7,5%

            Insgesamt der Anteil der Gewinnsteuern am Gesamtsteueraufkommen:
            1960: 34,7%; 1980: 24,9%; 2007: 22,3%

            (Quelle: WSI Mitteilungen 11+12/2008 beruhend auf Bundesministerium der Finanzen/Arbeitskreis Steuerschätzung)

            Es sollte klar sein, dass der Anteilt der Steuern, die die Reichen zahlen, am Gesamtsteueraufkommen klar gesunken ist!
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            Zitat von max
            Man braucht ja nur mal die Entwicklung der Mehrwertsteuer, des Spitzensteuersatzes, der Vermögens- und Unternehmenssteuern vergleichen.
            Und wenn Du das gemacht hättest, dann wär Dir eigentlich aufgefallen dass Deine Behauptung eigentlich meinen Standpunkt stützt:

            - Mehrwertsteuer (gibt's übrigens nicht, das heißt Umsatzsteuer, "Mehrwertsteuer" ist Umgangssprache): Hier liegen wir unter dem Durchschnitt (Umsatzsteuer ? Wikipedia) - Volker 1 : Max 0
            Meine Aussage bezog sich eindeutig auf die Entwicklung. Es ist somit vollkommen sinnlos, wenn du auf den Vergleich mit anderen Staaten verweist! Laut deiner eigenen Quelle stieg der Umsatzsteuersatz von 11% (1976) auf 19% (2007), d.h. meine Aussage wird klar bestätigt. Das ist kein Tor für dich, sondern eine klare Themaverfehlung, also ein Eigentor!
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            - Unternehmenssteuern: Hier liegen wir innerhalb der EU im oberen Viertel(Unternehmensbesteuerung ? Wikipedia) - Volker 2 : Max 0
            Genauso eine Themaverfehlung, d.h. ein Eigentor, da es nicht um den internationalen Vergleich ging, sondern um die Entwicklung in der BRD selbst!
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            - Spitzensteuersatz: Hier liegen wir auch im oberen Viertel (Einkommensteuer (Deutschland) ? Wikipedia) - Volker 3 : Max 0
            Ebenfalls eine Themaverfehlung. Der Spitzensteuersatz sank laut Wikipedia von 56% in den 1970ern eben auf 45%. D.h. erneut wird meine Aussage bestätigt.
            Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
            - Vermögenssteuer: Welche Entwicklung willst Du da gesehen haben? Die Vermögenssteuer gibt's seit über einem Jahrzehnt nicht mehr
            Und hier haben wir das offensichtlichste Eigentor: die Abschaffung einer Steuer senkt diese ja auf 0%. Eine deutlichere Entwicklung kann es wohl nicht geben!

            D.h. du hast vier Eigentore fabriziert und es sollte klar sein, dass es eine massive Umverteilung gab!

            Gleichzeitig gab es ja noch Sozialabbau (bei steigenden Sozialabgaben), Rentenkürzungen (bei steigenden Rentenabgaben plus der neu eingeführten Zusatzversicherungen), Lohnkürzungen (die Löhne sind insgesamt gesunken!), Kürzungen bei den Leistungen des Gesundheitssystem (erneut mit steigenden Kosten für die gesetzlich Versicherten verbunden), Massenentlassungen, Aufbau eines "Niedriglohnsektors" (subventioniert durch Hartz IV) und immer mehr staatliche Leistungen, für die immer höhere Abgaben verbunden sind - teilweise bedingt durch die Privatisierung.
            Resistance is fertile
            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
            The only general I like is called strike

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              Zitat von max
              Insgesamt der Anteil der Gewinnsteuern am Gesamtsteueraufkommen:
              1960: 34,7%; 1980: 24,9%; 2007: 22,3%

              (Quelle: WSI Mitteilungen 11+12/2008 beruhend auf Bundesministerium der Finanzen/Arbeitskreis Steuerschätzung)

              Es sollte klar sein, dass der Anteilt der Steuern, die die Reichen zahlen, am Gesamtsteueraufkommen klar gesunken ist!
              Gewinnsteuern sagen allerdings recht wenig darüber aus wie reich eine Person tatsächlich ist. Relevant wäre die Gewinnverwendung, wird der Gewinn ausgeschüttet, wenn ja wie viel bekommt der Einzelne davon, oder wird der Gewinn investiert, wie wird er investiert, am Finanzmarkt, ein größeres Büro für den Chef oder in neue Maschinen und Arbeitskräfte. Aus Gerechtigkeitsgesichtspunkten wäre denke ich die Besteuerung der Gewinnverwendung besser geeignet als die Besteuerung der Gewinnerzielung. Schließlich sind auch Arbeitnehmer, Lieferanten ... darauf angewiesen, dass ein Unternehmen profitabel läuft und ausreichend hohe Gewinne erzielt.

              Außerdem darf die komplexe Verflechtung des deutschen Steuersystems nicht unterschätzt werden. So existiert seit 2000 für ausgeschüttete Gewinne kein Anrechnungsverfahren mehr, so dass sie erst beim Unternehmen und noch ein zweites Mal beim Anteilseigner besteuert werden.
              Zuletzt geändert von newman; 27.06.2009, 10:26.

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                Zitat von newman Beitrag anzeigen
                Gewinnsteuern sagen allerdings recht wenig darüber aus wie reich eine Person tatsächlich ist.
                Nein, aber hier sollte genauso bekannt sein, dass der Umfang der Besteuerung von Kapitalgesellschaften geringer ist, was primär grössere Konzerne von Reichen sind - und dass diese auch deutlich mehr Möglichkeiten haben, ihren zu versteuernden Gewinn klein zu rechnen.

                Die Zahlen zeigen auf jeden Fall eindeutig, dass es um Umverteilung der Steuerlast auf die Verbrauchssteuern gab, während die Bezieher von Einkommen aus Gewinnen und Vermögen stark entlastet wurden. Gleichzeitig gab es eine Umverteilung der Einkommen auf Kosten der Arbeiter ("Arbeitnehmer"), Rentner und Bezieher von Sozialleistungen zugunsten derer, die von Gewinn und Vermögen leben. D.h. letztere haben sowohl brutto deutlich profitiert, aber noch stärker netto.

                Die Löhne eines Teils der Arbeiter sind inzwischen so niedrig, dass diese ja von der Senkung der Lohnsteuern und Sozialleistungen nicht einmal mehr profitieren würden, da sie sowieso kaum welche mehr zahlen - der Grossteil der Steuern, den diese zahlen, sind Verbrauchssteuern, da sie ihr gesamtes Einkommen verkonsumieren müssen. Ein wesentliches Problem ist hier die Entwicklung der Bruttolöhne selbst, die durch die politisch gewollte, subventionierte und auch erzwungene Entwicklung des Niedriglohnsektors in diesem Bereich vielfach unter die Armutsgrenze gefallen sind. Natürlich haben von der Ausweitung dieses Sektors erneut die Reichen profitiert, die sich so massiv Lohnkosten sparen.

                Für den Staat fallen aber so natürlich massiv Einnahmen weg - im Gegenteil, solche Löhne sind oft Kombilöhne, d.h. diese Unternehmen werden mittels Hartz IV auch noch subventioniert, was natürlich zu höheren Sozialausgaben führt, also höherer staatlichen Ausgaben.

                Wir haben aktuell schlicht und einfach ein Steuersystem, was nicht in der Lage ist, die notwendige Infrastruktur zu finanzieren - weshalb diese Infrastruktur ja einerseits vielfach mangelhaft ist und andererseits die Verschuldung laufend zunimmt. Und dies vor dem Hintergrund, dass insgesamt die Gesellschaft nicht verschuldet ist, sondern immer reicher wird - aber davon profitiert nur eine kleine Minderheit. Man denke daran, dass im letzten Aufschwung (!) der Lebensstandard der klaren Mehrheit gesunken ist.
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                  Zitat von max
                  Nein, aber hier sollte genauso bekannt sein, dass der Umfang der Besteuerung von Kapitalgesellschaften geringer ist, was primär grössere Konzerne von Reichen sind
                  Damit nimmst du an, dass es beherrschende Mehrheitsaktionäre gibt und es sich nicht um eine Publikums-AG handelt.
                  In der Realität gibt es allerdings beides.

                  Da bei Kapitalgesellschaften das Trennungsprinzip greift, würde das auch nicht unbedingt für eine höhere Besteuerung der Kapitalgesellschaft, sondern für eine höhere Abgeltungssteuer oder alternative Verfahren sprechen, so dass die tatsächlichen Einkommensmehrungen bei den Reichen angegriffen wird und nicht die Gewinne per se, von denen auch Arbeitnehmer abhängig sind. Oder man kehrt bei Nicht-Publikums-Kapitalgesellschaften vom Trennungsprinzip ab und geht zu einer Teilhabersteuer über.


                  Viel problematischer sehe ich die Abkehr von direkten Steuern wie der progressiven Einkommenssteuer zu regressiv wirkenden indirekten Steuern wie der Mehrwertsteuer.

                  Auch problematisch ist die Gewerbesteuer. Seit jeher wird gefordert die Gemeindefinanzierung durch alternative Konzepte zu ersetzen, wie eine Beteiligung an anderen Steuern, ob nun Einkommens-, Körperschafts-, oder Mehrwertsteuer.
                  Gemeinden haben das große Problem, dass sie durch die Gewerbesteuer einer sehr ungleichen Einkommensverteilung ausgesetzt sind, manche ertrinken im Geld, manche bekommen gar nichts, außerdem schlägt auf Gemeindeebene das prozyklisch Verhalten des Steueraufkommens sehr stark durch.

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                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    Da bei Kapitalgesellschaften das Trennungsprinzip greift, würde das auch nicht unbedingt für eine höhere Besteuerung der Kapitalgesellschaft, sondern für eine höhere Abgeltungssteuer oder alternative Verfahren sprechen, so dass die tatsächlichen Einkommensmehrungen bei den Reichen angegriffen wird und nicht die Gewinne per se, von denen auch Arbeitnehmer abhängig sind.
                    Mir geht es nicht um die Frage, was die beste Steuer ist. Mir geht es darum, dass in dieser Gesellschaft es offensichtlich nicht funktioniert, über die Steuern die Klassenunterschiede wenigstens abzuschwächen. Im Gegenteil alle Regierungen der letzten Jahrzehnte haben mittels ihrer Steuerpolitik die Klassenunterschiede sogar noch verstärkt - dazu kommen noch andere Massnahmen der Umverteilung zu den Herrschenden, die ich oben ja schon erwähnt hatte.

                    Natürlich könnte man sagen, dass es sinnvoller ist, nur die Einkommen aus Gewinnen und Vermögen zu besteuern - und nicht die Gewinne selbst. Nur muss man sich schon fragen, warum das aktuelle Steuerrecht existiert und in den letzten Jahrzehnten in diese Richtung verändert wurde.

                    Die Komplexität des deutschen Steuerrechts beruht ja primär darauf, es undurchsichtig zu machen, um die Wirkungen zu verschleiern - man denke daran, dass es heute keine gesetzliche Grundlage mehr gibt, die vorhandenen Vermögen zu erfassen. Es ist kein Wunder, dass nicht nur ein Armutsbericht gefordert wird (der von der Bundesregierung regelmässig nur verzögert herauskommt), sondern auch einer über den vorhandenen Reichtum.

                    Dann wäre es schnell offensichtlich, dass das Märchen, dass kein Geld für notwendige Ausgaben vorhanden wäre, eben nur ein Märchen ist.
                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    Viel problematischer sehe ich die Abkehr von direkten Steuern wie der progressiven Einkommenssteuer zu regressiv wirkenden indirekten Steuern wie der Mehrwertsteuer.
                    Das ist Teil der gleichen Politik. Die Senkung der Steuern auf Gewinne wurde genauso begründet: man müsse die Leistungsträger, Eliten etc. entlasten, dann würde schon alles gut werden und die Effekte würden dann nach unten durchsickern. Nur hatte dies, was voraussehbar war, nur den Effekt, dass die Reichen steuerlich entlastet wurden, d.h. die Umverteilung verstärkt wurde.
                    Zitat von newman Beitrag anzeigen
                    außerdem schlägt auf Gemeindeebene das prozyklisch Verhalten des Steueraufkommens sehr stark durch.
                    Das würde auch passieren, wenn nur die Einkommen aus Gewinnen versteuert würden - und nicht die Gewinne selbst.
                    Resistance is fertile
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                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Nur muss man sich schon fragen, warum das aktuelle Steuerrecht existiert und in den letzten Jahrzehnten in diese Richtung verändert wurde.
                      Weil das Steuersystem nicht durchgeplant ist, es entwickelt sich und gewinnt so immer mehr an Widersprüchen und Komplexität.
                      Niemand hat den Anreiz ein wirklich grundlegend neues Steuerrecht zu entwickeln, da dieses stets auch Nachteile für die eigene Klientel bedeutet und wenn man sich Diskussionen zur neuen Erbschaftssteuer anschaut ("was will uns der Gesetzgeber mit dieser Vorschrift sagen") frägt man sich manchmal auch ob die Kompetenz dafür existiert.
                      Aus juristischer Sicht sind unkomplexe Gesetze häufig auch gar nicht weniger problematisch, da sie ungenau sind und viel Interpretationsspielraum lassen und damit auch gerne Tür und Tor für Missbrauch öffnen.

                      Das würde auch passieren, wenn nur die Einkommen aus Gewinnen versteuert würden - und nicht die Gewinne selbst.
                      Das passiert bei jeder Art von Steuer.
                      Aber über eine andere Regelung könnte man zumindest versuchen die Planungssicherheit zu erhöhen und eine etwas gerechtere Verteilung des Steueraufkommens zu bewirken.
                      Schlechter kanns eigentlich nicht mehr werden.

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                        Zitat von newman Beitrag anzeigen
                        Niemand hat den Anreiz ein wirklich grundlegend neues Steuerrecht zu entwickeln, da dieses stets auch Nachteile für die eigene Klientel bedeutet und wenn man sich Diskussionen zur neuen Erbschaftssteuer anschaut ("was will uns der Gesetzgeber mit dieser Vorschrift sagen") wohl auch nicht die Kompetenz existiert.
                        Natürlich haben viele einen Anreiz ein neues Steuersystem zu entwickeln. Es ist doch kein Zufall, dass Propagandaorganisationen der Grosskonzerne wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft oder deren bezahlte Lakaien wie Friedrich Merz vereinfachte Steuern fordern. Oder Gewerkschaften und linke Gruppen eine vollständig andere Finanzierung der Sozialsysteme - über eine progressive Besteuerung und nicht über Sozialabgaben.

                        D.h. wollen eigentlich alle ein neues Steuersystem. Nur: in Bezug auf die Frage, was mit diesem erreicht werden soll, gibt es massive Konflikte. Die einen wollen die Umverteilung zu den Reichen verstärken, die andere wollen die Klassenunterschiede vermindern. Es kann kein Steuersystem geben, was beides leistet. Entsprechend gibt es nur zwei Möglichkeiten: man entscheidet sich für ein bestimmtes Ziel und die damit verbundenen Massnahmen und propagiert dies auch offen - oder man entscheidet sich für ein bestimmtes Ziel, verschleiert aber die damit verbundenen Massnahmen, um den Widerstand dagegen zu minimieren. Die Regierungen Kohl, Schröder und Merkel haben für ihr Ziel der Umverteilung zu den Reichen die Methode der Salami-Taktik und der verschleierten Massnahmen gewählt und dadurch natürlich das Steuerrecht immer komplizierter gemacht.

                        Nur: warum machen sie diese Politik? Warum machen sie Umverteilungspolitik zugunsten der Reichen? Warum machen sie also Klassenkampf von oben?

                        Meiner Meinung nach ist die Ursache einfach: es gibt nicht mehr die Sonderentwicklung der ersten Nachkriegsjahrzehnte, die eine Steigerung des Lebensstandards der breiten Mehrheit UND gleichzeitig hohe Profitraten und absolute Gewinne für die Kapitalisten möglich gemacht hat. D.h. die, die auf den Boden des Kapitalismus Politik machen wollen (z.B. weil sie innerhalb des Systems Karriere machen wollen und sich deshalb Vorteile versprechen), haben keine andere Wahl, als Politik für die Kapitalisten zu machen - wenn sie das System am Laufen halten wollen.
                        Zitat von newman Beitrag anzeigen
                        Das passiert bei jeder Art von Steuer.
                        Ja, ich habe aber nicht verstanden, was diesen Effekt vermindern soll.
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                          Zitat von max Beitrag anzeigen
                          Ja, ich habe aber nicht verstanden, was diesen Effekt vermindern soll.
                          So ganz wird man das Dilemma nie überwinden können.
                          Dann wenn der Staat die höchsten Ausgaben tätigt, sind die Steuern am niedrigsten und wenn er sparen könnte, da die Wirtschaft boomt, am höchsten, er wird aber natürlich das Budget ausreizen und nicht sparen.

                          Man könnte aber zumindest verhindern, dass eine Gemeinde von jetzt auf nachher plötzlich aus allen Wolken fällt und gar nichts mehr bekommt, nur weil ein Betrieb den Standort wechselt oder es ihm schlecht geht, in dem man sie an allgemein erlassenen Steuern mitbeteiligt. Die Schwankung wird man nicht beseitigen können, aber vielleicht die extremen Ausschläge etwas glätten.

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                            Zitat von newman Beitrag anzeigen
                            Man könnte aber zumindest verhindern, dass eine Gemeinde von jetzt auf nachher plötzlich aus allen Wolken fällt und gar nichts mehr bekommt, nur weil ein Betrieb den Standort wechselt oder es ihm schlecht geht, in dem man sie an allgemein erlassenen Steuern mitbeteiligt. Die Schwankung wird man nicht beseitigen können, aber vielleicht die extremen Ausschläge etwas glätten.
                            D.h. der Ansatz ist lediglich, dass alle Steuern auf kommunaler Ebene abgeschafft werden, durch Steuern auf Ebene des Bundes ersetzt werden und die Kommunen dann über diese finanziert werden?

                            Das würde natürlich einen Teil der Schwankungen und auch die Unterschiede zwischen den Gemeinden verringern. Aber dann gibt es ja keinen Steuerwettbewerb mehr - was ja in beliebtes Mittel war, um Steuersenkungen für die Konzerne erzwingen zu können.

                            Man kommt im Endeffekt schon wieder zu einem ähnlichen Problem, wie mit dem gesamten Steuerrecht. Was will man mit dem Steuerrecht erreichen?

                            Und zwar real - und nicht nur in der Propaganda, in der die meisten Veränderungen für die Reichen und Grosskonzerne als Massnahmen für den "Mittelstand" verkauft werden, der sogenannte Mittelstand, d.h. grosse Teile der Arbeiterklasse und Teile der Mittelschichten, kaum oder gar nicht profitieren.
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                              Zitat von newman Beitrag anzeigen
                              Weil das Steuersystem nicht durchgeplant ist, es entwickelt sich und gewinnt so immer mehr an Widersprüchen und Komplexität.
                              Niemand hat den Anreiz ein wirklich grundlegend neues Steuerrecht zu entwickeln, da dieses stets auch Nachteile für die eigene Klientel bedeutet .

                              Recherchiere doch einfach mal, wieviele Mitglieder des Bundestages Steuerberater, Anwaelte und Notare sind...alles Leute die von moeglichst komplizierten Steuern und Gesetzen profitieren.
                              Die werden das Gestruepp niemals auslichten, sie wuerden ja damit ihren eigene Einkommensgrundlage untergraben.
                              Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

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                                Zitat von prince Beitrag anzeigen
                                Recherchiere doch einfach mal, wieviele Mitglieder des Bundestages Steuerberater, Anwaelte und Notare sind...alles Leute die von moeglichst komplizierten Steuern und Gesetzen profitieren.
                                Die werden das Gestruepp niemals auslichten, sie wuerden ja damit ihren eigene Einkommensgrundlage untergraben.
                                Das ist ein Mythos! Gerade viele Steuerberater wünschen sich ein einfacheres Steuerrecht da sie dann nämlich das tun könnten was in deren Berufsbezeichnung sogar schon drinsteht: Beraten!

                                Aktuell ist ein Steuerberater hauptsächlich damit beschäftigt sich mit komplizierten Regelungen vertraut zu machen, diese zu vermitteln und darauf zu achten dass der Mandant sie einhält

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