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    #31
    Für mich sieht das ganze eher so aus als hätte da jemand ein Ticket benützt um Karriere zu machen. Vielleicht ist es einfacher erst links Karriere zu machen und das ganze dann rechts zu nützen um weiter Karriere zu machen. Man könnte da jetzt auch den gescheiterten Versuch einer Unterwanderung hinein interpretieren.

    cu, Spaceball

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      #32
      Zitat von Skymarshall
      Also wenn das Programm der WASG nicht linksorientiert ist das weiss ich ja nicht was du unter Links verstehst.
      Natürlich ist die WASG links. Nur ist die WASG weder marxistisch, stalinistisch oder gehört sonst einer politischen Richtung an, die man als "linksradikal" bezeichnen könnte. Die WASG ist eine sozialdemokratische Partei, deren Ziel ist, den Kapitalismus zu etwas sozialen zu reformieren. Oben kamen von mehreren Diskussionsteilnehmern vollkommen unpassende Vergleiche mit Stalin - als ob die WASG stalinistisch wäre - oder nichts sagende Ausführungen über Radikale - als ob die WASG radikal wäre. Wenn es heute so weit ist, das typische SPD-Positionen der 70er radikal sind, was ist dann heute bitte nicht radikal!?
      Zitat von Skymarshall
      Zumal die PDS ja größtenteils aus ehemaligen SED Mitlgiedern besteht...
      Die WASG besteht aber nicht grösstenteils aus SED-Mitgliedern und die Tatsache, dass es in der Linkspartei SED-Mitglieder gibt, ist wohl eher ein Grund dafür, dass die Politik der Landesregierung mit Linkspartei-Beteiligung nicht von der Politik der Landesregierungen mit CDU-Beteiligung in Bezug auf die Wirtschaftspolitik zu unterscheiden ist. Die SED war schliesslich die Partei der herrschenden Klasse in der DDR, also eine Partei, die die Privilegien der Herrschenden verteidigte. Genau dies macht die Linkspartei z.B. in Berlin heute wieder, weshalb dort ja auch die WASG gegen die Linkspartei antritt.
      Zitat von Sandswind
      Die KPD hat, wie eigentlich alle anderen auch, ihr Scherflein dazu beigetragen. 1930 ging auch die KPD gestärkt aus den Wahlen hervor und hat sich mit Straßenschlachten hervorgetan. Die Methode "Straßenschlacht" ist die gleiche, wie bei den Nazis, auch wenn Du das anders sehen magst.
      Die KPD hat aber keinen Terror à la SA organisiert und die Strassenschlachten waren schliesslich u.a. eine Folge dessen, dass man sich gegen die SA-Schlägertrupps verteidigen musste. Wie hat also die KPD bitte die "Mitte" in die Zange genommen, wenn nicht etwa die KPD und die NSDAP verbündet waren, sondern die "Mitte" mit den Nazis gemeinsame Sache machte, um die Arbeiterbewegung (also auch die SPD und die Gewerkschaften!) und die Demokratie zu vernichten?

      Natürlich war die KPD nicht für die Weimarer Republik, sondern sie strebte eine Räterepublik und im Endeffekt Sozialismus an, wozu sie aber seit ihrer Stalinisierung ab 1923 nicht mehr in der Lage war, da sie zu einem vollkomen zahnlosen Organ verkommen war, was sich nur noch durch Sprüche auszeichnete, die aber nichts mit ihrer realen Politik zu tun hatte. Die Veränderung von der Sozialfaschismus-Theorie (die absurde Bezeichnung der SPD als Sozialfaschisten) der Komintern vor 1933 zu der Volksfront-Theorie (also der Zusammenarbeit mit "progressiven bürgerlichen Partei") mag auf den ersten Blick als drastisch erscheinen. Aber tatsächlich änderte sich nicht viel, da in beiden Fällen die KPD sich selbst politisch irrelevant und passiv machte - und eben keineswegs eine revolutionäre Partei mehr war. Man darf nicht vergessen, dass die Parteien der III. Internationale (Komintern) ab 1933 in Bezug auf ihre Politik zumindest im Westen nicht mehr von der Sozialdemokratie unterscheidbar war, wenn man ihre aussenpolitischen Präferenzen ausklammert. Die stalinistischen Parteien machten eben eine reformistische Politik, d.h. sie strebten Reformen des Kapitalismus mittels eines Bündnis mit bürgerlichen Parteien an (Volksfront).

      Auch in Osteuropa ab 1945 wurde diese Politik offiziell verfolgt, d.h. es gab offiziell Bündnisse mit bürgerlichen Parteien (Blockflöten) und "antifaschistische Republiken" - also eben keine "sozialistischen Staaten". Da aber die osteuropäischen Staaten im Endeffekt Vasallenstaaten Russlands waren, dominierten natürlich die "kommunistischen Parteien". Die KPD konnte deshalb auch eigentlich nicht wegen radikaler Politik verboten werden. Diese machte sie nicht. Die KPD war in Deutschland Ende der 40er mit der FDP die einzige Partei, die offen für eine kapitalistische Gesellschaft eintrat, während die Union und die SPD eine sozialistische Gesellschaft propagierten. Die KPD wurde zu Beginn des Kalten Kriegs wohl viel eher deshalb verboten, weil sie als Organ des konkurrierenden imperialistischen Blocks, eben des Ostblocks gesehen wurde.

      @ EREIGNISHORIZONT: Ich finde es angesichts der Argumenation von blueflash, LuckyGuy und Ragnar sehr wohl relevant, aus welchem Lager Lafontaine kommt und in welchem Lager die WASG heute steht.
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        #33
        Zitat von max
        Die KPD hat aber keinen Terror à la SA organisiert und die Strassenschlachten waren schliesslich u.a. eine Folge dessen, dass man sich gegen die SA-Schlägertrupps verteidigen musste.
        Na sicher: Die Motive waren viel besser und die Linke durfte das deshalb. Außerdem wurde der Linken aufgezwungen, Straßenschlachten zu führen. Deshalb geriet der 1924 gegründete "Rote Frontkämpferbund" als Pendant zur SA auch unabhängig von dieser in solche Schlachten und wurde zwischenzeitlich verboten.

        Zitat von max
        Wie hat also die KPD bitte die "Mitte" in die Zange genommen, wenn nicht etwa die KPD und die NSDAP verbündet waren, sondern die "Mitte" mit den Nazis gemeinsame Sache machte, um die Arbeiterbewegung (also auch die SPD und die Gewerkschaften!) und die Demokratie zu vernichten?
        Indem sie den Eindruck eines Bürgerkriegs bestärkt und die Republik damit destabilisiert hat. Sicher wollte die KPD alles andere, als die NSDAP an die Macht bringen. De facto hat sie genau das begünstigt. (Daß bürgerliche Parteien mit den Nazis letztlich kooperiert haben, steht außer Frage - wie gesagt: Da hat wirklich jede beteiligte Gruppe ihren Beitrag geleistet.)

        Zitat von max
        Die KPD wurde zu Beginn des Kalten Kriegs wohl viel eher deshalb verboten, weil sie als Organ des konkurrierenden imperialistischen Blocks, eben des Ostblocks gesehen wurde.
        Um das mal zu beenden, ist ja immerhin ziemlich offtopic: Ich empfehle Dir die Lektüre des Urteils, das dürfte Deine Vermutung widerlegen.
        Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
        -Peter Ustinov

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          #34
          Zitat von max
          Vergleichen wir doch einfach mal die Reaktion der WASG auf diesen Fall und die Reaktion der CDU auf rechtsradikale Reden eines ihrer Mitglieder?
          Wieso? Hat dieser Fall irgendetwas mit der WASG/NL oder mit Wagner zu tun oder soll dieser "Vergleich" eher dazu dienen von diesen Fall abzulenken? Wohl eher letzteres!

          Zitat von max
          Die WASG hat Wagner, der seit Monaten nicht mehr in der WASG aktiv war und keineswegs einer ihrer tragenden Säulen oder Theoretiker war, sofort nach Bekanntwerden dessen Seitenwechselns aus der Partei ausgeschlossen.
          Wagner gehörte zu obersten Ebene und kann demnach nicht kleingeredet werden. Sein Ausschluss aus der WASG wäre im übrigen ohne das Zutun der WASG vonstatten gegangen. Laut Geschäftsordnung einer jeden Partei darf ein Mitglied die Mitgliedschaft nur in einer Partei besitzen. Tritt man in eine andere Partei ein, würde der alte Vertrag mit einer Partei erlöschen. Infolgedessen haben die WASG-ler nur das gemacht, was ohnehin passiert wäre. Deswegen kann man auch den Fall Hohmann bei der erst nach ein paar Wochen der Auschluss vorlag, nicht vergleichen.

          Dabei ist Wagner kein Einzelfall. Wie Blueflash bereits erwähnt hat, ist Lafontaine schon des Öfteren fremdenfeindlich und antisemitisch aufgefallen. Dabei handelt es sich nicht einmal um eine kleine Größe sondern um den Vorsitzenden einer Partei. Wenn schon eine "Leitfigur" sich der Terminologie der 1930er Jahre bedient, kann man sich in etwa durchrechnen, wie der Rest der Partei gepolt ist. Sicherlich kann man auch hier gewisse Unterschiede feststellen, aber wäre die Basis mit solchen Aussetzern nicht einverstanden, wäre Lafonataine nicht mehr an der Spitze.

          Die WASG bzw. die Neue Linke ist nur eine Partei wie (LuckyGuy in seinen Beitrag erwähnt hatte), die auf Protest setzt, dabei von vielen demokratiefeindlichen Elementen durchsetzt und geleitet wird und zurecht vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

          Zitat von max
          Oben kamen von mehreren Diskussionsteilnehmern vollkommen unpassende Vergleiche mit Stalin - als ob die WASG stalinistisch wäre - oder nichts sagende Ausführungen über Radikale - als ob die WASG radikal wäre. Wenn es heute so weit ist, das typische SPD-Positionen der 70er radikal sind, was ist dann heute bitte nicht radikal!?
          Interessant, dass du nun wieder etwas behauptest was zuvor in deinen Augen anders gelagert war. Wenn du nicht weißt, was ich meine, dann lese mal deinen Beitrag hier (etwas weiter unten):



          Auszug:

          Eine Arbeiterpartei müsste sich an der heutigen Situation der Arbeiterklasse orientieren, die aber nicht den klassischen gewerkschaftlichen Milieus entspricht, und Glaubwürdigkeit aufbauen, was wohl auf der Grundlage der alten Sozialdemokratie und der Stalinisten (d.h. der WASG und der Linkspartei) nur sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein. Wenn dies gelingt, dann könnte sie auch aus der "strukturellen Mehrheit der Linken" (knapp über 50% bei den letzten Bundestagswahlen) ausbrechen und die Vormacht der "Volksparteien" brechen.

          Also doch Stalinisten! Oder nur Halbe?
          Aber ich bin mir sicher, dass du dich nun ähnlich wie damals als man dir deine antizionistischen Tendenzen nachweiste, verhalten. Uneinsichtig!
          Aber man muss nicht notwendigerweise Linksradikale überzeugen, es reicht wenn man andere auf ihren Charakter hinweist.
          No dictator, no invader can hold an inprisoned population by force of arms forever. There is no greater power in the universe than the need for freedom. Against that power governments and tyrants and armies cannot stand. The Centauri lerned this lesson once. We will teach it to them again. Though it take 1000 years, we will be free. (G'Kar)

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            #35
            Zitat von Ragnar
            Wieso? Hat dieser Fall irgendetwas mit der WASG/NL oder mit Wagner zu tun oder soll dieser "Vergleich" eher dazu dienen von diesen Fall abzulenken? Wohl eher letzteres!
            Ablenken? Wie gesagt: die WASG hat diesen Typen sofort ausgeschlossen, während die Union dagegen ewig gebraucht hat, um Hohmann auszuschliessen. Wie verträgt sich dies mit der Behauptung einer angeblichen Zusammenarbeit zwischen WASG und NPD? Warum schliesst die WASG so jemand sofort aus, nach dem klar wurde, dass er nach Monaten der Inaktivität die Seite gewechselt hatte?
            Zitat von Ragnar
            Wie Blueflash bereits erwähnt hat, ist Lafontaine schon des Öfteren fremdenfeindlich und antisemitisch aufgefallen.
            Dann bring doch mal ein Beispiel dafür, dass Lafontaine antisemitisch aufgefallen ist. Das "fremdenfeindliche" Beispiel ist deshalb interessant, weil Lafontaine danach klar gemacht hat, dass es ihn nicht um eine Politik gegen osteuropäische Arbeiter ging, sondern um die Bedingungen, wo diese als Lohndrücker missbraucht werden können - also er eben keine fremdenfeindliche Politik will. Im Gegensatz dazu hat die Regierung Schröder Politik gegen osteuropäische Arbeiter gemacht und die Regierung Merkel hat dies bis heute nicht korrigiert. Bis heute dürfen osteuropäische Arbeiter nicht überall in der EU wohnen und arbeiten - und diese rassistische Aktion stammt nicht von Lafontaine, sondern von Schröder.
            Zitat von Ragnar
            Die WASG bzw. die Neue Linke ist nur eine Partei wie (LuckyGuy in seinen Beitrag erwähnt hatte), die auf Protest setzt, dabei von vielen demokratiefeindlichen Elementen durchsetzt und geleitet wird und zurecht vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
            Deine Argumenation kann sich aber nur auf die Linkspartei beziehen und nicht die WASG. Ansonsten solltest du Beispiele für diese Behauptung bringen.
            Zitat von Ragnar
            Zitat von max
            Eine Arbeiterpartei müsste sich an der heutigen Situation der Arbeiterklasse orientieren, die aber nicht den klassischen gewerkschaftlichen Milieus entspricht, und Glaubwürdigkeit aufbauen, was wohl auf der Grundlage der alten Sozialdemokratie und der Stalinisten (d.h. der WASG und der Linkspartei) nur sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein. Wenn dies gelingt, dann könnte sie auch aus der "strukturellen Mehrheit der Linken" (knapp über 50% bei den letzten Bundestagswahlen) ausbrechen und die Vormacht der "Volksparteien" brechen.
            Also doch Stalinisten! Oder nur Halbe?
            Dumm wenn man nicht lesen kann oder? Da steht, dass eine solche Arbeiterpartei nicht auf der Grundlage der alten Sozialdemokratie (d.h. der WASG) und der Stalinisten (d.h. der Linkspartei) aufgebaut werden kann.

            Es ist eben Unsinn, wenn man behauptet, dass die WASG als stalinistisch bezeichnet. Die WASG ist von dem Programm alles andere als radikal. Es sind im Endeffekt Positionen der SPD der 70er.

            Die ganze Behauptung der angeblichen Ähnlichkeiten ist total absurd, was man gut daran sieht, dass du auch überhaupt kein Argument dafür bringen konntest, sondern im Gegenteil unfähig bist zwischen verschiedenen Formen der Linken auch nur ansatzweise zu differenzieren. Dir geht es offensichtlich nur darum jede Gelegenheit dazu zu nutzen die Linke zu diffamieren, wobei du dir es egal bist, ob du mit Aktionen von Sozialdemokraten wie Lafontaine marxistische Positionen angreifen willst oder mit den Aktionen von Stalinisten Trotzkisten. Das ganze demonstriert nur deinen primitiven, beleidigenden Diskussionsstil, den man schon von deinen Versuchen kennt, u.a. mir Antisemitismus oder die Unterstützung von Islamisten vorzuwerfen.
            Zitat von Sandswind
            Deshalb geriet der 1924 gegründete "Rote Frontkämpferbund" als Pendant zur SA auch unabhängig von dieser in solche Schlachten und wurde zwischenzeitlich verboten.
            Mit wem und warum geriet der "Rote Frontkämpferbund" in Strassenschlachten? Deine Behauptung ist so doch nur vage.
            Zitat von Sandswind
            Indem sie den Eindruck eines Bürgerkriegs bestärkt und die Republik damit destabilisiert hat.
            Damals gab es keinen Bürgerkrieg, auch wenn natürlich einer drohte. Aber dies gab es dann eben nicht, weil es keinen Widerstand gegen den faschistischen Terror gab, der die Interessen der herrschenden Klasse der Arbeiterbewegung aufzwang. Die Republik wurde nicht durch eine weitgehende passive und verbalradikale KPD destabilisiert, sondern dadurch, dass seit 1930 keine demokratische Regierung mehr gab, weil kein Konsens zwischen den gegensätzlichen Zielen möglich war. Der Widerspruch zwischen den Interessen der herrschenden Klasse, die sich auf Rechtsliberale, bürgerliche Nationalisten und Faschisten stütze und der Arbeiterbewegung, die im Wesentlichen in den zwei grossen Arbeiterparteien organisiert war, war offensichtlich angesichts der Weltwirtschaftskrise nicht lösbar. Die Folge war damals, dass in zahlreichen Staaten Diktaturen und faschistische Terrorherrschaften errichtet wurden.

            Der Fehler der KPD war, dass sie dagegen nicht erfolgreich Widerstand leistete.

            Der Fehler der bürgerlichen Parteien der "Mitte" war dagegen, dass sie auf eine faschistische Terrorherrschaft setzten. Deshalb ist es eben absurd davon zu sprechen, dass diese faschistische Terrorherrschaft darauf beruhte, dass die "Mitte" oder die Weimarer Republik von "Radikalen" in die Zange genommen wurde. Tatsächlich beruhte eben diese Terrorherrschaft auf einer Zusammenarbeit der "Mitte" mit den Nazis.

            Kurz zum Verbot der KPD: die Begründung ist nicht der Punkt. Wie gesagt: die KPD war Ende der 40er Jahre zusammen mit der FDP die einzige Partei, die offen sich für eine kapitalistische Gesellschaft aussprach und es spricht nun wirklich nichts dafür, dass die KPD sich in der BRD anders als z.B. die französischen Stalinisten entwickelt hätte - also zu einer Partei, die im Endeffekt nicht von den Sozialdemokraten unterscheidbar ist.
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              #36
              Zitat von max
              Kurz zum Verbot der KPD: die Begründung ist nicht der Punkt.
              Was denn dann? Worauf stützt sich denn ein Gericht in seiner Entscheidung, wenn nicht auf die Urteilsgründe?
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              -Peter Ustinov

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                #37
                Zitat von Sandswind
                Was denn dann? Worauf stützt sich denn ein Gericht in seiner Entscheidung, wenn nicht auf die Urteilsgründe?
                Es ging um die Frage, ob diese Begründung realistisch war oder nicht. Alle Parteien der III. Internationale im Westen haben sich zu Parteien entwickelt, die kaum von den Sozialdemokraten unterscheidbar waren. Warum hätte sich die KPD anders entwickelt sollen?
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                  #38
                  Zitat von max
                  Es ging um die Frage, ob diese Begründung realistisch war oder nicht. Alle Parteien der III. Internationale im Westen haben sich zu Parteien entwickelt, die kaum von den Sozialdemokraten unterscheidbar waren. Warum hätte sich die KPD anders entwickelt sollen?
                  Das jetzt zu debattieren ist müßig. Das Gericht hat eine solide Erklärung abgeliefert, die juristisch haltbar ist. Die Tatsache, daß sich andere Parteien in anderen Ländern anders entwickelt haben, ist nicht Gegenstand der Diskussion und war auch nicht vom Gericht zu beurteilen.
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                  -Peter Ustinov

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                    #39
                    Zitat von Sandswind
                    Die Tatsache, daß sich andere Parteien in anderen Ländern anders entwickelt haben, ist nicht Gegenstand der Diskussion und war auch nicht vom Gericht zu beurteilen.
                    Es ging um u.a. um Vergleiche zu den Stalinisten, weshalb die Entwicklung der stalinistischen Parteien sehr wohl relevant ist. Die Realpolitik der Stalinisten unterschied sich ab den 20ern deutlich von den von den Stalinisten in Sonntagsreden propagierten Zielen und dem Bild, das Antikommunisten von den Stalinisten hatten/haben. Die Stalinisten haben schliesslich schon in den 30ern selbst Arbeiterrevolutionen niedergeschlagen, um die kapitalistische Gesellschaft zu erhalten (in Spanien).

                    Wobei es hier eigentlich um eine sozialdemokratische Partei geht: die WASG. Diese stammt eben nicht aus einer stalinistischen Tradition. Und sie stammt auch nicht aus einer marxistischen Tradition. Die WASG ist eben in keinster Weise radikal, weshalb der Grossteil der Kommentare hier recht absurd ist.
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                      #40
                      Zitat von max
                      Es ging um u.a. um Vergleiche zu den Stalinisten, weshalb die Entwicklung der stalinistischen Parteien sehr wohl relevant ist.
                      Nein, Du hast Dich explizit auf das Verbotsurteil der KPD bezogen, und genau darum ging es auch: Das Bundesverfassungsgericht gibt eine Prognose bezüglich der in Rede stehenden Partei ab, nicht anderer, möglicherweise ähnlicher Parteien.

                      Zitat von max
                      Wobei es hier eigentlich um eine sozialdemokratische Partei geht: die WASG. Diese stammt eben nicht aus einer stalinistischen Tradition. Und sie stammt auch nicht aus einer marxistischen Tradition. Die WASG ist eben in keinster Weise radikal, weshalb der Grossteil der Kommentare hier recht absurd ist.
                      Das hat nichts mit dem Verbot der KPD von 1956 zu tun. Da das aber schon die ganze Zeit offtopic ist, können wir das gerne lassen.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        #41
                        Zitat von Sandswind
                        Nein, Du hast Dich explizit auf das Verbotsurteil der KPD bezogen, und genau darum ging es auch: Das Bundesverfassungsgericht gibt eine Prognose bezüglich der in Rede stehenden Partei ab, nicht anderer, möglicherweise ähnlicher Parteien.
                        Ich bezog mich auf diese Aussage:
                        Sowohl SRP als auch KPD wurden mit guten Gründen 1952, bzw. 1956 verboten.
                        Diese "guten Gründe" sind damals in erster Linie Vorurteile gewesen, die nichts mit der Realpolitik der stalinistischen Parteien im Westen zu tun hatten. Die damaligen stalinistischen Parteien setzten damals schon mehr als zehn Jahre auf Volksfronten, d.h. auf Bündnise mit bürgerlichen Parteien, und damit auf eine Politik, die gar nicht mehr auf den Sozialismus ausgerichtet war, sondern auf Reformen innerhalb des kapitalistischen Systems. Wie gesagt: nur zwei Parteien propagierten Ende der 40er Jahre eine kapitalistische Gesellschaft: die FDP und die KPD.

                        Die damaligen Schlussfolgerungen aus dem Faschismus sahen auch ganz anders aus, als was man heute meist liest: um den Faschismus zu verhindern strebte man eine sozialistische Gesellschaft (eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel) an, eine Entmachtung der Kapitalisten. Schliesslich hatte man gerade erlebt, zu was die Kapitalisten im Angesicht einer schweren Wirtschaftskrise fähig waren: eben die Ausnutzung der Nazis, um ihre Ziele gegen die Arbeiterklasse durchzusetzen und dafür setzte die damalige herrschende Klasse eben auf faschistischen Terror und die Vernichtung der Demokratie.

                        Die Stalinisten dagegen zogen eine andere Schlussfolgerung: sie wollten eben Bündnisse mit "fortschrittlichen Kapitalisten", um einen erneuten Faschismus zu verhindern.
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                          #42
                          Zitat von Sandswind
                          Das hat nichts mit dem Verbot der KPD von 1956 zu tun. Da das aber schon die ganze Zeit offtopic ist, können wir das gerne lassen.
                          Ganz genau - abgesehen davon daß dies ja auch schon dutzendfach behandelt wurde gehört es hier eigentlich nciht hin. Der Punkt ist, und da hat max völlig recht, daß die WASG keine stalinistische und auch keine linksradikale Partei ist - und die Aussage, sie sei quasi das Gleiche wie die NPD einfach falsch. Um das zu erkennen braucht man gar nicht in die Weimarer Republik zurückzugehen (die im übrigen natürlich an einem "Mangel an Demokraten" litt - aber eben auch in der sog. "Mitte").

                          Kommentar


                            #43
                            Zitat von max
                            Diese "guten Gründe" sind damals in erster Linie Vorurteile gewesen, die nichts mit der Realpolitik der stalinistischen Parteien im Westen zu tun hatten.
                            Ach so, das BVerfG hat sich die notwendigen Beweise ausgedacht, bzw. die KPD aufgrund von Hörensagen verboten...? Harter Tobak.

                            Zitat von max
                            Die damaligen Schlussfolgerungen aus dem Faschismus sahen auch ganz anders aus, als was man heute meist liest
                            Wir sprechen hier vom Jahr 1956 (= KPD-Verbot); bereits drei Jahre später hat sich die SPD mit den Godesberger Beschlüssen vom Sozialismus verabschiedet, während die CDU schon 1949 (zur ersten Bundestagswahl) nicht mehr auf den "christlichen Sozialismus" gesetzt hat.

                            EDIT: Das war's dann auch von mir - meiner Meinung nach ist zu dem Thema sowieso schon alles gesagt, s.o.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                            -Peter Ustinov

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                              #44
                              Zitat von Sandswind
                              Ach so, das BVerfG hat sich die notwendigen Beweise ausgedacht, bzw. die KPD aufgrund von Hörensagen verboten...? Harter Tobak.
                              Warum? Die KPD hat sicher noch genug Phrasen geliefert, die für die Begründung benutzt wurden. Nur ändert dies nichts daran, dass diese nichts mit der Realpolitik der Stalinisten zu tun hatten.
                              Zitat von Sandswind
                              Wir sprechen hier vom Jahr 1956 (= KPD-Verbot); bereits drei Jahre später hat sich die SPD mit den Godesberger Beschlüssen vom Sozialismus verabschiedet, während die CDU schon 1949 (zur ersten Bundestagswahl) nicht mehr auf den "christlichen Sozialismus" gesetzt hat.
                              Schon klar. Aber die KPD setzte 1956 immer noch auf die Volksfront-Politik und damit auf Reformen innerhalb des Kapitalismus.

                              Es geht hier ja gar nicht um die Verteidigung der stalinisierten KPD (an der es nichts zu verteidigen gibt), sondern schlicht und einfach um den Punkt, dass man die KPD mal realistisch betrachten sollte.

                              Wobei es hier primär um eine realistische Betrachtung der WASG geht, von der manche weit entfernt sind.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

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                                Totale Herrschaft

                                Hallo Jack Crow!

                                Zitat von Jack Crow
                                Ach bitte, diese Totalitarismustheorie mit ihren "rot lackierten Faschisten" ist doch auch ganz kalter Kaffee... Die (rein zufällig mit Beginn des Kalten Krieges zusammentreffende) Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus als Totalitarismus galt in der Forschung schon in den 80ern als widerlegt (Stichwort Historikerstreit, der eigentlich da schon eine "Nachwehe" war).
                                Ich halte Deine Ausführung für zu stark verkürzt. Es gibt in dem Sinne die Totalitarismustheorie überhaupt nicht. Es ist ein Überbegriff für verschiedene Theoriegebilde, die versuchen unterschiedliche autoritäre Systeme, die speziell in der ersten Hälfte des 20. Jahrunderts in Erscheinung traten, zu vergleichen und einzuordnen. Konkret unterscheiden sich diese Theorien recht stark von einander.

                                Es ist allerdings kein Zufall und auch kein Produkt der Propaganda, dass Vergleiche zwischen Nationalsozialismus und Stalinismus (bzw. eher Kommunismus je nach Sprachgebrauch und auch politischen Standpunkt) sich mit dem Anfang des Kalten Kriegs überschneiden.
                                Parallelen hinsichtlich totalitärer Elemente in beiden Systemen wurden erst in den 1940er Jahren auch praktisch offensichtlich. Demzufolge beschäftig sich die Wissenschaft auch erst mit Ende des Zweiten Weltkriegs damit forciert.
                                Unbestritten hielt dieser Ansatz auch schnell in die Politik westlicher Staaten Einzug und wurde entsprechend forciert genutzt um Stalin tatsächlich mit Hitler gleichzusetzen; so wurde das Feindbild Deutschlands einfach auf die UdSSR übertragen. (Ähnliche handhabten es auch die Sowjetstaaten.)
                                Und eben das hat sich als falsch herausgestellt.

                                Hannah Arendt z.B. setzt in ihrem Standardwerk Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft keineswegs Nationalsozialismus und Stalinismus gleich - im Gegenteil sie arbeitet auch ideologische, praktische Unterschiede oder verschiedene gesellschaftliche und technische Vorraussetzungen in Deutschland und Russland heraus. Gleichzeitig zeigt sie aber, dass diese Nationalsozialismus und Stalinismus ein totalitäreres Herrschaftssystem verbindet - Funktionen und Strukturen politischer Machtausübung lassen sich aber sehr wohl miteinander sinnvoll vergleichen.
                                Arendt betreibt mit dem Begriff totaler Herrschaft nicht die beiden Systeme keine Gleichsetzung von beiden sondern eine Kategorisierung.

                                Arendts Totalitarismustheorie widerspricht auch die Bezeichnung als rot lackierte Faschisten. Nicht nur, dass sie erhebliche Unterschiede zwischen der bolschewistischen Diktatur und dem Faschismus sah: sie ordnete den Faschismus auch nicht einem totalen System zu - und grenzte auch in der Form (zu Recht) Faschismus vom Nationalsozialismus ab.
                                « [...] on ne peut établir le règne de la liberté sans celui des mœurs, ni fonder les mœurs sans les croyances; » Alexis de Tocqueville

                                bitterlemons.org

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