Linke Parteien mit rechtsextremer Anhängerschaft / Mitte im Umbruch

[Uriel Ventris]

Aus einem Forum, das sich mit der DDR-Geschichte beschäftigt:
Forum DDR Grenze- DDR Zeitgeschichte Online
bzw.
Karl Marx, Friedrich Engels/ Meinungsfreiheit in der Klassengesellschaft

Blumig mag es sein, aber an den Haaren herbeigezogen ist das sicher nicht.

[Chloe]

Ah ja, aus einem Forum. Ja, dann muss es ja stimmen. Erinnert mich an das hier:
Ahnungslose Schüler: DDR - ein Sozialparadies, keine Diktatur - SPIEGEL ONLINE

Aber auch das kommt ja irgendwo her.

Irgendwie habe ich das etwas anders in Erinnerung.

[Uriel Ventris]

Im Gegensatz zu vielen anderen prüfe ich, bevor ich etwas poste. Auch wenn es nur der Wikipedia-Artikel über die Deutsche Demokratische Republik ist, meine ich mir einzubilden, das dieser Absatz nicht erstunken und erlogen ist.

Wie bereits gesagt: ich verherrliche hier gar nichts, das ist nicht meine Absicht, und schon gar keinen Ostblock-Pseudokommunismus. Ich möchte nur ein paar Sachen klarstellen.

[Chloe]

Lass dich nicht abhalten. Du kannst dir gerne alles einbilden, was du willst

[Uriel Ventris]

Ich hab ja gewusst, dass das so enden wird, sollte ich meine unschuldige Meinung posten. Na, sei's drum.

[Gast]

Ach Gott, ach Gott, was wird denn hier wieder für ein Schmuh erzählt? Ich empfehle mal dieses Buch hier zu lesen: Der deutsche Goldrausch: Die wahre Geschichte der Treuhand: Amazon.de: Dirk Laabs: Bücher

Die DDR pfeiffte 1989 aus dem letzten Loch und wäre ohne massive Transfers schon längst pleite gewesen.

[Uriel Ventris]

Ich wüsste nicht, wo ich dem widersprochen hätte. Genauer gesehen habe ich gar nicht's dazu gesagt.

[Liopleurodon]

Das Thema war die Rätedemokratie, und dir sollte oft genug aufgefallen sein, dass ich kein Bolschewiki- und Sowjetfan bin.

Nun, andere differenzieren das nicht so detailliert, sondern fassen auch Stalins System (und alle Kopien davon) noch unter dem Begriff Kommunismus/Sozialismus zusammen.

Insbesondere hatte ich aufgeführt, dass im linken Spektrum oft eine Verherrlichung oder Verharmlosung des Sowjetsystems und der DDR zu finden ist (und dies auch als Grund genannt, warum ich mich von dieser politischen Richtung nicht angezogen fühle). Und hier fand ich besonders das Auftreten der offiziellen Parteiführung der LINKEN unter einem Stalinporträt sehr charakteristisch (unter anderem).

Womit wir wieder beim Thema wären: Linke Parteien mit rechtsextremer Anhängerschaft.

Aber was ist spezifisch links und was ist rechts? Im Grunde kann man alle Terrorsysteme in ein und dieselbe Schublade stecken, da sie alle ihre ursprünglichen Ideale über Bord geworfen haben und nur noch der Erhalt des Systems um jeden Preis eine Rolle spielt.

[Uriel Ventris]

Nun, andere differenzieren das nicht so detailliert, sondern fassen auch Stalins System (und alle Kopien davon) noch unter dem Begriff Kommunismus/Sozialismus zusammen.

Dann haben die irgendwas falsch verstanden, wenn in Marxens Schriften von einem freien, erfüllten und selbstbestimmten Leben der Menschen die Rede ist.

Man kann es aber auch als die Übernahme des autoritären Parts der Revolution ansehen, so wie es in Frankreich ebenfalls passiert ist. Ist die Revolution mit starker Bedrohung aus dem Ausland konfrontiert, nimmt dieser Part eben leicht überhand; das war von der Französischen Revolution über die Pariser Commune bis zu den Bolschewiki immer das gleiche Schema.

Insbesondere hatte ich aufgeführt, dass im linken Spektrum oft eine Verherrlichung oder Verharmlosung des Sowjetsystems und der DDR zu finden ist (und dies auch als Grund genannt, warum ich mich von dieser politischen Richtung nicht angezogen fühle). Und hier fand ich besonders das Auftreten der offiziellen Parteiführung der LINKEN unter einem Stalinporträt sehr charakteristisch (unter anderem).

Nun, ich hoffe, ich habe meinen Standpunkt klar gesetzt.

Aber was ist spezifisch links und was ist rechts? Im Grunde kann man alle Terrorsysteme in ein und dieselbe Schublade stecken, da sie alle ihre ursprünglichen Ideale über Bord geworfen haben und nur noch der Erhalt des Systems um jeden Preis eine Rolle spielt.

Dafür musst du aber nicht in die extremen Ecken gehen, irgendwann tun das alle.

[Eye-Q]

Die DDR pfeiffte 1989 aus dem letzten Loch und wäre ohne massive Transfers schon längst pleite gewesen.

Diese Aussage entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

[Dannyboy]

Ich wüsste nicht, wo ich dem widersprochen hätte. Genauer gesehen habe ich gar nicht's dazu gesagt.

Warum hast du dazu nichts gesagt?
Wenn ich z.B. das lese

Zum Beispiel wird die sozialistische Produktionsweise in der DDR als "Mangelwirtschaft" bezeichnet. Diese Lüge wird ständig von den Meinungsmachern wiederholt ohne irgendeine wissenschaftliche Begründung. Wie kann es denn sein, dass es in der so genannten Mangelwirtschaft keine Armut, keine Arbeitslosigkeit, keine Gebühren für Kindergarten und Studium, keine Kosten für Arzt- und Krankenhausbesuche gab. Das niemand obdachlos war und kein Kind in Armut leben musste. Nahrung, Kleidung, Wohnungsmiete und die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln war fast kostenlos. Die BRD schafft nichts davon! Selbst der geringe Lebensstandard wird nur noch weiter zusammen gestrichen.

Fragt man sich doch, wie man dies mit der Entwicklung der Lebenserwartung zusammenbringt? Die war 1988 noch sehr unterschiedlich zwischen BRD und dem DDR-Paradies. Kleiner Hinweis, sie war in dem Land merklich geringer, das keine Arbeitslosigkeit, keine Armut und keine Kosten für Arzt- und Krankenhausbesuche kannte.
Seltsamerweise nähert sie sich seit dem langsam an.

[Chloe]

Könnte vielleicht daran liegen, dass die ärztliche Versorgung jetzt zwar nicht kostenlos, aber dafür auf dem Standard eines Industrielandes ist, und dass die gesunden Giftkloaken der chemischen Industrie und die Kraftwerksdreckschleudern geschlossen bzw. saniert worden sind.

[newman]

Das ist alles noch festzustellen. Aber solange das grundlegende Bedürfnis des Menschen das ist, mehr als der nächste zu haben, dann geht es an ihren Bedürfnissen vorbei, ja.

Einer von Marx Fehlschlüssen war in der Tat, dass das menschliche Armutsempfinden ein anderes ist als das seiner Theorie. Das menschliche Empfinden kennt keinen absoluten Armutsbegriff. Die Menschen vergleichen sich nicht mit unsichtbaren Superreichen, sie vergleichen sich mit ihren Nachbarn rechts und links und ihrem allgemeinen sozialen Umfeld. Das kann man in allen Schichten und Gruppen erkennen. Damit wird der Superreiche auch plötzlich kein Feindbild mehr sondern ein ebenso Getriebener, dessen Vergleich eben sein konkreter Nachbar und nicht ein Armer ist, den er im Alltag gar nicht mehr sieht.

Und wenn das ein Punkt ist, an dem eine bessere Welt scheitert. Dann fängt man mit rein systemischem Denken an der falschen Stelle an bzw. es reicht nicht weit genug. Man muss auch an das Rechtsempfinden der Menschen.

[Dannyboy]

Könnte vielleicht daran liegen, dass die ärztliche Versorgung jetzt zwar nicht kostenlos, aber dafür auf dem Standard eines Industrielandes ist, und dass die gesunden Giftkloaken der chemischen Industrie und die Kraftwerksdreckschleudern geschlossen bzw. saniert worden sind.

Könnte daran liegen. Auf jedenfall aber auch an der wesentlich höheren Selbstmordrate in der DDR.

[Uriel Ventris]

Einer von Marx Fehlschlüssen war in der Tat, dass das menschliche Armutsempfinden ein anderes ist als das seiner Theorie. Das menschliche Empfinden kennt keinen absoluten Armutsbegriff. Die Menschen vergleichen sich nicht mit unsichtbaren Superreichen, sie vergleichen sich mit ihren Nachbarn rechts und links und ihrem allgemeinen sozialen Umfeld.

Das klingt aber nicht nach dem Marx, der den Historischen Materialismus begrünndet hat.

Und wenn das ein Punkt ist, an dem eine bessere Welt scheitert. Dann fängt man mit rein systemischem Denken an der falschen Stelle an bzw. es reicht nicht weit genug. Man muss auch an das Rechtsempfinden der Menschen.

Eine "bessere Welt" scheitert nicht, weil sie sich im Idealfall entwickelt. Sonst wäre die Welt heute, die zugegeben doch besser ist als vor hundert Jahren, auch gescheitert.

Außerdem ist Gier nicht unbedingt eine der Grundeigenschaften des Menschen, man sehe sich die Einheit Familie an. Sie wird vielmehr produziert.