Kryonik - eiskalt in die Zukunft? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kryonik - eiskalt in die Zukunft?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Frostie
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Was die Zukunft angeht, spricht schon einiges dafür, dass wir dunkle Zeitalter vor uns haben: Das Ende des Öl-Zeitalters,
    Oh wie freue ich mich auf eine Zeit, in der Öl zu kostbar ist, um es durch Verbrennungsmotoren zu jagen.

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    die fortschreitende Überbevölkerung,
    Solche Warnungen erinnern mich an die alte Prognose, dass wir im Jahr 2000 alle metertief in Pferdedung begraben sein würden, weil das Verkehrsaufkommen so rasant ansteigt. Vielleicht wird die Menschheit ja sogar eine Dyson-Sphäre bauen, wer weiß.

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    der Bevölkerungsrückgang im Westen, der auch für ein Aussterben liberaler Ideen sorgen könnte usw. usw.
    Kryonik könnte hier vielleicht entgegenwirken

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Insbesondere unsere westlichen Werte - Demokratie, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung etc. - halte ich für eine sehr empfindliche Pflanze. Historisch gesehen sind sie eine absolute Ausnahme, und deshalb würde ich nicht darauf wetten, dass davon in 200 Jahren noch etwas übrig ist. Und möchte ich in einem technisch hochentwickelten, aber faschistischen Staat aufwachen?
    Ist nicht vielmehr zu beobachten, dass die Anzahl der Demokratien über die Zeit ansteigt?

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Prinzipiell glaube ich aber nicht, dass Kryonik überhaupt funktioniert. Es wird ja doch zu viel vom Gehirn beschädigt,
    Unter dem Mikroskop sah entsprechendes Gewebe viel versprechend aus, so viel ich weiß. Weiterhin wird die Technik laufend verbessert.

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    und Technologien, die einen solchen Schaden reparieren könnten, sind nicht mal in Sicht. Vielleicht haben die Menschen der Zukunft auch was besseres zu tun, als irgendwelche Primitivlinge aus dem frühen 21. Jahrhundert aufzutauen
    Es ist anzunehmen, dass die Anzahl der Kryonik-Interessenten steigt, wenn (aufgrund des technisches Fortschritts) immer absehbarer wird, dass Kryonik reversibel funktioniert. Warum sollten diese Interessenten sich nicht weiterhin in Gesellschaften formieren, die zeigen wollen, dass das Verfahren reversibel ist?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Frostie
    antwortet
    Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
    Momentan ist das ein einträgliches Geschäftsmodell für einige wenige Firmen und Organisationen.
    Wie das? Die beiden großen Anbieter (Alcor Life Extension Foundation und Cryonics Institute) dürfen aufgrund ihrer Gesellschaftsform überhaupt keinen Profit erwirtschaften.

    Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
    Der Prozess und vor allem die Lagerung ist teuer, weswegen sich das wohl hauptsächlich reiche Exzentriker per Testament erlauben.
    Wie gesagt: Üblicherweise wird Kryonik über eine Risikolebensversicherung finanziert. 30 € pro Monat oder so.

    Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
    Die momentanen Erfolgsaussichten dürften wegen der unzulänglichen heutigen Technik und der schon angesprochenen allgemeinen Probleme beim Einfrierprozess bei Null liegen.
    Vielleicht. Es gibt allerdings reichlich Wissenschaftler, die das anders sehen. Mit einem flüchtigen Blick in die Thematik lässt sich das halt nicht adäquat beurteilen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Frostie
    antwortet
    Zitat von Cordess Beitrag anzeigen
    Wäre es möglich bei einem Menschen durch den Unterkühlungseffekt die Bildung von Eiskristallen zu verhindern und dennoch die notwendigen niedrigen Temperaturen zu erreichen?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Unterk%C3%BChlung_(Thermodynamik)

    Würde dies gelingen, so würden keine Zellwände aufgrund der fehlenden Eiskristalle platzen und der Mensch wäre dennoch gekühlt.
    Bei der üblichen Vitrifikationslösung M22 liegt die Glasübergangstemperatur bei -123.3°C. Hört man vor dem Glasübergang auf noch tiefer zu kühlen, würde dies doch deinem Szenario entsprechen.

    Nun gilt es zu prüfen, ob z.B. -120°C für Kryonik reicht. Mit der Arrhenius-Gleichung lässt sich ausrechnen, dass chemische Reaktionen, die bei Zimmertemperatur eine Sekunde benötigen, bei -120°C etwa vier Jahre brauchen. Wenn es also z.B. noch 240 Jahre braucht, bis man Kryonauten reanimieren kann, würde ein heute derart unterkühlter Körper entsprechend 1 Minute Zimmertemperatur ertragen müssen. Klingt nicht fatal. Allerdings kenne ich die Toxizität von M22 nicht gut genug, und ob diese auch nach dieser Einwirkzeit gut von fortgeschrittener molekularer Nanotechnologie kompensiert werden könnte. Andererseits erhöht das vermutlich die Gesamteinwirkzeit von M22 nicht wesentlich.

    Bei der üblichen Lagertemperatur von -195.8°C ergibt die Gleichung übrigens ca. 25 Milliarden Jahre.
    Zuletzt geändert von Frostie; 15.08.2009, 08:45. Grund: etwas gekürzt

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cordess
    antwortet
    Wäre es möglich bei einem Menschen durch den Unterkühlungseffekt die Bildung von Eiskristallen zu verhindern und dennoch die notwendigen niedrigen Temperaturen zu erreichen?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Unterk%...(Thermodynamik)

    Würde dies gelingen, so würden keine Zellwände aufgrund der fehlenden Eiskristalle platzen und der Mensch wäre dennoch gekühlt.


    Natürlich müßte man den Körper dann so lagern, daß das darin enthaltene Wasser nicht durch äußere Einwirkung schlagartig gefriert.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Frostie
    antwortet
    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    1. Wenn das alles so einfach ist, wieso tut es dann fast keiner? Die Nachfrage nach dem Kühlschrank müsste doch riesig groß sein, wo doch jeder dem Sensenmann nur zu gern ein Schnippchen schlagen möchte.
    Ich glaube, dass dies mit einem Phänomen des menschlichen Gehirns zusammenhängt: dem Status-Quo-Bias. Das menschliche Gehirn bevorzugt i.A. Szenarien, die keine Änderung des Etablierten bedeuten. Dazu gibt es interessante psychologische Studien. Auch ist ein Kryoniker in gewisser Hinsicht ein Außenseiter, denn er bricht mit Konventionen. Das ist natürlich nichts für jeden.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    2. Sind die Prämissen (insbesondere 1,3 und 4) überhaupt realistisch?
    Als Kryoniker widerspreche ich der Annahme, es handle sich um Prämissen (im Sinne von Glaubensgrundsätzen). Kryonik ist ein medizinisches Experiment. Die Kontrollgruppe dagegen sieht jedenfalls bisher nicht besonders gut aus.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    3. Sollte man überhaupt danach steben, dem Tod auf unbestimmte Zeit zu entgehen?
    Versucht man dies nicht bereits auch so täglich? Nicht dass dies die Frage beantworten würde. Aber ich sehe nicht den Punkt.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    4. Sollte sich die Idee durchsetzten: Zahlt das dann auch meine Krankenkasse?
    Keine Ahnung. Bist du privat versichert? Üblicherweise wird Kryonik über eine Risikolebensversicherung finanziert. 30 € pro Monat oder so.

    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Oder auch ganz allgemein gefragt: Was soll man von der Kryonik halten? Ist sie ein Schwindel, eine Ersatzreligion oder gar "die Zukunft"?
    Es ist möglicherweise eine Zeitmaschine.

    Ich persönlich bin Agnostiker. Ich habe also keine Ahnung, ob etwa ein möglicherweise existierender Gott etwas gegen Kryonik oder vielleicht auch schon etwas gegen Antibiotika hat. Aber Kryonik eine Ersatzreligion? Genau so wenig wie etablierte Medizin, würde ich sagen.
    Zuletzt geändert von Frostie; 14.08.2009, 06:03.

    Einen Kommentar schreiben:


  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen

    Das ist aber eine Regel, die viele Ausnahmen kennt. (...)
    Zugegeben, das war natürlich schon eine recht kühne Verallgemeinerung.

    Aber selbst die Erwartungshaltung, dass die Zukunft finster werden wird, stellt keinen handfesten Anti-Kryonik-Grund dar. Man nehme nämlich einmal an, es gäbe keine metaphysischen, technischen, finanziellen und juristischen Probleme einen Menschen einzufrieren und zu einem späteren Zeitpunkt zurückzubringen. Dann wäre die Entscheidung gegen Kryonik gleichzusetzen mit Selbstmord. Für Selbstmord gibt es nun eine riesige Liste von Gründen, einige davon gesellschaftlich anerkannt, andere nicht. Selbstmord aus dem Grund, dass man die erwartete düstere Zukunft nicht erleben möchte, fällt in die letztere Kategorie- und das völlig zu Recht. Man kann rational zum dem Schluss gelangen, dass die gegenwärtige Existenz unerträglich ist, aber die Mutmaßung, dass sie in Zukunft unerträglich sein wird, ist wohl eher Ergebnis einer Depression und sollte entsprechend nicht zur Grundlage einer Entscheidung um Leben und Tod herangenommen werden. Das mag anders sein, wenn man vollständige Gewissheit über zukünftige Ereignisse besitzt (man kennt etwa den Verlauf einer unheilbaren Krankeit an der man leidet), aber das ist bei Spekulationen über die Zukunft der Menscheit, Umwelt etc. ja nicht der Fall.
    Zuletzt geändert von KennerderEpisoden; 13.08.2009, 17:10.

    Einen Kommentar schreiben:


  • 3of5
    antwortet
    @kenner:
    Wenn es ganz dick kommen sollte, lässt sich immer noch Selbstmord begehen. Aber als Daumenregel kann man doch wirklich festhalten, dass die Zukunft besser aussschaut als die Gegenwart.
    Das ist aber eine Regel, die viele Ausnahmen kennt. Stell dir vor, ein römischer Bürger des 2. Jahrhunderts hätte sich einfrieren lassen () - nach dem Untergang Roms hätte er bis zum Hochmittelalter warten müssen, um in einer Zeit von vergleichbarerem zivilisatorischen Niveau zu erwachen. Und bis zum 19. Jahrhundert, um ein vergleichbares Niveau an religiöser Toleranz zu erleben.

    Was die Zukunft angeht, spricht schon einiges dafür, dass wir dunkle Zeitalter vor uns haben: Das Ende des Öl-Zeitalters, die fortschreitende Überbevölkerung, der Bevölkerungsrückgang im Westen, der auch für ein Aussterben liberaler Ideen sorgen könnte usw. usw.

    Insbesondere unsere westlichen Werte - Demokratie, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung etc. - halte ich für eine sehr empfindliche Pflanze. Historisch gesehen sind sie eine absolute Ausnahme, und deshalb würde ich nicht darauf wetten, dass davon in 200 Jahren noch etwas übrig ist. Und möchte ich in einem technisch hochentwickelten, aber faschistischen Staat aufwachen?

    Prinzipiell glaube ich aber nicht, dass Kryonik überhaupt funktioniert. Es wird ja doch zu viel vom Gehirn beschädigt, und Technologien, die einen solchen Schaden reparieren könnten, sind nicht mal in Sicht. Vielleicht haben die Menschen der Zukunft auch was besseres zu tun, als irgendwelche Primitivlinge aus dem frühen 21. Jahrhundert aufzutauen

    Einen Kommentar schreiben:


  • Mondkalb
    antwortet
    Momentan ist das ein einträgliches Geschäftsmodell für einige wenige Firmen und Organisationen.
    Der Prozess und vor allem die Lagerung ist teuer, weswegen sich das wohl hauptsächlich reiche Exzentriker per Testament erlauben.

    Die momentanen Erfolgsaussichten dürften wegen der unzulänglichen heutigen Technik und der schon angesprochenen allgemeinen Probleme beim Einfrierprozess bei Null liegen.
    Aber die Interessenten sind ja eh tot, also wen juckt's?

    Im Wikipedia-Artikel ist dazu zu lesen, dass sich erstmals 1967 in den USA bei Alcor jemand frosten ließ.

    Das Thema ist auch schon in etlichen SF-Filmen (und bei den Golden Girls ) verwurstet worden. Ich teile die Anischt, dass eine praktische Anwendung wohl irgendwann in der Raumfahrt Anwendung finden könnte.

    Einen Kommentar schreiben:


  • burpie
    antwortet
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Die entscheidende Frage wäre ob es in einer so fernen Zukunft überhaupt noch etwas zum Autauen gäbe.
    Wenn man sich alleine die letzten 200 Jahre anschaut, in denen nicht nur positives geschehen ist, finde ich es etwas schwer zu glauben, dass die Menschen in der Lage wären ein so empfindliches Objekt über Jahrhunderte zu pflegen und hegen, dass es auch am letzten Tag noch so funktionstüchtig und vollständig wie am ersten ist. Es muss ja nur über einen kurzen Zeitraum mal ein wenig zu warm werden...
    Die technische Seite ist weniger das Problem, da es schon heute Meß- und Regelsysteme gibt, die recht fortschrittlich sind. Wie schon oben auch von anderen erwähnt, sind ethische und moralische Bedenken weitaus schwerer zu gewichten...

    Einen Kommentar schreiben:


  • newman
    antwortet
    Zitat von Cordess Beitrag anzeigen
    Nicht nur diese Frage.
    Die entscheidende Frage wäre auch, warum sollten die Menschen der Zukunft mit einer Bevölkerungsdichte von vielleicht 20 Milliarden Menschen auf der Erde auch noch die Toten Leichen zum Leben wiedererwecken?
    Die wären ja doof wenn sie das tun würden!
    Die entscheidende Frage wäre ob es in einer so fernen Zukunft überhaupt noch etwas zum Autauen gäbe.
    Wenn man sich alleine die letzten 200 Jahre anschaut, in denen nicht nur positives geschehen ist, finde ich es etwas schwer zu glauben, dass die Menschen in der Lage wären ein so empfindliches Objekt über Jahrhunderte zu pflegen und hegen, dass es auch am letzten Tag noch so funktionstüchtig und vollständig wie am ersten ist. Es muss ja nur über einen kurzen Zeitraum mal ein wenig zu warm werden...

    Einen Kommentar schreiben:


  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Zitat von Peter H Beitrag anzeigen
    1. Neugier auf die Zukunft
    Allerdings ist hier die Frage, ob einem (wenn's funktioniert), die Zukunft, in der man landet dann auch wirklich gefällt - Cryoniker gehen ja wohl meist davon aus, das in der Zukunft ja alles wohl viel besser wird. Man könnte aber auch eine böse Überraschung erleben - daran denkt da wohl kaum einer.
    Wenn es ganz dick kommen sollte, lässt sich immer noch Selbstmord begehen. Aber als Daumenregel kann man doch wirklich festhalten, dass die Zukunft besser aussschaut als die Gegenwart.

    3. Geldgier (eher ironisch gemeint)
    ...denn man könnte ja jetzt etwas Geld anlegen und dann in ein paar hundert Jahren (wenn's dazwischen nicht noch ein paar Bankenkriesen gibt) richtig reich sein...
    Oder aber man bekommt von einem kahlköpfigen Franzosen mit britschem Akzent erklärt, dass es kein Geld mehr gibt, weil jede Arbeit nur noch dem Fortschritt der Menschheit wegen ausgeführt wird.

    5. Ewiges Leben
    Weil ja alles soo viel besser in der Zukunft wird, kann man den aufgetauten Menschen dann vielleicht durch Impantate, Genetik und was es sonst noch alles gibt, letztlich wirklich wewig am leben erhalten - wobei sich hier jeder die Frage stellen muss, wass "Leben" für ihn persönlich denn bedeutet...
    Klar, dass wird vermutlich vorrausgesetzt. Wäre auch irgendwie blöd, wenn ein 80 jähriger Krebstoter aufgetaut wird, nur um zu erfahren, dass sein Krebs zwar geheilt werden konnte, sein schwaches Herz ihn aber trotzdem in spätestens 5 Jahren ins Grab (oder erneut in den Kühlschrank) bringen wird.

    5. Wissenschaft und Wirtschaft
    Hach, wir hatten doch da mal ein paar geniale Wissenschaftler, die uns bei unseren Problemen helfen könnten, also frieren wir die sicherheitshalber ein, um sie dann nötigenfalls jederzeit wieder auftauen zu können, wenn wir sie mal brauchen sollten.
    Diese Wissenschaftler wären mit ihren Kenntnisse nicht mehr auf der Höhe der Zeit und dementsprechend nutzlos.


    Zitat von Aylen Beitrag anzeigen
    das entstehen dieser eiskristalle hängt aber davon ab wie schnell eingefroren wird, wenn die temperatur schnell genug sinkt entstehen keine kristalle und der stoff geht in eine art glasförmigen zustand über.
    das ist zumindest das was ich noch von diesem artikel her im kopf hab.
    Ja, das wird auch so gemacht, weswegen die Zerstörung von Zellen durch Eiskristallbildung inzwischen nicht mehr als ein populärer Irrtum ist. Gibt aber bestimmt reichlich andere Schäden die dem Frostie das Auftauen erschwerden.

    Zitat von Cordess
    Nicht nur diese Frage.
    Die entscheidende Frage wäre auch, warum sollten die Menschen der Zukunft mit einer Bevölkerungsdichte von vielleicht 20 Milliarden Menschen auf der Erde auch noch die Toten Leichen zum Leben wiedererwecken?
    Die wären ja doof wenn sie das tun würden!
    Eigentlich sollte die Anzahl nicht das Problem sein.

    a. demographische Trends weisen deutlich weg von einer überbevölkerten Erde mit 20 Mrd + Menschen.

    b. die Zahl kryonisch konservierter Menschen wird vermutlich nie sonderlich hoch sein. Die Idee Leichen wieder zum Leben zu erwecken, ist seit Dr.Frankenstein irgendwie aus der Mode gekommen.

    D.h. diese Zukunftsgesellschaft hätte schlichtweg nichts davon, wenn sie die Toten auferwecken würden.
    Das sehe ich auch so. Auf der anderen Seite wird schon heute darüber nachgedacht ausgestorbene Tierarten mittels Klonen wieder auf dem Planeten heimelig zu machen, ohne dass man irgendetwas davon haben würde. Vielleicht sind Future-John und Future-Mary auch einfach neugierig, altruistisch, verrückt (...) genug, um ohne jeden Eigennutz Personen ins Reich der Lebenden zurückzuholen.


    Und rein rechtlich gesehen sind in Deutschland Leichen keine Menschen mehr, sondern Sachen, womit dann auch die Frage nach dem Recht auf Leben verwirkt ist.
    Zumal dann auch noch die Totenruhe ins Spiel kommt, die Toten aufwecken wäre somit auch ein Gesetzesverstoß.
    Da müsste man rechlich sicherlich etwas rumdoktern, schon allein weil der Kryonik der Friedhofszwang entgegensteht. Dann müsste man sich ferner fragen, ob es neben "lebendig" und "tot" noch weitere Abstufungen geben müsste, wie z.B "permanent-tot", "wahrscheinlich-tot", "vorübergehend-tot"usw.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Aylen
    antwortet
    zum thema mit dem einfrieren gabs vor kurzem mal einen artikel auf zeit.de glaube ich, bin nichtmehr ganz sicher wo aber habe mal darüber gelesen.

    das hauptproblem besteht ja wie schon erwähnt wurde darin dass beim einfrieren eiskristalle entstehen welche dann die zellen schädigen bzw. zerstören
    das entstehen dieser eiskristalle hängt aber davon ab wie schnell eingefroren wird, wenn die temperatur schnell genug sinkt entstehen keine kristalle und der stoff geht in eine art glasförmigen zustand über.
    das ist zumindest das was ich noch von diesem artikel her im kopf hab.

    aber selbst wenn das einfrieren ohne schäden funktionieren sollte ist die andre frage ob man danach noch in der lage ist den körper quasi wieder "hochzufahren" denn beim einfrieren wird jeglicher stoffwechsel bzw. jegliche form von leben "gestoppt" ist also nicht mal nur eben herz wieder zum schlagen bringen o.ä. die ganzen zellen müssten sozusagen wieder in gang gebracht werden, oder irre ich mich da ?
    kann natürlich auch sein dass der körper einfach von selbst wieder anfängt zu laufen sobald er aufgetaut wurde aber das bezweifel ich ^^

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cordess
    antwortet
    Zitat von Peter H Beitrag anzeigen
    Und selbst wenn die Technik mal funktionieren sollte und auch ein risikoloses Auftauen möglich wäre, stellt sich immer noch die Frage, wie ein Körper nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten mit der "Wiederbelebung" fertig wird -.

    Nicht nur diese Frage.
    Die entscheidende Frage wäre auch, warum sollten die Menschen der Zukunft mit einer Bevölkerungsdichte von vielleicht 20 Milliarden Menschen auf der Erde auch noch die Toten Leichen zum Leben wiedererwecken?
    Die wären ja doof wenn sie das tun würden!



    Selbst für geschichtliche Fragen wäre es wenig interessant einzelne Exemplare aufzuwecken, denn genug Daten, Film- und Tonaufnahmen aus diesem Jahrhundert hätten sie ja und ein Datenverlust ist aus diesem Blickwinkel insofern ausgeschlossen, weil es, wenn es einen Datenverlust geben würde, auch die Kyrogenen Leichen die Krisenzeiten nicht überstehen würden.
    D.h. wenn man damit rechnet daß man als Kyrogene Leiche irgendwann mal in 1000 Jahren wiederbelebt wird, dann muß man auch die Annahme treffen, daß digitale Daten in dieser Zeit kaum* verloren gegangen sind, da ein Datenverlust und Erhalt von Leichen, der ja viel komplizierter und aufwendiger ist, sich gegenseitig ausschließen.
    Oder anders gesagt, bevor irgenwelche digitalen Daten verloren gehen tauen eher die Leichen auf.

    *Einzelne Brände in Gebäuden sind zwar vereinzelt immer möglich, aber es gibt ja sicher auch die digitale Kopie von Daten, weswegen wir diese Brände vernachlässigen können.


    D.h. diese Zukunftsgesellschaft hätte schlichtweg nichts davon, wenn sie die Toten auferwecken würden.



    Und rein rechtlich gesehen sind in Deutschland Leichen keine Menschen mehr, sondern Sachen, womit dann auch die Frage nach dem Recht auf Leben verwirkt ist.
    Zumal dann auch noch die Totenruhe ins Spiel kommt, die Toten aufwecken wäre somit auch ein Gesetzesverstoß.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Cordess schrieb nach 7 Minuten:

    Zitat von Peter H Beitrag anzeigen
    1. Neugier auf die Zukunft
    Allerdings ist hier die Frage, ob einem (wenn's funktioniert), die Zukunft, in der man landet dann auch wirklich gefällt - Cryoniker gehen ja wohl meist davon aus, das in der Zukunft ja alles wohl viel besser wird. Man könnte aber auch eine böse Überraschung erleben - daran denkt da wohl kaum einer.
    Wenn es nur um die Neugier geht, dann sind die Chancen höher die Zukunft zu erleben in dem man sich einfach in ein schnelles Raumschiff setzt, welches möglichst nahe der Lichtgeschwindigkeit reist und am Ende der Reise und nach dem Abbremsen wieder auf der Erde ankommt.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Cordess schrieb nach 32 Minuten und 15 Sekunden:

    Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
    Im Prinzip spielt es keine große Rolle, ob die Zellen zerstört werden oder nicht, da man in einer sehr weit fortgeschrittenen Zukunft die kaputten Zellen durch neue Zellen ersetzen kann.

    Das sehe ich anders.

    Denn zerstörte Zellen sind auch ein Informationsverlust und aus verlorenen Informationen kann man keine Informationen rekonstruieren.

    Das ist so wie mit dem Text auf einem Blatt DinA4 Papier das man verbrennt und zerkleinert und anschließend die Asche und den Kohlenstoff im CO2 Gas nimmt, um daraus mit Zukunftstechnik wieder ein Stück DinA4 Papier zu machen.
    D.h. selbst wenn man daraus ein neues Blatt Papier generieren könnte, wäre der Text verloren.

    Und nun ersetze man den "Text" durch das Ich bzw. Bewußtsein einer Person.
    Man hätte also nur eine neue menschliche Hülle, eventuell funktioniert diese auch mit einem neuen eigenen Bewußtsein, aber dieses hätte definitiv nichts mit dem ursprünglichen Menschen der gestorben ist und sich einfrieren lies zu tun.


    Unter diesem Gesichtspunkt halte ich die Kyrogenik für Schwindel bzw. Geldmacherei, weil das was versprochen wurde, also "das eigene ich überwindet den Tod" nicht eingehalten werden kann.
    Und das gilt auch dann, wenn es technisch möglich wäre den Körper zu reparieren oder neu zu generieren, weil die Informationen, also das Bewußtsein selbst ja nicht reparierbar ist, weil es durch die physikalsiche Zerstörung schon längst unwiederruflich verloren ist.


    Daraus folgt:
    Wer sich nur einfieren will um zu sehen wie die Zukunft aussieht, der investiere sein Geld doch besser in ein schnelles Raumschiff.
    Zuletzt geändert von Cordess; 08.08.2009, 04:06. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Peter H
    antwortet
    Für die Befürworter der Kryonik gibt's wohl mehrere Gründe:

    1. Neugier auf die Zukunft
    Allerdings ist hier die Frage, ob einem (wenn's funktioniert), die Zukunft, in der man landet dann auch wirklich gefällt - Cryoniker gehen ja wohl meist davon aus, das in der Zukunft ja alles wohl viel besser wird. Man könnte aber auch eine böse Überraschung erleben - daran denkt da wohl kaum einer.

    2. Dem "Tod" ein Schnippchen schlagen
    Eigentlich witzig, denn erst muss man ja mal sterben, um eingefroren werden zukönnen oder tut es dann zumindest wenn man eingefroren wird. Und wenn es mit dem "auftauen" klappen sollte, dann hat man wahrscheinlich dem Tod doch kein Schnippchen geschlagen, weil der dann halt etwas später auf einen wartet (natüüüüürlich ist die Zukunft ja um sovieles "besser", dass man dann eh das "ewiges Leben" entdeckt hat und der Cryoniker davon profitieren kann ;-))

    3. Geldgier (eher ironisch gemeint)
    ...denn man könnte ja jetzt etwas Geld anlegen und dann in ein paar hundert Jahren (wenn's dazwischen nicht noch ein paar Bankenkriesen gibt) richtig reich sein...

    4. Glaubensunzufriedenheit
    Die Weltreligionen bieten für den Cryoniker nicht die für ihn akzeptable Version vom Leben nach dem Tod, also schaffen wir uns eine eigene Variante durch Cryonik... Oder für Atheisten, die zwar an nix glauben, aber sich trotzdem ein Scheibchen vom "Leben nach dem Tod" abschneiden möchten.

    5. Ewiges Leben
    Weil ja alles soo viel besser in der Zukunft wird, kann man den aufgetauten Menschen dann vielleicht durch Impantate, Genetik und was es sonst noch alles gibt, letztlich wirklich wewig am leben erhalten - wobei sich hier jeder die Frage stellen muss, wass "Leben" für ihn persönlich denn bedeutet...

    5. Wissenschaft und Wirtschaft
    Hach, wir hatten doch da mal ein paar geniale Wissenschaftler, die uns bei unseren Problemen helfen könnten, also frieren wir die sicherheitshalber ein, um sie dann nötigenfalls jederzeit wieder auftauen zu können, wenn wir sie mal brauchen sollten.


    Das Risiko dabei ist natürlich auch, wenn man eingefroren wird, dass es den Menschen in der Zukunft vielleicht größtenteils am **sch vorbei geht, dass da "Liesschen Müller" in 'nem Stickstofftank lagert und nur irgendwelche Wissenschaftler oder Historiker vielleicht an dem ein oder anderen "Subjekt" interessiert sind. Dann landet man letztlich als Laborratte und Versuchskaninchen in der Zukunft, bekommt vielleicht noch ein paar blöde Fragen zur "Vergangenheit" gestellt und wird vielleicht in einer Art Zoo von den Leuten begafft....

    Und selbst wenn die Technik mal funktionieren sollte und auch ein risikoloses Auftauen möglich wäre, stellt sich immer noch die Frage, wie ein Körper nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten mit der "Wiederbelebung" fertig wird - Gelenke und Muskeln wurden die ganze Zeit nicht bewegt und ob das Hirn noch funktioniert, wenn es so lange letztlich "inaktiv" war, ist auch fraglich...

    Einen Kommentar schreiben:


  • burpie
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Naja, ich glaube ja, dass Cryonik nur in ganz selten Fälle eine Zukunft hat - z.B. wirklich für Tiefschlaf-Mission im Weltall.

    Zur wirklichen Lebensverlängerung wird Cryonik kaum nützlich sein bzw. bevor die Technik da soweit ist, dass sie wirklich sicher hat, wird man schon längst andere - bessere - Methoden mithilfe der Genetik & Co. gefunden haben, um ein langes Leben zu ermöglich.
    Das mit den Weltraum-Missionen klingt noch am wahrscheinlichsten, allerdings werden da keine Toten oder Halbtoten tiefgefroren sondern eher noch Lebende auf ein Minimum herabgekühlt.
    Ganz anders stellt sich die Frage nach dem Sinn des Ewigen Lebens zumal aus heutiger Sicht die Cryonik nur für teuer Geld (also wenige Auserwählte) mit ungewissem Ausgang angeboten wird. Würde man sich ohne jede soziale Bindung in 300 Jahren noch zurechtfinden? Sicherlich wäre so ein Blick in die Zukunft interessant, allerdings doch nur, wenn die Erde bis dahin noch halbwegs im Gleichgewicht und bewohnbar wäre...

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X