Diesen Roman hatte ich mir schon vorbestellt und konnte ihn kurz nach Erscheinen schon auf dem Kindle lesen. Ich war sehr gespannt und hab mich auch drauf gefreut, aber so richtig überzeugen konnte mich der Abschluß nicht.

Voyager 11 ist der Abschluß der trilogischen Geschehnisse um die Konförderation (Band 9, 10 und 11). Der Konflikt mit der Flotte der Kinara, die eigentlich von den Neyser-Bewusstseinen heraufbeschworen wurde, findet seinen Abschluß. Und Seven und Tom Paris versuchen, Briggs und seine fragwürdigen Experimente mit Catomen zu stoppen. Sie müssen feststellen, dass sie einen eher uninteressierten Flottenbefehlshaber vor sich haben.

Die Entscheidung, aus den Geschehnissen um die Konföderation eine Trilogie zu machen, hat der Geschichte nicht gut getan. Das liegt vor allem daran, dass ich Band 10 im April gelesen hatte und wir mit Band 11 im Dezember nahtlos weitermachen. Die Handlung am Ende von Band 10 ist komplex, im Sinne von, dass es viele beteiligte Völker, Individuen, Schiffe und Kooperationen hat. Ich konnte die ganzen Namen nicht mehr zuordnen. Es waren einfach zu viele Namen und Begriffe, ich verstand am Anfang gar nicht, wer wohin gehört, wer was macht usw. Es wäre vielleicht anders gewesen, wenn ich die Bände 10 und 11 hintereinander weg gelesen hätte. Aber so hat mir das Buch nicht genug geholfen, eine Übersicht zu bekommen. Schließlich habe ich selber eine Übersicht für mich angefertigt (siehe auf meinem Blog)


Es gibt zwei Haupt-Handlungstränge.

Handlungsstrang 1:

Die Full-Circle-Flotte der Sternenflotte unter Leitung von Admiral Kathryn Janeway trifft zum einen auf die Konföderation mit General Mattings und zum anderen auf die aggressive Kinara-Flotte, einen Verbund von alten Feinden der Sternenflotte wie den Voth, den Devore usw. Führende Mitglieder der Kinara sind aber von Neyser-Bewusstseinen übernommen worden, das sind unsterbliche, körperlose Wesen. Dabei übernahm die Neyser Lsia das Hologramm Meegan und gab sich dann als die reptiloide Odala aus. Und in Kashyk von den Devore steckt eigentlich der Neyser Emem. So weit so verwirrend?

Die Kinara wollen mit der Konföderation über die Nutzung von Subraumkorridoren reden. Die Konföderation ist für ihre harte Haltung bekannt, sie dominiert die umliegende Gegend und kann gegenüber ihren Feinden recht gnadenlos sein. Auch mit ein Grund, warum für Janeway eine Allianz mit der Konföderation nicht infrage kommt. Außerdem wollen die Kinara Janeway vor Gericht stellen und sie für die unglücklichen, in ihren Augen gesetzeswidrigen Aktionen beim Erstkontakt verurteilen. Janeway hatte zugestimmt. In einer etwas verwirrenden Gemengelage entlarvt sie einen Großteil der Kinara als von den Neyser übernommen. Daraufhin bricht ein genauso verwirrender Krieg aus, in dessen Verlauf die Kinara fliehen und Konföderation und Föderation (wieder) zusammenarbeiten. Die Kinara werden gefangengenommen. Den Idealen der Sternenflotte folgend möchte Janeway aber den Kinara erstmal helfen, diese versuchen (angeblich), ihren alten Heimatplaneten wiederzufinden.

Im Laufe der Handlung kam ich besser mit den vielen Charakteren zurecht und mit der Handlung, die aber für mich einfach zu viele, einander überlappende Wünsche und Motive bot. Genervt war ich auch von den Cliffhangern innerhalb des Buches. Wenn z.B. nur gesagt wird, Chakotay würde jetzt Janeways Absicht durchschauen, aber sich Sorgen machen, wie es funktioniert – aber die Absicht selber wird dann erstmal nicht erklärt. So was nervt.


Handlungsstrang 2:

Er dreht sich primär um Seven und Tom Paris, die versuchen, Briggs das Handwerk zu legen. Er hat fast alle ehemaligen Borg, die nicht Teil der Caeliar-Gestalt geworden sind, in Gewahrsam genommen, um mit ihren Catomen ethisch fragwürdige Experimente an ihnen und an der eigentlich ausgestorbenen Spezies der Planarianer durchzuführen.

Seven gelingt es, die Freilassung von Rileys Leuten zu veranlassen. Sie bietet Briggs dafür an, mit ihm zusammenzuarbeiten, ihm dabei zu helfen, die Catome zu programmieren. Doch wo können Rileys Leute, immerhin 33 ehemalige Borg und ihre mittlerweile 13 Kleinkinder, hin? Die Kinder von Tama bieten Asyl in ihrer Botschaft. Lt. Samantha Wildmann und der Tamarianer Dr. Sharak versuchen, Beweise gegen Briggs zu sammeln. Und Toms Mutter kümmert sich zunächst um die Flüchtlinge, hilft dann mit ihrem politischen Verstand dabei, die Sachlage an die richtigen Stellen zu tragen, denn der eigentlich Verantwortliche für die Full-Circle-Flotte möchte sich nicht kümmern.

Überhaupt ist das das Hauptthema dieser Handlung – ein Offizier soll zwar Befehle befolgen, aber nicht einfach blindlings, er soll sie auch hinterfragen. Wie konnte Briggs überhaupt so weit kommen? Die Sternenflotte ist geschwächt, es gibt nur noch wenige erfahrene Offiziere. In dieser Situation muss sie ihren Idealen ganz besonders treu bleiben.


Nebenstränge gibt es um Hugh Cambridge und den Doktor. Jenseits der manchmal verwirrenden Hauptstränge mochte ich die Dialoge sehr. Jeder Charakter verhielt sich typisch und es gab auch Raum für Weiterentwicklung. Und das nicht nur beschränkt auf die Hauptcharaktere, sondern es erstreckt sich auch auf Phoebe Janeway, Naomi Wildmann, Icheb usw. Vielleicht treten hier sogar zu viel Personen auf; jedenfalls ist das definitiv nur etwas für Star-Trek-Nerds, die diese Personen alle kennen, für Neueinsteiger ist es zu heftig. Umso cooler in meinen Augen, dass die Autorin diese so konsequent weiterentwickelt hat.

Am Ende ist auch jeder Handlungsstrang aufgelöst, auch die kleinen Nebenstränge um Seven, Hugh Cambridge oder Icheb, das hat mir auch gut gefallen.


Lesen oder nicht?

Zum einen ein Muss, weil Ereignisse aus Band 9 und 10 zu einem Abschluß gebracht werden. Die Handlungen waren gut, die Dialoge und Beziehungen zwischen den Charakteren hervorragend. Aber es waren zu viele Handelnde, eine Vielzahl von Personen, Völker, Schiffe und deren jeweilige Motivationen verwirrten mich beim Lesen; eine eigenes angefertigte Übersicht musste mir helfen, den Überblick zu bewahren. Ich hätte die Bände 9 - 11 lieber in einem Band gelesen.


- Diese Rezension hab ich zunächst auf meinem Blog veröffentlicht