Design-Buch "Star Trek Beyond – The Makeup Artistry of Joel Harlow" - SciFi-Forum

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Design-Buch "Star Trek Beyond – The Makeup Artistry of Joel Harlow"

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    Design-Buch "Star Trek Beyond – The Makeup Artistry of Joel Harlow"

    Es geht wieder einmal um die Themen „Design“ und „Star Trek“ und so ist auch dieses Buch kurz nach Erscheinen in meine Sammlung gewandert … wenngleich ich zu Make-up- und Masken-Design wahrscheinlich noch weniger persönlichen Bezug habe als zur Herstellung von Kostümen. Doch da mir das vor gar nicht so langer Zeit gelesene Buch „Star Trek Kostüme“ bereits diesen Teilbereich erfolgreich näher gebracht hat, habe ich nicht davor zurückgescheut, mir auch die Werke von Joel Harlow und seinem Team für den im letzten Jahr im Kino gelaufenen Film „Star Trek Beyond“ mithilfe dieses Sachbuchs genauer anzusehen.

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ID: 4488761

    Zu Beginn ein paar Worte zur Gestaltung des Buches selbst: Es handelt sich um ein Hardcover mit Schutzumschlag, das knapp über 200 Seiten auf sehr festem Papier umfasst. Mit über 26 x 31 cm ist es nach Länge und Höhe gemessen das größte Star Trek-Buch das ich besitze und bedenkt man den unglaublichen Umfang an enthaltenen Fotos – von denen viele ganzseitig sind – ist dieses große Format nur von Vorteil, um all die Details wiederzugeben. Es gibt im Innern keine Doppelseite ohne Bildmaterial. Gezeigt werden die fertigen Masken an den Schauspielern, Fotos von der Arbeit der Make-up Artists, die Skulpturen, die im Vorfeld hergestellt wurden und natürlich jede Menge Entwurfsskizzen.

    Auch wenn Joel Harlows Name auf dem Umschlag steht, machen die einleitenden Worte von ihm und Regisseur Justin Lin schnell klar, was für ein gewaltiger schöpferischer Aufwand von einem großen Team in Kalifornien, in Kanada und in Dubai nötig war, um dem 50-Jahr-Jubiläum von „Star Trek“ Rechnung zu tragen und mindestens 50 außerirdische Spezies in „Star Trek Beyond“ zu zeigen. (Schlussendlich wurden 56 erstellt, von denen aber nicht alle im Film zu sehen waren.)

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ID: 4488762

    Nach den bereits erwähnten Vorworten des Regisseurs und von Harlow selbst, wird der Werdegang und die bisherige Arbeit des Abteilungsleiters vorgestellt, worunter sich auch der elfte „Star Trek“-Film befindet, für den Harlow mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. (Anmerkung: „Star Trek Beyond“ war ebenfalls nominiert für einen Oscar.) So bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, welche Gedanken die Designentscheidungen und den allgemeinen Stil seiner Arbeit prägen. Danach geht es aber schon los mit den Kreationen: 50 Arbeiten werden in diesem Buch mittels Fotos und natürlich auch mittels begleitendem Text vorgestellt. Unterteilt sind sie in 5 Kapitel:

    In Kapitel 1 geht es um die Hauptcharaktere. Allen voran um Jaylah, mit ihrem beeindruckend gezeichneten, an ein Raubtier erinnerndes Gesicht, wie auch um die drei Antagonisten Krall (in vier Verwandlungsstufen), Manas und Kalara, die sehr unterschiedlich sind, aber doch auch mit gutem Grund viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Der Entstehungsprozess und die Entwicklung dieser Designs wird besonders ausführlich geschildert und dieses erste Kapitel beschreibt sehr viele Techniken und Herangehensweisen, die auch für viele andere Masken angewendet wurden. Ein wirklich sehr gutes Einleitungskapitel. Jaylah-Darstellerin Sofia Boutella liefert übrigens auch das Schlusswort des Buches.

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    Kapitel 2 widmet sich den Aliens am Schauplatz Enterprise. Neben dem bereits bekannten Keenser aus dem Maschinenraum wird die Erschaffung der – übrigens von HR Giger inspirierten – Ensign Syl gezeigt. Eines der einfacheren Make-ups war jenes des orionischen Crewmitglieds, während Ty Vana nicht nur umfangreiche Prothesen trug, sondern auch wunderschöne „Haut“-Muster.

    Kapitel 3 besucht Altamid, wo wir einen genaueren Blick auf die Masken der drei Schläger werfen können, die Scotty auflauern. (Von denen in einem früheren Drehbuchentwurf einer ein Klingone hätte sein sollen.) Ebenfalls werden die Designs einiger weiterer Enterprise-Crewmitglieder näher gezeigt, die auf Altmid von Krall gefangen gehalten werden.

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    Das kurze Kapitel 4 stellt die Bewohner von Teenaxia dar. Diese kleinwüchsige Spezies wurde zwar rein mittels CG-Technik verwirklicht, aber von der Make-up-Abteilung entworfen und ursprünglich hätte sogar ein Darsteller im Kostüm den Teenaxi Kevin spielen sollen, der in der Nachbearbeitung verkleiner in den Film eingefügt worden wäre. Aufgrund des Zeitdrucks überließ Harlows Team es aber gerne der CG-Abteilung, die Teenaxi umzusetzen. Interessant ist hier, dass die Teenaxi ursprünglich etwas anders hätten aussehen sollen, der ursprüngliche Entwurf aber für eine Spezies schließlich Verwendung fand, die man dann auf der Starbase Yorktown sah.

    Und genau dorthin führt uns Kapitel 5. 28 Außerirdische finden wir hier vor, darunter „Natalia“, die nicht zu unrecht das Cover des Buches ziert, handelte es sich dabei doch um eines der aufwändigsten Designs, das man sich im Film bis ganz zum Schluss aufgehoben hat. Interessant war zu erfahren, dass die Make-up-Abteilung bei der Entscheidungsfindung eingebunden war, welcher „Hintergrund-Alien“ wann in welcher Szene zu sehen sein sollte. Ebenfalls interessant sind die Informationen zum Charakter „Boltan“, der als Hauptbösewicht in jenem Drehbuch gedacht war, das schließlich verworfen wurde. Bis heute weiß man recht wenig über die ursprünglich angedachte Story, für die die Vorproduktion bereits gelaufen war. Aber Harlow und sein Team machen in diesem Buch hin und wieder eine interessante Erwähnung zum nicht verwirklichten Star Trek-Film.

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ID: 4488764

    Fazit: Was mir an diesem Buch sofort auffiel, war die verhältnismäßig große Schrift. Nicht dass dies grundsätzlich ein Problem darstellen würde, ganz im Gegenteil werden es sicher viele Leser auch zu schätzen wissen. Aber man bekommt den falschen Eindruck, der Informationsgehalt wäre sehr gering. Doch nun, während ich diese Rezension verfasse, fallen mir so viele Dinge aus diesem Buch ein, die ich gerne noch hier unterbringen würde, aber die den Rahmen dieses Artikels wahrlich sprengen würden. Und neben dem Informationsgehalt vermitteln die zu Wort kommenden Künstler auch einen ansteckenden Enthusiasmus für ihre Arbeit, die gespickt ist von interessanten Ideen und manchmal verblüffenden Inspirationsquellen.

    Eine solche Quelle ist das Buch durchaus selbst, auch wenn ich mir in der Hinsicht vielleicht eine Spur mehr gewünscht hätte. Bei einigen Spezies werden zwar die Ideen erwähnt, auf welcher Art von Welten sie heimisch sind, warum sie welches körperliche Merkmal aufweisen etc. Aber da wäre noch mehr drinnen gewesen – vor allem auch ein paar Speziesbezeichnugen mehr. Ein paar wenige Charaktere werden mit ihrer Spezies identifiziert, aber zur Unterscheidung der Designs haben die Künstler ihnen hauptsächlich die Namen von Individuen gegeben. Aber allein das Erscheinungsbild der verschiedenen Spezies regt die eigene Fantasie an und als Verfasser von Fan-Fiction hat mich dieses Buch auf einige Ideen für meine kommenden Romane gebracht. Und wenn ich mir das nächste Mal „Star Trek Beyond“ ansehe, werden mir sicher spontan die Namen einiger Designs einfallen, wenn die Träger der jeweiligen Masken im Hintergrund durchs Bild spazieren.

    Bewertung: Masken zwecks einer solch drastischen Veränderung des Erscheinungsbildes sind natürlich etwas, zu dem die wenigstens einen echte, persönlichen Bezug haben. Aber dieses Buch schafft es mühelos und ohne dabei zu sehr ins technische Detail zu gehen (wobei es schon interessant ist, welche Wirkung Kerosin auf Silikon hat), dem Leser dieses Thema näher zu bringen. Natürlich schadet es nicht, bereits einen Faible für Science Fiction- und Fantasy-Designs zu haben. Filmmasken und -Make-up bleiben dennoch für mich doch ein eher exotisches Thema, auch wenn das Buch wirklich sehr gelungen ist. Was ich daran beanstanden würde, sind ein paar fehlende Querverweise. Hin und wieder werden verworfene Designideen erwähnt, von denen ich dann schade fand, dass man keine Bilder dazu sah … nur um sie einige Seiten später zu finden, wenn ein anderer Alien vorgestellt wird, der auf der verworfenen Idee basiert. Es wäre auch interessant gewesen, Kostümdesignerin Sanja Hays zu Wort kommen zu lassen. Die von ihr gestaltete Bekleidung für die außerirdischen Charaktere wird gelegentlich erwähnt, aber zumindest kurze Infos zu den Kostümen wären eine nicht zu abwegige Ergänzung zu den Artikeln über die einzelnen Außerirdischen gewesen.

    Und das größte Manko ist natürlich unvermeidlich bei derart gestalteten Design-Büchern: Am Ende angekommen würde man sich immer noch mehr Fotos und Zeichnungen wünschen, die man studieren kann. Ich bewerte das Buch mit soliden 5 Sternen.



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    Diese und weitere Buchrezensionen sowie meinen eigenen Star Trek-Romane zum Download findet ihr auf meinem Blog:

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