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[Buchbesprechung] DS9 - "Das Spiel der Laertaner"

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    [Buchbesprechung] DS9 - "Das Spiel der Laertaner"

    Ich hole weiterhin jene frühen „Deep Space Nine“-Romane nach, die ich einst bei ihrem Erscheinen in den 90er-Jahren nicht gelesen habe. Kürzlich beendete ich die Lektüre von Robert Sheckleys „Das Spiel der Laertaner“. Romane zu etablierten Science-Fiction-Universen zu schreiben, war für den arrivierten Autor nichts Neues, aber sein einziger Beitrag zu „Star Trek“ ist – trotz guter Ansätze – doch eher als missglückt zu bezeichnen.

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    Cover des Taschenbuchs (l.) und der ebook-Neuauflage (r.)

    Alles beginnt damit, dass auf der Raumstation Deep Space 9 die hübsche Laertanerin Allura eintrifft, die sogleich Doktor Bashirs Gefühlswelt in Wallung bringt. Als Allura in Quarks Casino das Spielen verboten wird (denn Laertaner verfügen über schwache telepathische Fähigkeiten, von denen Quark ausgeht, sie könnten betrügerisch eingesetzt werden) erhält Bashir die Möglichkeit, den Retter in der Not für Allura zu spielen. Allura bittet ihn, als ihr Stellvertreter mit ihrem Geld in Quarks Casino zu spielen. Und zwar nach laertanischen Regeln so lange, bis eine der beiden Seiten völlig pleite ist.

    Bashir selbst hält zwar nicht viel vom Glücksspiel, aber um Allura zu helfen, akzeptiert er und auch Quark ist mit den Bedingungen einverstanden. Was der Ferengi aber nicht vorausahnte, war eine unfassbare Glückssträhne Bashirs beim Spiel Andralor. In Rekordzeit sind Quarks Rücklagen aufgebraucht. Aber das hindert Allura nicht, auf eine Fortsetzung des Spiels zu bestehen, bis Quark wirklich alles in seinem Besitz verloren hat. Unterstützung erhält ihre Forderung vom laertanischen „Meister des Spiels“, dem obersten Regelhüter ihres Volkes, der mit einem schwerbewaffneten Schiff bei der Raumstation eintrifft und bereit ist, die Einhaltung der Regeln notfalls auch mit Waffengewalt durchzusetzen. Um den Frieden zu wahren, lässt Commander Sisko das Spiel im Casino weiterlaufen. Eine Entscheidung, die er bereut, sobald er herausfindet, dass nach lartanischem Gesetz die gesamte Raumstation ebenfalls als „Besitz“ von Quark erachtet wird. Der Einsatz im Spiel hat sich dadurch dramatisch erhöht – auch weil sich während der Fortdauer des Spiels eine Anomalie von Deep Space 9 auszubreiten scheint, die wahllos Schiffe, Stationen und selbst kleine Monde einfach verschwinden lässt.

    Die Gesetze der Wahrscheinlichkeit scheinen nicht nur im Spiel aufgehoben und so schickt Sisko Lieutenant Dax und Major Kira nach Laertes, um der von den Laertanern oft referenzierten Anwendung der Komplexitätstheorie auf den Grund zu gehen. Dort offenbart sich den beiden Offizierinnen, dass hinter Alluras Spiel der Hintergedanke steht, einen für ihre Partei erfolgreichen Wahlausgang zu erkaufen – allen Nebenwirkungen auf das Raum-Zeit-Gefüge zum Trotz.

    Fazit: Eigentlich ist es eine ganz spannende Idee, den manipulierten Ausgang eines Glücksspiels mit extrem hohen Einsätzen als Grundlage für die Manipulation einer politischen Wahl anzusetzen. Und auch die Idee eines die Gesetze der Wahrscheinlichkeit verändernden Spiels hat mir bereit in der „Deep Space Nine“-Episode „Rivalen“ sehr gut gefallen.
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    In der Staffel-2-Episode „Rivalen“ gab es schon einmal ein Glücksspiel an Bord von Deep Space 9,
    dessen Verwendung die Gesetze der Wahrscheinlichkeit manipulierte.

    Und im Vergleich mit der erwähnten TV-Episode fällt Sheckleys Roman leider deutlich ab. Das Mysterium hinter der Manipulation der Wahrscheinlichkeiten wird auch in der TV-Folge nicht aufgelöst, aber zumindest kannte man dort die Ursache. In „Das Spiel der Laertaner“ wird nur ständig von der Komplexitätstheorie gesprochen, die auf Laertes besser als sonstwo funktioniert – warum auch immer und wie auch immer. Die Frage, wie Allura die Theorie in die Praxis umsetzt, bleibt ungeklärt – oder ob das überhaupt der Fall ist. Einerseits scheint es, als habe eine auf Lartes durchgeführte Berechnung Alluras bzw. Bashirs Glückssträhne „prophezeit“. Die politischen Gegner auf Laertes wiederum scheinen wiederum nach dem gleichen Prinzip eine Maschine bauen zu müssen.

    Die Funktionsweise dieser Maschine ist dann auch ziemlich absurd, was auf sehr vieles in diesem Roman zutrifft. Die Geschichte nimmt sich selbst nicht ernst, aber beschreibt doch zugleich sehr ernste Umstände. Es wirkt daher doch sehr befremdlich, wenn zum Happy End dann gar nicht mehr erwähnt wird, dass das Spiel im ganzen Quadranten Opfer gefordert hat, die – wie übrigens ein ganzer bajoranischer Mond – einfach verschwunden sind und offenbar nie mehr aufgetaucht sind. Dazu kommen noch eine Menge sonderbarer Figuren und kleine Begebenheiten, die die Geschichte nicht wirklich bereichern und daher eher wie parodistische Figuren wirken, was auf den Roman als Gesamtes aber nicht zutrifft und auch die Hauptcharaktere spielen nur bedingt mit.

    Mit dem TOS-Roman „Was kostet dieser Planet?“ gab es bis jetzt vermutlich nur ein von vorne bis hinten parodistisches Werk unter den Star Trek-Romanen. Nicht, dass mir dieser Roman gefallen hätte, aber im direkten Vergleich geht „Das Spiel der Laertaner“ nur den halben Weg und beinhaltet halt doch ernste Fragen, die gar nicht thematisiert werden. Das politische System auf Laertes ist zum Beispiel höchst beunruhigend (als der Roman geschrieben wurde vielleicht weniger als heutzutage).

    Wie wenig ernsthaft die Geschichte vom Autor verfolgt wurde, zeigt sich vielleicht an einem Umstand besonders gut, der mich verwundert hat: Bashir und Quark setzen ihre ganzen Vermögenswerte im Spiel Andralor. Kein anderes Spiel kommt im Roman vor, an diesem Spieltisch entscheidet sich alles … und doch erfährt der Leser nicht mal in den Grundzügen, wie das Spiel funktioniert.

    Was bei diesem Roman ebenfalls noch auffällt, ist die ungewöhnlich hohe Anzahl an Kapiteln. Im Taschenbuchformat hat das Buch 250 Seiten und stolze 73 Kapitel. An einigen Stellen war ich doch sehr irritiert, als statt einer Leerzeile zur Verdeutlichung eines Szenen- oder Perspektivenwechsels gleich eine neue Kapitelüberschrift eingezogen war.

    Bewertung: Die Bewertung fällt schwer. Wie erwähnt, gefällt mir die Story in ihren Grundzügen sehr, aber der halb-parodistische Ansatz steht der Entwicklung der Geschichte im Wege. Trotzdem liest sich der Roman flüssig, es ist immer was los und die Hauptcharaktere aus der Serie sind halbwegs – dem abstrusen Umfeld geschuldet aber nicht völlig – getroffen (zumindest hinsichtlich ihrer Darstellung am Beginn der Serie). Ich schwanke zwischen 2 und 3 Sternen, wegen der gefälligen Grundidee lege ich mich aber mal auf äußerst schwache 3 Sterne fest.
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