Die Borg- ein Spiegelbild amerikanischer Kommunismusängste? - SciFi-Forum

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Die Borg- ein Spiegelbild amerikanischer Kommunismusängste?

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    #16
    Vielleicht habe ich mich beim letrzten mal nicht klar genug ausgedrückt:

    Wenn man eine Geschichte schreibt, so ist es natürlich, dass man in seiner Charakterwahl und in der Wahl der Story immer - bewußt oder unbewußt - auf Bekanntes oder Erlebtes zurückgreift. Eine gewisse ähnlichkeit zwischen den Borg und den Kommunisten ist nicht abzustreiten, doch denke ich, dass dies in der Serie nicht als direktes (oder vielleicht auch indirektes) politisches Statement zu sehen ist, wie die in James Bond z.B. oder die typischen amerikanischen Filme mit Sselbstglorifizierung. Eher fanden diese Einflüsse auf dem indirekten Weg ihre Bahn. So denke ich.


    @Maxwarp: Uni-Münster. Allerdings scheint dieser Dozent nicht mehr da zu sein. Es ging da glaub ich auch im Besonderen um Verschwörungstheorien in DS9. Der hat aber öfter solche Geschichten gemacht. Eine Vorlesung handelte auch über the x-files, aber ich habe lang nichts mehr von dem Kerl gesehen oder gehört. War vielleicht ein Gastdozent...


    Gruß und Kuss Sebastian
    "Wozu Socken? Sie schaffen nur Löcher!" Albert Einstein

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      #17
      Originalnachricht erstellt von endar

      Paranoid waren die Wechselbälger und das Dominion. "Du bist nichts, dein Volk ist alles" "Auch du gehörst dem Führer" - diese Nazisprüche passen auf das Dominion und nicht auf die Kardassianer (Jem Hadar). Die Vernichtung Kardassias durch en Befehl die Gründerin klingt ein bisschen "Nero"-haft.
      Dieser Befehl ist durchaus vergleichbar mit einem der letzten Befehle Hitlers, der, als selbst er erkannt hatte das der Krieg verloren war, befohlen hat nichts mehr in Deutschland intakt zu lassen, zum einen damit es nicht in Feindeshand fällt und zum anderen weil der Krieg in ihm wohl die Erkenntnis erweckt hatte, dass die arische Rasse die unterlegene, ohne Lebensberechtigung sei.
      “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
      They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
      Christianity makes everyone have this mentality that escapism is a bad thing. You know "Don't run away from the real world - deal with it." Why ? Why should you have to suffer? - Marilyn Manson

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        #18
        Deswegen hiess dieser Befehl Hitlers auch "Nero-Befehl".

        Zur Beziehung Cardassianer und Bajoraner und deren Pendants sei gesagt, dass die Bajoraner durchaus als "minderwertig"
        bezeichnet wurden und dass einige Cardassianer die Bevölkerung komplett als Arbeitskräfte benutzen wollten. Da die Arbeitslager als todbringend gezeigt wurden, stimmt "Tod durch Arbeit" IMHO auch hier. Zum Lebensraum im Osten sei erwähnt, dass die Verwirklichung des Planes nie kam. Also kann man auch nicht sagen, dass er vom Volk letzlich freudig empfangen worden wäre.

        Ein weiteres Indiz: Der WK2 war teilweise eine Reaktion auf die fehlenden Rohstoffe und die Unmöglichkeit diese künstlich zu erzeugen (Öl im Kaukasus/Erz in Norwegen). Auch Cardassia hat einen chronischen Mangel und der Militärapperat benötigt immer mehr Erz etc.
        Recht darf nie Unrecht weichen.

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          #19
          Deswegen hiess dieser Befehl Hitlers auch "Nero-Befehl".
          Danke schön. Wieder was gelernt.

          "Zur Beziehung Cardassianer und Bajoraner und deren Pendants sei gesagt, dass die Bajoraner durchaus als "minderwertig" bezeichnet wurden und dass einige Cardassianer die Bevölkerung komplett als Arbeitskräfte benutzen wollten."
          WER sagt das WO?

          Da die Arbeitslager als todbringend gezeigt wurden, stimmt "Tod durch Arbeit" IMHO auch hier.
          WER sagt das WO?

          Die Ausgangsituation von DS9 war, soweit ich das gelesen habe, eher am Jugoslawien Konflikt angeleht, der 1991/92 heftig schwelte.

          gruß, endar
          Republicans hate ducklings!

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            #20
            Originalnachricht erstellt von endar
            "Zur Beziehung Cardassianer und Bajoraner und deren Pendants sei gesagt, dass die Bajoraner durchaus als "minderwertig" bezeichnet wurden und dass einige Cardassianer die Bevölkerung komplett als Arbeitskräfte benutzen wollten."
            WER sagt das WO?
            Schau dir doch mal die grundsätzliche Haltung der Cardis an: Überlegenheitsgefühl und Verachtung der Bajoraner und derer Kultur. Wie Dukat am Ende schon sagte: Er hasst jede bajoranische Faser und alle bajoranische und kann nicht eher ruhenm bis alles zerstört ist. Und das sagt der langjä#hrige "Führer". Zugegeben im Zustand geistiger Verwirrung, aber war Hitler das nicht auch?

            Originalnachricht erstellt von endar
            Da die Arbeitslager als todbringend gezeigt wurden, stimmt "Tod durch Arbeit" IMHO auch hier.
            WER sagt das WO?
            Es wird des öfteren gezeigt. Galitep brachte vielen Gefangenen den Tod. Und auch Nerys Vater starb in einem Gefangenenlager der Cardassianer. IMHO ist der Eindruck vorhanden und sicherlich nicht falsch!
            Recht darf nie Unrecht weichen.

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              #21
              Originalnachricht erstellt von Narbo
              Es wird des öfteren gezeigt. Galitep brachte vielen Gefangenen den Tod. Und auch Nerys Vater starb in einem Gefangenenlager der Cardassianer. IMHO ist der Eindruck vorhanden und sicherlich nicht falsch!
              Und da hinkt die Parallele eben. In russischen Lagern (Gulak) starben auch eine Menge Menschen, aber es waren keine "Vernichtungslager", weswegen man auch nicht jedes "Lager" mit einem solchen gleichsetzen kann. Auch Buchenwald, Dachau oder Sachsenhausen waren keine Vernichtungslager, auch wenn dort unzählige Menschen ihr Leben ließen.
              Es besteht ein Unterschied zwischen einer Arbeit, bei deren Ausführung der Tod vieler einkalkuliert wird und Arbeit, die allein der Vernichtung dient. Beides hat es gegeben und es sind zwei Paar Schuh. Das System der Tausende von Lagern, die es in Deutschland und in den besetzten Gebieten gegeben hat, ist viel zu komplex, als dass man aus den 5 Episoden, in denen sie erwähnt werden, brauchbare Parallelen ziehen kann.
              Du sagst es selbst, es ist dein (!) Eindruck, keine allgemeingültige Aussage.

              gut's nächtle, endar
              Republicans hate ducklings!

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                #22
                Originalnachricht erstellt von Narbo
                Zum Lebensraum im Osten sei erwähnt, dass die Verwirklichung des Planes nie kam.
                Es wurde aber damit begonnen. In Teilen des eroberten Polens wurden deutsche Siedler angesiedelt und AFAIK sogar das Generalgouvernement Polen geschaffen. Beauftragter für die Umsiedlung Deutscher in dieses Gebiet und die "Beseitigung" der ansässigen Polen war Heinrich Himmler.
                “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
                They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
                Christianity makes everyone have this mentality that escapism is a bad thing. You know "Don't run away from the real world - deal with it." Why ? Why should you have to suffer? - Marilyn Manson

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                  #23
                  "Deswegen hiess dieser Befehl Hitlers auch "Nero-Befehl".
                  Danke schön. Wieder was gelernt."

                  Ach so, jetzt peil ich das, in Anlehnung an das Tool "Nero-Burn" zum CDs brennen!


                  >MaxWarp>

                  Kommentar


                    #24
                    Originalnachricht erstellt von NicolasHazen
                    Es wurde aber damit begonnen. In Teilen des eroberten Polens wurden deutsche Siedler angesiedelt und AFAIK sogar das Generalgouvernement Polen geschaffen. Beauftragter für die Umsiedlung Deutscher in dieses Gebiet und die "Beseitigung" der ansässigen Polen war Heinrich Himmler.
                    Mit Lebensraum im Osten war aber nicht Polen, sondern "das grosse Land" gemeint, wie Hitler es selbst in "Mein Kampf" gesagt hat! Und IMHO wäre kaum ein Bauer bzw Landwirt freiwillig nach Polen gegenagen, wenn es nicht unbedingt nötig wäre. Zwar ist der vordere Teil ideales Ackerland, aber so weit vom Schuss.

                    Das Generalgouvernement war lediglich die Bezeichnung, des neu eroberten Teil Polens, den man nicht zum Reich selbst zählen wollte. Im WK1 verlorene Gebiete wurden wieder ins Reich eingeführt, genauso wie das Sudetenland. Alle von anderen Ethnien bewohnten Gebiete dagegen wurden eben als besetzt gebrandmarkt.
                    Recht darf nie Unrecht weichen.

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                      #25
                      Am ehesten Auskunft über die nationalsozialistischen Pläne im Osten gibt der sogenannte Generalplan Ost, der im "Rassenpolitischen Amt" der NSDAP erstmal Ende November 1939 diskutiert wurde und dessen Verfeinerung sich über die nächsten Jahre hinweg zog, bis er von der Realität überholt wurde.
                      Diesem Plan zufolge, an dessen Strukturierung Himmler und Mitarbeiter beteiligt waren, sollten zunächst sämtliche Juden und 3,4 Mill. Polen aus den Gebieten Westpreußen, Posen etc in das Generalgouvernement "umgesiedelt" werden. Der freigewordene Raum sollte mit "wehrhaftem Bauerntum" gefüllt werden, das man u.a. aus deutschen Minoritäten in der UdSSR, Bosnien und Italien etc. gewinnen wollte. Die 1,1 Mill. Deutsche, die diese Gebiete bewohnten, sollten auf 4,5 Millionen aufgestockt werden.
                      Die Polen sollten dabei zu einem Helotenvolk (Sklavenvolk) herab"gezüchtet" werden, um, solange es der "Nützlichkeit" diente, durch Arbeit zu dienen. Dazu gehören auch Projekte wie "Ausvolkung" ("Lebensborn"), d.h. "arische" Babys einzudeutschen. Diese Prozedur blieb allerdings den Statthaltern vorbehalten und lief in jedem Bezirk des zerstückelten Polens anders ab.
                      Mit der Radikalisierung der zweiten Phase des Krieges nach Dez. 1941 nahmen auch diese Planungen an Schärfe zu, als die Polen in drei Wertungsgruppen eingeteilt werden sollten, die ihren zukünftigen Status definieren und nebenbei auch ihre Lebensberechtigung festschrieben. Da gab es dann Kategorien wie AA: Arbeitseinsatz Altreich, KI: Kinderaktion, WE: Wiedereindeutschungsfähig, KL: Lager Birkenau etc.
                      Sterilisation und Kastration sollten die unerwünschten Polen dann an der Fortpflanzung hindern und das poln. Volk so gezielt zum Aussterben gebracht werden, d.h. "entvolkt" werden. Forschungen an diesem Thema wurden bis 1944 durchgeführt.
                      Die "Germanisierung" wurde also nicht als kulturelle Überstülpung verstanden, sondern als Vernichtung "nicht-deutschen" Blutes. Je weiter das verplante Gebiet dann im Osten lag, desto radikaler fielen auch die Vorstellungen aus. Die Absurdität dieser Planungen zeigt sich auch in den Protokollen der Monologe im FührerHQ, die heimlich angefertigt wurden und in denen man dann Vorstellungen findet, Ukrainern bräuchte man keine Verkehrszeichen zu lehren, damit sie überfahren werden etc.
                      Man kann wohl von rund 40 Millionen Menschen ausgehen, die diesen Plänen zum Opfer gefallen wären. Die Pläne kamen zwar nie zur Umsetzung, aber sie wirkten sich durchaus auf die Besatzung aus (Lebensborn, Behandlung russischer Kriegsgefangener).
                      Inhaltlich und ideologisch bauten sie durchaus auf älteren Vorstellungen auf, wie sie auch schon im WW1 in der Obersten Heeresleitung entwickelt worden waren.
                      Als finale Ostgrenze war der Ural vorgesehen.

                      Kriegsführungspragmatisch standen diese Pläne und Vorstellungen natürlich einer erfolgreichen Kriegsführung im Wege, weil man in jedem besetzten Gebiet gleich die Freude über die Befreiung von der UdSSR in Haß gegen die deutschen Besatzer ummünzte. Tragfähige Konzepte zur partiellen Eigenverantwortung eroberter Gebiete (Bündunissuche unter den Besiegten) fand nicht statt, da dem Nazistaat die Fähigkeit zum Aufbau einer arbeitsfähigen Verwaltung ja schon im Reich selbst abging und sich hinter der Fassade des geordneten, marschierenden Volkes Ämterchaos, Kompetenzgerangel und Zwergenherrschaften verbargen.

                      gruß, endar
                      Republicans hate ducklings!

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                        #26
                        Zitat von MaxWarp Beitrag anzeigen
                        Voyager ist immernoch eine US-Serie und diese sind ja im allgemeinen politisch korrekt. Und impliziereen Angst vor den "Roten", in Voyager symbolisiert durch die Borg. Ein Kollektiv (-->Planwirtschaft, kein Privateigentum), das sich ausdehnen will
                        So habe ich das noch nie gesehen . Obwohl ich bei dem Ausdruck Kollektiv auch schon mal an den Kommunismus gedacht habe. Aber eigentlich passt es zeitgeschichtlich weniger zu VOY, wo ja der Kommunismus in Europa auf dem Rückzug war, als viel mehr zu TNG ins Jahr 1988 oder so. Könnte also schon etwas dran sein, an dieser These. In TOS standen ja die Klingonen für die andere Seite, gewissermaßen den Ostblock, gleichwohl mit Chekov ein Russe auf der Brücke der Enterprise war. Aber es ist eine gute Frage, für welche realpolitischen Mächte die Föderation, die Klingonen, die Romulaner, die Cardassianer, die Ferengi, das Dominion und ganz besonders auch die Borg stehen sollten, soweit das überhaupt noch Roddenberrys eigene Ideen waren.

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                          #27
                          in den making ofs von VOY wurde angedeutet, dass Cardis den Nazis sehr ähnlich waren und da stimme ich zu. Cardassianische Kultur über alles, eigene Stärke, Einheit, Militär, Besetzung von Bajor, Arbeitslager, das passt. Was Kommunismus angeht: früher wurden die Klingonen als die rote Bedrohung angesehen... nur passt es gesellschaftlich kein Stück: bei den klingonen herrscht das Recht des Stärkeren, Evolution der Kulturen, Clans, Familien, das sind alles deutlich konservative Werte und schon gar nicht entspricht es dem alles dem Kollektiv Gedanken. Das passt schon eher zu den Borgs.
                          Bajor wurde btw. als die armen juden bezeichnet. Fehlte bei St nur noch, dass die armen von gestern die Besatzer von heute sind. Da fehlte eine palästinensische Kultur *hust*

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                            #28
                            Finde den Gedanken sehr interessant, allerdings glaube ich eher, dass die Borg sowas wie "die dunkle Seite" des Kommunismus darstellen, also vielleicht den Stalinismus oder Maoismus, während die Föderation für eine aufgeklärte, progressive und liberale Variante des Kommunismus/Sozialismus steht.

                            Ich glaube, das Roddenberry viel zu links war, um sich am unkritischen Kommunistenbashing in Amerika zu beteiligen.

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                              #29
                              Die Borg sind letztlich Ausdruck verschiedener Ängste: Ein totaler Kollektivismus, in dem das Individuum nicht nur nichts zählt, sondern total inexistent ist, nicht mal mit seinen Gedanken allein sein kann und vor allem ständig überwacht wird (wo vielleicht auch 1984 ein wenig reingespielt hat). Außerdem stellen die Borg in überzogener Form auch unsere moderne Internetgesellschaft dar, in der jeder mit jedem vernetzt werden soll.

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                                #30
                                Zitat von Oliver Hansen Beitrag anzeigen
                                Die Borg sind letztlich Ausdruck verschiedener Ängste: Ein totaler Kollektivismus, in dem das Individuum nicht nur nichts zählt, sondern total inexistent ist, nicht mal mit seinen Gedanken allein sein kann und vor allem ständig überwacht wird
                                Interessant finde ich die Parallelen zu Perry Rhodan.

                                Dort tauchte schon in den 60-er Jahren das Kollektiv der Posbis auf, (positronisch-biologische) Roboter, die den megacoolen Spruch absonderten "seid ihr wahres Leben?" Diese Roboter hatten dann zufällig auch Würfel-Schiffe, sogenannte Fragmentraumer mit ca. 3000 Meter Kantenlänge.

                                Eine weitere Cyborg-Zivilisation, die Vorbild für die Borg sein mochte, waren die Cantaro. Der Cantaro-Zyklus startete am 21. Juni 1988. Der erste Auftritt eines Cantaro war spätestens am 25. Oktober 1988, siehe Die Höhle des Giganten - Perrypedia.

                                Die erste Borg-Folge von TNG wurde am 8. Mai 1989 gesendet.
                                Irgendwie ist doch alles nur von Perry Rhodan geklaut .

                                Jedenfalls spiegeln der Posbi-Zyklus, der Cantaro-Zyklus und die Borg-Folgen von Star Trek meiner Ansicht nach im Wesentlichen dieselben Ängste.

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