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Könntet ihr vergeben?

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    #46
    Zitat von EREIGNISHORIZONT
    Ich denke das der Begriff "vergeben" vielleicht nicht das abdeckt, worum es vielleicht wirklich geht. Wir assozieren, also ich zumindest, in erster Linie eine moralische Rehabilitation der Vergehen des Mörders.
    Ich denke, eine moralische Rehabilitation würde man eher mit "Entschuldigung" benennen.
    In dem Sinne also, daß jemandem seine Schuld genommen wird.
    Das geht bei einem Mörder natürlich nicht.

    Um Vergebung zu bitten assoziiere ich hingegen zumindest mit Unterwerfung (bei Anerkennung der eigenen Schuld), was aber auch durch den Sprachgebrauch motiviert sein mag.
    "Entschuldigung!" sagt man halt mal so ganz locker, um Vergebung bittet man aber selten.
    Daher assoziiere ich Vergebung auch mit dem, was du weiter unten geschrieben hattest - ein Loslassen des Hasses bzw. der Wut auf die Person, der man vergibt.
    Vergebung ist also m.E. die Einsicht, daß die betreffende Person auch ein Mensch mit Gefühlen und Motivationen ist, letztlich auch nur eine einsame Seele, die durch welche Umstände auch immer zu ihrer Tat oder ihren Taten getrieben wurde.
    Das ist natürlich sehr schwer, gerade wenn man Betroffener ist.
    Sowas tun zu können, zeugt meiner Ansicht nach von Größe, umso mehr hat es mich bewegt, als der alte Mann in dem angeführten Video in GUTER christlicher Manier dem Mörder seine Vergebung mitgeteilt hat.
    Wenn mehr Menschen das tun könnten, wäre die Welt sicher ein besserer Ort.
    So tingeln viele Menschen in die Kirchen ihrer Religion und hoffen auf Vergebung von einer höheren Macht, die sie in all ihrer Winzigkeit sieht und ihnen daher ihre Verirrungen nachsieht, während die Menschen sich untereinander bekriegen, weil sie zu Vergebung nicht bereit oder nicht in der Lage sind.

    Vergebung ist, um es nochmal zu sagen, daher aber von Entschuldigung unterschiedlich, weil es nicht um die konkrete Tat geht, sondern um die Wahrnehmung dieser Tat bei den von ihr direkt oder indirekt Betroffenen.
    Entschuldigung ist genau genommen das Nehmen einer Schuld, womit der Betreffende nicht mehr schuldig ist und Vergebung nicht mehr nötig.
    Vergebung hingegen ist ein Anerkennen der Schuld des Betreffenden, und ihm diese bestehende Schuld dennoch zu verzeihen.

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das nichts mit Religion oder Religiöstät zu tun haben muß.
    Zwar ist Vergebung z.B. in der christlichen Lehre ein zentraler Begriff, dennoch sind offenbar nur sehr wenige Christen dazu wirklich in der Lage.
    Während ich die Fähigkeit zur Vergebung, ganz losgelöst von der Anerkennung der Existenz bzw. der Verehrung eines höheren Wesens, für eine, milde gesagt, "gute Sache" halte.

    Kommentar


      #47
      Zitat von Cordess Beitrag anzeigen
      Männer sind nämlich stärker und wenn er die nicht auf offener Straße erschießen will, wo es jeder sieht, denn es darf ja keine Zeugen geben, dann muß er sie erstmal einfangen und knebeln, was bei gleich starken oder gar stärkeren Männern sicher nicht so einfach ist.
      ...
      Wenn das was ich gelesen stimmt, dann kann das was du geschrieben hast nicht stimmen. Aber ich habe keine Lust das jetzt aufzuschreiben. Mach ich mal ein anderes mal.

      Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
      Sexualserienmörder sind oft genug selbst Opfer, die wegen der bescheuerten öffentlichen Sexualmoral erst zu dem werden, was sie sind. Es gibt Studien, die belegen, dass Kinder umso gewaltfreier sind, je weniger ihre Sexualität in der Kindheit unterdrückt wird (nackt herumlaufen, Doktorspiele, etc.).
      Ich glaub das ist bei Pödophilen so. Bei Serienmörder soll das genau andersrum sein. Die wurden ja fast alle Missbraucht und/oder misshandelt. Die haben zu viel Sexualität in der Kindheit erlebt als zu wenig. Des wegen diese Verbindung zwischen Gewalt und Sexualität.

      Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
      Und gerade bei sexuell motivierten Serientätern finde man oft auch eine Form von verdrehter Romantik...

      MfG
      Whyme
      Wer denn? Hast du da mal ein beispiel.
      Ohne Signatur lebt sichs doch am besten

      Kommentar


        #48
        Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das nichts mit Religion oder Religiöstät zu tun haben muß.
        Zwar ist Vergebung z.B. in der christlichen Lehre ein zentraler Begriff, dennoch sind offenbar nur sehr wenige Christen dazu wirklich in der Lage.
        Die Standards sind halt sehr hoch, die gelegt werden. Aber nur weil man sich Christ nennt, wird man ja noch nicht zu einem besseren Menschen.
        Dennoch denke ich, dass darin - wenn man mal die ganze Gottessache beiseite schiebt - auch eine gewisse Weisheit über den Glauben an ein höhres Wesen hinaus zu finden ist.
        Den Unterschied zwischen Vergebung und die Schuld nehmen hast du finde ich sehr gut beschrieben. In etwa so stelle ich mir das auch vor und in etwa so ist das denke ich auch im Christentum gemeint. Schließlich folgt dort vor der Vergebung die Buße, d.h. die innere Annerkennung der eigenen Schuld.

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          #49
          Zitat von newman
          Dennoch denke ich, dass darin - wenn man mal die ganze Gottessache beiseite schiebt - auch eine gewisse Weisheit über den Glauben an ein höhres Wesen hinaus zu finden ist.
          Eben, meine Meinung.
          So wenig ich sie letztlich auch kenne - vieles von dem, was in der Bibel steht, das ich kenne, halte ich für weise bzw. klug bzw. erstrebenswert.
          Umso trauriger finde ich es, daß eben nur so wenige "Christen" diese Dinge auch leben.
          Es reicht meiner Meinung nach nicht aus, Gott als seinen Herren anzuerkennen, schön brav in den Gottesdienst zu gehen, fleissig zu beten, und sich bei sich bietenden Gelegenheiten für "christliche Werte" auszusprechen, mit denen dann letztlich eh zu 99,89% nur diejenigen moralischen Wertvorstellungen gemeint sind, die man sich nach eigenem Gutdünken aus der Bibel rausgepickt hat.
          Klar, wie Jesus zu sein bzw. zu leben bzw. zu handeln mag "etwas kompliziert" sein, dennoch sollte doch eigentlich gerade das ein vorrangiges Ziel aller Christen sein, oder nicht?
          Und so wie ich das verstehe, ist Jesus Gottes Weg gewesen, den Menschen mal zu zeigen, wie sie´s richtig machen - wie sie also selber sein könnten, und ihnen gleichzeitig den Spiegel vorzuhalten und zu zeigen, wie sie tatsächlich sind. (Also - falls man denn an die Geschichte glauben mag.)

          In dem Kontext - ich bin der Meinung, daß Menschen, die sich selber als Christen sehen, auch aktiv nach diesen Idealen streben sollten; gerade nach den schwer zu erreichenden; und zwar durch aktives Bemühen.
          Das Leben zu leben wie´s halt kommt, sich zwei, drei angenehme Tugenden aus der Bibel zu picken und sich dann immerhin auch überwiegend daran zu halten, und dann auf Gottes Vergebung zu hoffen für die zahlreichen Sünden die man gedankenlos begangen hat, und die zahllosen Tugenden, die zu erstreben man fahrlässig bis selbstsüchtig unterlassen hat, das finde ich irgendwie, ähm... unzureichen.

          Da ist mir doch der Atheist lieber, der aus eigenem Antrieb moralisch handelt und sich um ein gutes Leben bemüht ohne den gedanklichen Zwang einer strafenden Gottheit.

          Aber das ist jetzt wohl etwas OT...

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