EU-Kampftruppen im Kongo: Warum? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

EU-Kampftruppen im Kongo: Warum?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #16
    Die moralische Glaubwürdigkeit der Intervention der EU-Truppen wird weiter dadurch untergraben, dass die Bundesregierung weiterhin in den Kongo Flüchtlinge abschiebt. Nach Aussage des Parlamentarischen Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper wird es auch keinen Abschiebestopp geben.

    Damit geschieht das gleiche, wie im Kosovo, Afghanistan oder Irak zuvor. Den Opfern dieser Regime wird hier in der BRD nicht geholfen, obwohl es hier deutlich einfacher wäre. Stattdessen werden sie auch noch hier verfolgt und durch die EU- und deutsche Gesetzgebung und die "Mauer" um die EU gezwungen sich an Schlepperbanden und Sklavenhändler zu verkaufen um überhaupt eine Chance zu haben zu fliehen.

    /Edit: hier die Mitschrift aus dem Bundestag dazu:

    bzw. die Google-html-Version hier

    Siehe auch Weniger Asylsuchende und verstärkte Abschiebungen Die Folgen der rotgrünen Flüchtlingspolitik
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
    The only general I like is called strike

    Kommentar


      #17
      ____________________________________________________________________________________________

      *buddel*

      Aus gegebenen Anlass grab ich mal diesen eingestaupten Thread aus.

      Überlegungen die momentan im Kongo eingesetzten 17.000 Mann starken UN-Verbände (bestehend hauptsächlich) aus Truppen der Afrikanischen Union mit EU-Truppen zu versträken gibt es ja schon seit längerem.
      Das Ganze mt jetzt langsam wirklich konkrete Formen an und wie es aussieht ist Deutschland dieses mal ganz vorne mit dabei.
      Kommenden Montag findet nach einer deutschen Einladung eine Konferenz der EU-Partner statt, welche Kampftruppen zu Verfügung stellen wollen.
      Außenminister Frank-Walter Steinmeier stapelt zwar noch tief und betont das die Bundesregierung erst danach entscheiden wird ob man mit der EU da in welcher Form runter geht.
      Hinter den Kullissen ist die Entscheidung aber wohl schon lange gefallen.
      Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana reist schon am Sonntag in den Kongo um über Einzelheiten des Militäreinsatzes zu sprechen.
      Wie es im Moment aussieht soll die EU-Truppe 1500 Mann umfassen.
      Jeweils 500 sollen Frankreich (evtl. Teile der Fremdenlegion oder gleich die Deutsch- Französische Brigade) und die Bundesrepublik (Einsatzgruppenversorger „Berlin“ mit zusätzlichen Soldaten an Bord ist wohl mit eingeplant) stellen. Weitere 500 sollen andere EU-Staaten aufbringen.
      Polen, Spanien, Schweden, Portugal, Belgien, Österreich, Finnland und Irland sind die Kandidaten.
      Auch ist schon ziemlich sicher, das dieses mal wir (zusammen mit Frankreich) die Verantwortung übernehmen. Als Hauptquatier wird Potsdam genannt.
      Auftrag wäre es dann im Rahmen eines robusten Mandats durch den Sicherheitsrat in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa für Ruhe zu sorgen und einen geregelten Ablauf der Präsidentschaftswahlen am 18. Juni zu garantieren.
      Kritiker verweisen allerdings darauf (wohl auch zurecht) dass im Rahmen eines 4 monatigen Mandats und mit nur 1.500 Mann kaum genügend erreicht werden kann.
      Auch äußerten sich viele Bundeswehrexperten skeptisch, ob die Bundeswehr neben den Engagement in Afghanistan und im Kosovo überhaupt in der Lage ist einen weiteren Einsatz zu übernehmen oder gar zu leiten. Zwar wird allgemein ausgeschlossen, dass die Bundeswehr in der Hauptstadt gegen Kindersoldaten antreten muss, trotzdem sind größere Kampfhandlungen nicht ausgeschlossen und Tote Bundeswehrsoldaten durchaus in Bereich des Möglichen. Der anfangs mal angedachte Großeinsatz der EU im Lande ist allerdings längst vom Tisch. Dschungelkrieg bleibt unseren Soldaten erspart. Sie dürfen das tun was sie am besten können. In relativ friedlicher Umgebung schöne Bilder für die Politiker daheim produzieren und ein wenig humanitäre Hilfe leisten. Draußen auf dem Land geht derweil der Krieg weiter mit dem sich die UN-Truppen beschäftigen dürfen.
      So steht die große Koalition im Bundestag auch nicht unbedingt geschlossen hinter der Regierung. Interessanter weise zaudert die Union (insb. CSU) mehr als die SPD.
      Viele sind da offenbar der Meinung das Kosten und Nutzen einhergehend mit der Zusatzbelastung der Bundeswehr in keinem Verhältnis stehen.
      Die Gründe für die ganze Aktion werden unterdessen ungewöhnlich offen dargelegt. Nur vereinzelt ist von Humanitäre Hilfe nach Langjährigen Bürgerkrieg die Rede.
      Man spricht ziemlich offen von Wirtschaftsinteressen in der ganzen Region, den hohen Geldsummen die die EU da reingepumpt hat und vom rohstoffreiche Kongo an sich.
      Auch vom Vorbeugen vor großen Flüchtlingswellen bei einem Zusammenbruch des Landes ist die Rede. Man betont zwar das wirtschaftliche Interessen nicht im Vordergrund stehen, leugnet aber nicht, dass der Kongo-Einsatz der Deutschen Wirtschaft helfen wird. Ob die Deutsche Wirtschaft aber gerade durch den EU-Einsatz Gewinne wird einstreichen können wage ich zu bezweifeln. Die richtige und schmutzige Arbeit erledigen immer noch die afrikanischen UN-Truppen.

      Quellen:


      Ein Einsatz der Bundeswehr im Kongo wird immer wahrscheinlicher. Doch in der Unionsfraktion gibt es weiterhin erheblichen Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Entsendung. Nun bemühen CDU-Außenpolitiker auch das nationale Interesse, um die Zweifler zu überzeugen.

      Die neuesten Nachrichten, Bilder und Videos aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur, Gesellschaft, Auto, Digitale Welt sowie Düsseldorf und ganz NRW.



      Was denk ihr über den geplanten Einsatz? Eine gute Sache oder völlig unnötig? Wird der Einsatz überhaupt was bringen?
      Ich persönlich muss für mich sagen das ich mich mit dem Einsatz nur schwer anfreunden kann. Hab zwar keine Probleme damit, dass die Bundeswehr auf diese Art und Weise der deutschen und der EU-Wirtschaft helfen soll, aber so wie der Einsatz aufgezogen wird, ist das ganze ein ziemlich schlechter Witz und reine Symbolik. Was sollten1.5000 Europäer in einem viermonatigen Einsatz schaffen, was 17.000 UN-Soldaten nicht können?
      Wenn man da unbedingt zusätzlich rein will, dann richtig und keine symbolischen halben Sachen. Mehr ist das Flughafengesichere und durch die Hauptstadt Gelaufe nicht. Reine Symbolik ohne wirklichen Nutzen (IMO). Sollte es da wieder zu größeren Unruhen kommen werden die Europäer als erstes schaun wie sie ihre Soldaten da raus kriegen können anstatt einige Tausend runterzuschicken.
      Guter Artikel dazu:
      Die Debatte um eine Bundeswehr-Mission im Kongo tobt. In Kinshasa fleht der deutsche Uno-Direktor Conze um Hilfe aus Europa. Doch welchen Sinn hat der Einsatz von EU-Truppen? Und welche Gefahren birgt er?

      Kommentar


        #18
        Zitat von Cmdr. Ch`ReI
        Auftrag wäre es dann im Rahmen eines robusten Mandats durch den Sicherheitsrat in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa für Ruhe zu sorgen und einen geregelten Ablauf der Präsidentschaftswahlen am 18. Juni zu garantieren.
        Interessant ist, dass manche kongolesische Oppositionelle der Meinung sind, dass diese Intervention der EU nur dazu dient, die Diktatur von Kabila zu stabilisieren und dessen wahrscheinliche Wahlfälschung abzusischern.

        Siehe
        Am 18. Juni sollen im Kongo erstmals wirklich freie Wahlen stattfinden. Um ihre Durchführung zu garantieren, will die EU eine Eingreiftruppe entsenden. Was diese jedoch genau tun soll, ist unklar. Viele Kongolesen befürchten: Der EU geht es nur um den Machterhalt von Diktator Kabila
        Resistance is fertile
        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
        The only general I like is called strike

        Kommentar


          #19
          Ack, einfach ärgerlich wenn immer einer schneller beim taz zitieren ist...
          Nunja, der Einsatz ist auch ein hervorragendes Beispiel dafür, wie es mit der angeblichen weltweiten Friedenseinsatzfähigkeit und -willigkeit sowie Geschlossenheit der EU, deren immer groß rausgestellte Unterstützung für die VN (im Unterschied zu den bösen Amerikanern), und der menschenrechtlich motivierten konsequenten Afrika-Politik der Bundesregierung wirklich aussieht. Man muss ja festhalten daß dieses Mal die Initiative nicht von der EU (bzw. Frankreich) ausging, sondern es tatsächlich eine Anfrage der VN gab, für die Periode der Wahlen EU-Truppen zur Verstärkung der MONUC-Mission bereitzustellen, um die Warlords in Kinshasa davor abzuschrecken, nach einem nicht genehmen Wahlausgang die Waffen wieder zu erheben (nachdem dieselben Staaten MONUC nur absolut unzureichend unterstützen, insofern war der ganze Apell an die EU sowieso praktisch schon ein Köder von wegen "wir nehmen euch auch ganz dolle ernst"). Die EU hat dann auch erstmal groß ein "Klar, machen wa'" rausposaunt, dann aber bei näherer Betrachtung ganz mächtig Angst vor der eigenen Courage bekommen. Ganz besonders gilt dies für die Bundesregierung, die in letzter Zeit immer ganz groß dabei war, ihre "besondere" und menschenrechtlich motivierte Verantwortung für Afrika allgemein und den Kongo im besonderen zu beschreien. Als es dann aber Ernst wurde und sich einige Leute da mal ein paar Crisis Group-Berichte durchgelesen hatten, wollte man davon plötzlich kaum noch was wissen. Eigentlich sei die Bundeswehr ja völlig überlastet, und man ahbe gar keine Truppen mit denen man das machen könnte. Die blödsinnige Argumentation, man könne doch nicht riskieren, Bw-Soldaten auf "Kindersoldaten" schießen zu lassen (die es in Kinshasa so nicht gibt; zudem dürfte es den massenhaft Ermordeten auch egal gewesen sein, daß sie nun von Kindersoldaten massakriert wurden), drückte dann schon reine Verzweiflung aus. Ganz groß betont wurde dagegen natürlich wieder die "Eigenverantwortlichkeit" der Afrikaner. Nachdem man ja aber nun schonmal den VN eine öffentlich bekannte Zusage gemacht hatte konnte man das ganze auch nciht mehr ganz abblasen - also wurde es so lange wie möglich systematisch kleingeredet. Was nun übrig bleibt ist nicht nur völlig unzureichend und inneffektiv, sondern geradezu peinlich: Im wesentlichen soll in Kinshasa nur der Flughafen gesichert werden, während der Rest der Truppe auf Abruf bereit steht (nach Möglichkeit noch in Europa). Daß das ganze dann nur einer in unrühmlicher Tradition (u.a. Rwanda) stehender Einsatz zur Evakuierung von Ausländern aus dem Kongo im Notfall wird, ist auch für jeden Afrikaner und die Warlords offensichtlich.

          Falls sich jemand kurz über die Konfliktgeschichte des Kongo informieren will verlinke ich hier einfach mal dreist meinen eigenen Artikel :http://www.weltpolitik.net/Regionen/Afrika/DR%20Kongo/

          Kommentar


            #20
            Nur mal so am Rande, habe letztens den Film "Tränen der Sonne" (war das der Titel?) gesehen.
            Da spielt Bruce Willis einen Anführer von US-Seals oder Marines, die eine Ärztin aus Nigeria befreien sollen. Ich weiss jetzt gar nicht, ob diese Handlung vor einem tatsächlich wahren Hintergrund spielte.
            Wie auch immer, mehrere Brechreize während des Filmes waren vorhanden.
            Ein ekelhaft propagandistischer US-Militär Film, der scheinbar vom Pantagon dementsprechend auch gut ausgestattet wurde mit Equipment.

            Was ich immer wieder bemerkenswert finde ist, wie es die Medien schaffen, diesen Konfliktherd Afrika zu umschiffen.
            Die ganze Konzentration liegt auf den Kampf gegen Terror und die damit verbundenen Aktivitäten.
            Über Afrika jedoch, tauchen immer wieder nur Randnotizen auf.
            Und das bei Situationen, wo täglich Menschen in Flüchtlingslagern sterben.

            Besonders schlimm ist die immer noch vorherrschende Gewalt im Kongo, auch was die sexuellen Übergriffe betrifft.
            Zitat von Ärte ohne Grenzen
            Während des jahrelangen Bürgerkriegs wurde in einem erschreckenden Maß sexuelle Gewalt ausgeübt - vor allem gegen Frauen. Auch heute ist dies noch der Fall. Ärzte ohne Grenzen unterstützt die Betroffenen in verschiedenen Orten sowohl medizinisch als auch mit psychologischer Hilfe. So wurden in Bunia allein von Juni 2003 bis Januar 2005 rund 2.500 Patientinnen betreut. Entsprechende Programme gibt es auch in anderen Städten und Provinzen des Landes.
            ---zum Bericht---

            Möchte bei dieser Gelegenheit einfach mal die Werbetrommel schlagen und darauf aufmerksam machen, dass Organisationen wie z.B. Ärzte ohne Grenzen auf Spenden angewiesen sind.

            Die Wiege der Menschheit muss uns allen doch am Herzen liegen.
            Zuletzt geändert von EREIGNISHORIZONT; 18.03.2006, 17:52.
            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
            DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
            ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

            Kommentar


              #21
              max....4,7 Millionen zum Opfer gefallen sind......

              nur kongo?!,
              +-0 sudan +-0 somalia +-0 andere millionen die in den letzten jahren geschehen sind,
              "OHNE" das interesse der westlichen welt und der EU und anderen nationen.

              Millionen würden ermordet geschlachet im stich gelassen und sind verhungert.

              ohne die jetzige situation die in afrika herrscht,
              würden etliche Millionen an spenden gelder wegfallen und
              wieder ein mal das thema arbeitslos mehr in eu- deutschland und so weiter....

              seit etlichen jahren wurde kaum interesse gezeigt afrika irgendwie zu helfen.
              alles richtet sich auf den iraq, iran, pakanistan, afghanistan und so weiter....
              wo sind den die medien wenn es um afrika geht? wenn es um krieg geht,
              in dem ganzen getummel was da jetzt abgeht spielen nur 3 dinge ne grosse rolle,
              geld, wirtschaft macht, sicher auch die moralische die menschen und der hunger und der leid ect...

              als die grosse welle kam in asien,
              wurden millionen spenden getätigt und die spenden für afrika schlumpften.

              aber nicht mal den erdbeeben opfern in pakistan wurde geholfen, oder kaum?
              alles ist nur ein system um geld zu machen und macht zu zeigen damit die wirtschaft "stabiliesiert" werden soll.
              jetzt? nein für die zukunft, es werden neue technologien getestet und bewertet, millionen werden investiert,
              während hier das land immer mehr abbaut und das ende der welt angepriesen wird.

              was und wie soll man afrika den helfen - retten?

              hilfsorganisationen, kassieren millionen an spenden gelder und
              zipo hat immer noch nichts zu fressen,
              immer noch keine krankenkarte, immer noch keine schuhe, das flaster klebt aber,
              die werbung läuft seit ca 3-4 jahren, der junge hat soviel probleme,
              das nur ein bewundertwert ist, strahlend weisse zähne.
              wobei zipo jetzt sicher 18-19 jahre alt sein sollte und?!

              afrika wurde ausgebeutet in den letzten jahren oder einpaar länger und
              nun möchte man guten willen zeigen und frieden schaffen und helfen,
              klingt genau so wie hört alle auf zu rauchen es ist ungesund,
              man kann davon sterben nur jeder der nicht mehr raucht, schadet der wirtschaft und die steuern steigen.

              und was dann? in afrika herschen andere gesetze,
              da nutzen kaum die der EU oder Amerika oder andere länder,
              nur was die Clans - herscher sagen das wird gemacht.
              und wer das nicht will, wir wissen was passiert
              es gibt genug zeugen, dokumentationen, bücher wo beschrieben wird wie detail genau massakriet wurd und wird.

              also spenden wir weiter oder und leben mit
              max....4,7 Millionen zum Opfer gefallen sind......
              oder was währe richtig?

              Kommentar


                #22
                Wenn ich das schon wieder lese könnte ich mich echt aufregen:


                Soldaten im Kongo vermissen klimataugliche Ausrüstung


                Jung sagt Präsident Kabila Unterstützung zu
                von Hans-Jürgen Leersch


                Kinshasa - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat dem Kongo Unterstützung über den Wahlprozess hinaus zugesagt. "Europa läßt Kongo nicht im Stich", sagte Jung zum Abschluß seines dreitägigen Besuches in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa am Dienstag. Zugleich zeigte er sich optimistisch über einen guten Verlauf der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Er sei "sehr zuversichtlich", daß die Wahlen am 30. Juli "friedlich und demokratisch" verlaufen werden, sagte Jung nach einem einstündigen Gespräch mit Präsident Joseph Kabila.


                Zuvor hatte Jung erstmals Kontakt mit deutschen Soldaten. Sie sind mit anderen Kameraden der Kongo-Streitmacht Eufor auf dem Flughafen N'Dolo stationiert. Das 54köpfige Vorauskommando der Bundeswehr richtet sich hier zur Zeit ein. "Allein die Tatsache, daß wir uns mitten in der Stadt befinden, zeigt schon Präsenz", sagt Oberstleutnant Falk Kühn, der den Aufbau des deutschen Quartiers leitet. Kühn beschreibt die Lage in seinem Vortrag im klimatisierten Container als "ruhig und nicht stabil". Dramatische Ereignisse hat es nicht gegeben, seit die Bundeswehr im Kongo steht.

                Für einige der Soldaten ist das auch besser, denn sie sind mit den Befehlen vom Hauptquartier in Potsdam unzufrieden. So dürfen die Deutschen keine Waffen tragen, was die Soldaten verbittert. "Wir wollen nicht ballern", sagt einer, "aber man muß sich im Falle eines Falles verteidigen können". Ein anderer fragt: "Haben Sie schon mal einen Amerikaner im Einsatz ohne Waffe gesehen?" Die Franzosen, die den Zugang zum Eufor-Quartier sichern, tragen Waffen, die polnischen Soldaten ebenfalls. Nur die Deutschen, die wegen ihrer zurückhaltenden Befehlslage in anderen Einsatzgebieten mit dem Spott, ein bewaffnetes Technisches Hilfswerk zu sein, leben müssen, sind hier nicht einmal das.

                Und sie werden in Kinshasa auch nicht an die Brennpunkte des Geschehens kommen, wenn es nach den Wahlen tatsächlich zu Eskalationen kommen sollte. Er wisse, "daß deutsche Soldaten in Kinshasa keine Patrouille fahren werden", sagt Kühn. Die Bundeswehr ist für Aufklärung, Information und den Stabsdienst zuständig. Wer sich die Mosaiksteinchen an Informationen zusammensetzt, hat schnell den Eindruck, daß Eufor hier nicht viel mehr machen als europäische Flaggen in N'Dolo hochziehen und abwarten wird. Sollte es im Kongo knallen, sollen die europäischen Fallschirmjäger aus Gabun kommen und Personen evakuieren. Wer genau rausgeholt werden soll, sagt Kühn nicht. Für Maßnahmen dieser Art stehen drei deutsche Transporthubschrauber des Typs CH 53 bereit.


                Die deutschen Soldaten versuchen, die Gegebenheiten vor Ort so gut wie möglich zu arrangieren. Da es in N'Dolo noch keine Schlafmöglichkeiten gibt, wohnen sie in Hotels und bevölkern abends die Pizzerien in Kinshasa. Schwierigkeiten gibt es mit dem Klima: Es fehlt noch an geeigneter Ausstattung. Die Soldaten benötigen Sonnenbrillen, Sommerstiefel und kurze Hosen, wie sie die belgischen und französischen Soldaten haben.


                Jung und seine Begleiter erleben das Land bei ihrem zweitägigen Aufenthalt aus der Distanz. Konferiert und genächtigt wird in geschützten Gebäuden, gefahren wird im Konvoi, Kontakt zur Bevölkerung gibt es kaum. Für den Empfang des Besuches aus Deutschland haben sich die Offiziellen redliche Mühe gegeben. Capitaine Mouland Nawezi berichtet, nur fünf Stunden hätten er und seine Musiker zum Einüben der deutschen Nationalhymne auf den verbeulten Tubas und Trommeln, von denen der Lack abblättert, gehabt. "Aber wir kennen die Hymne von der Fußball-Weltmeisterschaft. Sie müssen das schreiben: Wir stehen hinter Deutschland bei der WM", sagt Mawezi und lacht. Es scheint als seien die deutschen Soldaten zu Gast bei Freunden.

                Artikel erschienen am Mi, 5. Juli 2006
                Die Welt

                Wenn dieser sinnlose Propagandaeinsatz schon unbedingt sein muss sollte man wenigstens erwarten können, dass unsere Jungs unter bestmöglichen Bedingungen runtergehen können.
                Deutsche Soldaten in einem Bürgerkriegsland, in einer Großstadt mit sehr hoher Kriminalitätsrat, letztlich mit unberechenbarer Lage und das ohne Waffen? Hallo?
                Ich hoffe echt das da ein paar Köpfe an der richtigen Stelle rollen werden wenn dem ersten THW-Techniker, Verzeihung Bundeswehrsoldat, was ernstes passiert.
                Wenn es nicht so traurig wäre könnte man fast drüber lachen.
                Arme Schweine da unten, echt.

                Kommentar


                  #23
                  Zitat von Cmdr. Ch`ReI
                  Wenn ich das schon wieder lese könnte ich mich echt aufregen:
                  Zitat von Welt
                  Jung sagt Präsident Kabila Unterstützung zu
                  Über diesen Satz solltest du dich viel mehr aufregen: Jung sagt im Endeffekt hier einem Diktator Hilfe zu, die Wahlfälschungen zu decken. Damit macht Jung klar, dass es zwischen den deutschen und französischen Truppen keinen qualitativen Unterschied gibt. Beide schützen nicht neutral die Wahlen, sondern unterstützen Kabila.
                  Resistance is fertile
                  Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                  The only general I like is called strike

                  Kommentar


                    #24
                    Wenn Deutschland dem Kongo was zusagt geschieht das doch gewöhnlich zwischen den Repräsentanten dieser Staaten. Das ist Kabila nun mal.
                    Ich kann absolut nicht erkennen wie du aus dem einen Satz die Deckung von Wahlfälschungen herauslesen willst. Schon sehr gewagt.
                    Die Bundeswehr wird mit der Wahl an sich absolut nichts zu tun haben und keineswegs darauf achten ob jetzt da alles korrekt abläuft. Die stehen nur dumm in der Hauptstadt (wohl im Feldlager) rum und hoffen den lieben langen Tag das sie die Angestellten von der Wahlbeobachtungskommission nicht rausfliegen müssen.
                    Mehr is nicht. Die Regierungen hoffen auf ein paar gute Bilder, auf ne nette kleine Wahl die egal wie sie ausgeht eh vollkommen wurscht ist und va darauf das den Soldaten da unten nichts passiert.
                    Bis Weihnachten will man dann wieder zu Hause sein - ich hab schon glücklichere Aussagen gehört.
                    Und im Kongo läuft nach den Wahlen alles so weiter wie bisher auch.
                    Absolut sinnlos der Einsatz.

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Cmdr. Ch`ReI
                      Wenn Deutschland dem Kongo was zusagt geschieht das doch gewöhnlich zwischen den Repräsentanten dieser Staaten. Das ist Kabila nun mal.
                      So einfach ist es nicht: Kabila steht hier zur Wahl! Wenn jemand offen sagt, dass er einen der Kandidaten unterstützt, dann ist dies nicht einfach eine Vereinbarung zwischen "Repräsentanten dieser Staaten". Es ist mindestens eine undiplomatische und dumme Ausdrucksweise. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass grosse Teil der kongolesischen Opposition a) die momentane Form der Wahlen u.a. wegen des Registrierungsprozesses ablehnen und b) den europäischen Truppen vorgeworfen wird, dass sie nur da sind, um Kabila zu unterstützen.

                      Dieser Vorwurf ist wegen des Auftrags dieser Truppen auch nicht so leicht von der Hand weissbar. Die Truppen sollen eben gegen die vorgehen, die die Wahl - die so nicht fair sein wird - nicht anerkennen. Wie gesagt: die größte zivile Oppositionspartei lehnt den momentanen Wahlprozess ab. Genauso übrigens wie die dortige katholische Kirche und inzwischen auch Teile der Übergangsregierung (letztere wahrscheinlich aus opportunistischen Gründen).
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                      The only general I like is called strike

                      Kommentar


                        #26
                        Zitat von max
                        So einfach ist es nicht: Kabila steht hier zur Wahl! Wenn jemand offen sagt, dass er einen der Kandidaten unterstützt, dann ist dies nicht einfach eine Vereinbarung zwischen "Repräsentanten dieser Staaten".
                        Sorry, kann ich nicht nachvollziehen wie du diese Schlüsse aus dem Artikel ziehst,
                        Wieso unterstützt die Bundeswehr im Kongo irgendeinen Kandidaten?
                        Die latschen Bestehfalls durch die Stadt und stehen sich vor den Wahllokalen die Füße in den Bauch.
                        Die Hälfte des Landes kriegt das nicht mal mit, der anderen dürfte es ziemlich weit links hinten vorbeigehen.
                        Der Einfluss deutscher Soldaten im Kongo ist so Minimal wie er bei solch einem Einsatz nur sein kann.

                        Zitat von max
                        Es ist mindestens eine undiplomatische und dumme Ausdrucksweise.
                        Von der Welt? Soll bei der Presse des öfteren schon vorgekommen sein
                        Ne Sorry, was an "Europa läßt Kongo nicht im Stich" dumm und undiplomatisch sein soll erschließt sich mir absolut nicht.
                        VA wenn man nicht mal das komplette Gespräch kennt.

                        Zitat von max
                        Dieser Vorwurf ist wegen des Auftrags dieser Truppen auch nicht so leicht von der Hand weissbar.
                        Welcher Auftrag denn?
                        Die werden im Kongo null machen! Nur dumm rumstehen, schöne Bilder produzieren und schauen wie sie ihren Arsch im Falle des Falles retten können.
                        Von wegen gegen irgendeinen Vorgehen! Sobald Unruhen ausbrechen verschanzen sich die Europäer auf dem Flughafen, glauben die Ausländer in der Stadt zusammen und hoffen das die Fallis mit den CH-53gern bis zu ihnen schaffen.
                        Und selbst wenn sie wirklich vorgehen würden: Es hilft wirklich jedem im Kongo nur wenn ein paar bewaffnete Idioten weniger rumlaufen würden...

                        Zitat von max
                        Wie gesagt: die größte zivile Oppositionspartei lehnt den momentanen Wahlprozess ab.
                        Und? Das macht eine Wahl noch lange nicht undemokratisch, ist nicht das Problem des Bundeswehr sondern ganz allein das der Oppositionspartei.
                        Die Wahl wird mit oder ohne Ausländische Soldaten im Land laufen. Die Soldaten werden die Wahl keinesfalls irgendwie beeinflussen wollen sondern werden abgezogen wenn der Zirkus vorbei ist. Egal wie es ausgeht.

                        Kommentar


                          #27
                          Wenn ich das schon wieder lese könnte ich mich echt aufregen:
                          OMG! Dabei wurden doch dafür extra zwei Tropenuniformen eingeführt!
                          Und dann noch unbewaffnet. Das führt die Ganze Aktion ja wirklich ad absurdum. Hoffen wir mal, dass es gutgeht. Wenn das alle so stimmt und Unruhen losbrechen, wirds tote geben und dann kann unser Herr Verteidigungsminister seinen Hut nehmen.

                          So einfach ist es nicht: Kabila steht hier zur Wahl! Wenn jemand offen sagt, dass er einen der Kandidaten unterstützt, dann ist dies nicht einfach eine Vereinbarung zwischen "Repräsentanten dieser Staaten".
                          Nur als Einwurf:
                          Herr Jung hat öffentlich die Neutralität der Europäischen Soldaten beschworen, hat sich mit dem Leiter der Wahlkommission getroffen und auch die gesamte Opposition eingeladen, die hatten aber "keine Zeit"
                          Eine Erinnerung ihres Atlantisbeauftragten:
                          Antiker,Galaxie,Hive

                          Kommentar


                            #28
                            Zitat von tsuribito
                            Herr Jung hat öffentlich die Neutralität der Europäischen Soldaten beschworen, hat sich mit dem Leiter der Wahlkommission getroffen und auch die gesamte Opposition eingeladen, die hatten aber "keine Zeit"
                            Eben. Es dreht sich vielmehr darum, einen reibungslosen und fairen Ablauf der Wahlen zu gewährleisten und darüber hinaus evtl. wohl humanitäre Hilfe zu leisten. Das ist ja nun nicht gerade einseitig und auf den amtierenden Präsidenten bezogen.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                            -Peter Ustinov

                            Kommentar


                              #29
                              Zitat von Cmdr. Ch`ReI
                              Und? Das macht eine Wahl noch lange nicht undemokratisch, ist nicht das Problem des Bundeswehr sondern ganz allein das der Oppositionspartei.
                              Wenn die zivile Opposition im Gegensatz zu den Warlords diese Durchführung der Wahl nicht anerkennt, dann ist dies sehr wohl ein massives Problem. Wenn man behauptet, dass es um faire Wahle ginge, dann muss man eben sich die Frage stellen, ob diese Wahl fair ist. Oder eben nur ein Versuch die Diktatur von Kabila irgendwie zu legitimieren.

                              Ich verweise noch mal auf meinen Link im Posting vom 17.3.06. Vielen Kongolesen ist offensichtlich die Rolle europäischer (insbesondere französischer und britischer) Truppen in Afrika etwas deutlicher, als manchen hier.

                              In einem Punkt stimme ich dir zu: der Einsatz der deutschen Truppen ist reine Propaganda und die Art und Weise, wie der Einsatz aufgezogen wird, spricht auch dafür, dass diese Truppen rein symbolisch dort sind. Allerdings stimmt dies wohl nur für das bisherige Kontingent der Bundeswehr in Kinshasa - und nicht z.B. für die französischen Truppen im Kongo oder nahe des Kongo.


                              P.S. Es spricht schon viel dafür, dass die Ausdrucksweise des Autors dieses Welt-Artikels kritikwürdig war - und Jung weniger dümmlich vorgegangen ist.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

                              Kommentar


                                #30
                                Zitat von max
                                Wenn die zivile Opposition im Gegensatz zu den Warlords diese Durchführung der Wahl nicht anerkennt, dann ist dies sehr wohl ein massives Problem. Wenn man behauptet, dass es um faire Wahle ginge, dann muss man eben sich die Frage stellen, ob diese Wahl fair ist.
                                Wieso sollte diese Wahl nicht fair sein?
                                Die Opposition könnte daran ohne weiteres teilnehmen. Sie tuns nicht. Ihr Bier. Deswegen sind die Wahlen aber noch lange nicht undemokratisch.

                                Zitat von max
                                Oder eben nur ein Versuch die Diktatur von Kabila irgendwie zu legitimieren.
                                die Truppen versuchen da unten gar nichts. Die stehen nur dumm rum und produzieren ein paar nette Bilder. Kabila wird mit oder ohne EU-Truppen dort unten legitimiert oder halt nicht.
                                Solange die Wirtschaft dort unten Geld verdient ist es wirklich jedem scheißegal wer jetzt da mehr oder weniger demokratisch vorne dran sitzt.
                                Für die beteiligten Länder gibt es halt ne schöne Möglichkeit relativ ungefährlich ein bisserl Propaganda für die eigene Sache zu betreiben.
                                That's all. Der Kongo geht denen dabei ziemlich weit links hinten vorbei.

                                Zitat von max
                                Allerdings stimmt dies wohl nur für das bisherige Kontingent der Bundeswehr in Kinshasa - und nicht z.B. für die französischen Truppen im Kongo oder nahe des Kongo.
                                Und die Sache mit den Franzmännern machst du woran genau bitte fest?

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X