Fernsehduell zur Bundestagswahl 2005

[MMK]

Dieses TV-Duell war letztendlich nur eine Jagd auf Sympathiepunkte. Die breite Masse hat doch ohnehin nichts verstanden, worums da ging und zwischendurch umgeschaltet. Die komplizierten Mechanismen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden von den wenigsten wirklich erfasst. Da muss man sich schon viel mit dem Thema auseinandersetzen.

Wahlbeteiligung mag sehr hoch werden, zu 90% ist das allerdings eine reine Sympathiewahl - im Grunde eine Tatsache, die dem Demokratiecharakter widerspricht.

[blueflash]

im Grunde eine Tatsache, die dem Demokratiecharakter widerspricht.

Warum? Es gilt doch das Prinzip der Gewissensfreiheit. Jeder kann wählen, wen und warum er will.

[EREIGNISHORIZONT]

Dieses TV-Duell war letztendlich nur eine Jagd auf Sympathiepunkte. Die breite Masse hat doch ohnehin nichts verstanden, worums da ging und zwischendurch umgeschaltet. Die komplizierten Mechanismen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden von den wenigsten wirklich erfasst. Da muss man sich schon viel mit dem Thema auseinandersetzen.

Wahlbeteiligung mag sehr hoch werden, zu 90% ist das allerdings eine reine Sympathiewahl - im Grunde eine Tatsache, die dem Demokratiecharakter widerspricht.

Damit degradierst du aber ganz schön Volkes Wille.

Ich würde nicht so denken- Sicherlich, es macht den Eindruck, als seien viele von einer Art passiven Meinungsbildung befangen. Ihnen aber zu unterstellen, sie würden eh nicht verstehen, worum es geht, halte ich nicht für richtig.

Ich stimme dir aber indirekt schon darin zu, dass das Volk zuweilen sich merkwürdig verhält, betrachtet man z.B. die niedrigen Wahlbeteiligungen. Da ist es an der Politik, sich transparenter und nachvollziehbarer zu gestalten.

[Valen]

Warum? Es gilt doch das Prinzip der Gewissensfreiheit. Jeder kann wählen, wen und warum er will.

Er meint das wohl eher so, dass man nicht nach Sympathie (für die Politiker), sondern nach dem Wahlprogramm gehen sollte!
Und da stimme ich ihm zu!

Zuviele Wähler gehen nur nach Sympathie für die Politiker und/oder danach, dass sie "schon immer xy gewählt haben".
Oder, was ich persönlich am dämlichsten finde: Zu maulen, dass alles so Sch**** ist und das alleine der aktuellen Regierung, also momentan der SPD (und Grüne) in die Schuhe schieben, ohne dabei a) zu bedenken, dass die Politik auf die Wirtschaft längst nicht sooo viel Einfluss hat, wie viele einfach so annehmen und b) dass die CDU davor genauso oder noch mehr Mist verzapft hat, aber das scheinbar nicht mehr in ihrer Erinnerungshirnrinde enthalten ist; sie sozusagen also nur ein politisches Kurzzeitgedächtnis haben.

[Gabriel]

... b) dass die CDU davor genauso oder noch mehr Mist verzapft hat, aber das scheinbar nicht mehr in ihrer Erinnerungshirnrinde enthalten ist; sie sozusagen also nur ein politisches Kurzzeitgedächtnis haben.

Meines Wissens hat genau die CDU damals, kurz vor der Abwahl sehr ähnliche, wenn nicht genau die selben, Reformen angefangen. Die wurden von SPD nach Abwahl dann natürlich nach Wahlversprechen erstmal alle gekippt. Und nun sehen sie ein, dass man die Reformen braucht und bringen sie selbst ins Rollen. Wenn das nicht das typische fragliche Politik-Verhalten ist. Wäre das nämlich nicht passiert, ginge es uns heute vielleicht besser, weil die Reformen lange gezogen hätten, etc.
Kann man nur hoffen, dass, wenn CDU gewinnen sollte, sie nicht den gleichen Fehler machen werden.

Du allerdings tust doch nichts anderes, wenn du die aktuelle Regierung in Schutz nimmst und alles auf die CDU schiebst, oder?!

Meiner Meinung nach nehmen die großen zwei sich rein gar nix.
Und auch wenn man nach Programm wählen sollte, so tun es doch die wenigsten. Natürlich sollte man nach dem Programm wählen, nur sollte man sich auch ein bisschen Gedanken machen, was das Programm oder der Wahl-o-mat eben so besagt und nicht einfach nur "gegen Tempolimit, weil da kann ich ja rasen.." oder "yeah, legalisiert Hasch! Geil!" anklicken (ähnliches tun m.E. nach zuviele) und dann die Partei wählen, die beim Ergebnis ganz oben steht.

Wie heißt es doch so schön?! Demokratie funktioniert eben einfach nicht.

[MMK]

Damit degradierst du aber ganz schön Volkes Wille.

Ich degradiere nicht den Willen - (keinesfalls - das wäre undemokratisch) sondern eher die Kompetenz. Geh doch mal rum, frag mal die Menschen, warum das eine Partei-Programm weniger gut ist als das andere.

Polemiken, Beleidigungen, Unsachlichkeiten, Killing Phrases machen den Grossteil aus. Und das ist fachlich politisch inkompetent. Sicherlich gehen Politiker untereinander auch so um, was ich ebenso damit kritisiere.

Ja sogar ein erfahrener und lebenserfahrener Spitzenpolitiker wie Herr Stoiber vermag sich nicht immer gut genug auszudrücken.

[Gabriel]

Polemiken, Beleidigungen, Unsachlichkeiten, Killing Phrases machen den Grossteil aus. Und das ist fachlich politisch inkompetent. Sicherlich gehen Politiker untereinander auch so um, was ich ebenso damit kritisiere.

Das glaube ich noch nicht einmal. Das wurde auch öffentlich schon so bestätigt. Dass sie eben nicht alle so miteinander umgehen. Es seien immerhin auch Kollegen und seien durchaus in der Lage wie normale Menschen vernünftig miteinander umzugehen.

[Valen]

Du allerdings tust doch nichts anderes, wenn du die aktuelle Regierung in Schutz nimmst und alles auf die CDU schiebst, oder?!

Och, Windsor! Ich habe nirgendwo explizit alles auf die CDU geschoben! Ich habe sehr deutlich geschrieben, dass es mir nur darum ging, dass die Leute sich scheinbar nicht erinnern wollen, dass die vorherige Regierung (welche das war oder welche jetzt oder oder oder ist mir dabei VÖLLIG egal!!!) genauso ähnlich schlimm war, wie das jetzt der Fall ist. Nur das sie das eben nicht mehr sehen wollen und frohen Mutes einfach diese Partei wählen.
Das ist kurzsichtig. Und darum ging's mir. Nur darum.

Das ich persönlich die Meinung habe, die CDU ist die schlimmere der beiden Möglichkeiten (SPD oder CDU), weil sie die unsozialen Reformen nunmal noch ne Nummer härter machen mag sein, hat aber nichts mit meiner Aussage oben zu tun. Die trifft so oder so zu. Alles klar?!

[EREIGNISHORIZONT]

@ Marvek

OK, vertstanden.
Es ist wohl das allgemeine Desinteresse der Menschen an den Vorgängen in der Politik und das ist bedauerlich.

Vielleicht liegt es aber auch daran, wie Politik präsentiert wird, dass die Leute sich dafür nicht interessieren.

Inkomepetent ist man doch meistens eh in den Dingen, worin man von vornherein kein Interesse dran hat.

[Gabriel]

Och, Windsor! Ich habe nirgendwo explizit alles auf die CDU geschoben! Ich habe sehr deutlich geschrieben, dass es mir nur darum ging, dass die Leute sich scheinbar nicht erinnern wollen, dass die vorherige Regierung (welche das war oder welche jetzt oder oder oder ist mir dabei VÖLLIG egal!!!) genauso ähnlich schlimm war, wie das jetzt der Fall ist. Nur das sie das eben nicht mehr sehen wollen und frohen Mutes einfach diese Partei wählen.

Darum habe ich ja gesagt: ... wenn du das tust.

Ich denke nicht, dass das alle einfach so vergessen und ich glaube auch nicht, dass sie alle nun munter die CDU wählen.
Viele der heutigen Wähler haben sich damals noch gar nicht damit auseinandersetzen "müssen". Viele hat das noch gar nicht betroffen.
Für viele wird einfach der Grund nummer 1 sein, so wie es jetzt ist, ist es nicht gut, also wählen wir die anderen.

Das ich persönlich die Meinung habe, die CDU ist die schlimmere der beiden Möglichkeiten (SPD oder CDU), weil sie die unsozialen Reformen nunmal noch ne Nummer härter machen mag sein, hat aber nichts mit meiner Aussage oben zu tun. Die trifft so oder so zu. Alles klar?!

Die Frage ist doch eigentlich, wie es hier wieder bergauf geht. Das wir alle nicht besser da stehen werden ist doch eigentlich klar. Wir werden, erstmal schlechter da stehen. Anders geht es wohl kaum. Mehr Geld wird uns schlichtweg nicht zur Verfügung stehen, da bin ich sicher. Und das egal ob Schwarz oder Rot.

Vielleicht wäre Schwarz+Rot gar keine schlechte Alternative. Nur dann darf weder Schwarz+Gelb, noch Rot+Grün die Merheit bekommen.
Das lief vor zich Jahren wohl schon sehr erfolgreich und wäre sicher in dieser Zeit nicht das Übelste.

[Valen]

Darum habe ich ja gesagt: ... wenn du das tust.

Oh! Das habe ich wohl falsch verstanden. Sorry!

Das wir alle nicht besser da stehen werden ist doch eigentlich klar. Wir werden, erstmal schlechter da stehen. Anders geht es wohl kaum. Mehr Geld wird uns schlichtweg nicht zur Verfügung stehen, da bin ich sicher. Und das egal ob Schwarz oder Rot.

Da stimme ich Dir wohl zu. Allerdings ist genau das der Punkt: Ich habe jetzt lange genug besch***** da gestanden. Ich habe einfach keine Lust mehr dazu!

Vielleicht wäre Schwarz+Rot gar keine schlechte Alternative. Nur dann darf weder Schwarz+Gelb, noch Rot+Grün die Merheit bekommen.
Das lief vor zich Jahren wohl schon sehr erfolgreich und wäre sicher in dieser Zeit nicht das Übelste.

Ja, dass stimmt wohl. Du magst das anders sehen: Aber ich habe wirklich Angst davor, dass die CDU die Regierung stellt! Meine Situation ist jetzt echt ****. Aber dann habe ich Angst!
Von daher hoffe ich darauf, dass durch ein Wunder doch die SPD/Gründe/Linke eine Mehrheit bekommt (unwahrscheinlich einerseits - ob die sich zusammentun andererseits. Aber was letzteres angeht, glaube ich erst, dass die SPD das nicht tut, wenn es soweit ist) oder eben die große Koalition.

[MMK]

@ Marvek

OK, vertstanden.
Es ist wohl das allgemeine Desinteresse der Menschen an den Vorgängen in der Politik und das ist bedauerlich.

Vielleicht liegt es aber auch daran, wie Politik präsentiert wird, dass die Leute sich dafür nicht interessieren.

Inkomepetent ist man doch meistens eh in den Dingen, worin man von vornherein kein Interesse dran hat.

Völlig richtig. Viele sind der Aufassung doch sowieso nichts ändern zu können. Deswegen das Desinteresse. Und dann viele aus der ehemaligen DDR, die erst sich für Politik interessiert und gelernt haben (Marxismus/Leninismus)- nachher war doch das alles umsonst, weil nicht mehr aktuell in Deutschland.

Das Problem bleibt: Was die Regierung betrifft, so sind Kompetenzpunkte doch wichtiger als Sympathiepunkte. Es ist doch so: Zuerst wird der sympathischste gewählt, dann wird derjenige unsympathisch weil er "nichts erreicht" hat und der zweitsympatischste wird als nächstes gewählt. Dann erreicht auch der nichts und die Gegenpartei hat einen neuen Spitzenkandidaten bestimmt, der dann erstmal wieder die meisten Sympathiepunkte einfährt.

So geht das immer hin und her.