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Wirtschaftswissenschaften - Echte Wissenschaft?

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    #16
    Zitat von Leto Beitrag anzeigen
    Versuche zur Falsifizierung bzw. Verifizierung, finden nicht statt, somit sind wir bei der Philosophie angelangt.
    Da liegst du falsch.
    Es finden sehr Wohl derartige Versuche statt.
    Das Problem dieser hab ich schon angesprochen. Die sind sehr aufwendig und man bekommt nur schwer ein absolut aussagekräftiges Ergebnis. Denn man kann Wirtschaft nicht mal eben unter Laborbedingungen simulieren. Durch Kriege, auf Grund der Zufallsauswahl an Männern, oder ähnliche außerordentlichen Ereignisse hat der Wissenschaftler immer mal wieder Möglichkeiten gewisse Theorien zu testen und das wird in der Tat auch getan.
    Die ersten Nobelpreise in Wirtschaftswissenschaften wurden nicht umsonst für Statistiker und Mathematiker vergeben.

    Man darf die Wirtschaftswissenschaften nur nicht als fertige Wissenschaft betrachten. Die steht noch im Entwicklungsprozess.

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      #17
      BWL und VWL sind religiöse Sekten. Entweder man glaubt den Kram oder man wird exkommuniziert.
      "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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        #18
        Zitat von succo Beitrag anzeigen
        Ich finde, BWL hat wesentlich mehr mit Wissenschaft zu tun, als z.B. Philosophie.
        Nur mal so nebenbei, die Philosophie (insbesondere die philosophische Logik) ist die Grundlage einer jeden Wissenschaft.
        "Imagine there's no heaven - It's easy if you try
        No hell below us - Above us only sky
        Imagine all the people Living for today...
        "

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          #19
          Wir müssen doch alle mal zugeben, dass die einzige Wissenschaft außerhalb der Naturwissenschaft die Politikwissenschaft ist, oder?
          Möp!

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            #20
            Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
            Wir müssen doch alle mal zugeben, dass die einzige Wissenschaft außerhalb der Naturwissenschaft die Politikwissenschaft ist, oder?
            Diese würe ich auch mehr der Philosophie zuordnen. Tatsächlich neige ich dazu, die Zurückführbarkeit zur Physik als Bedingung für eine Wissenschaft zu sehen. Im Sinne von Chemie als angewandte Physik und die Biologie ist in Form von Biochemie auch nur angewandte Physik. Zum Maschinenbau oder der Informatik ist es dann auch nicht mehr weit.

            Sogenannte Geisteswissenschaften hingegen lassen sich nicht mal eben auf Physik zurückführen. Damit halte ich sie nicht für wirklich wissenschaftlich, der Name ist hier somit irreführend.


            .
            EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

            Leto schrieb nach 3 Minuten und 53 Sekunden:

            Zitat von newman Beitrag anzeigen
            Da liegst du falsch.
            Es finden sehr Wohl derartige Versuche statt.
            Das Problem dieser hab ich schon angesprochen. Die sind sehr aufwendig und man bekommt nur schwer ein absolut aussagekräftiges Ergebnis. Denn man kann Wirtschaft nicht mal eben unter Laborbedingungen simulieren. Durch Kriege, auf Grund der Zufallsauswahl an Männern, oder ähnliche außerordentlichen Ereignisse hat der Wissenschaftler immer mal wieder Möglichkeiten gewisse Theorien zu testen und das wird in der Tat auch getan.
            Die ersten Nobelpreise in Wirtschaftswissenschaften wurden nicht umsonst für Statistiker und Mathematiker vergeben.

            Man darf die Wirtschaftswissenschaften nur nicht als fertige Wissenschaft betrachten. Die steht noch im Entwicklungsprozess.
            Wir haben es also mit einem herumstümpern während eines laufenden Experimentes (auch bekannt als das Leben) zu tun. Die benutzten Hypthesen, sind in diesem Fall also unzuverlässig und in machen Fällen zu Dogmen geworden.
            Zuletzt geändert von Leto; 07.02.2009, 13:56. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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              #21
              Ich sehe das Problem in einer unterschiedlichen Wahrnehmung. Ich behaupte sogar frech, dass BWL in einem Sinne wissenschaftlicher ist als die Geisteswissenschaften.

              Ich habe viel Interaktion mit Naturwissenschaftlern und grade die bekommen in ihrem Studium im Prinzip einen kompletten Kanon von etabliertem Wissen vermittelt, den sie sozusagen erstmal nur auswendig lernen müssen.

              Die BWL macht, soweit ich das beobachten konnte, nicht viel anderes. Da werden auch ähnliche Wahrheiten vermittelt, die aber natürlich alle auf einem gewissen konstruierten Konsens basieren und nicht auf den Gesetzen der Natur.

              Diese Abfütterung erscheint den Geistes- und Sozialwissenschaftlern eher seltsam, da bei uns ja nur wenige übergreifende Gemeinsamkeiten existieren. Wir streiten uns ja schon um Definitionen von Worten, wie sollen wir da so arbeiten können.

              BWL ist durch ihre Methode durchaus in der Lage wissenschaftlich zu arbeiten und ist damit natürlich eine Wissenschaft.
              Aber wenn man sieht was für eine Massenabfertigung da stattfindet und wie wenige Absolventen tatsächlich noch einmal in ihrem Leben wissenschaftliche Methoden einsetzen werden, kommt diese Wahrnehmung zustande.

              Die BWL produziert eben eine riesige Zahl von "Fachidioten", die den gelernten Wissenstand nicht als Ausgangsbasis für wissenschaftliche Forschung benutzen, sondern um ein Unternehmen zu führen. Das erzeugt ein gewisses Image der Unwissenschaftlichkeit, wenn auch ungerechtfertig.
              Eine Erinnerung ihres Atlantisbeauftragten:
              Antiker,Galaxie,Hive

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                #22
                Die ganze Problematik hier besteht ausschließlich wegen der deutschen Sprache, die mit "Wissenschaft" einen riesigen Oberbegriff hat. Im englischen gibt es das Problem so nicht - "science" sind da Naturwissenschaften, unsere Geisteswissenschaften die "Humanities". Sozialwissenschaften heißen auch dort "social sciences" - und der Beriff deutet schon deren Mittelstellung an: Hier gibt es grob gesagt eine Richtung, die in der Methodik eine möglichst starke Annäherung an "science" propagiert, während andere Richtungen dies aufgrund der Besonderheiten des Gegenstandes und der notwendigen Eingebettetheit der Forscher in diesen für nicht möglich halten und daher eher "philisophischere" Methoden bevorzugen.
                Insofern kann man einen engen und einen weiten Wissenschaftsbegriff unterscheiden: Im engeren (naturwissenschaftlichen) Sinne ist Wissenschaft die Suche nach möglichst allgemeinen Regeln mittels eines klaren präzisen Vorgehensweise (i.d.R. Hypothese - Test - Falsifikation oder Bestätigung), die von einem exogenen, also unabhängigen Forscher "von oben" ausgeht. Im weiteren Sinne ist Wissenschaft jedweder Versuch zum Erkenntnisgewinn (nicht nur nach universalen Regeln), der auf klarem methodischen und systematischem Vorgehen beruht (natürlich läd das ein zum Streiten um bestimmte Disziplinen). Dieses Vorgehen ist das, was Wissenschaft im Gegensatz zu bloßem "Herumfragen" definiert - insofern ist natürlich auch Philosophie Wissenschaft, siehe die angesprochenen - tlw. stark mathematisierten - Regeln der Logik.
                Im Übrigen schließt dies natürlich nciht aus, daß sich einzelne Forscher "unwissenschaftlich" verhalten .

                Daß die Betriebswirtschaftslehre an sich eine Wissenschaft ist, kann man kaum bestreiten (selbstverständlich kann man etwa erforschen, was den Erfolg von Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen ausmacht etc.) - ob das aber auch das ist, was primärer Inhalt des Studiums ist, ist die andere Frage. Denn zur Führungskraft im Betrieb bracuth man das in der Regel nicht.

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                  #23
                  Zitat von Phoenow Beitrag anzeigen
                  Nur mal so nebenbei, die Philosophie (insbesondere die philosophische Logik) ist die Grundlage einer jeden Wissenschaft.
                  ...wo Dir so mancher Naturwissenschaftler wiedersprechen würde. Die glauben mehr an die mathematische Logik.

                  Philosophische Logiken

                  Philosophische Logik ist ein unscharfer Sammelbegriff für verschiedene formale Logiken, die die klassische Aussagen- und Prädikatenlogik in unterschiedlicher Weise verändern beziehungsweise erweitern, in der Regel indem sie deren Sprache um weitere Operatoren für bestimmte Redebereiche anreichern. Philosophische Logiken sind meist nicht von direktem Interesse für die Mathematik, finden aber Anwendung zum Beispiel in der Sprachwissenschaft oder Informatik. Sie behandeln vielfach Fragestellungen, die weit in die Geschichte der Philosophie zurückreichen und teilweise schon seit Aristoteles diskutiert werden, zum Beispiel den Umgang mit Modalitäten (Möglichkeit und Notwendigkeit).

                  Der philosophischen Logik zugerechnet werden unter anderem folgende Gebiete:

                  * Modallogik führt modale Satzoperatoren wie „es ist möglich, dass...“ oder „es ist notwendig, dass...“ ein und untersucht die Gültigkeitsbedingungen modaler Argumente;
                  * epistemische Logik bzw. doxastische Logik untersucht und formalisiert Aussagen des Glaubens, der Überzeugung und des Wissens sowie aus ihnen gebildete Argumente;
                  * Deontische Logik oder Normenlogik untersucht und formalisiert Gebote, Verbote und Zugeständnisse („es ist erlaubt, dass...“) sowie aus ihnen gebildete Argumente;
                  * Temporale Logik der Aktionen, die Quantenlogik und andere temporale Logiken untersuchen und formalisieren Aussagen und Argumente, in denen Bezug auf Zeitpunkte oder Zeitabschnitte genommen wird;
                  * Interrogativlogik untersucht Fragesätze sowie die Frage, ob sich zwischen Fragesätzen logische Beziehungen herstellen lassen;
                  * Konditionalsatzlogik untersucht über die materiale Implikation hinausgehenden „Wenn–dann“-Bedingungen;
                  * Relevanzlogik verwendet anstelle der materialen Implikation eine Implikation, die nur dann wahr ist, wenn ihr Vordersatz für ihren Nachsatz relevant ist (siehe auch das nachfolgende Kapitel)
                  * Die metakonsistente Logik hat eine alternative Art mit Kontradiktionen umzugehen.
                  Der Ausdruck "philosophische Logik" wird in der Philosophie auf mehrfache Weise verwendet:

                  * Er bezeichnet die Logik als Teilgebiet der Philosophie, im Unterschied zur mathematischen Logik, mit der sie sich jedoch stark überschneidet. In der Philosophie wird die Logik im allgemeinen stärker als Beitrag zu einer allgemeinen Theorie des (korrekten) Argumentierens aufgefasst, die auch pragmatische Aspekte umfassen kann. Dieser Aspekt ist in der Mathematik eher unbedeutend. In der Philosophie werden im Rahmen der Disziplin Logik auch vielfach Fragen der Logikrechtfertigung u.ä. behandelt, die außerhalb der Fachkompetenz der Mathematik liegen und die man der Klarheit halber der Philosophie der Logik zurechnen sollte.

                  * Die moderne Logik beginnt mit Gottlob Frege (1879), setzte sich aber in der Philosophie eher zögerlich durch. Vor der allgemeinen Anerkennung der modernen, "symbolischen" Logik (die auch mit dem veraltenden Ausdruck "Logistik" bezeichnet wurde) in der Philosophie wurde unter "philosophischer Logik" oft die traditionelle, überwiegend aus Syllogistik bestehende Logik verstanden, die so von der "anderen", neuen Logik abgegrenzt werden sollte. Dieser Sprachgebrauch ist heute praktisch verschwunden.

                  * Als terminus technicus bezeichnet "philosophische Logik" heute meist verschiedene formale Logiken, die die Aussagen- und Prädikatenlogik in unterschiedlicher Weise erweitern, in der Regel indem sie deren Sprache um weitere Operatoren für bestimmte Redebereiche anreichern. Dazu zählen die deontische Logik, Modallogik, Interrogativlogik u.v.m. Die Bezeichnung "philosophische Logik" erklärt sich vor allem daraus, dass diese Logiken sich meist auf substanzielle philosophische Problemfelder anwenden lassen sollen (z.B. die deontische Logik auf die Ethik).

                  * Mitunter werden auch nichtklassische Logiken, die aufgrund philosophischer Überlegungen einzelnen logischen Operatoren eine gegenüber der klassischen veränderte Deutung verleihen, als "philosophische Logiken" bezeichnet. Standardbeispiele sind die intuitionistische Logik und die Relevanzlogik.
                  Gruß, succo
                  Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                    #24
                    Zitat von Leto
                    Sogenannte Geisteswissenschaften hingegen lassen sich nicht mal eben auf Physik zurückführen. Damit halte ich sie nicht für wirklich wissenschaftlich, der Name ist hier somit irreführend.
                    Du akzeptierst also nur diesen engeren Wissenschaftsbegriff, reine Naturwissenschaften und nichts anderes.

                    Soziologie, Literatur-, Kunstwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Psychologie (abgesehen von Erkenntnissen, die auf der Neurologie beruhen), Politologie, Wirtschaftswissenschaften usw. usf. schließt du aus.

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                      #25
                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen

                      Zum Beispiel? …
                      Also ich habe ja schon weiter oben gesagt gehabt, dass sich auch Vor- und Nachteile von irgendwelchen Kennziffern diskutieren lassen, was sicher auch geschieht. Aber es handelt sich hierbei nicht um ein grundsätzliches Infragestellen der BWL insgesamt. Der große Teil des Wissensbestandes der BWL wird von der Mehrheit der Betriebswirte tatsächlich anerkannt. In anderen Disziplinen finden dagegen Grabenkämpfe und gewaltige Umbrüche statt.
                      Man bekommt beim Lesen des Therads hier das Gefühl, dass dies das einzige Kriterium dafür gibt, ob etwas wissenschaft ist, oder nicht

                      Als höchst kritischer BWL-Student zücke ich einfach mal die Wikipedia-Definition für Wissenschaft:
                      Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung, seine Weitergabe durch Lehre, der gesellschaftliche, historische und institutionelle Rahmen, in dem dies organisiert betrieben wird, sowie die Gesamtheit des so erworbenen menschlichen Wissens.
                      Somit ist BWL Wissenschaft, da gibt es gar keine Diskussion.

                      Im übrigen gibt es diverse Dinge, wo man auch als BWLer durchaus verschiedene Ansätze vorfindet. 90° Shift, oder doch lieber Modulorganisation? Marketing - PLC - klar, ist ne nette Orientierung, aber hat sich schon unendliche male als unzutreffend herausgestellt. Qualitätsmanagement im Rahmen der BWL gibt es erst seit 15 Jahren, da ist noch viel WIssenspotential unausgeschöpft.

                      Zitat von newman
                      BWL für den FHler/reinen Praktiker ist vielleicht pures Anwenden der wissenschaftlichen Enderkenntnisse.
                      Völliger Blödsinn Streich das FH durch, dann mag es stimmen.

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                        #26
                        Zitat von succo Beitrag anzeigen
                        ...wo Dir so mancher Naturwissenschaftler wiedersprechen würde. Die glauben mehr an die mathematische Logik.
                        Nicht wirklich. Die wissenschaftliche Herangehenweise orientiert sich eher an den philosophischen Regeln wie man überhaupt Erkenntnisse gewinnen kann.
                        Mathematische Logik beschäftit sich dagegen mit der Struktur verschiedener Logikkalküle (daher gibt es auch nicht "die" mathematische Logik) die man dann zum Beispiel als Modellierungssprachen verwenden kann.
                        "Imagine there's no heaven - It's easy if you try
                        No hell below us - Above us only sky
                        Imagine all the people Living for today...
                        "

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                          #27
                          Zitat von newman Beitrag anzeigen
                          Du akzeptierst also nur diesen engeren Wissenschaftsbegriff, reine Naturwissenschaften und nichts anderes.

                          Soziologie, Literatur-, Kunstwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Psychologie (abgesehen von Erkenntnissen, die auf der Neurologie beruhen), Politologie, Wirtschaftswissenschaften usw. usf. schließt du aus.
                          Ja, den Namen Wissenschaft halte ich für fehl am Platze.

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                            #28
                            Zitat von succo Beitrag anzeigen
                            Mit anderen Worten, er "erfindet" oder "schafft" echtes Wissen und nicht nur "Ansichten" oder "Meinungen" wie ein Geisteswissenschaftler.
                            Naja, was heißt hier "echtes" Wissen? Ich sehe nicht, worin der Erkenntnisfortschritt bei den vielen Klassifizierungen, die uns die BWL anbietet (z.B. Gliederung von Unternehmenszielen in Ober- und Unterzielen), besteht. Eine Wissenschaft sollte mit dem Anspruch antreten, Erklärungen für Phänomene (z.B. Macht und Herrschaft im Betrieb) anzubieten und nicht nur mit alten und neuen Begriffen die Wirklichkeit zu beschreiben.

                            Davon abgesehen, handelt es sich natürlich um eine Fehleinschätzung wenn behauptet wird, dass die Geisteswissenschaften nur Ansichten und Meinungen anbieten. Es dürfte sich hier lediglich um die Minderheit der veröffentlichten Schriften handeln. Um zu illustrieren, was man in der Soziologie so anbietet, vielleicht ein an dieser Stelle kleines Beispiel: Ein prominentes Thema ist die Frage nach den Ursachen sozialer Ungleichheit. Michael Hartmann hat im Rahmen einer empirischen Studie untersucht, inwieweit der Zugang zu Führungspositionen in der Wirtschaft von der sozialen Herkunft der Betroffenen abhängt. Das wichtigste Ergebnis der Studie war, dass bei gleicher Qualifikation die soziale Herkunft für den Aufstieg in die Elite verantwortlich ist. Diesem Ergebnis wird eine umfangreiche Darstellung des Forschungsdesigns (Methode) vorangestellt, mit dem eine intersubjektive Überprüfbarkeit der Aussagen des Forschers realisierbar ist.

                            Zitat von Zefram Beitrag anzeigen
                            Man bekommt beim Lesen des Therads hier das Gefühl, dass dies das einzige Kriterium dafür gibt, ob etwas wissenschaft ist, oder nicht
                            Nein, da hast Du mich fehlinterpretiert. Der Umstand, dass die BWL nicht multiparadigmatisch ist, hat mit der Frage, ob es sich hierbei um eine Wissenschaft handelt, nichts zu tun (siehe auch mein erster Beitrag in diesem Thread). Ich wollte mit dem Argument lediglich versuchen zu zeigen, dass betriebswirtschaftliche Fragestellungen insgesamt gesehen vergleichsweise leicht zugänglich sind. Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.

                            Die Argumente, warum ich die BWL für keine Wissenschaft halte, könnten wie folgt aussehen:
                            - In der BWL geht es vorrangig nicht um Erkenntnisgewinn sondern um Erfolg. Faktisch alle überlieferten Inhalte zielen darauf ab, dem Management eines Betriebs den Arbeitsalltag zu erleichtern. Neue Erkenntnisse werden nur insofern zugelassen als dass sie mit dem Erfolgskriterium kompatibel sind. Die BWL folgt daher eine andere Logik als die Wissenschaft, die von der Suche nach Wahrheit angetrieben wird.
                            - Ein wichtiges Kriterium, ob etwas Wissenschaft ist oder nicht, ist die intersubjektive Überprüfbarkeit von Aussagen. In der BWL lässt sich häufig nicht überprüfen, woraus bestimmte Aussagen abgeleitet wurden und auch nicht, ob sie sich mit der Wirklichkeit decken, zum Beispiel dann, wenn es um die Regeln der Gestaltung von Werbebotschaften geht.
                            - Unsere Wahrnehmung dessen, was wir als Wissenschaft ansehen oder nicht, wird auch vom Habitus der Protagonisten bestimmt. Wir haben eine gewisse Vorstellung davon, wie ein Wissenschaftler auszusehen und zu sprechen hat. In einer Talkshow sieht man z.B. sehr schnell, bei wem es sich um einen Vertreter der Wirtschaft, der Politik oder der Wissenschaft handelt. Während Wissenschaftler dazu neigen, um die "richtigen" Worte zu ringen, verwenden BWLer Begriffe (z.B. "private equity") oft völlig unreflektiert, d.h. so als ob Begriffe der Wirklichkeit entsprechen und nicht als Hilfestellung um die Wirklichkeit zu rekonstruieren.

                            Edit: Zur Illustration:
                            Luhmann kommt unserer Vorstellung eines Wissenschaftlers sehr nahe: http://www.youtube.com/watch?v=QZ0Za33tBYc
                            Dieser Betriebswirt eher nicht: http://www.youtube.com/watch?v=urxAN...eature=related
                            Zuletzt geändert von Largo; 08.02.2009, 12:01.
                            Mein Profil bei Last-FM:
                            http://www.last.fm/user/LARG0/

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                              #29
                              Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                              Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.
                              Ich würde mir wünschen, dass an dieser Stelle mal wieder deutlich wird, dass die BWL eine Untereinheit der Wirtschaftswissenschaften ist und somit nur einen (erstaunlich kleinen) Anteil an der Gesamtheit der Wirtschaftswissenschaften hat. Du vergleichst hier ständig ein eher praktisch orientiertes Teilgebiet wie z.B. Methoden der empirischen Sozialforschung mit einem kompletten Wissenschaftsgebiet. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass du als gebildeter Student nur einen kleinen Teil der BWL kennen gelernt hast.
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                                #30
                                Zitat von Largo
                                Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.
                                Sag das mal einem Lehrstuhl, der keine Hausarbeit gut bewerten möchte, die nicht kritisch auf die behandelte Materie eingeht.
                                Eine Hausarbeit, die nur widergibt wie man was in der Praxis anwendet (und 2 Jahre später wieder veraltet ist), ohne hinter diese bloße Anwendung zu schauen, würde wohl abgeschmettert werden.
                                Gerade weil das Ziel der BWL etwas mit Zukunftserfolgen zu tun hat und Zukunft nunmal noch nicht berechenbar ist, kann es nicht "die" Perspektive geben.

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