His Dark Materials Trilogie - Teil 1: "Der goldene Kompass" - SciFi-Forum

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His Dark Materials Trilogie - Teil 1: "Der goldene Kompass"

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    Bildlich gesprochen, macht die Kirche aus "Goldenen Kompass" genau das gleiche mit den Kindern. Die Daemonen der Kinder können ihre Tiergestalt noch verändern, weil Kinder noch naiv und unvollkommen sind. Erst später im Erwachsenenalter hat sich dessen Daemon manifestiert und charakterisiert die Persönlichkeit. Der Daemon ist die Seele des Menschen aus Lyra's Welt. Wird der Daemon frühzeitig getrennt, wird der Mensch seelenlos und frei von Sünden. Ich denke, so lassen die Menschen dann besser von der Kirche kontrollieren.

    In unserer Welt ist es etwas schwieriger. Die Daemon lebt in "uns". Daher bleibt der Kirche nur die Möglichkeit der Taufe, Kommunion/Konfirmation, Gottesdienste, Papst, Bibel TV usw.

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      Zitat von Albedo Beitrag anzeigen
      Bildlich gesprochen, macht die Kirche aus "Goldenen Kompass" genau das gleiche mit den Kindern. Die Daemonen der Kinder können ihre Tiergestalt noch verändern, weil Kinder noch naiv und unvollkommen sind. Erst später im Erwachsenenalter hat sich dessen Daemon manifestiert und charakterisiert die Persönlichkeit. Der Daemon ist die Seele des Menschen aus Lyra's Welt. Wird der Daemon frühzeitig getrennt, wird der Mensch seelenlos und frei von Sünden. Ich denke, so lassen die Menschen dann besser von der Kirche kontrollieren.

      In unserer Welt ist es etwas schwieriger. Die Daemon lebt in "uns". Daher bleibt der Kirche nur die Möglichkeit der Taufe, Kommunion/Konfirmation, Gottesdienste, Papst, Bibel TV usw.
      Was man da auch alles rauslesen kann... Anscheinend fehlt mir die Phantasie diesen Zusammenhang zwischen dem Daemon, der Seele und der Erbsünde herzustellen. Mal ernsthaft, wo soll darin die Kirchenkritik versteckt sein?

      Geht es wirklich nur um Sachen wie "Wenn die Kirche es könnte, würde sie uns von uneseren Seelen trennen, denn ohne Seele sind wir frei von Sünde."?
      Das wäre dann eine sehr haltlose Unterstellung, die man auf viele andere Organisationen (Neonazin, Nordkorea, etc.) ausdehnen könnte. Und wer sich davon angegriffen fühlt, weil der von Pullman erfundene Gott im Roman an Altersschwäche stirbt, der sollte sich eher um seine eigenen religiösen Auffassungen kümmern...

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        Zitat von Albedo Beitrag anzeigen
        Bildlich gesprochen, macht die Kirche aus "Goldenen Kompass" genau das gleiche mit den Kindern. Die Daemonen der Kinder können ihre Tiergestalt noch verändern, weil Kinder noch naiv und unvollkommen sind. Erst später im Erwachsenenalter hat sich dessen Daemon manifestiert und charakterisiert die Persönlichkeit. Der Daemon ist die Seele des Menschen aus Lyra's Welt. Wird der Daemon frühzeitig getrennt, wird der Mensch seelenlos und frei von Sünden. Ich denke, so lassen die Menschen dann besser von der Kirche kontrollieren.

        In unserer Welt ist es etwas schwieriger. Die Daemon lebt in "uns". Daher bleibt der Kirche nur die Möglichkeit der Taufe, Kommunion/Konfirmation, Gottesdienste, Papst, Bibel TV usw.
        Danke, mir war die Handlung nicht mehr so wirklich geläufig und da ich der Kirche auch keine ganz so schlimmen Dinge unterstelle, kam ich dann nicht drauf.

        Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
        Was man da auch alles rauslesen kann... Anscheinend fehlt mir die Phantasie diesen Zusammenhang zwischen dem Daemon, der Seele und der Erbsünde herzustellen. Mal ernsthaft, wo soll darin die Kirchenkritik versteckt sein?

        Geht es wirklich nur um Sachen wie "Wenn die Kirche es könnte, würde sie uns von uneseren Seelen trennen, denn ohne Seele sind wir frei von Sünde."?
        Das wäre dann eine sehr haltlose Unterstellung, die man auf viele andere Organisationen (Neonazin, Nordkorea, etc.) ausdehnen könnte. Und wer sich davon angegriffen fühlt, weil der von Pullman erfundene Gott im Roman an Altersschwäche stirbt, der sollte sich eher um seine eigenen religiösen Auffassungen kümmern...
        Wohl kaum, aber ist es nicht schon schlimm genug den Leuten überhaupt soetwas wie eine Erbsünde einreden zu wollen, nur um ihnen dann das Heilmittel verkaufen zu können?
        I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

        - George Lucas

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          Über die Art, wie die Religion in der Welt von Lyra im Dark Material Universum funktioniert haben wir zu wenig Anhaltspunkte. Klar, das Magisterium ist der Rechtsnachfolger der christlichen Kirchen, aber ansonsten wissen wir wenig. Wie sehen dort die Gottesdienste aus? So ähnlich wie bei uns? Was ist mit anderen Religionen? Gab es ein Judentum? Ist ein Islam entstanden? Und was ist mit Naturreligionen? Außerdem würde ich gerne in der Bibel der Magisteriums-Kirche lesen. Welche Gestalt hatte den Jesus' Daemon? Welche die der 12 Jünger?

          Das das Mgisterium mit der Abtrennung des Daemonen üble Dinge plant ist unbestreitbar, aber ich kann da weiterhin keine solche spezifische Kritik an der (katholischen) Kirche erkennen, die diese Aufregung rechtfertig. Wenn dann schließt das ja praktisch alle Monotheistischen Religionen mit ein, aber von den anderen Ecken (v.a. Islam) kam ja meines Wissens nach keine Kritik an der Romanreihe.

          Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
          Wohl kaum, aber ist es nicht schon schlimm genug den Leuten überhaupt soetwas wie eine Erbsünde einreden zu wollen, nur um ihnen dann das Heilmittel verkaufen zu können?
          Gut möglich. Allerdings gehört auch einer dazu, der sich davon beeinflussen lässt. Aber Religion und Glauben ist ein schwieriges Thema und ich denke, ich bin einfach zu liberal eingestellt, als das ich die Kritik an der Romanreihe richtig nachvollziehen kann. Aber ich werde mal recherchieren, was da jetzt genau der Anstoß der Kritik war...

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            So, ich habe mich jetzt mal mit der Kritik an Pullman und der Dark Material Reihe beschäftigt und will hier was ergänzen.

            Eine Vorwurf an die Reihe ist, dass sie gegen dogmatische Religionslehren und die (vor allem katholische) Amtskriche gerichtet ist. Das ist zweifelsfrei richtig und in der Beziehung stimme ich der in der Dark Materials Reihe geäußerten Kritik zu. Eine dogmatische Bevormundung, Einschränkung und streng religiöse Erziehung von Kindern und Erwachsenen darf absolut nicht sein. In dem Aspekt bin ich bei Pullman.

            Eine andere Sache ist der Vorwurf, die Reihe propagiere ein atheistisches Weltbild. Der Aussage können wir wohl auch zustimmen. Gott, bzw. übermächtige Wesen, die für sich einfordern, die "niederen Wesen" müssten an sie glauben, kommen hier gar nicht gut weg und die Menschen sind ohne so eine Autorität besser dran. Ich persönlich bleibe aber weiterhin dabei: Es handelt sich um ein Werk der Fantasy und da kann man solche Sachen durchaus bringen. Aber als gläubiger Mensch kann ich an der Stelle die Kritik einiger Leute schon nachvollziehen, zumal die Kritik am Glauben an sich über die Reihe zunimmt. Dennoch, man kann unaufgeregter an die Sache herangehen. Die Idee eines anglikanischen Pfarrers, man solle die Reihe im Rahmen eines (natürlich freien und offenen) Religionsunterrichts diskutieren hat mir in dem Zusammenhang sehr gut gefallen.
            Für mich bleibt es aber weiterhin Fahntasy-Literatur mit einem eigens dafür entworfenen religiösen Überbau - merh nicht.

            Auf einem anderen Blatt stehen aber die Aussagen von Pullman selbst. Der will die Dark-Materials-Reihe schon als anti-kirchlich und pro-atheistisch verstanden wissen, quasi als Gegenentwurf zu Narnia und seiner "Aslan ist Gott/Jesus und nur der rechte Glaube wendet alles zum Guten"-Aussage. Und Pullman hat mit sinngemäßen Aussagen wie "Ich verstehe gar nicht, warum Harry Potter mehr [von der Kirche] kritisiert wird als meine Werke. Immerhin töte ich Gott." und "Ich bin Atheist. Aber wenn es Gott gibt, dann muss man ihn wie in meinen Werken geschildert bekämpfen." schon eine bestimmte Reaktion provozieren wollen (zumndest unterstelle ich das jetzt einfach mal). Und das er dann besonders reißerische Aussagen der Marke "Diese Bücher eigenen sich nur zum Verbrennen" als Werbung auf die englischsprachige Neuauflauge drucken ließ und sich über die "lächerlich überzogenen Reaktionen" der Kirche ausgelassen hat, hat sicherlich nicht zur Beruhigung der Situation beigetragen. Aber klar, es gehören immer zwei dazu - und gerade die erzkonservativen Kirchenkreise in den USA und die Propagandaorgane aus dem Vatikan kann man schon sehr leicht zu markigen Aussagen verleiten.


            Aber abschließend zurück zum Kompass-Film:
            Der Verfilmung Krichenkritik unterstellen zu wollen ist Lächerlich. Im Gegenteil - ich bin ganz bei denen die sagen, dass man den Filmplot regelrecht weichgespült hat. Ich bin mir fast sicher, dass die vorgebrachte Kritik mehr an der Person Pullman und seinen Aussagen festgemacht wurde als den dem Werk selber.
            Was jetzt aber nicht unbedingt was an der Qualität des Film ändert, denn weiterhin hat Der goldene Kompass einige Schwächen - vor allem das unbefriedigende Ende. Ansehen kann ich ihn mir aber ab und an schon nochmal.

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