Guillermo del Toro: Pinocchio

[Kaff]

Bis zum Start des interessanteren Pinocchio Filmes des Jahres bei Netflix müssen wir uns zwar noch etwas gedulden, aber bis dahin können wir den Trailer schauen.

[Souvreign]

Lol, ok. Gab es da wieder mal ein Rennen zwischen zwei Studios? Denn Disney hat ja gerade erst seinen Pinocchio rausgehauen. Den habe ich noch nicht gesehen, aber natürlich drängt sich dann hier ein Vergleich auf, wer denn den besseren Pinocchio-Film abgeliefert hat...

[Kaff]

Trailer!

[HanSolo]

Hab den Film kürzlich auf Netflix gesehen.

Optisch ist der Streifen ein Traum. Die Stop Motion Technik wirkt beeindruckender als die meisten CGI-Animations-Filme. Dazu hat mir die Musik sehr gut gefallen. Bei den Synchronsprechern hat es auch viele Stars (allen voran Ewan McGregor als Grille) gegeben.

Was die Story anbelangt, so hat man mit der Original-Geschichte nur die Grundprämisse, die Namen und am Ende den Riesenhai gemeinsam. Macht aber nichts. Die Verlegung in das faschistoide Italien der 30er Jahre hat perfekt gepasst. Erinnerte von dem her an del Toros "Pans Labyrinth". Generell hatte der Film von der Atmosphäre und dem Design recht viele Anleihen an del Toros bisher besten Film.

Ansonsten fand ich Pinocchio süß aber etwas zu naiv. Dass er einmal total begeistert davon ist, dass seine Beine brennen können und später vor Schmerzen schreit, als man ihn verbrnennen möchte, fand ich etwas gaga und war mehr ein Handlungsfehler. Insgesamt aber ein echt guter Film, sicherlich einer der besten des Jahres, und weitaus besser als die Disney-Version heuer:

5 Sterne!

[Souvreign]

Ich habe del Toros Pinocchio auch am Wochenende gesehen.

Gesamt gesehen ist es sicher die beste Pinocchio Verfilmen dieses Jahres, wobei das keine große Kunst ist, denn die Disney-Neuauflage hält sich mal wieder optisch sklavisch an den alten Zeichentrickfilm, verwässert dabei aber leider die Botschaft massiv.

Del Toro orientiert sich dabei aber überraschend deutlich an der Handlungsstruktur des Disney-Originals. Einziger Unterschied ist, dass die vom Teufel beherrschte Insel der Freuden bei del Toro einem Kinder-Soldaten-Erziehungslager des Fascho-Italiens weicht, denn die Handlung wurde in den frühen 1940er Jahre (die Alliierten greifen bereits Italien an) vorverlegt. Diese Änderungen sind aber gut in die Handlung eingebaut und machen im Rahmen der Handlung auch Sinn.

Technisch handelt es sich ja um einen klassischen Stop Motion Film, was stilistisch sehr gut umgesetzt wurde. Leider sieht man dann auch die paar CGI-Sequenzen umso deutlicher.

Besonders gefallen hat mir, dass man Gepettos Sohn noch zeigt und wie er im 1. Weltkrieg ums Leben kommt (man hätte aber für den jungen Gepetto eine eigenen Puppe kreieren sollen. Dass er in 25 Jahren kein Stück altern soll ist schon etwas schade und nahe an einem Filmfehler. Auch sonst bemüht man sich, die verschiedenen Sequenzen (Zeit beim Zirkus, Erziehungslager, Im Bauch vom Monster-Wal) halbwegs logisch zusammenzuführen, aber wie schon damals bei Disney muss man die Logik arg dehnen, damit alles so perfekt zusammenpasst.

Leider macht man aber den selben "Fehler" wie auch Disney dieses Jahr, in dem man Pinocchios beim Lügen wachsende Nase zum Entkommen aus einer brenzligen Situation nutzt. Während das Lügen im Original als etwas schlechtes dargestellt wird, hilft es hier und wird somit zu etwas Positivem verkehrt.

Also, unterm Strich ein sehr sehenswerter Pinocchio. Um Längen besser als die seelenlose Disney Neuinterpretation von diesem Jahr.
5 von 6 Sternen und sehr gute 8 Punkte von 10.