Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wie beurteilt ihr Filme?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Halman
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Unterschiedliche Bewertungen können z.B. darauf hindeuten, dass der Film Stärken und Schwächen hat, d.h. gelungene und weniger gelungene Elemente.
    An welche Elemente denkst Du hier insbesondere?

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Der Film und seine Elemente existiert zunächst einmal außerhalb des Individuums (=nicht subjektiv).
    Dies ist natürlich richtig.

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ebenso gibt es bestimmte Spielregeln für erfolgreiche Filme, die ebenfalls außerhalb des Individuums existieren (=nicht subjektiv).
    Hier stellt sich mir die Frage, was Du mit erfolgreich meinst. Falls Du damit auf den kommerziellen Erfolg anspielst, so möchte ich hierzu bemerken, dass dies wenig über die künstlerrische Qualität eines Films aussagt. Mainstream-taugliche Schema-F-Erfolgsrezepte sind wohl kaum ein geeigetet Kriterium zur Bewertung der Filmlqualität. Erfolg ist etwas völlig anderes als Qualität.

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ich kann das gerne alles näher erläutern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob bei den Diskussionspartnern wirklich das notwendige Interesse / die notwendige Geduld vorhanden ist.
    Von meiner Seite besteht dieses Interesse. Deine gut durchdachten Beiträge lese ich sehr gerne.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Largo
    antwortet
    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
    Ich könnte euch qualifizierte Kritiken zu Avatar und Star Treak VI raussuchen, welche die Filme völlig unterschiedlich bewerten und damit meine ich keine Postings von mir.
    Auch hier nochmal der Versuch einer Erläuterung: Nur weil es unterschiedliche Bewertungen eines Films gibt, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Bewertung eines Films etwas rein Subjektives ist. Unterschiedliche Bewertungen können z.B. darauf hindeuten, dass der Film Stärken und Schwächen hat, d.h. gelungene und weniger gelungene Elemente. Der Film und seine Elemente existiert zunächst einmal außerhalb des Individuums (=nicht subjektiv). Ebenso gibt es bestimmte Spielregeln für erfolgreiche Filme, die ebenfalls außerhalb des Individuums existieren (=nicht subjektiv). Wenn man Stärken und Schwächen gewichtet, um sich ein Urteil zu bilden, dann kann das etwas Subjektives (im Sinne eines natürlichen/instinktiven Reflexes) sein, muss es aber nicht. Man kann sich z.B. von besonders charismatischen Diskussionspartnern oder von guten Argumenten überzeugen lassen (=nicht subjektiv). Oder man hat bestimmte Sozialisationserfahrungen gemacht, welche zu einer bestimmten Perspektive führen (=nicht subjektiv).

    Ich kann das gerne alles näher erläutern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob bei den Diskussionspartnern wirklich das notwendige Interesse / die notwendige Geduld vorhanden ist. Auf qualifizierte Gegenargumente gehe ich natürlich ein und ich helfe auch bei Nachfragen gerne weiter.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Hm - ich denke, dass ihr beide recht habt. Bei der Bewertung eines Films spielen objektivierbare Kriterien, wie logische Konsistenz der Geschichte, Filffehler usw. ebenso eine Rolle wie subjektives Empfinden. Dies macht diese Frage ja so undurchsichtig und interessant.

    Ich könnte euch qualifizierte Kritiken zu Avatar und Star Treak VI raussuchen, welche die Filme völlig unterschiedlich bewerten und damit meine ich keine Postings von mir.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Largo
    antwortet
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Dann vermute ich einfach mal, dass du dich unabsichtlich falsch ausdrückst.
    Ich denke nicht, dass ich mich falsch ausdrücke. Es ist lediglich so, dass ich hier eine Gegenhypothese zu der Behauptung, die Beurteilung von Filmen sei etwas rein Subjektives, formuliere - und das mit überzeugenden Argumenten untermauere. Die Gegenhypothese lautet: Es gibt Gründe außerhalb der Individuums, welche ausschlaggebend für die Bewertung eines Films sind. Zum einen gibt es Qualitätsmerkmale, die man mit Hilfe von Sprache benennen kann. Dass ein bestimmter Film bei den Zuschauern gut ankommt, liegt demnach nicht daran, dass die Summe der individuellen Bewusstseine den Film gut finden, sondern dass der Film besondere Qualitätsmerkmale hat. Andererseits gibt es soziale Prozesse, die sich außerhalb des Individuums abspielen, welche auf die Bewertung eines Films Einfluss nehmen (z.B. das Machtgefüge innerhalb einer Gruppe, die sich einen Film ansieht, Sozialsationserfahrungen).

    Sowohl die Qualitäten eines Films als auch soziale Aspekte liegen außerhalb des Individuums und sind daher nicht oder nur teilweise subjektiv. Dass es objektiven Faktoren gibt, schließt aber keineswegs aus, dass es auch natürliche/instinktive/individuelle Reflexe gibt, die Einfluss auf die Bewertung eines Films haben.

    Gerne kannst Du Gegenargumente aufzählen oder Nachfragen stellen, wenn Du etwas nicht verstanden hast.
    Zuletzt geändert von Largo; 20.04.2014, 13:41.

    Einen Kommentar schreiben:


  • garakvsneelix
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Da hast Du mich völlig falsch verstanden. Um die Wahrheit geht es mir gar nicht.
    Dann vermute ich einfach mal, dass du dich unabsichtlich falsch ausdrückst. Vermutlich übernimmst du hier Alltagssprache, was auch legitim ist, aber eben schnell zu Missverständnissen führen kann, wenn wir uns auf dem Niveau über Filme unterhalten wollen, das du anscheinend anstrebst. Ich nehme mal ein Beispiel heraus:

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Zunächst ist es so, dass man auch bei dem Film "Der Pate", die Elemente benennen kann, die den Film sehenswert/unterhaltsam machen.
    Dieser Satz impliziert, dass es Elemente gibt, die den Film sehenswert/unterhaltsam machen, was widerum impliziert, dass der Film sehenswert/unterhaltsam ist. Aber: Ist er das wirklich? Oder ist er das nur für bestimmte Individuen mit einem bestimmten Filmgeschmack? Ich werde deinen Satz einfach mal so umformulieren, wie ich ihn formulieren würde. Die Passagen, um die ich erweitere, sind da mal fett markiert.

    Zunächst ist es so, dass man auch bei dem Film "Der Pate", die Elemente benennen kann, die den Film für einen selbst sehenswert/unterhaltsam machen oder aber auch dafür sorgen, dass man ihn eben nicht sehenswert/unterhaltsam ist (dies können die meisten Elemente gar gleichzeitig leisten, je nach individueller Bewertung und Gewichtung der Elemente in der Bewertung durch den jeweiligen Zuschauer.

    Ich hoffe, du verstehst jetzt besser, wo ich den Unterschied zwischen unseren Positionen wähne und warum ich aus deinen Text einen Unterschied herauslese. Vielleicht ist das aber auch nur von mir zu genau gedeutete Alltagssprache. Im Prinzip geht es um folgende Frage: Ist ein einzelner Film per se unterhaltsam, oder ist "unterhaltsam" ein Attribut, das durch den jeweiligen Zuschauer dem Film zugewiesen oder eben nicht zugewiesen wird? Ich würde doch sehr stark zu letzterem tendieren (auch, weil ich hier im Forum einfach noch nie eine Umfrage gesehen haben, bei der jeder dieselbe Film-/Folgenbewertung abgegeben hätte).

    Einen Kommentar schreiben:


  • Largo
    antwortet
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Nach deiner Logik könnte jetzt nur eine Meinung richtig sein - entweder der Film ist unterhaltsam oder er ist es nicht. Wie würdest du diese Situation nun objektiv lösen?
    Da hast Du mich völlig falsch verstanden. Um die Wahrheit geht es mir gar nicht.

    Zunächst ist es so, dass man auch bei dem Film "Der Pate", die Elemente benennen kann, die den Film sehenswert/unterhaltsam machen. Das gilt auch dann, wenn die Mehrheit der Zuschauer an jenem Abend den Film langweilig fand.

    Vermutlich interessiert Dich aber eher die Frage, wie es in Anbetracht der Tatsache, dass "Der Pate" ein Meilenstein der Filmgeschichte ist, dieser von Deinen Kumpels trotzdem als langweilig empfunden wurde. Deine Erklärung sind nicht-erklärbare, instinktive Reaktionen - bzw. individuelle Geschmäcker. Ich kann Dir darüber hinaus Erklärungen anbieten, die über diese Ebene hinausgehen.

    - Sozialisation: Ob man einen bestimmten Film mag, hängt u.a. von Sozialisationserfahrungen ab. Um das hier kurz anzudeuten: die Rezepte, mit denen Filme produziert werden, ändern sich im Zeitverlauf. Aktuelle Filme haben z.B. häufig ein schnelleres Erzählttempo, als es früher der Fall gewesen ist. Für jemanden, der sich noch nie einen 40 Jahre alten Film angesehen hat, kann das Betrachten von "Der Pate" sicher verstörend sein. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Deine Freunde auch bei "Meuterei auf der Bounty" (1962) oder "2001 - Odyssey im Weltraum" gemeckert hätten. Die Reaktion auf "Der Pate" muss also nichts mit diesem konkreten Film zu tun haben. Unabhängig von der Möglichkeit der zeitlichen Differenzierung von Filmen, gibt es natürlich auch die Möglichkeit der Differenzierung nach Hochkulturschema-Spannungsschema-Trivialschema. D.h. es gibt idealtypisch Heimatfilme, Actionfilme und Arthouse-Filme - welchem Format wir näher stehen, hängt auch von Sozialisationserfahrungen ab.

    - Situation: Du hast Dir mit sechs Freunden den Film "Der Pate" auf engstem Raum angesehen. In so einer Situation entfaltet sich Gruppendynamik, d.h. das Verhalten Einzelner beeinflusst die Wahrnehmung und die Bewertung anderer Mitglieder der Gruppe. Wenn ein Mitglied der Gruppe z.B. anfängt zu nörgeln, und das Wort dieser Person Gewicht hat, werden andere Gruppenmitglieder verunsichert oder schlagen sich auf die Seite des Nörglers - aus Gründen, die womöglich gar nichts mit dem Film zu tun haben (z.B. Machtgefüge in der Gruppe). Ich denke, das Argument wurde verstanden und ich muss hier nicht weiter ausführen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • SciFi-Fuchs
    antwortet
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Es gibt sicherlich auch Filme, die sich offensichtlich an eine bestimmte "Avantgarde" richten. Aber gerade bei Blockbustern oder als solchen gedachten Filmen ist eigentlich die Meinung der selbsternannten "Elite" eine nahezu vernachlässigbare Größe für die Produzenten. Wenn man schon meint, dass eine bestimmte Meinung mehr wiegt als eine andere, dann ist die wichtigste Meinung immer noch die der Zielgruppe. Und diese selbsternannte Elite mag es häufig dann nicht, wenn sie mal nicht die Zielgruppe sind und sprechen dann, um sich selbst wohl zu fühlen, anderen ab, qualifizierte Urteile abzugeben. Aber um ein qualifiziertes Urteil abgeben zu können, langen eigentlich bereits zwei Dinge: die Pflege einer mehr oder minder höflichen Ausdrucksweise und die Sichtung des Films. Von daher vollste Zustimmung für dich meinerseits.
    Du hast sogar noch die besseren Worte gefunden. Danke dir

    Dafür ist mir gleich noch Bsp eingefallen wenn auch kein konkretes: und zwar musste ich schon des öfteren lesen wenn im Film soziale Beziehungen thematisiert wurden (Haupt- oder Nebenplot egal) "...alles schon gesehen, alles lief nach Schema F ab..." da frage ich mich doch, was erwarten die sehr geehrten Damen und Herren Schreiberlinge? Das sich Mann in ein Alien verwandelt und Frau einen Indianertanz aufführt? Nein ernsthaft, ist nicht einer der wichtigsten Punkte weshalb Filme unterhalten, die Wiedererkennung menschlicher Beziehungen, die sich weitgehend an der Realität orientieren. Aber das Problem mit der Realität ist in diesem Punkt, dass das Leben hier überraschenderweise simpel ist und so kommt es eben, dass in ähnlichen Situation, Menschen oft gleich reagieren würden. So wird es nun mal schwer bzw. gar unmöglich nach dem x dutzendsten Film noch eine neue Variante zu zeigen.

    Aber ich stimme dir zu, dass diese Mechanismen erklärbar sein müssen, wenn auch vielleicht die richtigen Argumente noch auf sich warten lassen. Vielleicht finden wir die dann noch raus.

    Einen Kommentar schreiben:


  • garakvsneelix
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Naja, die entscheidende Frage ist, warum bestimmte Filme sehenswerter/unterhaltsamer sind als andere.
    Und genau hier scheiden sich bereits unsere Meinungen. Ich bin schlichtweg nicht der Meinung, dass bestimmte Filme einfach per se unterhaltsamer sind als andere. Sie werden vom Individuum immer nur so empfunden. Worin ich dir dann wieder zustimme, ist, dass man die Mechanismen dieser Empfindung untersuchen kann. Solche Empfindungen verstehen zu wollen ist für mich der Hauptgrund dafür, hier im Forum mitzudiskutieren.

    Ein wunderbares Beispiel dafür, dass Filme einfach nicht objektivierbar unterhaltsam sind, hat sich neulich in meinem Wohnzimmer abgespielt: Wir waren sechs Leute und haben "Der Pate" geschaut. Für mich ist das ein ungemein unterhaltsamer Film, der für mich immer wieder einen sehr bestimmten Sog entwickelt, insbesondere, weil er sich sehr viel Zeit lässt, um eine Handlung zu etablieren. Jetzt hat es von uns sechs aber auch zwei Leute gegeben, die irgendwann einmal lieber angefangen haben, "Quiz Duell" zu spielen. Die Begründung war: "Die Handlung geht ja eh so schleppend, da verpassen wir nichts, wenn wir fünf Minuten quizzen."

    Nach deiner Logik könnte jetzt nur eine Meinung richtig sein - entweder der Film ist unterhaltsam oder er ist es nicht. Wie würdest du diese Situation nun objektiv lösen?

    Zitat von SciFi-Fuchs Beitrag anzeigen
    Ich persönlich will mich zwar auch weigern, das zu glauben, aber ein Argument, das nur die "Elite" als Bewertungsqualifizierte angibt und jeden einzelnen als Individuum ausschliesst, ist für mich sinnlos.
    Es gibt sicherlich auch Filme, die sich offensichtlich an eine bestimmte "Avantgarde" richten. Aber gerade bei Blockbustern oder als solchen gedachten Filmen ist eigentlich die Meinung der selbsternannten "Elite" eine nahezu vernachlässigbare Größe für die Produzenten. Wenn man schon meint, dass eine bestimmte Meinung mehr wiegt als eine andere, dann ist die wichtigste Meinung immer noch die der Zielgruppe. Und diese selbsternannte Elite mag es häufig dann nicht, wenn sie mal nicht die Zielgruppe sind und sprechen dann, um sich selbst wohl zu fühlen, anderen ab, qualifizierte Urteile abzugeben. Aber um ein qualifiziertes Urteil abgeben zu können, langen eigentlich bereits zwei Dinge: die Pflege einer mehr oder minder höflichen Ausdrucksweise und die Sichtung des Films. Von daher vollste Zustimmung für dich meinerseits.

    Einen Kommentar schreiben:


  • SciFi-Fuchs
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Übrigens sehe ich gar keine so große Kluft zwischen Filmkritikern und naive Zuschauern. In den meisten Fällen liegen die durchschnittlichen Benotungen sehr eng beieinander. Nur die Begründungen sind oft unterschiedlich.
    Mir gefällt in deinem ganzen Argument der Begriff "naiver Zuschauer" nicht, das setzt voraus, das jeder Zuschauer in der Masse dümmer ist, als die sogenannten Filmkritiker und das ist genau das was ich kritisiert habe, wieso genau sollte ich annehmen, dass eine Person (die übrigens nicht mal kenne) gescheiter ist bzw. anscheinend die bessere Qualifikation dafür haben soll objektiver zu bewerten als ich selbst? Ich persönlich habe schon dutzende Male Filmkritiken erlebt, da wurden ganze Hintergründe rein gedichtet, die 1. im Film nicht vorkamen (auch nicht durch die Blume, unterschwellig wie auch immer) 2. vom Regisseur (laut eigenen Aussagen) gar nie so gedacht waren. Ich muss leider auf ein Bsp verzichten, da ich jetzt gerade keines habe und mich mittlerweile von Filmkritiken eher fernhalte.

    Da frage ich mich doch, führt das zwanghafte kritisieren im Endeffekt nicht dazu, dass man irgendwann anfängt Dinge zu sehen, zu meinen Dinge zu erkennen, welche gar nie ein Thema waren? Allein schon weil man es doch bei dem und dem Film schon so gesehen hat und fast erwartet das nur das und das passieren kann? Weil Filmemacher und Filmkritiker im Grund doch von einander leben. Aber könnte man dann nicht auch behaupten, dass es den Kritikern an Fantasie fehlt, wenn bereits auf bekanntes gewartet wird bzw. Filme nach Muster und Schablone versucht werden zu bewerten, anderseits müsste man ja eigentlich dann voraussetzten, dass Kritiker was Fantasie und Kreativität angeht besser sein müssten als die Macher selbst um sinnvoll kritisieren zu können... O.o

    Sry für meine langen Auswüchse, aber das hat micht jetzt gerade so überkommen

    Um noch mal auf den Anfang zurück zu kommen: ich persönlich halte mich kaum für einen "naiven Zuschauer" bin aber auch kein Kritiker im Gegenteil musst ich mir öfters schon sagen: "das wurde ja völlig falsch verstanden" wobei man falsch ja auch wieder unterschiedlich auslegen kann, also bleibt es für mich dabei Bewerten ist subjektiv, bis ich ein besseres Argument gehört habe

    Ich persönlich will mich zwar auch weigern, das zu glauben, aber ein Argument, das nur die "Elite" als Bewertungsqualifizierte angibt und jeden einzelnen als Individuum ausschliesst, ist für mich sinnlos.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Largo
    antwortet
    Zitat von SciFi-Fuchs Beitrag anzeigen
    1. Was qualifiziert einen dafür, einen Film besser als andere einschätzen zu können? Abgesehen von handwerklichem Hintergrundwissen usw.? Aber sind wir doch mal ehrlich der normale Durchschnittszuschauer will unterhalten werden und sich nicht darauf konzentrieren welche Filmtheorie-Fehler begangen wurden oder welche bösen Schnitzer der Regisseur in Sachen "ungeschriebenen Regeln" gemacht hat.
    Naja, die entscheidende Frage ist, warum bestimmte Filme sehenswerter/unterhaltsamer sind als andere. Diese Frage lässt sich mit Hilfe des subjektiven Empfindens nur sehr unbefriedigend erklären. Die Erklärung wäre dann, dass die Summe der subjektiven Empfindungen den Film als unterhaltsam wahrgenommen hat. Das subjektive Empfinden ist somit eine Black-Box. Ich halte davon nicht viel. Es muss bestimmte Zutaten geben, die einen Film sehenswert/unterhaltsam machen.

    Sehr wohl lassen sich Elemente eines Filmes auf ihre Wirkung hin untersuchen. Beispielsweise erzeugt eine bestimmte Erzählweise Spannung oder auch nicht. Aufgabe eines Filmkritikers ist es, anhand dieser Elemente zu begründen, warum ein Film sehenswert ist bzw. nicht ist. Das kann er nicht, wenn er rein instinktiv an die Sache herangeht. Ich erwarte, dass ein Kritiker seine rein subjektive Ebene überwindet und hinter die Kulissen schaut - um die Mechanismen zu identifizieren, die bestimmte Wirkungen verursachen. Damit vergegenständlicht er Erfahrungen, die der naive Zuschauer nicht in Worte fassen kann. Mir helfen Filmkritiken somit dabei, meinen Horizont zu erweitern, weil sie das Unbewusste aufdecken.

    Übrigens sehe ich gar keine so große Kluft zwischen Filmkritikern und naive Zuschauern. In den meisten Fällen liegen die durchschnittlichen Benotungen sehr eng beieinander. Nur die Begründungen sind oft unterschiedlich.

    Einen Kommentar schreiben:


  • SciFi-Fuchs
    antwortet
    Das Beispiel Star Wars zeigt doch eigentlich gut wie schwierig das ganze ist, denn mir persönlich gefallen die Filme der Prequel-Serie sehr gut - als einer der wenigen - und zwar ironischerweise gerade erst wegen den genannten Negativpunkten von euch, sprich die Komplexität. Aber deswegen könnte ich jetzt nicht sagen, eure Sichtweise ist falsch, sie ist einfach anders.

    Was ich persönlich aber gar nicht leiden kann sind Filmkritiker, die fast schon so eine eigene Gattung Mensch für sich sind, denn 1. Was qualifiziert einen dafür, einen Film besser als andere einschätzen zu können? Abgesehen von handwerklichem Hintergrundwissen usw.? Aber sind wir doch mal ehrlich der normale Durchschnittszuschauer will unterhalten werden und sich nicht darauf konzentrieren welche Filmtheorie-Fehler begangen wurden oder welche bösen Schnitzer der Regisseur in Sachen "ungeschriebenen Regeln" gemacht hat. Und 2. sind Filmkritiker schon Berufswegen Zwangs-Nörgeler, da werden Sachen ausseinander genommen und wieder hinein interpretiert, auf welche ich beim normalen sehen (ja, etwas anderes macht man als Zuschauer nicht) gar nicht gekommen wäre. Manchmal frage ich mich sogar, ob der Filmkritiker eigentlich den gleichen Film gesehen hat
    Und ganz ehrlich wer interessiert sich schon für die Meinung eines bezahlten Kritikers?

    Was ich persönlich auch als negativ beim Kritisieren/Bewerten finde, wenn man anfängt die Qualität des Films bzw. dessen Inhalt auf seine Herkunft zurück zuführen. Finde ich sehr bedenklich.

    Aber was willste machen, freie Meinung und so xD

    Einen Kommentar schreiben:


  • Alexandermerow
    antwortet
    "Die" Filmbewertung gibt es sicherlich nicht. Das macht wohl jeder für sich. Für mich muss ein Film einfach mitreissend sein. Großartige Actionsequenzen mit endlosem Geballer machen einen Film in meinen Augen noch lange nicht gut, wenn die Story schlecht oder auch unlogisch ist. Zudem müssen mich natürlich auch das Thema und die Schauspieler ansprechen. Der "Soldat James Ryan" war für mich z.B. pure Amipropaganda, was ich schon mal gar nicht mag. Wie ja bereits erwähnt, jeder kann nur für sich entscheiden, ob ihm ein Film gefällt oder nicht. Manchmal ist es wohl auch was "instinktives"

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Ich bin zum einen der Meinung, dass es sehr wohl objektiv schlechte Filme geben kann, zudem meine ich aber auch, dass einem objektiv schlechte Filme unterhalten und auch gefallen können.
    Das heißt ein Film wie Pompeji, bei dem nichts außer den Special Effects gelungen ist (und auch das bei leibe nicht immer) ist nun mal ein objektiv schlechter Film. Natürlich kann man sich aber an Tsunamis, die aus der falschen Richtung kommen, und hirnlos Dialogen wie "Meine Eltern sind tot." "Ich hole die Pferde." erfreuen und sich in diesem Film amüsieren. Ich finde es großartig, wenn bei TWD ein Zombiestatist aus ner Flasche Wasser trinkt oder in B-Movies die Gummischwerter wackeln. Das alles ist aber eben objektiv nicht gut. Man kann Qualität und Untarhaltungswert recht gut unterscheiden, ersteres kann man durchaus objektiv bewerten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • garakvsneelix
    antwortet
    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
    Dies ließ sich ja fast so, als wäre jeder, dem ein Film aufgrund seine "Magie" und/oder "Atmosphäre" gefällt, dieses aber grade nicht adäquat in Worte fassen kann, nur aus einem primitiven Reflex heraus schreibt. Wenn ich also "Der Herr der Ringe" sehe und die bittersüße Stimmung auf mich überspringt und die Magie in Mittelerde geradezu spürbar wird und ich so begründe, warum mir der Film gefällt, dann habe ich mich also nicht intensiv damit auseinander gesetzt? Oder missverstehe ich Dich hier?
    Da missverstehst du mich. Mir geht es allein schon um die Mühe, eine Begründung zu finden. Wenn man in dem Film eine gewisse "Magie" entdeckt, von der man behaupten kann, dass er sie besitzt, andere Filme sie aber nicht in der Form besitzen, ist das ja bereits eine erste Begründung. Über die Ausdifferenziertheit und Genauigkeit der Begründung habe ich ja - vorerst - nichts gesagt.

    Zitat von Halman Beitrag anzeigen
    Übrigens kann man sich Literatur (wozu ja auch Filme gehören) kaputt interpretieren. So kann man lernen, ein Sonett zu erkennen usw. - aber zu abstrakt analytisch vorzugehen kann einem die Literatur auch entfremden. Ich ziehe es jedenfalls vor, den Film einfach auf mich wirken zu lassen, ohne den Anspruch zu erheben, ihn zu analysieren. Ich will ihn nämlich erleben und leben lassen, ohne durch zu viel Analytik das Filmerlebnis zu ersticken.
    Damit will ich keinesfalls den Wert der Selbstreflektion und qualifizierter Filmkritik schmälern, da vertrete ich keine Extremposition. Es geht mir vielmehr um die richtige Balance.
    Bei mir ist es grundsätzlich so: Beim ersten Sehen habe ich fast überhaupt nicht die Zeit und die Konzentration, mich der genauen Analyse zu widmen. Allerhöchstens kleinere, oberflächlichere Dinge wie Dialoge an verschiedenen Stellen des Films, die sich aufeinander beziehen, bemerke ich, aber beim ersten Mal bin ich in der Regel viel zu gespannt darauf, was als nächstes passiert. Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht auf Details konzentrieren könnte - man merkt es auch an meinen Erstseherreviews, dass ich das auch sehr wohl tue -, aber Analysieren klappt einfach auch wesentlich besser, wenn man den Film oder das Buch bereits kennt.

    Ich muss allerdings auch sagen: Mir macht das Analysieren ziemlich viel Spaß. Und je mehr Ebenen mir der Film bietet, bei denen es mir eine Freude macht, genauer in die Analyse einzusteigen, desto häufiger schaue ich ihn in der Regel. Und desto eher wird er dann einer meiner Lieblingsfilme. Damit ich dafür bereit bin, muss er mir aber mindestens beim ersten Mal gefallen. Okay, wer meine Reviews - auch beispielsweise meinen damaligen Erstseherrun von nBSG - durchliest, wird bemerken, dass ich auch beim ersten Mal Schauen schon relativ analytisch an die Sache herangehe. Aber mir macht das einfach sehr viel Spaß.

    Darum mag ich aber auch Drehbuchautoren und Regisseure, die ebenfalls recht analytisch an die Sache herangehen. Christopher Nolan ist in vielen Dingen genau mein Mann. Das muss aber nicht zwingend sein, damit ich einen Film mag.

    Die folgende Aussage soll man nun bitte nicht ins Extrem ziehen, denn gerade bei der Filmbewertung gibt es für alles Beispiele und Gegenbeispiele, aber tendenziell würde ich sagen: Erst in der Analyse kann ich für mich selbst entscheiden, ob ich einen Film einfach nur gut fand im Sinne von "war unterhaltsam" oder er mich noch über Jahre hinweg begeistern wird (wie "The Dark Knight" oder "Herr der Ringe").

    Das ist deswegen auch so interessant, weil es aufzeigt, wie unterschiedlich Menschen an einen Film herangehen können. Ich kenne auch Menschen, die Filmen erst etwas abgewinnen können, wenn die Charaktere sie emotional berühren können. Für sie ist die Anbindung des Zuschauers an bestimmte Charaktere sehr wichtig. Für mich ist das nur bedingt der Fall: Für mich braucht es durchaus Charaktere, die durch die Handlung führen, aber sie können auch gerne, wie etwa bei "Inception", bis auf einige Ausnahmen auf ihre jeweilige Funktion heruntergebrochen werden.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Halman
    antwortet
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Auch eine begründete Filmkritik ist immer noch individuell und somit subjektiv. Sie ist aber sicher mehr als ein primitiver Reflex, denn eine Begründung benötigt auch Reflexion - in diesem Falle sogar ein gewisses Maß an Selbstreflexion. Die geschieht dann teilweise bewusst, teilweise unbewusst. Oftmals kann man schon aus der Formulierung des Kritikers herauslesen, wie bewusst oder unbewusst er sich mit den Elementen des Films und auch seiner eigenen Meinung zu diesen Elementen befasst hat.
    Dies ließ sich ja fast so, als wäre jeder, dem ein Film aufgrund seine "Magie" und/oder "Atmosphäre" gefällt, dieses aber grade nicht adäquat in Worte fassen kann, nur aus einem primitiven Reflex heraus schreibt. Wenn ich also "Der Herr der Ringe" sehe und die bittersüße Stimmung auf mich überspringt und die Magie in Mittelerde geradezu spürbar wird und ich so begründe, warum mir der Film gefällt, dann habe ich mich also nicht intensiv damit auseinander gesetzt? Oder missverstehe ich Dich hier?

    Übrigens kann man sich Literatur (wozu ja auch Filme gehören) kaputt interpretieren. So kann man lernen, ein Sonett zu erkennen usw. - aber zu abstrakt analytisch vorzugehen kann einem die Literatur auch entfremden. Ich ziehe es jedenfalls vor, den Film einfach auf mich wirken zu lassen, ohne den Anspruch zu erheben, ihn zu analysieren. Ich will ihn nämlich erleben und leben lassen, ohne durch zu viel Analytik das Filmerlebnis zu ersticken.
    Damit will ich keinesfalls den Wert der Selbstreflektion und qualifizierter Filmkritik schmälern, da vertrete ich keine Extremposition. Es geht mir vielmehr um die richtige Balance.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X