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Daredevil (Netflix / 2015)

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    #31
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Hammer ist im One-Shot "All Hail the King" nachträglich noch als schwul geoutet worden. Im Zusammenhang mit einer möglichen Affäre zwischen Tony und Hammers Tochter wird das eine Fingerübung, die man besser auslässt.
    Da ich den One-Shot nicht kenne, konnte ich das natürlich nicht wissen.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Nach der Einstellung stirbt das MCU mit Kevin Feige Natürlich kann man sich da einarbeiten, nur nicht von jetzt auf gleich. Gemessen an Stan Lee war Feige natürlich auch mal Neueinsteiger.
    Jeder ist zunächst mal Neueinsteiger. Nur vergessen alte Hasen das manchmal gern.

    Kevin Feige ist jetzt 42 Jahre alt, scheint seine Aufgabe zur Zufriedenheit des Mutterkonzerns zu meistern und meines Wissens ist die Menschheit noch nicht im Aussterben begriffen. Ergo werden Marvel & Co. noch den einen oder anderen Enthusiasten generieren, der das lexikalische und kreative Rüstzeug für diese Herausforderung vorweisen kann.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Womit genau dein Geschmack im Weg steht Und für Leute wie Skeletor ist der Film auch nicht gescheitert; du wertest da auf der Basis von deinen/unseren Eindrücken (ich fand den ja auch nicht berauschend).

    Was die Rückblick-Erzählweise angeht: die finde ich in Daredevil halt verglichen mit Arrow weniger gelungen. In Man of Steel war die das kleinste Puzzleteil am "Misserfolg" des Films für mich.
    Natürlich ist es eine Frage des Geschmacks, wie ich im letzten Beitrag betont habe. Mittlerweile habe ich mir einen Zugang zu »Man of Steel« erarbeitet, weil Kreatives Schreiben eines meiner Steckenpferde ist und ich stets dazulernen möchte.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Also nur & co ?
    Wenn Du sie für angebracht hältst, ja. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht allzu viele meiner Beiträge Deinen Unmut erregen.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Bin ich mir noch nicht sicher. Elektra ist eine wichtige Figur und ich glaube nicht, daß die Serienmacher sie so einfach auf ein easter egg reduzieren. Könnte auch Foreshadowing gewesen sein und seine griechische Ex taucht dann irgendwann in einer anderen Staffel wieder auf
    Na ja, Ex-Partner laufen sich auch im richtigen Leben hin und wieder erneut über den Weg, wie ich am eigenen Leibe erfahren habe.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Da sind dann wieder die persönlichen Wahrnehmungen im Vordergrund. Wesley ist der typische Fall einer "rechten Hand"-Stereotype. Ein bisschen Frank Nitti für den Verwalter der Gewaltätigkeiten, ein bisschen mehr Tom Hagen für die Sachen, die finanziell gelöst werden können - ohne dabei anscheinend auch formell Anwalt zu sein - denn die finanziellen Lösungen zieht Fisk vor. Da war wenig Neues oder Interessantes an der Figur, die Stereotype taucht in nahezu jedem Gangster-Familien-Epos in leicht angepasster Form auf: der, der nicht zur Familie gehört, aber dem der Boss uneingeschränkt vertraut. The Right Hand Man.
    Vordergründig ja, dieser Stereotyp gehört nun mal zu einem Gangsterepos (wenn »Daredevil« eines nicht ist, dann ein Familienepos).
    "I liked the notion of approaching it as a crime drama first, and a superhero show second," he [Steven DeKnight] says.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Für den Präzisonsmenschen, als der Fisk vor Romanze charakterisiert wird, ein total schlampiger Start. Ist halt eins dieser Konstrukte, das ich nicht kaufe
    Wenn ich mich recht erinnere (bin jetzt zu bequem, um mich zu vergewissern), lernt Fisk Vanessa in der zweiten Episode kennen. Was man vorher zu sehen bekommt ist Schein, nicht Sein. Dies ist das wahre Ich des Wilson Fisk: Ein übergewichtiger unsicherer zwölfjähriger Junge, der einen seiner Geschäftspartner mit einer Autotür enthauptet, als der ihn vor seiner Angebeteten "blamiert".

    (Nur als Randnotiz: Der engl. Episodentitel »Shadows in the [Looking] Glass« wurde mit »Schatten im Glas« übersetzt, ein Fehler, der eigentlich auffallen hätte müssen. »Glass« steht hier nicht für Fenster, sondern für Spiegel (literarisch: »looking glass«).

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Den check ich jetzt echt nicht, der Satz stammt doch aus einer der wenigen "Testosteron"-freien Szenen des Films
    Ist ein Osterei aus »Age of Ultron«.


    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    @Viola: Ich bin immer noch neugierig auf deine versprochenen Eklärungen...
    Geduld, eine alte Frau ist kein D-Zug. (Insbesondere, wenn die PC-Festplatte in den letzten Zügen liegt, hoffentlich hält sie noch bis Montag durch. )

    Das meiste habe ich, obgleich aus dem Kontext gerissen, ohnehin schon gesagt. Bis der Rest nachfolgt, nur so viel:

    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Wie so viele Serienstaffeln der letzten Jahre habe ich auch bei "Daredevil" das Gefühl, einen stellenweise hervorragend gemachten, aber letztlich viel, viel zu langen Film gesehen zu haben. Wahlweise könnte man die Serie um gut 4-5 Folgen oder jede Folge um mindestens 10, 15 Minuten kürzen, ohne dass essentielles verloren ginge.
    Das war und ist ein Hauptproblem des Serials. Das Konzept entstammt eigentlich der Zwischenkriegszeit. Damals war es üblich, vor dem eigentlichen Hauptfilm u.a. Episodenfilme mit übergreifendem Handlungsbogen (ebenfalls Serials genannt), die in ca. 25-minütige, wöchentlich fortgesetzte, ›Kapitel‹ gegliedert waren, zu zeigen.

    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Auch stilistisch und inhaltlich geht man andere Wege. Daredevils Kampf bezieht sich eigentlich auf einen sehr kleinen Rahmen, einen Stadtteil von New York, den ich bisher gar nicht kannte (befremdlich in der Synchro: Hier wird Hell's Kitchen immer wieder als "die Stadt" bezeichnet).
    Soweit ich das sagen kann, wird Hell's Kitchen immer dann als ›die Stadt‹ bezeichnet, wenn im Original von ›the city‹ die Rede ist.


    Lieben Gruß,
    Viola
    Zuletzt geändert von Viola; 30.05.2015, 12:28.
    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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      #32
      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
      Das war und ist ein Hauptproblem des Serials. Das Konzept entstammt eigentlich der Zwischenkriegszeit. Damals war es üblich, vor dem eigentlichen Hauptfilm u.a. Episodenfilme mit übergreifendem Handlungsbogen (ebenfalls Serials genannt), die in ca. 25-minütige, wöchentlich fortgesetzte, ›Kapitel‹ gegliedert waren, zu zeigen.
      Interessante Info, aber ich verstehe nicht, inwiefern das meinen Kritikpunkt abmildern sollte (sofern das überhaupt deine Intention war). So ein strukturelles Problem im Konzept ist für mich dann eher ein Grund, das Konzept nicht mehr zu wählen oder neu zu überdenken.

      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
      Soweit ich das sagen kann, wird Hell's Kitchen immer dann als ›die Stadt‹ bezeichnet, wenn im Original von ›the city‹ die Rede ist.
      Ich weiß halt nicht, wie da die Assoziationen zu "the city" sind. Ich kannte auch vor der Serie "Hell's Kitchen" als Bezeichnung eines Teils eines Teils (nein, kein Gestottere) von New York nicht und weiß halt auch nicht, inwiefern man dann in einer großen Stadt wie NY schneller mal dazu bereit, auch den Teil des Teils einer Stadt auch "Stadt" zu nennen. Und mit der Bezeichnung "city" kann es ja dann noch einmal ganz anders sein. Bei "Stadt" dachte ich halt immer erst gleich an ganz NY und musste nicht selten dann aus dem Kontext herleiten, dass sie wohl "nur" Hell's Kitchen meinen.

      Aber eigentlich wollte ich das auch nicht so aufbauschen. Da gibt es bei den Formulierungen und auch bei der Synchro eigentlich an anderer Stelle ganz andere Dinger. "Humanoid" und "menschlich" zu verwechseln ist ja beispielsweise ein ST-Klassiker.

      Kommentar


        #33
        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Interessante Info, aber ich verstehe nicht, inwiefern das meinen Kritikpunkt abmildern sollte (sofern das überhaupt deine Intention war). So ein strukturelles Problem im Konzept ist für mich dann eher ein Grund, das Konzept nicht mehr zu wählen oder neu zu überdenken.
        War als Zusatzinfo gedacht, es lesen ja noch andere mit.

        Dystopien wie ›Battlestar Galactica‹ oder düstere Charakterstudien wie ›True Detective‹ und ›Daredevil‹ funktionieren nur als Serial, das heißt, als künstlich in die Länge gezogener Spielfilm.
        Das ist das einzige und entscheidende Alleinstellungsmerkmal dieser Erzähltechnik und eben zugleich ihre größte Schwachstelle. Wenn man eine Episode verpasst, findet man nur schwer wieder in den Handlungsverlauf hinein.

        Das ist einer der Gründe, weshalb die heutigen Serials im werbefinanzierten Fernsehen nicht über ein Experimentierstadium hinauskommen; da sind sie bei Netflix & Co., die gleich ganze Staffeln verfügbar machen können, besser aufgehoben.

        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Ich weiß halt nicht, wie da die Assoziationen zu "the city" sind. Ich kannte auch vor der Serie "Hell's Kitchen" als Bezeichnung eines Teils eines Teils (nein, kein Gestottere) von New York nicht und weiß halt auch nicht, inwiefern man dann in einer großen Stadt wie NY schneller mal dazu bereit, auch den Teil des Teils einer Stadt auch "Stadt" zu nennen. Und mit der Bezeichnung "city" kann es ja dann noch einmal ganz anders sein. Bei "Stadt" dachte ich halt immer erst gleich an ganz NY und musste nicht selten dann aus dem Kontext herleiten, dass sie wohl "nur" Hell's Kitchen meinen.
        Hell's Kitchen war einst ein heruntergekommener hauptsächlich von irischen Einwanderern bewohnter Bezirk Manhattans, weswegen er in zeitgenössischen Gangsterdramen gern als assoziativer Schauplatz genutzt wird.

        Ist vermutlich die ganze Stadt gemeint. Da sich diese Formulierung auch in einschlägigen Romanen findet, ordne ich sie in die Kategorie ›Imponiergehabe fiktiver hartgesottener Teufelskerle und unersättlicher Unterweltbosse‹ ein.
        (Könnte auf Al Capone zurückgehen, der von dem von ihm kontrollierten Teil Chicagos als "seine Stadt" referiert haben soll.)

        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        So ist es eben auch ein Vorteil, dass sich "Daredevil" von den Filmen abhebt. Die Serie, die den Filmen nahe kommt, ist "Agents of S.H.I.E.L.D". Eine zweite dieses Kalibers brauche ich nicht. Mit "Daredevil" legt Netflix auf jeden Fall einen netten Grundstein für einen "eigenen" Ansatz für das MCU, bei dem auch - zumindest bisher, und ich hoffe, dass es so bleibt - der "Alles-Gleichmachen"-Ansatz, der bei den Filmen so nach und nach etwas arg dominiert, hier nicht greift. Zugleich hoffe ich paradoxerweise auch auf einen Auftritt der Defenders im nächsten "Avenger"-Film.
        Die Einbettung ins MCU ist insofern wichtig, als die anarchistischen Zustände nach dem Angriff der Chitauri Wilson Fisks Karriere als Drahtzieher der Organisierten Kriminalität überhaupt erst ermöglichten. Und Fisks Aufstieg markiert Daredevils Geburtsstunde, in dieser Version jedenfalls.

        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
        Inhaltlich fällt mir auch noch auf, dass Daredevil eigentlich der erste MCU-Superheld ist, bei dem das Thema der Identität wirklich eine Rolle spielt. Bei "Iron Man" fand ich es damals gar erfrischend, dass er sich am Ende des Films auch einfach direkt öffentlich zu erkennen gab, mittlerweile ist es wieder eine Abwechslung, wenn der Held das nicht tun möchte und kann.
        … Des Weiteren bekräftigte Tony dadurch, wie selbstverliebt und eitel er ist. Den Hang zur Theatralik und Boshaftigkeit hat er allerdings von seinem Vater geerbt.
        (Tony pikst in ›The Avengers‹ Bruce Banner hinterrücks mit einem provisorischen Elektroschocker, um seine Selbstbeherrschung zu testen, Howard Stark schickt in ›Agent Carter‹ seinen Butler vor, damit Peggy ihm eins auf die Nase gibt. )


        @ Der Rest "Erklärung" folgt nach, sonst wäre der Beitrag zu lang geworden.


        Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
        Matt Murdock wirkt großartig als Daredevil - aber nicht als Matt Murdock. Der Auftakt-Dialog mit dem Priester hat mich nicht überzeugt von seiner Verwurzlung mit katholischem Glauben; seine Auftitte als Anwalt passen nicht richtig mit dem Charakter zusammen. Mit anderen Worten: alles, was Murdock ausmacht und offensichtlich auch auf dem Schirm dargestellt werden soll, wirkt irgendwie platt.
        Wer sagt denn, dass er verwurzelt ist? Er bezeichnet sich als Katholik, das ist ein Unterschied.

        Pater Lantom wird ihre erste Begegnung später mit »Nichts treibt Menschen schneller in die Kirche, als die Angst dem Teufel anheimzufallen« rekapitulieren: Matt suchte Zuflucht vor »dem Dämon, der in seinem Innersten lauert« und wollte gleichzeitig eine Art Generalabsolution. Er druckst herum, schiebt seinen Vater vor, der »im Boxring manchmal austickte und unbeherrscht auf Gegner einschlug, die schon längst am Boden lagen«.


        Ob Matt Murdock an einen Gott glaubt oder nicht, ist für diese Szene wie für die Serie unerheblich. Hier geht es um Pol [Teufel] – Gegenpol [Gott], ein (nicht nur) im Krimigenre essentielles Stilmittel.


        Lieben Gruß,
        Viola
        Zuletzt geändert von Viola; 06.06.2015, 09:43.
        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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          #34
          Also ich würde Daredevil absolut nicht als Serial bezeichnen. Meines Wissens gilt dieser Begriff tatsächlich für kostengünstig produzierte mehrteilige Filme, die in Kinos der 20er bis 50er Jahre als Vorfilme mit einer Länge von 15 bis 25 Minuten pro Teil gesendet wurden, wobei häufig auf 12 Teile zurückgegriffen wurde. In meiner Sammlung befinden sich derzeit 13 Serials. Einige Beispiele:
          http://www.greatscifi.de/undersea-kingdom.html
          http://www.greatscifi.de/flash-gordon-1936.html
          http://www.greatscifi.de/buck-rogers-1939.html
          oder auch
          http://www.greatscifi.de/rocketmen.html
          von 1949.
          Daredevil ist daher m.E. vom Konzept her kein Serial, sondern eine Fernsehserie mit einer für Privatsender durchaus nicht unüblichen Länge von 13 Teilen 'a etwa 60 Minunten. Dass dabei ein Handlungsbogen innerhalb einer Staffel abgearbeitet wird, ist ebenfalls nicht unbedingt unüblich. Joss Whedon arbeitet zum Beispiel gerne nach derartigen Kriterien (Buffy, S.H.I.E.L.D.). Schon die Länge einer Folge von rund 60 Minuten spricht gegen das klassische Konzept eines Serials, so zumindest meine Ansicht.

          Die Staffel als solche hat mir übrigens recht gut gefallen, düster, erwachsen, mit einem guten Bösewicht. Ich freue mich sehr auf die zweite Staffel und bin gespannt, ob der Handlungsbogen weitergeführt wird. Dies ist ja, ohne spoilern zu wollen, durchaus aus dem Finale ersichtlich...
          Mehr als 3 Jahre Greatscifi, mehr als 370 Berichte online. Danke für Eure Besuche, danke für dieses Forum! http://www.greatscifi.de/.

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            #35
            Zitat von GreatSciFi Beitrag anzeigen
            Also ich würde Daredevil absolut nicht als Serial bezeichnen. Meines Wissens gilt dieser Begriff tatsächlich für kostengünstig produzierte mehrteilige Filme, die in Kinos der 20er bis 50er Jahre als Vorfilme mit einer Länge von 15 bis 25 Minuten pro Teil gesendet wurden, wobei häufig auf 12 Teile zurückgegriffen wurde.
            Na ja, aber seit 20er bis 50er Jahren ist viel Zeit vergangen und auch die Bedeutung des Begriffs "serial" hat sich im Alltag gewandelt. Insbesondere hier im Forum, aber auch in vielen anderen Kontexten, wird "serial" eben mittlerweile viel weiter genutzt - insbesondere auch, um Serien in "serial" und "procedural" einzuteilen:

            Was ist ein Serial? Die Begriffserklärung zu Serial im Lexikon der Fachbegriffe aus der Serien- und TV-Welt, einfach erklärt bei Serienjunkies.de.

            Was ist ein Procedural? Die Begriffserklärung zu Procedural im Lexikon der Fachbegriffe aus der Serien- und TV-Welt, einfach erklärt bei Serienjunkies.de.


            Ich denke, diese beiden Einträge spiegeln da etwas genauer wider, wie die Begriffe in vielen Foren heutzutage verwendet werden. Und wenn ich mir das so ansehe, ist "Daredevil" eben viel eher ein "Serial", während z. B. TOS und TNG eher "procedurals" sind.

            (Kleine Anmerkung dazu: Häufig am besten finde ich jene Serien, die sich hier gar nicht so richtig zuordnen lassen. Nehmen wir einmal B5: Da gibt es eindeutig einzelne, in sich abgeschlossene Folgen, aber die verbinden sich nach und nach zu einer durchgehenden Geschichte.)

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              #36
              Zitat von GreatSciFi Beitrag anzeigen
              Also ich würde Daredevil absolut nicht als Serial bezeichnen. Meines Wissens gilt dieser Begriff tatsächlich für kostengünstig produzierte mehrteilige Filme, die in Kinos der 20er bis 50er Jahre als Vorfilme mit einer Länge von 15 bis 25 Minuten pro Teil gesendet wurden, wobei häufig auf 12 Teile zurückgegriffen wurde. […]
              Die damaligen Serials waren Abenteuer-, Western- und frühe Scifi-Filme, die heutigen decken wie gesagt andere Genres ab. Dazu musste man das Konzept natürlich entstauben und modernisieren.


              @garakvsneelix: Viele heutige Serien sind Mischformen.


              Lieben Gruß,
              Viola
              »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                #37
                Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                @garakvsneelix: Viele heutige Serien sind Mischformen.
                Ich habe doch auch nichts gegenteiliges behauptet...

                Kommentar


                  #38
                  War lediglich als Zusatzinfo gedacht.
                  »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                    #39
                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    […] Die Charaktere und ihre einzelnen Handlungsfäden sind dann sogar durchaus gut herausgearbeitet. Es gibt sogar ein paar echt gute Zu all den Figuren, die nach und nach einem dunklen Pfad folgen, braucht es einfach diesen Kontrast. Daher kann ohnehin positiv erwähnt werden, dass trotz meiner zuvor geäußerten Kritik, jede Figur ohnehin einen Part des Dilemmas, in dem Daredevil selbst steckt, repräsentiert oder zumindest mit einem ähnlichen Dilemma zu kämpfen und so auch ihre Berechtigung hat.
                    Ein paar Rezensenten und Kommentatoren sind von Vincent D’Onofrios Spiel so begeistert, dass sich sich spontan wünschten, die Serie hieße "Kingpin" und nicht "Daredevil".

                    Wäre ein interessantes Experiment. Wie viele Staffeln es wohl brauchen würde, bis ohne positiven Gegenpol von der Begeisterung nichts mehr übrig wäre?

                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Das wirkliche Finale - sprich die letzte Folge - läuft dann dafür, dass die Serie vorher stellenweise echt im Schneckentempo voranging, viel zu unspektakulär ab.
                    Was Du als "wirkliches Finale" bezeichnest, ist für mich lediglich die Endstation auf Wilsons Fisks Langen Tages Reise in die Nacht, die in seiner Begegnung mit Vanessa ihren Anfang nimmt.

                    (Tony Stark spielt in ›Age of Ultron‹ Nick Fury gegenüber auf Eugene O'Neills Bühnenstück ›Long Day's Journey into Night‹ [1956] an.)

                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    […] Selbst Ben Urichs Tod als "Wachmacher" für Nelson & Murdock hat letztlich irgendwo einen Sinn innerhalb des Hauptplots.
                    Nein. Lass Dich hier durch die übliche Selbstkasteiung »Person Xy musste sterben, weil ich versagt habe« nicht täuschen. Matt, Foggy und Karen hatten zu dem Zeitpunkt, jeder auf seine Weise, schon getan, was sie konnten.

                    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                    Tatsächlich finde ich es sogar erschreckend, wie viele der angefangenen Stränge ins Leere laufen; Ben Urich stirbt, bevor er wirklich mal etwas Entscheidendes zum Plot beisteuern kann.
                    Ben Urichs Tod ist das letzte Mosaiksteinchen zu Wilson Fisks Ragnarök, oder auch Skyfall/Götterdämmerung.


                    (Um jedem Einwand entgegenzukommen… )
                    Götterdämmerung

                    Der auf die nordische Mythologie zurückgehende Ausdruck mit der Bedeutung »der Untergang der Götter in Verbindung mit dem Weltbrand vor dem Anbruch eines neuen Weltzeitalters« wurde durch Richard Wagners (1813‒1883) »Götterdämmerung«, den Schlussteil des »Rings des Nibelungen«, popularisiert; er ist aber schon im 18. Jahrhundert in der deutschen Literatur belegt. Es handelt sich bei dem Wort um eine falsche Lehnübersetzung von altisländisch ragna rökkr = Götterverfinsterung, das mit ragna rök = Götterschicksal vermischt wurde. In übertragenem Gebrauch wird der Ausdruck ganz allgemein auf den Beginn einer neuen Epoche, auf eine grundlegende Umwälzung und Veränderung der bisher geltenden Werte in einem bestimmten Bereich bezogen.

                    Duden - Das große Buch der Zitate und Redewendungen, Mannheim 2007 [CD]


                    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                    Ich hab kein pauschales Problem mit Neuinterpretationen bei der Adaption; sie müssen mich aber überzeugen und zum Plot passen (wie beim Mandarin); ich lehne halt pauschal dämliche Effekt- und "Coolness"-Platzierungen ab (ausser in Parodien ). Und viel von dem, was mit alten Franchises in Hollywood momentan gemacht wird, ist plumpe Effekthascherei und blinder Aktionismus ("Muss neu weil neuer Film also mach irgendwie neu!").
                    Ich musste mich erst vergewissern. Dem alten Franchise sind wenigstens vier teils wesentlich ältere "Franchises" untergemischt, die mit den immer wiederkehrenden Farben Weiß und Rot zu einem bemerkenswert komplexen Leitmotiv verschmelzen:
                    • Der Barmherzige Samariter (Parabel aus dem Lukas-Evangelium, Neues Testament)
                    • The Merchant of Venice [Der Kaufmann von Venedig] (Tragikomödie von William Shakespeare [um 1598])
                    • Macbeth (Tragödie von William Shakespeare [um 1606])
                    • Schuld und Sühne [Verbrechen und Strafe] (Roman von Fjodor M. Dostojewski [1866])


                    Lieben Gruß,
                    Viola


                    P.S. @ Der Rest(?) vom Rest folgt nach. Wenn ich schon dabei bin, nutze ich die Gelegenheit, um einmal aufzuzeigen, mit wie vielen Schichten ein wohldurchdachtes Manuskript/Drehbuch unterlegt sein kann.
                    Zuletzt geändert von Viola; 06.06.2015, 12:22.
                    »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

                    Kommentar


                      #40
                      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                      Ein paar Rezensenten und Kommentatoren sind von Vincent D’Onofrios Spiel so begeistert, dass sich sich spontan wünschten, die Serie hieße "Kingpin" und nicht "Daredevil".
                      Nun ja, in dem Absatz den du zitert hast, sprach ich ja eigentlich von Foggy. Insofern verstehe ich nicht, inwiefern dieser Hinweis jetzt eine Antwort darauf ist... Wärst du so nett, mir das noch einmal genauer zu erläutern?

                      Ansonsten zu der Aussage selbst: Joa, und diese Prämisse ist dann auch der Ausgang aller weiteren Begründungen, die du gibst, einschließlich Ben Urichs Tod. Da die Serie aber immer noch "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt, wäre es bei der Intertrepation also grundverkehrt, davon auszugehen, dass sie "Kingpin" heißt.

                      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                      (Tony Stark spielt in ›Age of Ultron‹ Nick Fury gegenüber auf Eugene O'Neills Bühnenstück ›Long Day's Journey into Night‹ [1956] an.)
                      Wie watt wo?

                      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                      Nein. Lass Dich hier durch die übliche Selbstkasteiung »Person Xy musste sterben, weil ich versagt habe« nicht täuschen. Matt, Foggy und Karen hatten zu dem Zeitpunkt, jeder auf seine Weise, schon getan, was sie konnten.
                      Auch hier wieder: Wie watt wo? Alles getan, was sie konnten? In Bezug auf was? Und warum ist das für die Figur Ben Urich wichtig?


                      Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                      P.S. @ Der Rest(?) vom Rest folgt nach. Wenn ich schon dabei bin, nutze ich die Gelegenheit, um einmal aufzuzeigen, mit wie vielen Schichten ein wohldurchdachtes Manuskript/Drehbuch unterlegt sein kann.
                      Ich hoffe nur, das lässt mich nicht so ratlos zurück wie dieser Post

                      Nein, soll keine Kritik sein, aber irgendwie stehe ich bei dem Post und was deine Aussage ist, gerade so ziemlich auf dem Schlauch. Irgendwie zitierst du Absätze von mir, schreibst aber etwas, was völlig am Thema des Absatzes vorbeizugehen scheint. Vielleicht sind es auch irgendwie zu viele Mosaiksteinchen, die bei dir im Kopf alle schön verbunden sind - bei mir kommt die Verbindung nur gerade absolut nicht an. Ich bitte um Hilfe.

                      Kommentar


                        #41
                        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                        Nun ja, in dem Absatz den du zitert hast, sprach ich ja eigentlich von Foggy. Insofern verstehe ich nicht, inwiefern dieser Hinweis jetzt eine Antwort darauf ist... Wärst du so nett, mir das noch einmal genauer zu erläutern?
                        Du sprachst davon, dass es zu all den Figuren, die nach und nach einem dunklen Pfad folgen, Foggy als Kontrast bräuchte. Stimmt, es bedarf eines Gegenpols (Pol/Gegenpol habe ich im vorletzten Beitrag angeschnitten). Foggy, Pater Lantom und Claire Temple bilden ein Gegenpol-Dreigestirn, auf das ich im nächsten Beitrag eingehen werde.

                        Schreibtechnik unterliegt wie alles andere auch bestimmten Regeln, von denen der Durchschnittszuschauer meist wenig bis keine Ahnung hat. Elemente wie Pol/Gegenpol u. Ä. nimmt er allerdings unbewusst wahr, ohne die die brutale Gewalt in der Serie nicht zu ertragen wäre. Stände jetzt ausschließlich Wilson Fisk im Mittelpunkt, müsste jeder positive Gegenpol wegfallen und die Serie (nach dem jetzigen Konzept) wäre nichts als eine Endlosschleife der Gewalt. Was denen, die besagten Wunsch geäußert haben, jedoch wie gesagt nicht bewusst ist.

                        Das ist mir, als ich Deinen Absatz las, sofort in den Sinn gekommen. Erkennst Du die Verbindung jetzt? Besser fürchte ich, kann ich es nicht erklären.

                        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                        Ansonsten zu der Aussage selbst: Joa, und diese Prämisse ist dann auch der Ausgang aller weiteren Begründungen, die du gibst, einschließlich Ben Urichs Tod. Da die Serie aber immer noch "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt, wäre es bei der Intertrepation also grundverkehrt, davon auszugehen, dass sie "Kingpin" heißt.
                        Ich habe schon in einem früheren Beitrag gesagt, dass die Staffel nicht nur Daredevils Genese thematisiert.

                        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                        Wie watt wo?
                        Hat man in der Synchronfassung zum besseren Verständnis wahrscheinlich anders übersetzt, in "Daredevil" hat man es bei einem Shakespeare-Zitat ebenso gemacht.

                        Im Original sagt Tony: »Look, it's been a really long day, like Eugene O'Neill long, so how's about we skip to the part where you're useful?«

                        Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                        Auch hier wieder: Wie watt wo? Alles getan, was sie konnten? In Bezug auf was? Und warum ist das für die Figur Ben Urich wichtig?
                        Ben Urich hatte die Aufgabe, das erwähnte letzte Mosaiksteinchen zu sein. Nur um Matts und Foggys Zerwürfnis wieder geradezubiegen, hätte es den Mord nicht gebraucht. Mehr kann ich Dir zum "Wie watt wo" nicht sagen. Da musst Du Dir die Staffel ggf. nochmals anschauen.

                        Du sprachst von Ben Urichs Tod als "Wachmacher" für Nelson & Murdock. Die brauchten dieses einschneidende Ereignis jedoch nicht mehr, um in die Gänge zu kommen. Matts Alter Ego Daredevil gab schon sein Möglichstes, Foggy hatte seine Ex Marci mobilisiert und Karen… naja, die betrieb ihren eigenen kleinen Rachefeldzug.


                        Doch auch dazu ein andermal mehr.


                        Lieben Gruß,
                        Viola
                        »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                          #42
                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          Das ist mir, als ich Deinen Absatz las, sofort in den Sinn gekommen. Erkennst Du die Verbindung jetzt? Besser fürchte ich, kann ich es nicht erklären.
                          Ja, danke, das wurde mir jetzt in dieser Ausführlichkeit wesentlich klarer.

                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          Ich habe schon in einem früheren Beitrag gesagt, dass die Staffel nicht nur Daredevils Genese thematisiert.
                          Na ja, das bedeutet ja nicht, dass es auch so sein muss. Rein von der Erwartungshaltung her ist mein Anspruch bei einer Serie, die "Daredevil" heißt, auch "Daredevil" die Hauptfigur ist, ihre Wandlung die zentrale ist.

                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          Hat man in der Synchronfassung zum besseren Verständnis wahrscheinlich anders übersetzt, in "Daredevil" hat man es bei einem Shakespeare-Zitat ebenso gemacht.
                          Okay. Nur verstehe ich gerade nicht, warum das in dem Zusammenhang deines Postings relevant war. Ich sehe die Verbindung zu dem, was du davor geschrieben hast, nicht.
                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          Ben Urich hatte die Aufgabe, das erwähnte letzte Mosaiksteinchen zu sein. Nur um Matts und Foggys Zerwürfnis wieder geradezubiegen, hätte es den Mord nicht gebraucht. Mehr kann ich Dir zum "Wie watt wo" nicht sagen. Da musst Du Dir die Staffel ggf. nochmals anschauen.
                          Mein Problem ist: Dafür, dass Ben Urich eigentlich nur noch ein letztes Mosaiksteinchen in der Genese eines einzelnen Charakters war, hat man ihm - und beispielsweise auch der Darstellung seiner Frau - wesentlich zu viel Laufzeit gegeben. Diese Funktion hätte er auch mit weniger Zeit ebenso innehaben können. Und da kommen wir letztlich eben wieder zu meinem Hauptkritikpunkt: Viele "Charakterszenen" der ersten Staffel laufen für mich ins Leere, weil die Figuren, die es betrifft, am Ende sterben (wie Ben Urich) oder aber einfach so verschwinden (die Krankenschwester-Freundin). Hier wünsche ich mir für die zweite Staffel einfach etwas mehr Stringenz.

                          Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                          Du sprachst von Ben Urichs Tod als "Wachmacher" für Nelson & Murdock. Die brauchten dieses einschneidende Ereignis jedoch nicht mehr, um in die Gänge zu kommen. Matts Alter Ego Daredevil gab schon sein Möglichstes, Foggy hatte seine Ex Marci mobilisiert und Karen… naja, die betrieb ihren eigenen kleinen Rachefeldzug.
                          Ich hatte durchaus das Gefühl, hier würde es zumindest auch noch einmal um einen weiteren emotionalen Impact für Matt gehen. Insbesondere die ausführliche Darstellung der Beerdigung hätte ansonsten für mich absolut ihren Zweck verfehlt. Wie gesagt: Mein Problem ist dann nur, dass bei all der Aufladung, die man betrieben hat, der große Knall am Ende dann irgendwie fehlt. So wirken viele an sich interessante Handlungsstränge im Nachhinein auch manchmal etwas sinnlos. (Ich weiß, klingt wie eine sehr harte Kritik, aber Daredevil macht hier sogar noch einiges richtig, was viele Serials vollkommen versemmeln.)

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                            #43
                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Na ja, das bedeutet ja nicht, dass es auch so sein muss. Rein von der Erwartungshaltung her ist mein Anspruch bei einer Serie, die "Daredevil" heißt, auch "Daredevil" die Hauptfigur ist, ihre Wandlung die zentrale ist.
                            Ich würde Dir empfehlen, Dir die Staffel nochmals anzusehen. Weshalb glaubst Du, hat man Wilson Fisk so viel Zeit gewidmet? Das ist eben der Vorteil eines Serials, hier darf (und muss) auch der Bösewicht mehr als bloß ein abgrundtief böser Pappkamerad sein, der böse ist… ja, warum eigentlich? Weil er eines regnerischen Morgens mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden ist?


                            Die unsägliche Mär von der Verbrecherphysiognomie bzw. der »Veranlagung als Mörder geboren zu sein« ist im Kollektivbewusstsein der Menschheit nach wie vor präsent. Hier bietet sich eine Möglichkeit, zu zeigen, dass selbst die Unmenschlichkeit einen zutiefst menschlichen Hintergrund (oder eher Vordergrund[?]) hat. Ich werde näher darauf eingehen, wenn ich auf Fisk zu sprechen komme.

                            (Ich habe im vorletzten Beitrag die wiederkehrenden Farben Weiß und Rot erwähnt. Kingpin trägt, soweit ich das mitgekriegt habe, in den Comics ausnahmlos weiße Anzüge. Fisk trägt mit einer[?] "grauen Ausnahme" nur schwarz. In seiner letzten Szene sieht man ihn in schneeweißer Häftlingskluft – die Transformation ist vollzogen.)

                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Okay. Nur verstehe ich gerade nicht, warum das in dem Zusammenhang deines Postings relevant war. Ich sehe die Verbindung zu dem, was du davor geschrieben hast, nicht.
                            Querverweise zu zitieren ist eine Eigenheit von mir.

                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Mein Problem ist: Dafür, dass Ben Urich eigentlich nur noch ein letztes Mosaiksteinchen in der Genese eines einzelnen Charakters war, hat man ihm - und beispielsweise auch der Darstellung seiner Frau - wesentlich zu viel Laufzeit gegeben. Diese Funktion hätte er auch mit weniger Zeit ebenso innehaben können. Und da kommen wir letztlich eben wieder zu meinem Hauptkritikpunkt: Viele "Charakterszenen" der ersten Staffel laufen für mich ins Leere, weil die Figuren, die es betrifft, am Ende sterben (wie Ben Urich) oder aber einfach so verschwinden (die Krankenschwester-Freundin). Hier wünsche ich mir für die zweite Staffel einfach etwas mehr Stringenz.
                            Hätte man das nicht gemacht, wäre er nichts als ein eindimensionaler Stichwortgeber gewesen, dessen Tod keinerlei emotionales Echo auslöst. Ist Dir aufgefallen, dass man bei Vladimir und Anatoli, Madame Gao und Leland Owlsley, Fisks umtriebigem Buchhalter, sogar bei Vanessa Marianna, auf Vergleichbares verzichtet hat? James Wesley klammere ich hier bewusst aus, der ist ein "Sonderfall".

                            Claire Temple, die Krankenschwester, ist verschwunden, um das Spannungsmoment zu halten, schätze ich. Dafür musste man diesen positiven Gegenpol vorerst aus der Gleichung nehmen. Auch dazu später mehr.

                            Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                            Ich hatte durchaus das Gefühl, hier würde es zumindest auch noch einmal um einen weiteren emotionalen Impact für Matt gehen. Insbesondere die ausführliche Darstellung der Beerdigung hätte ansonsten für mich absolut ihren Zweck verfehlt. Wie gesagt: Mein Problem ist dann nur, dass bei all der Aufladung, die man betrieben hat, der große Knall am Ende dann irgendwie fehlt. So wirken viele an sich interessante Handlungsstränge im Nachhinein auch manchmal etwas sinnlos. (Ich weiß, klingt wie eine sehr harte Kritik, aber Daredevil macht hier sogar noch einiges richtig, was viele Serials vollkommen versemmeln.)
                            Hatte es ja. Das nächste Mal sehen wir Matt zum allerersten Mal in seinem Daredevil-Outfit. Der schwarze Trainingsanzug ist verschwunden – seine Transformation ist vollzogen.


                            Lieben Gruß,
                            Viola
                            Zuletzt geändert von Viola; 08.06.2015, 06:40.
                            »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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                              #44
                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Ich würde Dir empfehlen, Dir die Staffel nochmals anzusehen.
                              Fandest du sie wirklich so gut, dass man sie sich innerhalb von zwei Monaten zwei Mal komplett anschauen kann? Bei aller Liebe... soooo toll fand ich die Serie dann auch nicht (Aber soooo toll fand ich bisher keine Staffel von irgendwas.)

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Weshalb glaubst Du, hat man Wilson Fisk so viel Zeit gewidmet? Das ist eben der Vorteil eines Serials: Hier darf (und muss) auch der Bösewicht mehr als bloß ein abgrundtief böser Pappkamerad sein, der böse ist… ja, warum eigentlich? Weil er eines regnerischen Morgens mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden ist?
                              Was hat das jetzt damit zu tun, dass die Serie immer noch "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt? Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Fisk ein eindimensionaler Bösewicht der Sorte "Bin böse, weil ich böse bin" sein soll. Tatstächlich habe ich doch auch geschrieben, Fisk insgesamt toll gefunden zu haben. Aber dennoch kann seine ihm eigene Storyline in einer Serie, die "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt, eigentlich aus Autorensicht nur zweitrangig sein.

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              (Ich habe im vorletzten Beitrag die wiederkehrenden Farben Weiß und Rot erwähnt. Kingpin trägt, soweit ich das mitgekriegt habe, in den Comics ausnahmlos weiße Anzüge. Fisk trägt mit einer[?] "grauen Ausnahme" nur schwarz. In seiner letzten Szene sieht man ihn in schneeweißer Häftlingskluft – die Transformation ist vollzogen.)
                              Ja, wobei mir das mit dem Weiß deutlich zu unmotiviert kam. Da hatte ich das Gefühl, ein paar Graustufen verpasst zu haben. (Auch das ist ein Teil meiner Kritik, dass dann einfach das Finale den sehr guten Aufbau nicht immer auskosten konnte.)

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Querverweise zu zitieren ist eine Eigenheit von mir.
                              Ist ja auch gut. Nur hatte es mich im Zusammenhang mit dem Zitat sehr verwirrt.

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Hätte man das nicht gemacht, wäre er nichts als ein eindimensionaler Stichwortgeber geblieben. Dann hätte sein Tod kein emotionales Echo ausgelöst.
                              Das ist, tut mir leid, immer so ein Märchen, das Verfechter von Serials gerne erzählen. Klar, der wahre Kern ist unübersehbar, aber ich bin mir sicher, dass, wenn Urichs Charakterszenen insgesamt etwas weniger, aber häufiger mit dem Hauptplot verbunden worden wären, das emotionale Echo ebenfalls da gewesen wäre. Nach dieser Theorie dürfte es bei Filmen von 90 bis 120 Minuten nie ein emotionales Echo sein.

                              Ich bleibe also einfach bei meiner Kritik: Ja, dass man Ben Urich Persönlichkeit geben wollte, verstehe ich. Wie man es tat, war auch oftmals gelungen. Aber insgesamt war es für das, was man damit erreichen wollte, IMO deutlich zu lang. (Letztlich ist das sogar ein Grund für mich, erstmal von einem Rerun abzusehen. Die Ben-Urich-Story, die ja auch sehr viel Zeit einnahm, endete dann einfach irgendwo im Nichts des Todes.)

                              Kurz: Zwischen "Der Charakter ist weitaus mehr ausgebaut, als er es aufgrund seiner Funktion im handlungstechnischen Gesamtgefüge IMO benötigen würde" und "Der Charakter ist überhaupt nicht ausgebaut und darum eindimensional" gibt es halt schon noch ein paar Zwischenstufen.

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Claire Temple, die Krankenschwester, ist verschwunden, um das Spannungsmoment zu halten, schätze ich. Dafür musste man diesen positiven Gegenpol vorerst aus der Gleichung nehmen.
                              Letztlich habe ich mich bei ihr nur eine Sache gefragt: Brauchte man sie für den Verlauf der Handlung? Die Antwort, die ich gebe, ist: Nein, das hätte man auch geschickter lösen können. Besser: Man hätte das Finale so konstruieren können, dass alles, was man vorher eingeführt hatte, hier auch Verwendung finden würde - wie es in einem IMO guten Film auch ist. Aber das ist halt so eine Krankheit von Serials: Es werden auch viele Elemente eingeführt, die es am Ende gar nicht braucht.

                              Zitat von Viola Beitrag anzeigen
                              Hatte es ja. Das nächste Mal sehen wir Matt zum allerersten Mal in seinem Daredevil-Outfit. Der schwarze Trainingsanzug ist verschwunden – seine Transformation ist vollzogen.
                              Gut, hatte voriges von irgendwie als Einwand dagegen gelesen.

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                                #45
                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Fandest du sie wirklich so gut, dass man sie sich innerhalb von zwei Monaten zwei Mal komplett anschauen kann? Bei aller Liebe... soooo toll fand ich die Serie dann auch nicht (Aber soooo toll fand ich bisher keine Staffel von irgendwas.)
                                Bei Filmen/Serien, die es mir wert sind, schon. Weil ich erfahrungsgemäß vieles beim ersten Mal nicht mitbekomme.

                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Was hat das jetzt damit zu tun, dass die Serie immer noch "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt? Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Fisk ein eindimensionaler Bösewicht der Sorte "Bin böse, weil ich böse bin" sein soll. Tatstächlich habe ich doch auch geschrieben, Fisk insgesamt toll gefunden zu haben. Aber dennoch kann seine ihm eigene Storyline in einer Serie, die "Daredevil" und nicht "Kingpin" heißt, eigentlich aus Autorensicht nur zweitrangig sein.
                                Wie Du sieht, nein. Das ändert trotzdem nichts am Titel der Serie.

                                Das ist eben ein weiterer Vorteil des Serials – aus neutraler Sicht gesprochen. Die Staffel baute Wilson Fisk gezielt zum Erzfeind Daredevils auf, habe ich den Eindruck. Das heißt ja nicht, dass er der einzige Schurke bleiben wird. Leland Owlsleys Sohn Lee z.B wurde sicher nicht ohne Hintergedanken erwähnt.

                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Ja, wobei mir das mit dem Weiß deutlich zu unmotiviert kam. Da hatte ich das Gefühl, ein paar Graustufen verpasst zu haben. (Auch das ist ein Teil meiner Kritik, dass dann einfach das Finale den sehr guten Aufbau nicht immer auskosten konnte.)
                                Ich habe noch nie den perfekten Roman gelesen oder den perfekten Film/die perfekte Serie gesehen. So etwas gibt es nicht. Außerdem erwartet sich jeder etwas anderes, das ist normal. (Wäre schlimm, wenn's anders wäre, dann gäbe es nur noch Mord und Totschlag.) Demzufolge findet jeder auch andere Kritikpunkte, ist gleichfalls normal.

                                Ich z.B. mag Serien im Grunde nicht. Ich übersehe Sendetermine gern, wodurch ich viele Episoden verpasse. Netflix hat mir die Sache enorm erleichtert, indem es mir zeigte, dass Staffelmarathonläufe da Abhilfe schaffen können (die 2. Staffel von "Agents of S.H.I.E.L.D." wartet schon auf mich… ).

                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Das ist, tut mir leid, immer so ein Märchen, das Verfechter von Serials gerne erzählen. Klar, der wahre Kern ist unübersehbar, aber ich bin mir sicher, dass, wenn Urichs Charakterszenen insgesamt etwas weniger, aber häufiger mit dem Hauptplot verbunden worden wären, das emotionale Echo ebenfalls da gewesen wäre. Nach dieser Theorie dürfte es bei Filmen von 90 bis 120 Minuten nie ein emotionales Echo sein.
                                Ich bin keine Verfechterin von Serials, ich bin nicht mal eine Verfechterin von Serien.

                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Ich bleibe also einfach bei meiner Kritik: Ja, dass man Ben Urich Persönlichkeit geben wollte, verstehe ich. Wie man es tat, war auch oftmals gelungen. Aber insgesamt war es für das, was man damit erreichen wollte, IMO deutlich zu lang. (Letztlich ist das sogar ein Grund für mich, erstmal von einem Rerun abzusehen. Die Ben-Urich-Story, die ja auch sehr viel Zeit einnahm, endete dann einfach irgendwo im Nichts des Todes.)

                                Kurz: Zwischen "Der Charakter ist weitaus mehr ausgebaut, als er es aufgrund seiner Funktion im handlungstechnischen Gesamtgefüge IMO benötigen würde" und "Der Charakter ist überhaupt nicht ausgebaut und darum eindimensional" gibt es halt schon noch ein paar Zwischenstufen.
                                Ben Urich scheint darüber hinaus als "Streckmittel" fungiert zu haben. Wie schon gesagt ist der Hauptvorteil des Serials, die Überlänge, gleichzeitig sein Hauptnachteil.

                                Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
                                Letztlich habe ich mich bei ihr nur eine Sache gefragt: Brauchte man sie für den Verlauf der Handlung? Die Antwort, die ich gebe, ist: Nein, das hätte man auch geschickter lösen können. Besser: Man hätte das Finale so konstruieren können, dass alles, was man vorher eingeführt hatte, hier auch Verwendung finden würde - wie es in einem IMO guten Film auch ist. Aber das ist halt so eine Krankheit von Serials: Es werden auch viele Elemente eingeführt, die es am Ende gar nicht braucht.
                                Wer hätte denn die Qualifikation gehabt, ihn ein ums andere Mal zusammenzuflicken? Matt/Daredevil ist ein in mehrfacher Hinsicht ramponierter Antiheld, der sich selbst allzu gern überschätzt. Mehr noch, er zeigt eine Tendenz zum Größenwahn. Das sagt Claire ihm bei ihrer letzten Begegnung auch – just, als sie die Tür hinter sich zumacht.


                                Lieben Gruß,
                                Viola
                                Zuletzt geändert von Viola; 08.06.2015, 06:27.
                                »Speaking only for myself here, it feels tiring. It feels like around 3/4 of people are the emotional equivalent of blind elephants, going around knocking things over, trampling each other and not even realising what they do.« (Paul Miller)

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